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Mandibuläre Prognathie
Angle-Klasse-III (Mesialbisslage)
Vorlage des UK mit frontalem Kreuzbiss
Mögliche Ursache: zu großer UK (mandibuläre Makrognathie)
Klinisches Bild
Konkaves Gesichtsprofil
Kinn steht zu weit vor (Progenie)
Ausgeprägte Nasolabialfalten
Umgekehrte (positive) Lippentreppe
Therapie
Indikation:
o mangelnde Kau- und Abbeißfunktion
o ästhetische Beeinträchtigung
Kieferorthopädische Ausformung der Zahnbögen vor Abschluss des
Kieferwachstums
Umstellungsosteotomie; chirurgische Dorsalverlagerung des UK und ggf.
Ventralverlagerung des OK nach Abschluss des Wachstums
Maxilläre Retrognathie
Angle-Klasse-III (Mesialbiss)
Rücklage des OK mit umgekehrtem Überbiss in der Front
Spezialform: maxilläre Mikrognathie ( LKG)
Therapie
Konservative, kieferorthopädische Behandlung zur Ausformung der Zahnbögen
Chirurgische Vorverlagerung des OK durch eine Le-Fort-I-Osteotomie
Bei transversaler Enge ist eine Gaumennahterweiterung als erste chirurgische
Maßnahme voranzustellen
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Mandibuläre Retrognathie
Rücklage des UK
Angle-Klasse-II (Distalbiss)
Bei gleichzeitiger Anteinklination der OK-Front: Angle-Klasse-II-1
Bei gleichzeitiger Retroinklination der OK-Front: Angle-Klasse-II-2 (Deckbiss)
Obligatorisch: tiefer Biss
Ggf. traumatisierender Einbiss der UK-Front in die palatinale Gingiva
Häufig liegt im OK eine transversale Enge vor
Klinisches Bild
Konvexes Gesichtsprofil
Ausgeprägte Labiomentalfalte
UK-Front steht meist zu hoch
Die Spee-Kurve ist dadurch sehr ausgeprägt
Therapie
Chirurgisch unterstützte Gaumennahterweiterung
Subapikale Segmentosteotomie (bei ausgeprägtem Hochstand der UK-Front)
Chirurgische Vorverlagerung des UK
Beträgt die Verlagerungsstrecke mehr als 6 mm, so muss die Korrektur bignath
erfolgen
Maxilläre Prognathie
Ähnliches klinisches Bild wie bei der mandibulären Retrognathie
Mögliche Ursache: maxilläre Makrognathie
Therapie
Rückverlagerung des OK durch Le-Fort-I-Osteotomie
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Frontal offener Biss
Fehlender Kontakt im Frontzahnbereich
Durch vertikale Überentwicklung im vorderen Gesichtsbereich
Es besteht ein Missverhältnis von vorderer zu hinterer Gesichtshöhe
Es kann ein Long-Face-Syndrom vorliegen
Die Abbeißfunktion ist erheblich eingeschränkt
Transversale Enge im OK eingeschränkte Nasenatmung Mundatmung
erhöhte Kariesgefahr für die Frontzähne
Therapie
Le-Fort-I-Osteotomie mit anteriorer Kaudalrotation
Ggf. subapikale Segmentosteotomie
Tiefbiss, Deckbiss
Vertikaler Überbiss von mehr als 3 mm
Meist mit einer Rücklage des UK verbunden
Außerdem mit einer transversalen Enge im OK, die als mangelnder transversaler
Wachstumsreiz durch Rücklage des UK zu verstehen ist (Pantoffelvergleich)
Häufig traumatisierender Einbiss der UK-Frontzähne in die palatinale Gingiva
Im UK besteht eine ausgeprägte Spee-Kurve durch den Hochstand der Frontzähne
Therapie
Bei gleichzeitiger Anteinklination der OK-Front (Klasse-II-1-Okklusion) müssen
zunächst die Frontzahnachsen normalisiert werden (ggf. chirurgisch)
Ausformung der Zahnbögen
Subapikale Segmentosteotomie
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Transversale Enge, Schmalkiefer, OK-Kompression
Schmaler, hoher Gaumen
Verringerter Nasenraum eingeschränkte Nasenatmung
Meist mit einer Rücklage des UK vergesellschaftet
Häufig bei LKG und kraniofazialen Fehlbildungssyndromen (M. Crouzon)
Therapie
Chirurgisch unterstützte Gaumennahterweiterung
Mit subtotaler Osteotomie in der Le-Fort-I-Ebene
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Vorbehandlung
Kieferorthopädische Behandlung
In der Regel mit festsitzenden Apparaturen
