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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Exkurs:
Die Antigen-Antikörper-Reaktion
Kommt der Körper in Kontakt mit einem körperfremden Antigen (z.B. bestimmte Strukturen
auf der Oberfläche von Krankheitserregern oder sonstigen Partikeln) so kommt es zur
Produktion von spezifischen Antikörpern durch spezielle Zellen des Immunsystems (B-
Zellen), die genau zu dieser Antigen-Struktur passen. Diese Antikörper schließen sich mit dem
Antigen zu unlöslichen Antigen-Antikörper-Komplexen (Präzipitaten) zusammen. Dadurch
kommt es zu einer Verklumpung der Antigen-tragenden Partikel, die als Agglutination
bezeichnet wird. Die eingedrungenen Partikel sind somit bewegungsunfähig gemacht worden
und werden anschließend von Fresszellen (Makrophagen) vernichtet.
Schema:
Biologie gk 12.1
Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
- Exkurs Ende -
Die Vererbung der AB0-Blutgruppen
Das Gen für diese klassischen Blutgruppen liegt in drei Allelen (A, B und 0) vor. Immer wenn
ein Gen in mehr als zwei Allelen vorliegt, spricht man von multipler Allelie.
Die Allele A und B bewirken jeweils die Ausbildung eines spezifischen
Oberflächenantigens (A-Antigen bzw. B-Antigen) auf der Oberfläche der Erythrozyten.
Diese Oberflächenantigene werden vom Immunsystem erkannt und - falls es sich um nicht
körpereigene Antigene (z.B. falsche Blutgruppe bei einer Transfusion) handelt - mit
bestimmten genau darauf passenden Antikörpern bekämpft. Dadurch kommt es zur
Agglutination der Erythrozyten und es bilden sich lebensgefährliche Gerinnsel in den
Blutbahnen.
Das Allel 0 bewirkt keine Ausbildung eines Oberflächenantigens.
Schema:
Blutkörperchen
Antikörper
Blutgruppenverteilung in Europa:
A = 42% 0 = 37%
B = 14% AB = 7%
Blutgruppenverteilung in Indien:
B = 41% 0 = 31%
A = 19% AB = 9%
Aufgabe:
Geburt von vier Kindern, deren Kennzeichnung verloren gegangen ist, mit folgenden
Blutgruppen: 0, A, B, AB
Die in Frage kommenden Elternpaare haben folgende Blutgruppen:
A x B, B x B, AB x 0, 0 x 0
Welches Kind gehört zu welchen Elternpaaren?
Lösung:
0 B AB A
0x0 BxB AxB AB x 0
Mögliche 00 x 00 BB x BB AA x BB AB x 00
Allelkombinationen BB x B0 AA x B0
Biologie gk 12.1
Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
B0 x B0 A0 x BB
A0 x B0
a) Genotypische Geschlechtsbestimmung
Hier sind Einzelgene bzw. Gengruppen als Geschlechtsrealisatoren wirksam. Da diese auf
den Geschlechtschromosomen liegen, spricht man auch von chromosomaler
Geschlechtsbestimmung.
Die Geschlechtsbestimmung demnach ist in diesem Fall ein Vorgang der Vererbung. Das
Geschlecht des neuen Lebewesens ist demnach mit der Befruchtung festgelegt.
b) Phänotypische Geschlechtsbestimmung
Hier entscheiden Außenfaktoren oder stoffwechselphysiologische Bedingungen darüber,
welche sexuelle Potenz in den genetisch gleichen Zellen gefördert und welche unterdrückt
wird. Erbanlagen sind nur insofern an der Geschlechtsbildung beteiligt, als sie die Möglichkeit
zur Ausbildung beider Geschlechter sowie den Zeitpunkt bestimmen, in dem über das
zukünftige Geschlecht der Zellen entschieden wird.
Eine phänotypische Geschlechtsbestimmung durch Umweltfaktoren kommt bei allen
zwittrigen Pflanzen vor, die männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane am selben
Individuum ausbilden. Die Prozesse die diese Entwicklung
steuern sind noch weitgehend unbekannt.
Bei Tieren ist die phänotypische Geschlechtsbestimmung
sehr selten.
Beim Igelwurm Bonellia viridis, einem marin lebenden
Wurm mit extremem Geschlechtsdimorphismus, schlüpfen
aus den Eiern zunächst geschlechtlich unbestimmte Larven.
Entwickeln sich diese freilebend am Meeresgrund weiter, so
entstehen daraus 15-20 cm lgroße Weibchen mit einem
über 1 Meter langen, am Ende gespalteten Rüssel. Setzt
♂
sich eine freischwimmende Larve am Rüssel eines
Weibchens fest, so bildet sich daraus unter dem Einfluss der
♀
Rüsselsekrete ein nur etwa 2mm großes Zwergmännchen.
