Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
„Innovationen sind der Motor der Wirtschaft“ (von Pierer/von Oetinger, 1997)
- bringt Wettbewerb; ohne ihn ist man nicht - Basisinnovation (z.B. Elektrizität)
konkurrenzfähig beeinflusst langfristig die Gesamtwirtschaft
- Lernen und Aktualisieren des eigenen - Innovationsintensität korreliert positiv mit
Wissens (z.B. auf technischer Ebene) Wirtschaftswachstum
- Generierung von Wettbewerbsvorteilen
(Leistung/Qualität, Kosten, Zeit)
Politische Perspektive Gesellschaftliche Perspektive
o Ökonomische Faktoren
o Soziale Faktoren
o Politische Faktoren
o Institutionelle Faktoren (Forschungsstarke Universitäten, EZB mit Senkung des Leitzinses)
o Organisatorische Faktoren
o Rechtliche Faktoren (Dieselfahrverbot in Großstädten)
o Bereitstellung und Mobilisierung notwendiger Ressourcen innerhalb des Systems (Finanzmittel, Humankapital)
o Einfluss auf Verhalten und Zusammenwirken beteiligter Akteure (Transfer von Ressourcen, z.B. Wissens- und
Technologietransfer)
o Hervorbringen von Innovation ist nicht nur Resultat einzelner Unternehmen und deren interne Faktoren (z.B.
Höhe der F&E-Ausgaben)
o Innovationsprozess als kollektiver Lernprozess: Standortspezifische Wissensbasis führt zu wirtschaftlicher
Spezialisierung bestimmter Regionen
→ keine vollständige Globalisierung im Sinne einer Loslösung der Unternehmen von lokalen
Innovations- und Produktionsbezügen
→ Standort nach wie vor als wichtiger Einflussfaktor auf Erfolg eines Unternehmens
Ausgehend vom Rahmen nationaler Innovationssysteme können diese im räumlichen Kontext verändert werden:
Regionale Innovationssysteme, Supranationale (länderübergreifende) Innovationssysteme und Sektorale Innovationssysteme.
→ Innovationssysteme dienen der Schaffung, Diffusion und Vernetzung von Wissen sowie seiner Umsetzung in Innovation
innerhalb einer abgegrenzten geographischen Einheit (Land, Region, Branche).
Innovation wird determiniert durch Zusammenspiel von Wirtschaft, Politik, Recht, Gesellschaft und (Länder)Kultur.
Hervorbringung von Innovation wird nicht allein von unternehmensinternen Faktoren determiniert, sondern wird beeinflusst durch
vernetzte Strukturen zwischen den beteiligten Akteuren bzw. Institutionen.
Veränderungen einzelner Akteure oder institutionelle Reformen oder veränderte Beziehungen zwischen den Elementen
wirken sich somit auf die Gesamtperformance des (nationalen) Innovationssystems aus.
Formen intellektueller Eigentumsrechte:
Rechtliche Rahmenbedingungen haben Einfluss auf das Innovationsverhalten und den Innovationserfolg von Unternehmen:
o Intellektuelle Eigentumsrechte (IPR) sollen den Hervorbringer einer Idee gegen Imitation schützen
o IPR sind Teil des immateriellen Unternehmensvermögens und sichern dem Erfinder die alleinigen
Nutzungsrechte, wodurch sich wirtschaftliche Vorteile generieren lassen
o Diese Gewinnaneignungsmöglichkeiten erhöhen den Anreiz, in F&E zu investieren
o IPR umfassen im Wesentlichen: Patente, Copyrights, Warenzeichen, Geschäftsgeheimnisse
▪ Patente:
• Gewerblich anwendbares Schutzrecht über Zeitraum von ca. 20 Jahren
• Technische Entwicklungen, die neu und wirtschaftlich verwertbar sind und sich vom Stand
der Technik abheben, können gegen Gebühr beim Patentamt geprüft und angemeldet werden
• Patentinhaber kann Nutzungsrecht auf andere übertragen (z.B. in Form von Lizenzen)
→ Patentrennen können innovationsfördernd sein, jedoch auf negative Auswirkungen auf den
Wettbewerb haben („The winner takes it all.“)
„Innovation requires investment of money! It is like the principle of surfing: The waves of innovations come one after another and
you have to invest. If you miss even one you are left behind.(Kodoma, 1992)“
Porter gliedert die generischen Wettbewerbsstrategien nach strategischen Vorteilen und Zielobjekten.