Zwischen Weisheitszahnextraktionen und der Dysgnathieoperationen muss ein
Zeitraum von mindestens 6 Monaten liegen, damit es nicht zu einer
unerwünschten Fraktur (bad split) kommt
Ziele
Ausformung der Zahnbögen
Dekompensation von kompensierten Frontzahnachsen
Korrektur von Kippungen und Torsionen
Auflösung von Engständen und Schachtelstellungen
Schließen von Lücken
Chirurgische Planung
Mit aktuellen Gipsmodellen kann die therapeutische Okklusion festgelegt werden
Diese Verzahnung wird intraoperativ eingestellt und dient in der Phase der
Nachbehandlung als Basis zur Feineinstellung
Überschreitet die sagittale Verlagerungsstrecke einen Wert von 8-10 mm, kann die
OP nur durch Osteotomie in beiden Kiefern erfolgreich durchgeführt werden
Dabei gilt es auch zu bedenken, dass die Weichteile der skelettalen
Verlagerung nur teilweise folgen
Je größer das Weichgewebevolumen ist (adipöse Patienten), umso weniger folgt
das Weichegewebe der Verlagerung
Welchen Einfluss die Verlagerung auf das Weichgewebeprofil haben wird, kann
mit dem FRS und computergestützten Simulationsprogrammen ermittelt werden
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OK-Osteotomie/LeFort-I-Osteotomie
Zur Vor- oder Rückverlagerung des OK
Evtl. mit anteriorer Kaudalrotation (bei Anteinklination der Frontzähne)
Operatives Vorgehen
Horizontale Inzision im OK-Vestibulum
Mobilisation des Mukoperiostes
Darstellung der Crista zygomatico-alveolaris und der Apertura piriformis
Abtrennung des OK von den Processus pterygoidei
Abtrennung des OK vom Nasenseptum und von der lateralen Nasenwand
Mobilisation des OK nach kaudal (Down-fracture)
Verlagerung
Fixierung des OK mittels Miniplattenosteosynthese (die gewünschte Position
wurde präoperativ mit einem okklusalen Splint festgelegt)
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Osteotomie zur Verlagerung des UK
Zur Vor- oder Rückverlagerung des UK
Beidseitige sagittale Spaltung nach Obwegeser/Dalpont
Operatives Vorgehen
Lingual wird der Ramus ascendens oberhalb des Foramen mandibulae parallel
zur Okklusionsebene osteotomiert
Vestibulär wird der Ramus ascendens senkrecht zur Okklusionsebene
osteotomiert
Zwischen diesen beiden Osteotomien wird eine Längsspaltung des UK
vorgenommen
Diese bietet nach Verlagerung der UK-Fragmente eine große Anlagerungsfläche
Eine Vorverlagerung des UK führt zu einer Verlängerung/Dehnung insbesondere
der an der Spina mentalis ansetzenden Muskulatur
Wird der UK mehr als 6 mm nach ventral verlagert, kommt es zu einer
Tonuserhöhung dieser Muskeln und damit zu einem erhöhten Rezidivrisiko
Deshalb wird in solchen Fällen zusätzlich eine Le-Fort-I-Osteotomie durchgeführt,
um die Verlagerungsstrecke auf beide Kiefer zu verteilen
Ist die gewünschte Position erreicht und mit dem okklusalen Splint eingestellt,
erfolgt die Osteosynthese mit Miniplatten
Mögliche Komplikationen
Schädigung des N. alveolaris inferior
Fehlpositionierung des UK
Werden die Kiefergelenke nicht in zentrischer Kondylenposition eingestellt,
können Schmerzen und Okklusionsstörungen die Folge sein
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Subapikale Segmentosteotomien
Indikation:
Stellungsfehler der UK-Front, die durch kieferorthopädische
Behandlungsmaßnahmen allein nicht ausgeglichen werden können
Vorgehen
Extraktion der Zähne 34 und 44 (um den erforderliche Raum für die Osteotomie zu
erhalten)
Osteotomie von vestibulär
Lingual muss die Verbindung zwischen Periost und UK-Fragment bestehen
bleiben, um eine ausreichende Durchblutung zu gewährleisten
Kinnplastik
Zur Verbesserung des ästhetischen Erscheinungsbildes
Idealerweise zum Zeitpunkt der Metallentfernung ca. 6 Monate nach der
Umstellungsosteotomie
Das Fragment bleibt dabei lingual an der Muskulatur und am Periost gestielt