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Pädiatrie

Theorie

Döpfer Schule Nürnberg – Pädiatrie / Lehrkraft: Elke Pfister © 1


Inhaltsangabe:

Teil I Der Säuglingsbefund


1 Befund: Die frühkindlichen Reflexe
1.1 Hautreflexe 6
1.1.1 Palmarer Greifreflex 6
1.1.2 Plantarer Greifreflex 6
1.1.3 Babinski 6
1.1.4 Galant 7
1.2 Tonische Nackenreflexe 7
1.2.1 ATNR 7
1.2.2 STNR 7
1.2.3 TLR vorwärts 7
1.2.4 TLR rückwärts 7
1.2.5 Moro 7
1.3 Reflexe der unteren Extremität 8
1.3.1 Schreitreaktion 8
1.3.2 Bauerreaktion 8
1.3.3 Magnetreaktion 8
1.4 Reflexe der Nahrungsaufnahme 8
1.4.1 Saugreflex 8
1.4.2 Rooting, Suchreflex 8
1.4.3 Babkin 8
1.5 Schutzreflexe 8
1.5.1 RAF 8
1.5.2 ROF 8
1.5.3 Glabella 9
1.5.4 Automatische Reaktion 9
2 Befund: Die Stellreaktionen
2.1 Halsstellreaktion/Nackenstellreflex (HSR) 9
2.2 Körperstellreaktion auf den Körper/Körperstellreflex 9
2.3 Labyrinthstellreaktion (LSR) 9
2.4 optische und akustische Stellreaktion 9
3 Befund: Die Stützreaktionen
3.1 Sprungbereitschaft der Arme 9
3.2 Stützreaktionen der Arme im Sitz 10
3.3 Reaktive Schrittauslösung 10

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4 Befund: Die Gleichgewichtsreaktionen
4.1 GGR in BL 10
4.2 GGR in RL 10
4.3 GGR im Sitz 10
4.4 GGR im Stand 10
5 Befund: Lagereaktionen nach Vojta
5.1 Tabelle 11
5.2 Traktionsversuch 12
5.3 Landau Reaktion 13
5.4 Axillare Hängereaktion 14
6 Befund: Die Sinne
6.1 Einteilung nach Jean Ayres 15
6.1.1 Die Fernsinne 15
6.1.2 Die Basissinne 15
6.1.2.1 Das taktile System (Oberflächensensibilität) 16
6.1.2.2 Das propriozeptive System (Tiefensensibilität) 16
6.1.2.3 Das vestibuläre System (Gleichgewichtssinn) 16
6.2 Erkennen der Sinneskanäle bei Kindern 17
Teil II Die Idealmotorische Entwicklung
im ersten Jahr (IME)
1 Erster Trimenon
1.1 Übersicht 19
1.2 Begriffe 19
1.2.1 Phase der Massenbewegungen 19
1.2.2 Holokinese (ersten 4 Wochen) 19
1.2.3 Dystone Beweglichkeit (1/2. Monat) 19
1.2.4 Orofaziale Orientierung (1. Monat) 19
1.2.5 Automatische Reaktion (1. Monat) 19
1.2.6 Optische Orientierung (ab 2. Monat) 19
1.2.7 Entwicklung der Beinbeweglichkeit 19
1.2.7.1 Primitives Strampeln alternierend (1. Monat) 19
1.2.7.2 Differenziertes Strampeln (2. Monat) 20
1.2.8 Fechterstellung (2.Monat) 20
1.2.9 Primitive Henkelstellung der Arme 21
1.2.10 Protokonversation (6/8. Woche) 21
1.2.11 Soziales Lächeln (4/6. Woche) 21
1.2.12 Koordinationen 21
1.2.13 Körperschema 21
1.3 Auflageflächen bis hin zum Stütz 22
1.4 Tabelle 23
1.5 Befund im 1. Trimenon 24
1.6 Voraussetzungen im 1. Trimenon 24