Wollen wir dem Kunden etwas völlig Neues bieten, oder etwas, was kaum Neuheiten mit sich bringt, aber deutlich günstiger ist?
Strategischer Vorteil durch…
Leistungsdifferenzierung: Kostenführerschaft:
- Angebot einer aus der Sicht des Kunden - Angebot eines Standartproduktes zum günstigen
einzigartigen und überlegenen Leistung Preis
- Preispremium als Treiber der Profitabilität - Marktanteil und Umsatzvolumen als Treiber der
- Überlegene Fähigkeiten und Ressourcen notwendig Profitabilität
→ Bsp: Apple, Rolex, BMW, Flixbus - Strukturelle Kostenvorteile notwendig
→ Bsp: Casio, Ryanair, Aldi, city2city
Grundlegende Annahmen:
- Wettbewerbsvorteile lassen sich entweder durch Leistungsdifferenzierung oder durch Kostenführerschaft erreichen
→ konkurrierende Wege (ansonsten: „Stuck in the middle.“)
- Erfolgreiche Umsetzung erfordert unterschiedliche Managementpraktiken
- Weiterentwicklungen: Integrative Kostenführerschaft / Leistungsdifferenzierung (hybride Strategie)
Theorie des magischen Vierecks des Innovationswettbewerbs nach Pfeiffer/Weiß (1990):
Das Innovation Cockpit erweitert die Ansätze Porters um zwei weitere Faktoren:
Der „need for speed“ in der Modebranche: Fast fashion retailer Zara, owned by Spain-based Inditex, can get a piece of apparel
from a design workshop in Spain to a display rack in a Manhattan store in 25 days.
Definition 1: Innovationen sind alle diejenigen Produkte oder Verfahren, die innerhalb einer Unternehmung erstmalig eingeführt
werden (rein betriebliche Sicht).
Definition 2: Innovation beinhaltet sowohl
o diejenigen Änderungsprozesse, die das Unternehmen zum ersten Mal durchführt,
als auch
o die Ergebnisse dieser Änderungsprozesse, wobei diese Ergebnisse einer marktbezogenen Nutzung oder
innerbetrieblichen ökonomischen Verwertung zugeführt werden sollen. (Beispiel: firmeneigene Software zur
internen Nutzung)
Definition 3: „Innovation is generation, implementation and diffusion of creative (that is, novel and useful) ideas.“
Prozessinnovation Einführung einer aus der Sicht der betreffenden Branche neuen
(Produktions-)Methode
→ Innovation entsteht durch eine wirtschaftliche Umsetzung neuer Ideen/Erfindungen und bedarf eines systematischen,
ganzheitlichen und personenbezogenen Innovationsmanagements.
Innovationen sind nicht limitiert auf neue Produkte oder Technologien, sondern finden auch in anderen Bereichen statt.
Verschiedene Innovationstypen bedingen unterschiedliche Managementansätze; die Auswahl eines für den spezifischen Fall
geeigneten Klassifizierungsansatzes ist deshalb unbedingt notwendig.
Ursprung des Handys: Der spätere Gründer von Motorola fragte sich, wie Soldaten im Feld
miteinander kommunizieren konnten. Er entwickelte das Handie Talkie. Danach folgten Telefone in
Autos, damit Geschäftsmänner auch von unterwegs telefonieren konnten.
Anwendungsinnovation: Aspirin wurde primär entwickelt, um als Schmerzmittel gegen Kopfschmerzen zu helfen. Erst späte
fanden Ärzte heraus, dass der Wirkstoff Aspirin blutverdünnend wirkt. Seitdem wird
Aspirin auch als Blutverdünner bei thrombosegefährdeten Patienten verabreicht.
Galt Botox früher noch als Gift, entstehend aus verdorbenen Lebensmitteln, wird es heute zunehmend
in Bereichen der Medizin – und immer häufiger – der Kosmetik genutzt. In den 90er Jahren nutzte es
ausschließlich die Medizin zur Bekämpfung des Blinzelkrampfs. Ab den 2000ern wurden
Anwendungsgebiete in der Kosmetik aufgetan: Falten können nun durch das Nervengift „aufgefüllt“
werden. Zudem wirkt Botox nun auch gegen Migräne und Blasenschwäche, Schielen, Depressionen,
Zähneknirschen, übermäßiges Schwitzen, uvm.
