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Pflege alter Menschen mit

Gefäßerkrankungen

© Astrid Nar
AGENDA
 Aufbau der Blutgefäße
 Blutkreislauf
 Blutgerinnung
 Krankheitsbilder der Venen
Varikosis
Thrombophlebits
Phlebothrombose
Postthrombotisches Syndrom
 Schwerpunkte in der Pflege/Prophylaxen
 Krankheitsbilder der Arterien
Embolie
pAVK
Akuter arterieller Verschluss
 Schwerpunkte in der Pflege/Prophylaxen
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Krankheitsbilder der Venen

1. Varizen (Krampfadern)  geschlängelte & erweiterte


oberflächliche Venen, meistens an den Beinen
2. Varikosis (Krampfaderleiden)  ausgedehnte Varizen
an den Beinen
3. Varikothrombose  Gerinnselbildung in einer Varize
mit anschließender Entzündung
4. Thrombose  lokale intravasale Gerinnsel
(Blutpfropfbildung)
5. Thrombophlebitis  Thrombose in oberflächlicher
Vene und gleichzeitige Gefäßentzündung

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Krankheitsbilder der Venen

6. Phlebothrombose  tiefe Bein- oder Becken-


venenthrombose
7. Chronisch-venöse Insuffizienz  typische
Kombination von Venen- & Hautveränderungen bei
länger bestehender Varikosis
8. Postthrombotisches Syndrom  chronisch-venöse
Insuffizienz nach tiefer Venenthrombose
9. Ulcus cruris (offenes Bein)  Hautdefekt am
Unterschenkel

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Krankheitsbilder der Venen –
Für Sie interessant…

1. Varikosis
2. Thrombophlebitis
3. Phlebothrombose
4. Postthrombotisches Syndrom

5
Varikosis

6
Varikosis

Seite 815…

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Thrombophlebitis

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Thrombophlebitis - Definition

 „Eine Phlebitis ist eine Venenentzündung. Bei einer


Thrombophlebitis sind die oberflächlichen Venen
betroffen. Begleitend zur akuten Entzündung sind die
Venen thrombotisch (d.h. durch Blutgerinnsel)
verschlossen.“ (Quelle: Thieme Krankheitslehre I CARE, S. 281)

Ursachen:
Infektion mit pathogenen Keimen
Mikrotraumen im Bereich der Varizen
Entzündliche und systemische Erkrankungen wie
Tumore, Autoimmunerkrankungen
Mechanische Reizung (venöse Zugänge) oder
chemische Reizung (Medikamente)
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Thrombophlebitis - Symptome

Klassische Zeichen einer Entzündung


Rötung
Schmerz
Überwärmung
Schwellung
Funktionseinschränkung

 Komplikation: Abszesse, Sepsis

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Thrombophlebitis - Symptome

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Thrombophlebitis - Diagnostik

 Klinisches Bild
 Druckschmerzhafte, derbe Stränge sind tastbar
 Entzündungszeichen im Blut (Leukozytenꜛ/
CRPꜛ) nachweisbar
 Mittels Blutkulturen können Erreger festgestellt
werden
 Ultraschalluntersuchung zur Sicherung der
Diagnose

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Thrombophlebitis - Therapie

 Kompressionsbehandlung
 Lokale Kühlung/Umschläge & S-L-
Faustregel
Heparinsalbenverbände
 Verstärkte Mobilisation, um Entstehung und
weiteres Wachstum des Thrombus zu verhindern
 Operative Entfernung bei frischen Gerinnseln
 ggf. Schmerzmedikation
 ggf. Antibiotika
 ggf. Gerinnungshemmende Medikamente
(Heparin®)
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Phlebothrombose

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Phlebothrombose - Definition

 „Bei einer Thrombose ist der Innenraum eines Gefäßes


durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) verengt oder
komplett verschlossen. Es können sowohl Arterien als
auch Venen betroffen sein. Im speziellen Fall der tiefen
Venen an den Extremitäten spricht man von einer tiefen
Venenthrombose (TVT) oder auch von einer
Phlebothrombose, 90 % davon betreffen Becken- oder
Beinvenen.“(Quelle: Thieme Krankheitslehre I CARE, S. 279)

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Phlebothrombose - Ursachen
 Expositionelle Risikofaktoren
 Zeitliche Begrenzung mit akutem Risiko, welches zu einem
plötzlichen Anstieg des Thromboserisikos führt
 ???