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2 Zweiter Trimenon
2.1 Übersicht 25
2.2 Begriffe 26
2.2.1 Amphibienreaktion 26
2.2.2 Split – Brain – Phase 26
2.2.3 Wahrnehmungsfähigkeit des Handrückens 26
2.3 Stützaktivitäten 27
2.4 Befund im 2. Trimenon 27
2.5 Voraussetzungen im 2. Trimenon 28
3 Dritter Trimenon
3.1 Übersicht 29
3.2 Begriffe 30
3.2.1 unreifes Krabbeln 30
3.2.2 Hochziehen an Gegenständen 30
3.2.3 Robben 30
3.3 Stützaktivitäten 30
3.4 Befund im 3. Trimenon 30
3.5 Voraussetzungen im 3. Trimenon 31
4 Vierter Trimenon
4.1 Übersicht 32
4.2 Begriffe 33
4.2.1 Die Entwicklung des Armstützes im Sitz 33
4.2.2 Die Handentfaltung 33
4.2.3 Reifes Krabbeln (10. Monat) 33
4.2.4 Der Sitz (ab 9. Monat) 33
4.2.5 Der Prinzenstand (10. Monat) 33
4.2.6 Der freie Stand 34
4.3 Befund im 4. Trimenon 34
4.4 Voraussetzungen im 4. Trimenon 34
5 Arbeitsblätter
5.1 Arbeitsblätter: Entwicklung der Koordinationen 36
5.2 Arbeitsblätter: Die Bewegungsentwicklung im 1. Jahr 37
5.3 Arbeitsblätter: Die Entwicklung der Hüfte 38
5.4 Arbeitsblätter: IME – Tabelle 39
6 Anlage
6.1 Die Bewegungsentwicklung im 1. Jahr 41-42
6.2 Folgen von persistierenden Reflexen 42-48
6.3 Tabelle: Spielentwicklung 49
6.4 Tabelle: Das Kleinkind – Entwicklung 49
6.4 Sprachentwicklung im ersten Jahr 50

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Teil I: Der Säuglingsbefund

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1 Befund: Die frühkindlichen Reflexe
Sie sind die erste motorische Antwort auf einen Reiz. Im Laufe des ersten Lebensjahres sollten Sie die Motorik
des Kindes nicht mehr beeinflussen.

Die Reflexprüfung ist ein fester Bestandteil des Säuglingsbefundes, da über sie
Informationen über die Gehirnentwicklung (und evtl. Gehirnschäden) gewonnen werden
kann.

Alle Reflexe haben Waltungszeiten (die Zeit in der sie aktiv sind) und Integrationszeiten (die
Zeit in der sie nicht mehr auslösbar sein dürfen). Denn mit zunehmender Ausreifung des
Gehirns werden die frühkindlichen Reflexe überflüssig. Ein Nachlassen der Reflexaktivitäten
ist ein sicheres Zeichen für eine physiologische Reife des Gehirns.

Persistieren die Reflexe, das heißt wenn die Reflexe über die Waltungszeiten hinaus
bestehen ist es immer ein Warnsignal und bedarf der ärztlichen Aufklärung. Die Reflexe
werden dann pathologische Reflexe genannt. (z.B. Handgreifreflex bei der infantilen
cerebral parese)

Bei Kindern mit Wahrnehmungsproblemen können diese Reflexe in abgeschwächter Form


vorhanden sein. Sie sind ein Zeichen des unreifen ZNS. Sie treten bei Integrationsstörungen
des Sensorischen Systems auf. (siehe auch 6.2) Nach dem 1. Lebensjahr werden sie nur
durch einen Hirnschaden wieder auslösbar und bleiben dann auch ein Leben lang bestehen
(Bsp. Handgreifreflex bei apoplex).

Sinn der frühkindlichen Reflexe


– Festigung wichtiger Nervenverbindungen
– Kräftigung der Muskeln
– Hilfe bei der Geburt
– Sicherung des Überlebens nach Geburt

1.1 Hautreflexe
1.1.1 Palmarer Greifreflex
Dauer: von Geburt an bis 3./4. Monat
Auslösung: leichter Druck auf die Handinnenfläche
Reaktion: Fingerbeugung, Faustschluss
Pathologie: Seitenunterschiede bei Plexusparesen, schwach/fehlend bei stark hypotone
Kindern, stark erhöht: bei spastischer Bedrohung, verstärkter Greifreflex mit
eingeschlagenem Daumen

1.1.2 Plantarer Greifreflex


Dauer: von Geburt an bis zum gehen
Auslösung: leichter Druck auf die Fußsohle
Reaktion: Zusammenkrallen der Zehen
Pathologie: Fehlen bei RM Läsion, Asymmetrisch bei Hemiparesen, stark erhöht bei
spastischer Bedrohung

1.1.3 Babinski
Dauer: Kann bis zum 3. Lebensjahr positiv sein
Auslösung: kräftiges Bestreichen des Außenrandes der Fußsohle von der Ferse zum kleinen
Zeh hin
Reaktion: Großzehe in DE und Zehenspreizen

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Pathologie: Bei isolierter DE der Großzehe nicht positiv, Seitenunterschiede: Hemiparese,
fehlend: bei RM Läsionen