Weitere Beispiele: Aus einer Buttermaschine wurde eine Waschmaschine (Miele); Gilette macht das
viele Geld nicht durch den Rasierer selbst, sondern durch den teuren Verkauf der Klingen.
Input-Messgrößen:
- Anzahl der Mitarbeiter (Stunden) in F&E
- Qualität und Erfahrung der Mitarbeiter
- Kosten für Informationsbeschaffung
- Kosten für Weiterbildungsmaßnahmen
- Höhe des F&E-Budgets
- F&E-Kosten in Relation zu den Gesamtkosten des Unternehmens
- F&E-Intensität (F&E-Kosten im Verhältnis zum Gesamtumsatz)
Prozess-Messgrößen (projektbezogen):
- Zeitkenngrößen: Time-to-Market, Temintreue, durchschnittliche Terminüberschreitung
- Kostenkenngrößen: Gesamtheit der Entwicklungskosten, Kostenabweichung
- Qualitätskenngrößen: „First-Pass Yield“ (Anteil der Arbeitspakete ohne Nacharbeit)
- Projektfortschritt eines Innovationsprojekts: Zahl der abgeschlossenen Arbeitspakete, Anteil erreichter Meilensteine
Prozess-Messgrößen (projektübergreifend):
- Anteil der Änderungskosten an den Innovationsgesamtkosten
- Projektabbruchrate
- Anteil der Projekte innerhalb Zeitplan, Budget und Projektzielkosten
! „Forty-four percent of all projects failed to meet either time, budget or quality goals, while 15 percent either stop or fail to
meet all objectives.“
Output-Kennzahlen:
- Anzahl Patente pro Mitarbeiter
- Anzahl der neuen Produkte
- Anteil neuer Produkte am gesamten Produkt-Programm
- Anzahl neuer Produkte pro Mitarbeiter
- Anzhal der Beschwerden
- Anzahl der durch Kunden aufgedeckte Fehler
- Einschätzung des technischen Erfolgs der Produktinnovation
Outcome-Kennzahlen:
- Höhe des Umsatzes mit Neuprodukten, Umsatzwachstum mit neuen Produkten
- Anteil des Umsatzes neuer Produkte am Gesamtumsatz
- Erreichen von Marktanteilszielen eines innovativen Neuprodukts
- Anteil der Gewinne neuer Produkte am Gesamtgewinn Input vs. Outcome
- Verhältnis zwischen den Gewinnen von Neuprodukten und ihren F&E-Kosten
- Amortisationsdauer (ab dem Projektstart oder der Aufnahme der Serienproduktion) ➔ Wie lange brauche ich, um
die Kosten wieder
reinzuholen?
Aufgaben Ziele
- Patente etc. zum Schutz von innovativen Produkten - Endkunden stärker in den Entwicklungsprozess
einbinden
Um erfolgreich innovieren zu können, müssen Unternehmen ein Kontrollsystem entwickeln, um ihre Innovationstätigkeit
zu steuern.
→ Innovationen sind mit hohen Kosten und Investitionen verbunden; um einen effizienten Innovationsprozess zu gewährleisten,
muss überwacht werden, wofür und wie die zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt werden.
Hierfür müssen Innovationsprojekte anhand geeigneter und phasenspezifischer Messgrößen ständig überwacht und neu
bewertet werden.
Nur erfolgversprechende Ideen werden zur Marktreife geführt. Andere Projektideen werden möglichst frühzeitig identifiziert
und beendet.
Somit wird eine optimale Allokation der Forschungsressourcen gewährleistet.
Das IPOO-Framework unterstützt die Bewertung und Steuerung von Innovationsprojekten mithilfe phasenspezifischer
Messgrößen.