 Dispositionelle Risikofaktoren
 Angeborene oder erworbene personenbezogene Basisrisikofaktoren,
die ein bestehendes Akutrisiko zusätzlich erhöhen
 ???

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Phlebothrombose - Ursachen

Virchow-Trias
1. Verlangsamter Blutstrom (Stase) Kreislauffaktor
 Bei Immobilität (lange Flugreise/Bettlägerigkeit), Herzinsuffizienz
2. Schäden an der Gefäßwand Wandfaktor
 Durch Verletzungen, Operationen, Hypertonus, Entzündungen,
Rauchen
3. Erhöhte Gerinnungsneigung des Bluts Blutfaktor
 Durch Schwangerschaft, Medikamente (“Pille“), Exsikkose,
angeborene Thrombophilie oder maligne Erkrankungen

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Phlebothrombose - Ursachen

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Quelle: Thieme, I
CARE – Pflege
(2015), S. 931

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Phlebothrombose - Lokalisation

Quelle: Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen


gGmbH, https://www.gefaesszentrum-
bremen.de/lexikon/venenthrombose
 Becken  Vena iliaca
(10%)
 Oberschenkel  Vena
femoralis (50%)
 Knie  Vena poplitea
(20%)
 Unterschenkel  Vena
anteriorss und Vena
posteriores (20%)
4 Etagen,
Sind mehrere
betroffen 
Mehretagen-
thrombose

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Phlebothrombose - Symptome

 Ziehende Schmerzen  Berstungsschmerz


 Schweregefühl
 Überwärmung
 Schwellung  Differenz der Beinumfänge
 Bläuliche Verfärbung durch Rückstau
 Haut gespannt und glänzend
In über der Hälfte der Fälle fehlen diese typischen
Symptome jedoch, die Thrombose wird dann als
„klinisch stumm“ bezeichnet.

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Phlebothrombose - Symptome

 Tiefe Beckenvenenthrombose
 Deutliche Schwellung des
gesamten linken Beins
 Haut ist unterschiedlich stark
gerötet

Quelle: Altenpflege Heute, S. 817

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Phlebothrombose - Diagnostik

 Klinische Symptome bei Inspektion


 Klinische Untersuchung:
Meyer-Zeichen  Druckschmerz bei Kompression des
Unterschenkels
Payr-Zeichen  Druckschmerz der Fußsohle
Homans-Zeichen  Schmerzen in der Wade, wenn der
Fuß in Richtung Fußrücken gedrückt wird
Unsichere Zeichen
 Apparative Diagnostik  Sonografie oder Phlebografie

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Phlebothrombose - Therapie

 Oberstes Ziel  Verhinderung einer Embolie sowie


Vermeidung des postthrombotischen Syndroms
 Gerinnungshemmende Medikation
Akutphase: niedermolekulares Heparin wie Clexane®
Rezidiv-Vermeidung: Antikoagulanzien wie Marcumar®
begleitende Kompressionsbehandlung
Ausreichende Antikoagulation
& Kompression

Keine strenge
Bettruhe!!!
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Phlebothrombose - Therapie

 Bei Fortschreiten der


Thrombose bzw. langstreckigem
Gefäßverschluss  operative
Entfernung des Thrombus
 Systemische Gabe von
Fibrinolytika  Lysetherapie
 Risikopatienten  gezielte
Thromboseprophylaxe
Quelle: Bibliomed - Medizinische Verlagsgesellschaft mbH, Die
SchwesterDer Pfleger, https://www.bibliomed-
pflege.de/zeitschriften/die-schwester-der-
pfleger/heftarchiv/ausgabe/sp-4-2013-thromboseprophylaxe-den-
venoesen-rueckstrom-foerdern/

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Phlebothrombose - Prognose

 In den meisten Fällen heilt abgelaufene TVT ohne


Spätfolgen aus
 30-40%  entwickeln postthrombotisches Syndrom
(PTS)
 Entzündungsreaktionen greifen Venenklappen an 
Insuffizienz als Folge
Leiden unter Ödemen, Krampfadern,
Gewebsverhärtung & ggf. venösen Stauungsulzera

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Phlebothrombose - Folgen

Quelle: Thieme I care – Krankheitslehre (2015), S. 282


Am inneren Knöchel und Fußrand erkennt man deutlich die erweiterten
bläulich durchscheinenden Venen.