1.1.4 Galant
Dauer: von Geburt an bis 3./4. Monat
Auslösung: Streichen paravertebral von Scapula bis L2/L3
Reaktion: Latflex WS konkav zur Seite des Stimulus, Anheben des Becken und Streckung von
Arm und Bein gleicher Seite
Pathologie: Segmentale Lokalisation bei RM Läsionen, schwach/fehlend: spastische
Bedrohung, Persistiert: ICP, Dyskinesien

1.2 Tonische Nackenreflexe


1.2.1 ATNR: Asymmetrischer Tonischer Nackenreflex
Dauer: von Geburt an bis 3./4. Monat danach pathologisch
Auslösung Passives Kopfdrehen gegen den Thorax, mit Thoraxfixation
Reaktion: Hinterhauptsseite: Bein/Arm Flexion Gesichtsseite: Bein/Arm Extension
Pathologie: bei Persistenz des ATNR ist keine Hand - Augen - Mund - Koordination möglich

1.2.2 STNR: Symmetrischer Tonischer Nackenreflex


Dauer: von Geburt an bis 3./4. Monat danach pathologisch
A) Auslösung: passive Flex des Kopfes gegen den Rumpf
Reaktion: Arme Flex, Beine Ex

B) Auslösung: passive Ex des Kopfes gegen den Rumpf


Reaktion: Arme Ex, Beine Flex, Füße DE
Pathologie: bei Persistenz: kann das Kind nicht krabbeln, Häschenhüpf und die Aufrichtung
zum Sitzen wird verhindert

1.2.3 TLR vorwärts: Tonischer Labyrinthreflex vorwärts


Dauer: ab Geburt bis zum 3./4. Monat
Auslösung: in BL Flex des Kopfes
Reaktion: Kompletter Beugetonus des gesamten Körpers
Pathologie: kompletter TLR : immer pathologisch, inkompletter TLR: Kopf wird zur Seite
gedreht: physiologisch

1.2.4 TLR rückwärts: Tonischer Labyrinthreflex rückwärts


Dauer: ab Geburt bis zum 3./4. Monat
Auslösung: in RL Ex des Kopfes
Reaktion: Extension des gesamten Körpers
Pathologie: Opistotonus, immer pathologisch

1.2.5 Moro (Umklammerungsreflex)


Dauer: ab Geburt bis zum 3./4. Monat
Auslösung: laute Geräusche, plötzlicher Erschütterung der Unterlage, schnelles Verlieren der
Vertikalen
Reaktion: 1.Phase: Kopf Ex, Arme nach außen, Mund geöffnet
2. Phase: Arme gebeugt, Mund geschlossen - Schreien
Pathologie: ein Ausbleiben der 2. Phase ist pathologisch, einseitig: ICP, Plexus Parese,
persistieren: Zeichen einer Überempfindlichkeit, Anpassungsschwierigkeit des
Nervensystems

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1.3 Reflexe der unteren Extremität
1.3.1 Schreitreaktion
Dauer: Von Geburt an bis zum 2./3. Monat
Auslösung: Berühren der Fußsohle des aufrecht gehaltenen Kindes mit der Unterlage
Reaktion: das betreffende Bein beugt sich, das kontralaterale wird gestreckt
(Schreitbewegungen)
Pathologie: Bei RM Schädigung, Hypotonie

1.3.2 Bauerreaktion
Dauer: von Geburt an bis 4./5. Monat
Auslösung: Kind ist in Bl, Druck auf die Fußsohle
Reaktion: kriechen
Pathologie: Bei RM Schädigung, Hypotonie

1.3.3 Magnetreflex
Dauer: Von Geburt an bis 2./3. Monat
Auslösung: Druck auf die Fußsohle und langsames zurückziehen des Th Daumens
Reaktion: das Bein wird unter Beibehaltung des Kontaktes gestreckt
Pathologie: Bei RM Schädigung, Hypotonie

1.4 Reflexe der Nahrungsaufnahme


1.4.1 Saugreflex
Dauer: von Geburt an bis zum 3./4. Monat
Auslösung: Berühren der Lippen
Reaktion: Spitzen des Mundes und kräftigen Saugbewegungen
Pathologie: Sprachstörungen, Artikulationsstörungen, Essstörungen

1.4.2 Rooting, Suchreflex


Dauer: Von Geburt an bis zum 3./4. Monat
Auslösung: Bestreichen der Wange
Reaktion: Verziehen des Mundes und Kopfbewegung in Richtung auf den Reiz
Pathologie: Persistiert: ICP

1.4.3 Babkin, Hand/Mund – Reflex


Dauer: von Geburt an bis 4./5. Woche
Auslösung: Druck auf beide Handflächen
Reaktion: Öffnen des Mundes, Flex des Kopfes, Schließen der Augen
Pathologie: Persistiert ICP