4. Arten der Innovation und ihre Wettbewerbsrelevanz
Komplette Neuheit
Prozessoptimierung
Komplexität
Patente
Schöpferische Zerstörung
„just-in-time“
Fallstudie Fernbusverkehr:
Ausgangslage: Quasi-Monopol der Deutschen Bahn AG für Fernreisen; Mangel an kostengünstigen Alternativen zur
staatlichen Eisenbahn
Liberalisierung: Traditionell stark regulierter Markt durch Gesetzgebung; seit 2013: Liberalisierung des Fernbusverkehrs erlaubt
Fernverbindungen auf der Straße
Marktpotential: Gründung erster Fernbusunternehmen; starkes Nachfragewachstum; lukrativer Gesamtmarkt; überschaubare
Anzahl an Wettbewerbern; Kostenvorteile durch vorhandene Infrastruktur
Generische Wettbewerbsstrategien:
- Meinfernbus/Flixbus
o Wettbewerbsstrategie: Leistungsdifferenzierung
▪ Preisgestaltung im Branchendurchschnitt (10ct pro Fahrgast/km)
▪ Überzeugender Komfort und moderne Busse
▪ Testsieger in der Kategorie Service (Snacks, Getränke)
▪ Diverse Sonderleistunden (kostenloses WLAN)
▪ Umweltbewusstet Reisegefühl mit Extra-Aufpreis
- City2City
o Wettbewerbsstrategie: Kostenführerschaft
▪ Aggressive Preispolitik (3ct pro Fahrgast/km)
▪ Pünktlichkeit
▪ Überzeugende Buchungsmodalitäten
▪ Deutliche Defizite bei Serviceanalyse (z.B. Sauberkeit)
Welche Besonderheiten ergeben sich bei Dienstleistungsinnovationen im Vergleich zu Produktinnovationen?
o Simultanität von Produktion und Konsum (Dienstleistung wird erschaffen und direkt vom Kunden in Anspruch
genommen, anders bei Produkten, die erst entwickelt und produziert werden)
o Hohe Bedeutung der Kunden (marktinduzierte Innovationen), oftmals „Co-Creation“
o Meist Verfolgung der Pionier-Strategie
o Kein Schutz durch Patente (dadurch schnellere Nachahmung durch andere Wettbewerber)
→ Kunde muss möglichst schnell an ein Unternehmen gebunden werden. Bei der Produktinnovation folgt man eher
dem Motto „Fast-Follower“, um aus den Fehlern seines Vorgängers zu lernen.
Frederick Taylors Scientific Management: Person vs. Organisation → Taylorismus
„Warum soll ich mich anstrengen und hart arbeiten, wenn dieser Faulpelz dieselbe Bezahlung wie ich erhält und nur die Hälfte
von dem leistet, was ich leiste?“
„Bisher stand die ‚Persönlichkeit‘ an erster Stelle, in Zukunft wir die Organisation und das System an erste Stelle treten. Daraus
ist aber nicht etwa der Schluss zu ziehen, dass man keine bedeutenden Persönlichkeiten mehr braucht.
Im Gegenteil, die Aufgabe eines jeden guten Systems muss es sein, sich erstklassige Leute heranzuziehen, und bei systematischem
Betrieb wird der beste Mann sicherer in führende Stellung gelangen als je zuvor.“ (Taylor, 1913/1977)
→ Leistungsfähigkeit des Individuums
Aufgrund der starken Fokussierung auf Effizienz besitzt der Taylorismus mehrere Einschränkungen:
- Arbeitszerlegung führt zu einseitiger Belastung sowie physischer & psychischer Unterforderung (z.B.
Demotivation, Ermüdung, Langeweile)
- Gefühl der Monotonie
- Bedeutungsverlust menschlicher Arbeit unter alleiniger Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit
- Mensch als Produktionsfaktor?
- Sinkende Flexibilität: „Wir liefern das Modell T in allen Farben, wenn sie nur schwarz sind.“ (Henry Ford)
Fallstudie T-Modell:
Ökonomisches Prinzip zur Gewinnung von Wettbewerbsvorteilen: Konzept der Erfahrungskurve
→ Die Verdopplung der kumulierten Produktionsmenge führt zum Sinken der Stückkosten um einen konstanten Prozentsatz (ca.
20-30%). Durch die Erhöhung des Outputs (Arbeitsteilung, Standardisierung) kommt es damit zu Lerneffekten, wodurch
Wettbewerbsvorteile erzielt werden (= Kostenführerschaft).
Wissensaustausch nur unter Integration von Kunden als Integration von Lead- Integration vieler
Innovationsakteure Entwicklern (klare Trennung Wissensquelle Usern und Zulieferern in Wissensträger (Kunden,
(Einbezug externer zwischen Forschern und den Entwicklungsprozess Universitäten, Zulieferer,
Wissensträger) Unternehmern); Zentralisierung …)
von F&E
Nur explizites Wissen (v.a. Nur explizites Wissen (v.a. Explizites Wissen (v.a. Alle Wissensarten
Technologien, quantitative Technologien, quantitative Integration von Info- (explizit, kognitiv,
Wichtigste Wissensarten Marktumfragen, Budgetdaten, Marktumfragen, Budgetdaten, …) Technologien wie emotional, technologisch,
…) Wissensbänken und kontextgebunden,
Intranet); Implizites interpersonal, …)
Wissen (v.a.