26
Phlebothrombose - Folgen

Quelle: Thieme I care – Krankheitslehre (2015), S. 282


Am seitlichen Knöchel sind atrophische weiße Hautveränderungen
zu erkennen. 27
Phlebothrombose - Folgen
Am Unterschenkel
ist die Haut rötlich
verfärbt und
schuppig 
Stauungsdermatose;
es bildet sich ein
Geschwür  Ulcus
cruris.

Quelle: Thieme I care –


Krankheitslehre (2015),
S. 282

28
Phlebothrombose - Folgen

Quelle: Thieme I care – Krankheitslehre (2015), S. 282


Ulcus cruris an der Unterschenkelinnenseite (vor & nach
Therapie). 29
Postthrombotisches Syndrom
(PTS)

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PTS - Definition

 „Der Begriff postthrombotisches Syndrom fasst alle


Folgezustände nach einer Thrombose der tiefen Bein-
und Beckenvenen zusammen. Pathophysiologisch
besteht eine Abflussbehinderung des venösen Blutes
durch verbliebene Obstruktion der betreffenden
Venenabschnitte oder es verbleibt eine Insuffizienz des
Klappenapparates, so dass der zielgerichtete Blutfluß in
Richtung Herz durch Refluxmöglichkeiten gestört ist. Oft
sind beide pathophysiologischen Störungen
gleichzeitig vorhanden. Es resultiert eine dynamisch-
venöse Hypertonie mit erhöhtem Blutvolumen in den
Beinen.“ (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie (2011), Leitlinien zur Diagnostik und
Therapie des postthrombotischen Syndroms, einschließlich Ulcus cruris)

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PTS – zeitlicher Verlauf

 Ausgangspunkt  TVT, danach


Im 1. Jahr  postthrombotisches Frühsyndrom
Anschließend  postthrombotisches Spätsyndrom 
lebenslange chronische Erkrankung
 Gefahr der Re-Thrombose deutlich erhöht
 Zunehmend Auftreten von hämodynamischen Störungen

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PTS - Symptome
 Einteilung in Stadien (nach Widmer)
Stadium I: Reversible Ödeme, erweiterte Hautvenen an
den Fußrändern
Stadium II: permanente Ödeme, Pigmentveränderungen,
Stauungsdermatitis, weiß-fleckige Hautathrophie
Stadium III: bestehndes oder abgeheiltes Ulcus cruris

Stadium IV: Sklerotische Gewebsveränderungen von


Haut/Unterhaut & Faszie zirkulär am Unterschenkel mit
ausgedehnten Ulzerationen
 Außerdem: Schmerzen in den Waden („Berstungs-
schmerz“) & Wadenkrämpfe
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PTS - Therapie

 Kompression
 Therapie der Varikosis
Sklerosierung ( Verödung)
Endovenöse Lasertherapie
Venenstripping (Altenpflege heute: Abb. I/31.6.17; S. 816)

Faustregel für Venenkranke:


S wie Stehen und Sitzen ist schlecht
Lieber Laufen und Liegen

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Postthrombotisches Syndrom - Pflege

 Allgemeine Maßnahmen, die ein Fortschreiten der


Erkrankung verlangsamen:
 Einhaltung „S-L-Regel“
 Hochlagern
 Regelmäßige Bewegung
 Stütz- bzw. Kompressionsstrümpfe
 Direkte Sonne vermeiden
 Kalte Anwendungen
 Gewichtsreduktion

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit 

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Quellen
 Elsevier GmbH (2017): Altenpflege Heute – Lernbereiche I bis IV, 3. Auflage,
München, Urban und Fischer Verlag
 Thieme (2015): I care – Anatomie, Physiologie 1. Auflage, Stuttgart, Georg Thieme
Verlag KG
 Thieme (2015): I care – Krankheitslehre 1. Auflage, Stuttgart, Georg Thieme Verlag
KG
 Thieme (2015): I care – Pflege 1. Auflage, Stuttgart, Georg Thieme Verlag KG
 Thieme (2008): Altenpflege in Lernfeldern Schnell finden – schnell lesen – schnell
verstehen, Stuttgart, Georg Thieme Verlag KG
 Präauer, C. (2011): Pflegerische Interventionen zur postoperativen
Thromboseprophylaxe, Fachbereichsarbeit, URL:
https://www.oegkv.at/fileadmin/user_upload/Publikationen/pflegerische_interventionen_
zur_postoperativen_thromboseprophylaxe.pdf, Zugriff am: 19.092018
 Bildnachweise: siehe Folie

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