1.5 Schutzreflexe
1.5.1 RAF: Reflex acustico facialis
Dauer: vom 10. Tag an und bleibt ein Leben lang
Auslösung: Klatschen in die Hände, Abstand ca. 30cm zum Ohr
Reaktion: Reflexblinzeln
Pathologie: Hörstörungen, geistige Behinderung, Fazialisparesen

1.5.2 ROF: Reflex optico facialis


Dauer: Ab dem 3. Monat und bleibt ein Leben lang
Auslösung: rasche Annäherung der Hand in Richtung der geöffneten Augen (Luftzug
vermeiden)
Reaktion: Reflexblinzeln
Pathologie: Fehlen bei Fazialisparesen, bei Blindheit und geistige Behinderung

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1.5.3 Glabella
Dauer: von Geburt an bis 2./3. Monat
Auslösung: Druck auf die Stirnmitte
Reaktion: Augenschluss
Pathologie: fehlen bei Fazialisparesen

1.5.4 Automatische Reaktion


Dauer: Bleibt ein Leben lang
Auslösung: BL
Reaktion: Rotation des Kopfes um Atemwege frei zu halten
Pathologie: TLR, Mehrfachschwerstbehinderung, Kopf dreht immer zur gleichen Seite: Sgl.
Skoliose, torti collis
2 Befund: Die Stellreaktionen
Sie sind zeitlich gesehen die Vorläufer der Stütz- und Gleichgewichtsreaktionen. Sie entwickeln sich aus den
tonischen Nackenreflexen

2.1 Halsstellreaktion (HSR) auch Nackenstellreflex (Kopf auf Körper)


Dauer: Geburt bis 2./3. Monat
Auslöser: passive Drehung des Kopfes
Reaktion: der Rumpf folgt en bloc. Ab 4 Monat selektiver Bewegungsablauf
Pathologie: Kind dreht sich nacheinander  Hypotonie, persistiert  Hypertonie

2.2 Körperstellreaktion auf den Körper auch Körperstellreflex (Körper auf


Kopf)
Dauer: Geburt bis 2./3. Monat
Auslöser: Rotation des Schultergürtels
Reaktion: der Körper folgt en bloc. Bis zum 7. Monat vollendet: selektiver Bewegungsablauf
Schultergürtel gegen Becken
Beispiel: Drehen von RL SL

2.3 Labyrinth – Stellreaktion (LSR)


Dauer: ab dem 3. Monat in BL, ab dem 5. Monat in RL
Reaktion: Der Kopf stellt sich im Raum gegen die Schwerkraft ein und zwar mit horizontaler
Einstellung der Augen

2.4 Optische und Akustische Stellreaktion


Dauer: ab dem 5. Monat (die akustische sogar schon früher)
Reaktion: Augen folgen der Stützaktivität der Hände, der Körper dreht zur Geräuschquelle

Sie ergänzen die Labyrinth- und die Körperstellreaktion und überlagern sie. Es erfolgt eine
Haltungsorientierung hin zu dem entsprechenden Reiz

3 Befund: Die Stützreaktionen


Stützreaktionen sind automatische Schutzreaktionen gegen das Fallen bei schneller Verlagerung des
Körperschwerpunktes.

3.1 Sprungbereitschaft der Arme (paraschute Reaktion)


Dauer: ab dem 5. – 7. Monat bis lebenslang in modifizierter Form
Auslösung: den Säugling vertikal am Rumpf halten und ihn dann schnell nach ventral kippen
Reaktion: die Arme sind nach vorne gestreckt und die Hände geöffnet

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3.2 Stützreaktion der Arme im Sitz
Dauer: Arme stützen nach vorne mit 6 Monaten, zur Seite mit 8 Monaten und nach hinten
mit 10 Monaten
Auslösung: das Kind hinsetzen. Gewichtsverlagerungen nach vorne, zur Seite und nach
hinten

3.3 Reaktive Schrittauslösung


Dauer: mit 3 Jahren
Auslösung: Das Kind hinstellen. Gleichgewichtsverlagerungen zur Seite
Reaktion: seitlicher Ausfallschritt des Beines (mobile Seite)

4 Die Gleichgewichtsreaktionen
Es ist die am höchsten differenzierte Reaktion. Sie erfolgen auf Lageveränderungen des Körperschwerpunktes

Die Lageveränderung sollte langsam erfolgen, denn der Körper braucht Zeit um sich
anzupassen.

4.1 Gleichgewichtsreaktion in BL
Dauer: mit ca. 6 Monaten ist es entwickelt
 Die unbelastete Seite zeigt vermehrte Flex. von Armen, Beinen
 Die Stützseite verlängert sich
 Latflex und Rotation vom Rumpf zur kurzen Seite

Vorläufer sind in der Amphibienreaktion zu sehen. Hierbei zeigt sich eine Flex des
entlasteten Beines.