Unternehmenskultur)
Probleme, die bei einer zu starken Fokussierung auf eines der Paradigmen auftreten können:
Für die Entwicklung eines aussagekräftigen Technologieportfolios schlagen Pfeiffer et al. (1992) eine
Vorgehensweise in vier Schritten vor:
(1) Identifikation und Systematisierung der im Unternehmen vorhandenen Technologien:
▪ Technologien oder Technologiefelder, welche hinter den Produkten bzw. strategischen
Geschäftseinheiten stehen, identifizieren
Pfeiffer et al. (1987) bewerten die Attraktivität einer Technologie und die Stärke des Unternehmens in diesem
Technologieumfeld. → Strategieempfehlung:
Idea-to-Launch-System: Prozesse sind klar definiert sowie schlank und transparent gestaltet.
- Der NPD-Prozess basiert auf einem effektiven und effizienten System, welches neue Produktprojekte von der
Ideengenerierung bis zur Markteinführung vorantreibt.
- Die Formalisierung von Entwicklungsprozessen stellt standardisiertes Vorgehen, Ausrichtung auf Geschäftsziele sowie
ein gemeinsames Verständnis im Unternehmen sicher.
- Hierfür haben sich vor allem sogenannte Stage-Gate-Prozesse bewährt.
→ Der Stage-Gate-Prozess nach Cooper unterteilt Entwicklungsprojekte in konkrete Prozessphasen („Stages“); nach je
der Phase wird eine Entscheidung über die Projektfortführung getroffen („Gates“).
Stages Gates
- Jede Phase behandelt ein klar definiertes - Die Gates dienen er Qualitätskontrolle und fungieren als
Aufgabenbündel und ist darauf ausgelegt, das Go/Kill-Entscheidungspunkte, an denen die gesammelten
Projekt auf den nächsten Entscheidungspunkt Informationen zusammengetragen und über das weitere
vorzubereiten. Vorgehen des Entwicklungsprojekts entschieden wird.
- Die Phasen bestehen aus jedem Set an parallel - Die Projektdaten werden anhand eines vordefinierten
ablaufenden Aktivitäten und binden Mitarbeiter Kriterienkatalogs evaluiert; dieser beinhaltet sowohl
aus verschiedenen Funktionsbereichen ein. „should-meet“ und „must-need“ sowie „knock-out“-
Kriterien, anhand derer die Entscheidung über Fortführung,
Abbruch oder Aussetzung des Projekts abgeleitet wird.
- Dadurch sollen projektspezifische - Zusätzlich wird ein Maßnahmenplan für die nächste
Informationen gesammelt sowie Unsicherheiten Prozessphase sowie Ziele für das nächste Gate formuliert
reduziert werden.
Climate, Culture, Teams and Leadership: Es müssen „fruchtbare“ Rahmenbedingungen für Technologie- und Neuprodukt-
entwicklung geschaffen werden.
- Es herrscht eine innovationsfördernde Unternehmenskultur, welche von Offenheit, Kreativität, Einsatzbereitschaft und
Enthusiasmus geprägt ist.
- Das Senior Management unterstützt die Entwicklung von neuen Produkten und ist bereit, auch in innovative und
risikobehaftete Projekte zu investieren.
- Projekte werden von effektiven cross-funktionalen Teams durchgeführt. Die Teams werden durch entsprechende
Anreizsysteme motiviert und belohnt.
Ideen entstehen nicht durch bloße Gedankengänge, sondern durch Interaktion und Adaption des Innovators und dessen Umfeld.
Drucker listet externe Faktoren sowie situative Bedingungen auf, die für Unternehmen den Anstoß für Innovationen geben
können.