Aus wieder abgelösten männlichen Tieren gehen je nach
Dauer des Rüsselparasitismus verschiedene „intersexuelle“
Bonellia viridis.
Zwischenstufen hervor.
- Exkurs Ende -
Biologie gk 12.1
Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
1949 entdeckte der Anatom Murray Barr am Rand von speziell angefärbten weiblichen
Zellkernen kleine dunkle Punkte, die später als Geschlechtschromatin benannt wurden.
Dieses tritt nur bei Frauen auf (Geschlechtschromatin positiv) nicht bei Männern
(Geschlechtschromatin negativ). Zu Ehren von Murray Barr wird dieses heute als Barr-
Körperchen bezeichnet.
Das Barrkörperchen wird als bei Sportveranstaltungen auch für den so genannten „Sextest“
herangezogen, um Frauen eindeutig als Frauen zu identifizieren.
1961 entdeckte Mary Lyon, dass es sich bei dem Barr-Körperchen um ein inaktiviertes X-
Chromosom handelt (während das andere aktiv ist). Welches der beiden X-Chromosomen in
den jeweiligen Zellen der Frau inaktiviert ist, hängt nur vom Zufall ab! (Lyon-Hypothese)
Frauen bzw. alle Säugerweibchen besitzen also zwei Sorten von Körperzellen in denen das
jeweils andere X-Chromosom aktiv ist. Man bezeichnet sie daher als genetische Mosaike.
Besonders schön kann man diese Mosaike bei einigen Katzenrassen erkennen.
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Die Mosaikbildung ist bei weiblichen Schildpattkatzen besonders schön zu sehen, da hier das Gen für die
Fellfarbe mit den Allelen orange bzw. schwarz auf dem X-Chromosom liegen. Männliche Schildpattkatzen sind
dagegen einfarbig schwarz oder orange (da nur 1 X-Chromosom!).
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
a) Völlige Polyploidie
Sämtliche Chromosomen liegen in überzähliger Zahl vor, z.B. triploider Zustand (3n) statt
dem normalen diploiden Zustand (2n)
bei höheren Tieren (nicht bei Pflanzen!) immer letal (tödlich)!
b) Aneuploidie
Einzelne Chromosomen fehlen oder sind überzählig.
oft Debilität
manchmal letal
α) Nullisomie
Ein homologes Chromosomenpaar fehlt immer letal
β) Monosomie
Es fehlt ein Chromosom eines homologen Chromosomenpaares
- autosomale Monosomie (Chromosomen 1 bis 22) immer letal
- Y-Monosomie „Y0“ (X-Chromosom fehlt) letal
- X-Monosomie „X0“ lebensfähig
γ) Trisomie
Ein Chromosom ist dreimal vorhanden
- Chromosom 1 bis 12 letal
- Chromosomen 13 bis 22 und Gonosomnen mehr oder weniger schwere
somatische (körperliche) Schäden, Debilität
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Mutterzelle
Tochterzellen
Non-disjunction in der Meiose I: Eine Tochterzelle erhält beide Homologen, während die andere Tochterzelle „leer
ausgeht“.
(Seltener geschieht ein solches „non-disjunktion“ bei der Meiose II, so dass die beiden
Chromatiden nicht auf die jeweiligen Tochterzellen aufgeteilt werden können.)
Die Befruchtung solcher Eizellen durch ein Spermium kann dann folgende
Chromosomenkombinationen erzeugen:
„0“-Eizelle + X-Spermium Karyotyp: 44 Autosomen + X0 (Turner-Syndrom)
„0“-Eizelle + Y-Spermium Karyotyp: 44 Autosomen + Y0 letal
XX-Eizelle + X-Spermium Karyotyp: 44 Autosomen + XXX (Triplo-X-Syndrom)
XX-Eizelle + Y-Spermium Karyotyp: 44 Autosomen + XXY (Klinefelter-Syndrom)
Definition „Syndrom“:
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Krankheitsbild, das aus mehreren Symptomen besteht, welche alle auf die gleiche Ursache
zurückzuführen sind und bei den einzelnen Patienten im Ausprägungsgrad und in der
Symptomkombination unterschiedlich sein können.