4.2 Gleichgewichtsreaktion in RL
Dauer: ca. ab dem 7. Monat entwickelt
 ähnlich wie in BL; Flex. der unbelasteten Seite
 Extension der Stützseite
 Latflex und Rotation des Rumpfes zur kurzen Seite

4.3 Gleichgewichtsreaktion im Sitz


Dauer: mit 10 Monaten
 nach ventral: Streckeraktivität Nach dorsal: Beugeraktivität
 Nach lateral: Stützseite: lang, ADD/ARO der Hüfte, Flex Knie und PF des OSG , Arm in
ABD, Finger gestreckt
Mobile Seite: ABD/IRO der Hüfte, Knie Flex, DE des OSG, Arm in leichter ADD, Rumpf
verkürzt

Bei Verlust des Gleichgewichtes: erfolgt eine Rotation zur mobilen Seite (mit GGR gegen den
Fall) oder Stützreaktion des Armes auf der Stützseite

4.4 Gleichgewichtsreaktion im Stand


Dauer: ab dem 15. Monat
 nach ventral: Streckeraktivität. Zehenspitzen, Arme nach hinten, Bogenförmige
Extension von Fußspitzen bis Kopf
 Nach dorsal: Beugeraktivität. Hackenstand, Hüfte in Flex, Arme nach vorne gebracht,
Gesäß nach hinten
 Nach lateral: Stützseite wird lang

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5 Befund: Lagerreaktionen (nach Vojta)
5.1 Tabelle

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5.1 Traktionsversuch
Test für Kopfkontrolle, Symmetrie und UEX

Wir beobachten die Reaktion des Kopfes, des Rumpfes und der Extremitäten.
Das Kind fassen wir am distalen Teil des Unterarms, unseren Finger schieben wir in die
Handfläche des Kindes von der ulnaren Seite her, damit wir den Greifreflex hervorrufen.
Wir achten darauf, dass der Kopf in der Mittelstellung ist und die UEX nicht den Untersucher
berühren. Gleichzeitig ziehen wir das Kind in die schräge Haltung, maximal bis zu 45°.

1. TM
0-6 WOCHEN
 Der Kopf hängt nach hinten
 Die unteren Extremitäten befinden sich in Flexion

3 MONATE
 Der Kopf wird in der Verlängerung des Rumpfes gehalten
 Die unteren Extremitäten haben in allen Gelenken eine Flexion bis zu 90°

2.TM
4.-6.MONAT
 Der Kopf wird bis zum Brustkorb herangezogen
 der Rumpf geht in die Flexion
 Die unteren Extremitäten Beugen bis zum Bauch ein, die Zehen haben Kontakt
miteinander

3.TM
7.-9.MONAT
 Der Kopf geht nur sehr leicht in die Flexion
 der Rumpf richtet sich wieder auf
 Die oberen Extremitäten werden angezogen: Kind zieht sich aktiv hoch und hat zum
ersten Mal den Po belastet. Die Bauchmuskeln richten ihren Zug so wie im schrägen
Sitz.
 Die unteren Extremitäten gehen leicht über die Unterlage
 UEX: Semiextension im Knie, Hüfte in leichte ABD und FLEX

4.TM
10.-12.MONAT
 Der Kopf befindet sich in einer Linie mit der oberen Hälfte des Körpers
 der Rumpf hat eine Flexionsbewegung nur im Bereich des LWS-Überganges
 Die oberen Extremitäten sind leicht angezogen
 die unteren Extremitäten bleiben in leichter Abduktion und Semiextension im Knie
auf der Unterlage liegen
 Das Kind belastet sich beim Hochziehen in den Sitz bis zu den Fersen

Sind die unteren Extremitäten immer über der Unterlage, dann ist das Kind sicher nicht älter
als 9 Monate. Belässt das Kind bei dem Traktionsversuch seine unteren Extremitäten auf der
Unterlage, ist es bestimmt älter als 9 Monate.

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5.2 Landau-Reaktion
Test für Aufrichtung, Symmetrie und Kopfkontrolle

Bei diesem Test ist es sehr wichtig, dass sich das Kind in Ruhe befindet und nicht weint, weil
sonst alle anschließenden Reaktionen ihre Objektivität verlieren würden.

Wir halten das Kind unter dem Bauch in einer streng horizontalen Lage. Der Kopf muss sich
in Mittelstellung befinden.
1.TM
0-6 WOCHEN
 Der Kopf und das Becken sind unter der Horizontalen
 der Rumpf befindet sich in der Flexion
 Die Extremitäten sind in leichter Flexion
 die Finger leicht zur Faust geschlossen.