2. Incongruities – Unstimmigkeiten:
- Neue Möglichkeiten durch Analyse von Unstimmigkeiten in Prozessen, ökonomischen Realitäten und Erwartungen
(z.B. Schiffsbau: Herkömmliche Frachter sollten verbrauchsarmer und zugleich schneller werden. Sie wurden es auch,
trotzdem starb das „Frachtschiff“ aus. Man stellte fest, dass die hohen Kosten der Frachter nicht durch den Betrieb auf
hoher See, sondern den Nichtbetrieb im Hafen entstanden → RoRo-Schiffe und Containerschiffe wurden entwickelt)
„Bei jedem konkreten Produktionsakt handelt es sich steht darum, die gegenseitigen Beziehungen der Dinge und Kräfte zu
verändern, Dinge und Kräfte zu vereinigen, die wir getrennt vorfinden, und Dinge und Kräfte aus ihrem bisherigen
Zusammenhang herauszulösen… (Schumpeter, 1911)“
- Presse: Gutenberg erfand die Presse nicht neu. Er verwendete bereits vorhandene Techniken und Geräte (beispielsweise
aus der Weinerzeugung) und entwickelte sie zielgerichtet weiter. Er riss diese Elemente also aus deren Kontext und
passte sie seinem Zweck an.
→ Die Kunst wurde erst durch die Bündelung der verschiedenen Geräte und Arbeitstechniken ermöglicht-
→ „Assembly Montage“
- Röntgengeräte aus der Medizin werden nun auch aus Sicherheitsgründen an Flughäfen eingesetzt
- Aus dem Autobau: eine Art hydraulische Zylinder wird zweckentfremdet und in Freizeitparks für Fahrgeschäfte genutzt
Basierend auf Schumpeter untersuchten Forscher das Phänomen der kombinativen Innovation aus verschiedenen Blickwinkeln:
Multidisziplinäre Betrachtungsperspektive (Fliaster, 2007):
Explizites +
implizites Wissen
Wie kommt Innovation ins
Wer sind die Unternehmen?
potentiellen Akteure, Figuten? → „Gate-
Innovationsträger? → Keeper“ lassen sie herein
Analogiefähigkeit als
Voraussetzung (siehe Mechatronik:
Ford) Elektronik + Mechanik
→ Der Cross-Industry Innovation-Ansatz stellt einen Versuch dar, die Theorie der kombinativen Innovation systematisch zu
nutzen.
Bei Cross-Industry Innovationen werden im Sinne der Schumpeterschen Kombinationstheorie folgende Objekte kombiniert:
- Innovationen nicht durch neue Erkenntnisse und Entwicklungen schaffen, sondern durch eine Rekombination bereits
vorhandenen Wissens aus unterschiedlichen Industrien
- Kreative Imitation und Adaption als entscheidende Aktivität
- Kombinationsobjekte: Existierendes Wissen über Märkte, Produkte, Technologien, Verfahren, Anwendungsprinzipien
und Geschäftsmodelle neu kombinieren
Innovation muss nicht immer aus grundsätzlich neuen Ideen entstehen. Oftmals basiert sie auf der Übertragung oder Kombination
bereits bestehenden Wissens.
- Mögliche Quellen von Innovationen sind vielfältig und kommen aus den Unternehmen selbst, dem Branchenumfeld
oder globalen makroökonomischen Entwicklungen.
- Cross-Industry Innovation bezeichnet die Kombination von Wissen unterschiedlicher Branchen zur verbesserten
Lösung von spezifischen Herausforderungen.
- Nach Ansicht der Wissenschaft entstehen bahnbrechende Innovationen in einem Prozess der Kombination, wobei
Individuen und soziale Strukturen eine entscheidende Rolle spielen.
„Der Unternehmer kann auch der Erfinder sein und umgekehrt, aber grundsätzlich nur zufälligerweise.“
„Die Funktion des Unternehmers und die Funktion des Erfinders sind ganz verschiedene Dinge. Der Unternehmer ist weder
prinzipiell selbst der Erfinder – wo er es ist, legt eine zufällige Vereinigung verschiedener Funktionen vor -, noch ist er
Handlanger und Ordonnanzoffizier des Erfinders…“
Die Promotorentrojka (Hauschildt/Chakrabarti, 1988):
Das Grundkonzept:
- Generierung und Durchsetzung von
Innovationen nur selten durch Einzel-
personen (sog. „Champions“)
- Zusammenwirken mehrerer Personen mit
beharrlichem Einsatz für die Innovation ist
entscheidend
- Im Innovationsprozess bestehen verschiedene
Funktionen und Rollen („Promotoren“) mit
unterschiedlichen Machtquellen und
Leistungsbeiträgen
→ Rollen gibt es deswegen, weil es
In der Promotorenquadriga wird das Modell um einen Widerstände gibt!