Turner-Syndrom „X0“
- Wahrscheinlichkeit 1:2500
- 45 Chromosomen, kein Barrkörperchen
- Karyotyp: 44 + X0
Schema:
Symptome:
- Genitale und Habitus weiblich
- Sexueller Infantilismus: keine Brustentwicklung, kaum Scham- und
Achselbehaarung, keine Menstruation
- Ovarien (Eierstöcke) sind unterentwickelt, keine Produktion weiblicher
Sexualhormone (Östrogene, Gestagene) keine Eireifung Sterilität (infertil)
- Auffälliger Kleinwuchs
- Lockere Nackenhaut Flügelfell
- Eingesenktes Brustbein „Schildbrust“
- Weit außen liegende, kleine Brustwarzen
- Osteoporose
- Deformation des Ellenbogengelenks
- Aortenveränderungen
- Geburtsgewicht unter 2500 g
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Triplo-X-Syndrom „XXX“
- Wahrscheinlichkeit: 1:1500
- 2 Barrkörperchen
- Karyotyp: 44 + XXX Triplo-X-Frau
Schema:
Symptome:
- körperlich normal
- IQ meist unter 90, leicht debil
- Nachkommen meistens diploid
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Klinefelter-Syndrom „XXY“
- Wahrscheinlichkeit 1:500 der Männer
- Ein Barrkörperchen vorhanden
- Karyogramm: 44 + XXY
- Genitale männlich
Schema:
Symptome:
- kleine Hoden
- geringe Testosteron-Produktion
- Azoospermie (bewegungsunfähige Spermien) Infertilität
- Impotenz
- Verspäteter Stimmbruch und Hodenabstieg
- Schambehaarung weiblichen Typus
- kaum Bartwuchs
- schwache Körperbehaarung
- oft starkes Unterhautfettgewebe
- Gynakomastie (Frauenbrustentwicklung)
- meist großer Körper, auffällig lange Gliedmaßen
- immer retardiert, manchmal debil
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Behandlung:
Testosteron-Gabe
Aber auch bei der Bildung von männlichen Keimzellen kann ein non-disjunction vorkommen.
So können z.B. Spermien, die 2 Y-Chromosomen enthalten, entstehen.
Kommt ein solches Spermium zur Befruchtung mit einer Eizelle, die ein X-Chromosom enthält,
so bildet sich ein Mensch mit dem Karyotyp 44 + XYY (Diplo-Y-Syndrom).
Diplo-Y-Syndrom „XYY“
- Wahrscheinlichkeit 1:1000 der Männer
- Kein Barrkörperchen
- Karyotyp: 44 + XXY
Schema:
Symptome:
- geistig schwach normal
- erhöhte Aggressivität Neigung zu Gewalttaten (Vergewaltigung)
- auffallend groß (immer über 1,85 m)
- kräftiger Körperbau
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Symptome:
- geistig retardiert
- flache, breite Gesichter
- flacher Hinterkopf
- „Mongolenaugen“
- kleine Nase
- wulstige Lippen
- hängende Unterlippe
- um 30% zu große Zunge geöffneter Mund
- unartikuliertes Sprechen
- fliehendes Kinn, Doppelkinnneigung
- Neigung zur Fettleibigkeit
- Schwach ausgeprägte Muskulatur
- Kurze Gliedmaßen
- Kleinwuchs (selten über 1,50 m)
- Häufig angeborene Herzfehler
- Erhöhte Infektionsanfälligkeit
- Leukämiedisposition (Neigung zur Leukämieerkrankung)
- Geringe Lebenserwartung
- Pubertät stark verzögert
- Mann: Mikrophallus, Hoden degeneriert infertil
Frau: deformierte Schamlippen, unregelmäßige Menstruation, bereits frühe
Menopause (ca. 35 Jahre), fertil (!)
- Vier-Finger-Furche
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Zur Aufstellung von Erbgängen und Familienstammbäumen orientiert man sich an einer
einheitlichen Symbolik:
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Bei autosomal bedingten Erbleiden liegen die krankheitsverursachenden Gene auf den
Autosomen (Nr. 1 bis 22), sie werden daher geschlechtsunabhängig vererbt.
Es gibt nun zwei Möglichkeiten bezüglich solcher Gene: Entweder ist die krankhafte Form
dominant oder sie ist rezessiv.
Bei etlichen dieser dominant vererbten Gene ist der homozygote Zustand (also AA) nicht
lebensfähig und führt zum frühen Tod des Embryos.
Beispiele:
- Marfan-Syndrom (Spinnenfingrigkeit): Häufigkeit 1,5 : 100.000.
Hochwuchs mit langen Extremitäten, Trichterbrust, Rippen- und Augapfelverformungen,
Schäden am Aortenbogen und den Gelenken.
- Chondrodystropher Minderwuchs: Häufigkeit 2 : 100.000:
Verkürzte Extremitäten durch Störung im Bereich der Knochenepiphysen
(Wachstumsfugen der Knochen), sattelförmige Nase, breite Stirn.
- Brachydactylie (Kurzfingrigkeit): Häufigkeit 1 : 200.000.