3 MONATE
 Der Kopf und der Nacken sind symmetrisch angespannt/aufgerichtet (in der
horizontalen Ebene bis zum Bereich zwischen den Schulterblättern)
 Die Extremitäten befinden sich in leichter Flexion, die Finger sind leicht gefaustet
 Das Becken ist unter der Horizontale

2/3.TM
6. – 7. MONAT
 Der Rumpf ist bis zum LSÜ gestreckt
 Der Kopf und das Becken in der horizontalen
 Die Extremitäten sind in der freien Flexion
 die Hände sind geöffnet

3.TM
AM ÜBERGANG VOM 8. ZUM 9. MONAT
In diesem Zeitraum bemüht sich das Kind darum, den Kopf hoch zu heben. Deshalb den Kopf
in der Horizontale halten
 Streckung der gesamten Wirbelsäule
 Die Extremitäten sind in lockerer Extension

Bis 6. Monat vollendet


 Kopf und Becken in der Horizontalen

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5.3 Axillare Hängereaktion
Test für die UEX

Das Kind wird von uns im Bereich des Rumpfes so gefasst, dass unsere ulnaren Handkanten
die crista illiaca greifen, und wir halten es mit dem Rücken zu uns in der Vertikalen

1. TM
0-3 MONATE
 UEX in inerter Flexion

2./3. TM
4.-7.MONAT
 UEX: aktive Flexion in Richtung zum Bauch
 Bis zum 4. Monat: aktive Flexion in der Hüfte bis zu 90°
 bis zum 7. Monat: aktive maximale Flexion in der Hüfte
 bis zum 7. Monat: Phase der Astasie: Unfähigkeit Gewicht auf die Füße zu
übernehmen

3. TM
AB 8. MONAT
 Hüfte und Kniegelenke: Extension
 Fußgelenke: Null- und Mittelstellung
 kurzfristiger Bodenkontakt mit Gewichtübernahme

Diagnostische Kriterien
Der Schaukeltest mit Fußbelastung

ICP Kind: belastet die innere Kante und die Spitze des Fußes

Verdacht auf Hemiparese: Eine Extremität ist schwächer

Verdacht auf eine Schädigung des Kleinhirns: beide Extremitäten schwingen zu sehr

Verdacht auf Diparese: beide Extremitäten bleiben starr oder die Spannung nimmt zu in
ADD/EX/IRO mit PLANTARFLEX des Fußes und schwingen nicht

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6 Befund: Die Sinne
6.1 Einteilung der Sinne nach Jean Ayres (Die Sensorische Integration)

6.1.1 Die Fernsinne


Ermöglichen die bewusste Wahrnehmung der Umwelt



Die Fernsinne in schwacher Reizform helfen dem Kind zu sich zu kommen.


Sie fördern: Konzentration, Gedächtnis, Emotionen, Zentrierung, Blickfixation

6.1.2 Die Basissinne


Die Verarbeitung erfolgt zum größten Teil im Gehirn

Merksatz
Die Basissinne legen die Grundlage für

und

Bis zum Alter von 7 bis 8 Jahren ist die beste Förderung über die Basissinne

 Die Motorik wird durch sensorischen Input differenzierter


 Die Motorik ist in diesem Alter immer die Antwort auf einen sensorischen
oder emotionalen Input
 Eine gute Sensorik = eine gute Motorik

Siehe auch: www.unfallkassen.de


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6.1.2.1 Taktiles System (Oberflächensensibilität)

Förderung durch:

Förderung von:
 Körperschema
 Koordinationen
 Emotionales Wohlbefinden
 Gehirnentwicklung im ersten Lebensjahr

Definition: Körperschema: Das Bild vom Körper gespeichert im Gehirn

Definition: Koordinationen: Beide Extremitäten zeigen die gleiche Fähigkeit (in Symmetrie)
in Rückenlage, als Zeichen der vorhandenen Speicherung im Gehirn

Im ersten Lebensjahr ist die sensibelste Phase der Synapsenbildung über das taktile
System, da Berührungen und Gehirnentwicklung im ersten Lebensjahr eng miteinander
verknüpft sind.