„Beziehungspromotor“ erweitert,
der die Brücke zwischen intern und extern schlägt.
„Arbeitsteilung im Innovationsmanagement ist in der Regel nicht das Resultat eines bewusst geplanten Organisationsprozesses,
sondern das spontane Ergebnis eines persönlichkeitsbestimmten Einsatzes.“ (Hauschildt/Chakrabarti 1988)
→ Die Rollen werden nicht vergeben, sondern entstehen durch persönlichen Einsatz, sodass man in die Promotorenrolle
„hineinwächst“. „Der Durchsetzungsprozess ist dann erfolgreich, wenn die Promotoren ein Team bilden, gut koordiniert sind,
also im wahrsten Sinne des Wortes zusammen arbeiten.“ (Hauschildt/Salomo, 2016)
Jeder Promotor leistet einen wichtigen Beitrag zur Um- und Durchsetzung eines Innovationsprojektes:
- Der Fachpromotor (be)schafft die benötigten Informationen
→ verfügt über „funktionale Autorität“
„Der Nukleus der Spezialisierung ist unzweifelhaft der Träger der fachspezifisch-technischen Kreativität, der
Fachpromotor. Ohne ihn sind Produkt- und Prozessinnovationen nicht durchführbar. Um diesen FP herum ist die
Organisation des Innovationsmanagements schrittweise aufzubauen.“ (Hauschildt/Chakrabarti, 1988)
- Der Machtpromotor setzt Herrschafts- und Führungsinstrumente zur Überwindung des Widerstandes ein und stellt
materielle oder immaterielle Anreize zur Verfügung
→ verfügt über Entscheidungsmacht, um Innovationsprojekte zu ermöglichen und benötigte Ressourcen freizugeben
(„Sponsoring“)
- Der Prozesspromotor stellt die notwendigen Verbindungen in der Organisation her und fördert die Interaktion der
Beteiligten
→ Vermittler bzw. Übersetzer zwischen Technik und Geschäft
Rollenexklusivität: Eine Person kann nur eine Promotorenrolle im Innovationsprozess einnehmen (eindeutige Zuordnung und
klare Trennung von Fach-, Macht- und Prozesspromotor). – meistens der Machtpromotor
Rollenkombination: Eine Person nimmt mehr als nur eine Promotorenrolle im Innovationsprozess ein. – meist Fach- und
Prozesspromotor
Rollenpluralität: Mehrere Personen nehmen die gleiche Rolle im Innovationsprozess ein. - meist Fach- und Prozesspromotor
→ Mit der Zahl der Promotoren steigt der Neuigkeitsgrad, die Relevanz der beschafften Informationen, der technische Erfolg und
nicht zuletzt auch der wirtschaftliche Erfolg der Innovation.
Der Gatekeeper:
Aufgabe des Technology Gatekeepers besteht darin, F&E-relevante Informationen jenseits der Grenzen der eigenen
Organisation aufzunehmen, um sie dann an Industrieforscherkollegen in ihrem Projekt/Unternehmen weiterzugeben.
Merkmale:
- Leistungsbeitrag des Gatekeepers im Innovationsmanagement: Abbau von Informationsdefiziten der F&E-Mitarbeiter
- Einfluss des Gatekeepers auf den Erfolg von Innovationsprojekten ist situationsspezifisch
- Gatekeepers werden oft um technischen Rat gefragt
- Gatekeepers haben ein hohes Ausbildungsniveau und studieren intensiv die einschlägige Fachliteratur
- Gatekeepers verfügen über ein exklusives Informationsnetz von persönlichen Kontakten über die
Unternehmensgrenzen hinaus
- Gatekeepers in Technologieabteilungen bilden spontan (d.h. ohne Eingriff des Managements) ein informelles
Netzwerk und kommunizieren in diesem Netzwerk intensiv miteinander
! Unterscheidung zwischen „external“ und „internal stars“.
Fallbeispiel „Post-Its“:
Post-It Notes waren keine geplante Innovation. Der Klebstoff wurde eher zufällig entwickelt (Spence Silver), jedoch konnte lange
Zeit kein sinnvoller Nutzen für diese Neuheit aufgetan werden. Erst mit Arthur Fry rückte der Klebstoff in den Kontext, den wir
heute kennen: Man könne „sticky notes“ daraus machen. Die beiden Herren als Fachpromotoren traten mit Geoff Nicholson in
Kontakt, welcher das Potential der Erfindung erkannte. Er als Prozesspromotor stellte den Kontakt zum Top Managements – in
dem Fall Joe Ramey (Machtpromotor)– her. Er genehmigte das Projekt und stellte die notwendigen Ressourcen für die
Durchführung bereit.