Einzelne Finger sind verkürzt.
B) Autosomal rezessiver Erbgang
Die krankhaften Allele sind in diesem Fall rezessiv und die Krankheit tritt nur dann auf, wenn
zwei rezessive Allele zusammentreffen (homozygot rezessiver Zustand). Heterozygote
Merkmalsträger sind gesund, können aber an ihre Nachkommen das krankhafte Allel
weitergeben.
Da daher bei Verwandtenehen im Vergleich zu Nichtverwandtenehen die Wahrscheinlichkeit
viel größer ist, dass zwei gleichartige rezessive Allele zusammentreffen, hat der Gesetzgeber
Verwandtenehen und Inzest (sexuelle Geschwisterliebe) verboten.
Beispiele:
- Albinismus: Häufigkeit 1,5 : 20.000
Fehlen von Pigmenten in der Haut und in den Haaren, rote Iris.
- Phenylketonurie: Häufigkeit 1 : 10.000
Durch eine überhöhte Menge an Phenylbrenztraubensäure wird bei unbehandelten
Patienten das Nervensystem vergiftet und es tritt geistige Behinderung auf.
- Mucoviscidose: Häufigkeit 1 : 1000
Funktionsstörung der endokrinen Drüsen mit fortschreitenden krankhaften Veränderungen
an Bauchspeicheldrüse, Lunge und anderen Organen.
Da beim Menschen auf dem Y-Chromosom, außer den wenigen Genen für die Realisation
des männlichen Genotyps, kaum Erbinformation enthalten ist, werden die
geschlechtsgebundenen Merkmale und Krankheiten nahezu ausschließlich über die X-
Chromosomen vererbt.
Man spricht daher auch von X-chromosomaler Vererbung.
Der Mann ist im Bezug auf die Gene des X-Chromosoms immer hemizygot, d.h. die Gene
dieses Chromosoms liegen nur in einfacher Ausführung vor (obwohl es sich um einen
diploiden Organismus handelt!).
Biologie gk 12.1
Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Beispiele:
- Zahnschmelz-Hypoplasie (gelbbrauner Zahnschmelz) Diareihe, Arbeitsblatt
- Erblicher Nystagmus (ständiges Zittern der Augen)
- Nachtblindheit B
Ein bekanntes Beispiel für einen X-chromosomal rezessiven Erbgang ist die Rot-Grün-
Blindheit.
Testdias!
Rot-Grün-Blindheit
Die Rot-Grün-Blindheit tritt in Europa bei 8% der Männer und 0,4% der Frauen auf. Personen
mit Rot-Grün-Blindheit haben von den Farben einen anderen Eindruck als Normalsichtige.
Manche Rot- und Grün-, vor allem aber Orange-, Beige- oder Olive-Töne können nicht
unterschieden werden. Die Ursachen dieser Krankheit liegen in einer Störung des
Sehzapfenapparats in der Netzhaut. Das Farbensehen des Menschen kommt durch eine
Mischerregung von drei verschiedenen Zapfentypen (rot, grün, blau) in der Netzhaut zustande.
Bei Rot-Grün-Blinden können die zapfen für rot oder grün (oder beide) gestört sein.
Dementsprechend fällt auch die Art und Stärke der Farbstörung unterschiedlich aus.
Die Gene für die Bildung der Rot- und Grün-Zapfen liegen auf dem X-Chromosom. Das Allel
für Rot-Grün-Blindheit ist rezessiv, das Allel für die normale Farbwahrnehmung ist dominant.
Schema:
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Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Bluterkrankheit (Hämophilie)
Die Bluterkrankheit wird ebenfalls X-chromosomal rezessiv vererbt. Bluter leiden unter
häufigen Blutergüssen unter der Haut, vor allem im Gelenkbereich, offene Wunden bluten
überdurchschnittlich lange, bei größeren Wunden droht Lebensgefahr. Die Blutgerinnung ist
bei Blutern dadurch gestört, dass ein bestimmter Gerinnungsfaktor (von mehreren dafür
nötigen) fehlt. Bei der Hämophilie A ist dies der Faktor VIII, bei der Hämophile B fehlt der so
genannte Christmas-Faktor.
Ein bekannter Fall der Bluterkrankheit (Hämophilie A) ist der Stammbaum der Nachkommen
von Königin Victoria von England. Bei der Bildung der Keimzellen in der elterlichen Linie
von Queen Victoria, so ist man sich heute sicher, ist eine spontane Änderung (Mutation) des
Gens in seine krankhafte Form erfolgt, so dass Queen Victoria heterozygot in Bezug auf das
krankhafte Allel und somit Konduktorin wurde.
Biologie gk 12.1
Zellbiologische Grundlagen der Vererbung
Mutation!