6.1.2.2 Propriozeptives System auch kinästhetische Wahrnehmung


(Tiefensensibilität)

Förderung durch:

Förderung von:
 Tiefensensibilität
 Aufrichtung
 Zentrierung, Mitte
 Tonusregulation
 Schnelligkeit, Ausdauer, Reaktion
 Körperschema

6.1.2.3 Das vestibuläre System (Gleichgewichtssinn)

Förderung durch:

Förderung von:
 Symmetrie
 Selektive Muskelarbeit
 Raumorientierung
 Tonusregulation
 Vegetative Regulierung (Regulierung der körpereigenen Rhythmen)
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6.2 Erkennen der Sinneskanäle bei Kindern
Jedes Kind verfügt über verschiedene Sinneskanäle. Sie kommen häufig als Mischformen vor.
Doch meistens dominiert ein Kanal. Sie zu erkennen ist wichtig für unsere Therapie mit
Kindern. Wir nutzen diese um den Einstieg in die Therapie zu erleichtern und Lernprozesse
zu fördern. Hier eine kleine Auswahl:

Fernsinne
 Akustisch Singt gerne, hört aufmerksam zu, dreht Kopf zu Geräuschquelle, macht gerne
Musik, klatschen, Tanzen, wiedererkennen von Stimmen, guter Stimm- und
Geräuscheimitator, hört gerne Hörbücher, erzählt über Geräusche und Gesagtem, erzählt
Geschichte mit Geräusche, macht gerne Geräusche nach (brumm, brumm)

 Visuell Sucht Blickkontakt, malt gerne, macht große Augen, schaut viel, schaut gerne
Bilderbücher, kommuniziert über die Augen, Liebe zum Detail, schminken sich gerne, farblich
abgestimmte Kleidung, Ästhetiker, Lieblingskleider nach Farbe und Form, erzählt von
Naturlandschaften und Farben, redet in Bilder (ich fühle mich wie der Bär nach seinem
Winterschlaf)

 Olfaktorisch/Gustatorisch Mag gerne essen, riecht oft an Gegenständen, steckt viel in den
Mund, hat Schuffel – Tuch, mag Blumen, kocht und backt gerne, ist gerne in der Natur, spielt
gern mit Erde, riecht das Essen bevor es gegessen wird, erzählt von Essen und Gerüchen

Basissinne
 Taktil Mag Zärtlichkeit, mag weiche Stoffe, Kuscheltiere, hat gerne Körperkontakt, berührt
gerne verschiedene Materiale, gute feinmotorische Fähigkeiten, Lieblingskleider nach
Stoffart, arbeitet gerne mit Ton, eher hypoton, streichelt gerne Tiere, erzählt über gespürtem
(es war toll)

 Propriozeptiv Stampft gerne, liebt wilde Spiele, rauft gerne, springt gerne, eher lautes
gehen, eher hypomobil, stampft gerne, springt gerne in Pfützen, eher Grobmotoriker,
Bewegungen eher eckig, Sportarten eher Fußball, Ballspiele, Spiele der Kraft und Ausdauer,
erzählt mit viel Bewegungswörter (wir gingen)

 Vestibulär Schaukelt gerne, beruhigt sich übers wiegen, wird gerne geschaukelt, gute
Körperkoordination, balanciert gerne sich und Gegenstände, mag Schaukelpferd und Roller,
fährt gerne Fahrrad, Inliner, Schlittschuh, eher hypermobil, Bewegungen sind fließend und
harmonisch, tanzt gern, rhythmische Gymnastik, jongliert gern

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Teil II:
Die Idealmotorische Entwicklung
im ersten Jahr
(IME)

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1 Erster Trimenon
1.1 Übersicht

Meilensteine
Soziales Lächeln (4. – 6. Woche)
Beginnende Kopfkontrolle (6-8. Woche)
Symmetrischer UA Stütz (3. Monat) Koordinationen
 Finger/Finger (2. Monat)
 Hand/Hand (3. Monat)
Auflagefläche  erster Stütz

Globale Haltungsmuster
 Primitive Henkelstellung
 Primitives  differenziertes
Strampeln
 Fechterstellung

Wichtige Begriffe
 Massenbewegungen
 Holokinese
 Dystone Beweglichkeit
 Orofaziale Orientierung
 Optische Orientierung
 Protokonversation
 Soziales Lächeln
 Koordinationen
 Körperschema

Voraussetzungen
sym. UA – Stütz, stabile RL, Greiffunktion

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1.2 Begriffe
1.2.1 Phase der Massenbewegungen
Das Neugeborene bewegt Arme, Beine und den ganzen Körper gleichzeitig, weil es einzelne
Bewegungen noch nicht differenzieren kann. In den ersten 4 Wochen als Zeichen motorische
Anpassung (siehe auch Holokinese). Später als Zeichen von
Kontaktaufnahme/Erregung/Greiflust (siehe auch Dystone Beweglichkeit)

1.2.1.1 Holokinese (ersten 4 Wochen)


Einfluss von Moro, Verkoppelung von Kopf und Rumpf. Als Zeichen des unreifen NS
(hyperreagibilität) (siehe auch Phase der Massenbewegungen)