→ Entwicklung und Anwendung der Technologie erst durch gemeinsame Bemühungen zweier Fachpromotoren möglich;
Durchsetzung neuer Innovationen benötigt fachliche Expertise (FP) und Entscheidungsbefugnis (MP), beide gemeinsam sind nur
selten in einer Person vereint und müssen zusammengebracht werden (PP).
Innovationen verdanken ihren Erfolg oftmals dem unabdingbaren Einsatz einzelnen Personen in den arbeitsteiligen
Innovationsprozess:
- Nach Ansicht der Wissenschaft entstehen bahnbrechende Innovationen in einem Prozess der Kombination, wobei
Individuen und soziale Strukturen eine entscheidende Rolle spielen
- Innovation beruht meistens nicht auf der Leistung einer Einzelperson, sondern auf dem Zusammenspiel mehrerer
Personen (sog. Promotoren) mit verschiedenen Rollen, Leistungsbeiträgen und Machtquellen
- Die wissenschaftliche Theorie benennt je nach Theorie die Rollen Fach-, Macht-, Prozess- und Beziehungspromotor,
wobei eine Rollenexklusivität die Ausnahme darstellt.
8. Außerbetriebliche Innovationsakteure: Kooperation mit den Lead Users
Die Kernfrage bei der Entwicklung des Lead-User Ansatzes lautete: „Wie können Kunden zu radikalen Innovationen beitragen?“
Der Lead-User Ansatz läuft in vier Schritten ab und fokussiert sich auf die Identifikation von Trends und Lead Usern zur
Lösungsfindung:
Abhängig vom jeweiligen Markt können sich Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Lead-User Methode ergeben.
Industriegütermärkte:
- Weniger Abnehmer, enger Kundenkontakt
→ ideale Voraussetzung zur Identifikation und Einbindung von Lead Usern
Konsumgütermärkte:
- Meist unüberschaubare Anzahl an Kunden; das Finden von innovativen Nutzern gestaltet sich komplexer und
kostenintensiver als auf Industriegütermärkten
→ Fehlauswahl oder mangelnde Eingrenzung
9. Innovation und Unternehmertum: Beitrag von Geschäftsmodellinnovation zur
Branchentransformation
Edison erfand die Glühbirne 1879 und ersetzte dadurch die Gaslampe. Er hatte also eine neue Erfindung, aber keine adäquate
Industrie. Er wollte nicht nur Erfinder sein, sondern auch Unternehmer.
Aber: Wie sollte der dieses neue Produkt nutzen; wie sollte er es an die Kunden bringen und wer waren diese überhaupt?
„What is the underlying economic logic?“
→ Business Model Innovation: Light bulb would mean nothing unless the innovators developed an entire electric power
system that generated and distributed electricity.
Key Resources:
- Nicht 30 kleine Kraftwerke, sondern ein großes
→ weniger Leute, dafür das beste Personal aus den anderen
Kraftwerken abgezogen
- Technik: Gleichrichter, Wechselrichter, Hochspannungsnetz,
Spannungsumwandler, etc.
Key Processes:
- Zwei verschiedene Tarife: Wie kalkuliere ich den Preis?
- Wie transportiere ich den Strom zum Kunden?
Die Erfahrungskurve:
! Der Kostendegressionseffekt sagt aus, dass die Kosten pro hergestelltem Stück sinken, je mehr davon produziert wird.
- Auslastung der bestehenden und Aufbau neuer Kapazitäten (Größen- bzw. Fixkostendegression, economies of scale)
- Ausnutzung des Lernkurveneffektes (bessere und faktorensparende Ausführung von Tätigkeiten, Fertigungszeiten
nehmen aufgrund von Übungsgewinnen ab)
- Technischer Fortschritt und Rationalisierung (Substitution von Arbeit durch Automaten, EDV-gestützte
Fertigungssteuerung, Verbesserung der Arbeitsorganisation, Erhöhung der Arbeitsteilung)
- Materialverbesserung (Verringerung der Toleranzen, Reduzierung von Ausschuss, Qualitätssteigerung).