1.2.1.2 Dystone Beweglichkeit (2. Monat)


Unkoordinierte Bewegung von Arme und Beine gleichzeitig bei Erregung/ Kontaktaufnahme.
Mundöffnung und Zunge raus bei Greiffunktion. Bei Greifansätzen ist immer der ganze
Körper beteiligt. Die Augen fixieren den Gegenstand, die Nasenlöcher blähen sich, der Mund
schmeckt und schmatzt, die Extremitäten machen auf und zu Bewegungen, Greifreflex an
Händen und Füßen aktiv, die Atmung wird schneller. Der Sgl. treibt mit seiner Neugier die
Motorik an (siehe auch Phase der Massenbewegungen)

1.2.2 Orofaziale Orientierung (1. Monat)


Erste Orientierung verläuft über das orofaziale Gebiet: Das Heben und Drehen des Kopfes
wird durch olfaktorische, akustische und optische Reize initiiert (orofaziale Reizung) Der n.
Trigeminus ist zu dieser Zeit im ganzen Gesicht hochempfindlich.

1.2.2.1 Automatische Reaktion (1. Monat)


Drehen des Kopfes um Atemwege frei zu halten. Wobei das Kinn mit der Unterlage in
Berührung bleibt. Gekoppelt an die orofaziale Orientierung

1.2.3 Optische Orientierung (ab 2. Monat)


Optische Fixierung ist der wichtigste Motor für Bewegung 50% fixieren mit 4 Wochen, 90%
fixieren mit 6 Wochen wg. Synapsenverknüpfung. Das Kind hebt in BL seinen Kopf getrieben
durch die Neugier und die optische Orientierung

Motor der Entwicklung:


1. Monat: Orofaziale Orientierung
 Ab 2. Monat: Beginn der optischen Orientierung

1.2.4 Entwicklung der Beinbeweglichkeit


1.2.4.1 Primitives Strampeln alternierend (1. Monat)
Tripple Extension / Tripple Flexion: Beine entweder komplett in Ext oder Flex alternierend
verkoppelt: Beugung und Eversion des Fußes/ Streckung und Inversion des Fußes, da keine
Differenzierung vorhanden ist
1.2.4.2 Differenziertes Strampeln (2. Monat)
Knie, Hüfte und Fußgelenke können isoliert voneinander bewegt werden

1.2.5 Entwicklung der Arme


1.2.5.1 Primitive Henkelstellung der Arme (1. Monat)
Schultergelenke: leichte IRO + EX
Schultergürtel: protrahiert Ellbogen: max. FLEX und PRO
Handgelenk: leichte ULNAABD, Hände zu Fäusten (können reaktiv geöffnet werden)
Daumen: inkliniert

Döpfer Schule Nürnberg – Pädiatrie / Lehrkraft: Elke Pfister © 20


1.2.5.2 Fechterstellung (2.Monat)
ist nur in der 6/7 Woche als globales Muster erkennbar und nie fixiert. Sie ist inkonstant und
variabel. Auslöser: Beim Hinschauen: Gesichtsseite Extremitäten: leichte ARO, ABD und EX,
Hinterhauptsseite: ARO und FLEX (unterschied zu ATNR: Kopfdrehung und Gelenke in IRO)

1.2.7 Protokonversation (6/8. Woche)


Neben dem Auftreten des ersten Lächelns ist die Fähigkeit zur „Protokonversation“ eine
weitere universelle Verhaltensweise, die dazu dient Kontakt und Beziehung zu anderen
herzustellen. Unter Protokonversation versteht Stern (2000) eine spontane
Lautproduktion, die auftritt, wenn eine andere Person Blickkontakt zum Kind aufnimmt.
Das Kind zeigt sie so lange wie Blickkontakt besteht und vermehrt, wenn die Bezugsperson
mit ähnlichen Lauten antwortet.

1.2.8 Soziales Lächeln (4/6. Woche)


Nach etwa 4-6 Wochen wird das Kind zunehmend wacher. 50% fixieren in der 4. Woche, 90%
fixieren in der 6. Woche. Ab dieser Zeit, die von manchen Forschern als das „soziale
Erwachen“ bezeichnet wird, zeigt sich zum ersten Mal ein Lächeln, wenn man sich ihm
zuwendet.

1.2.9 Koordinationen
Beide Extremitäten zeigen die gleiche Fähigkeit (in Symmetrie) in Rückenlage

1.2.9.1 Körperschema
Alles was berührt werden kann und begriffen (Greifen) wird ist im Gehirn repräsentiert. Je
deutlicher dieses Bild gespeichert ist, desto koordinierter kann es bewegt werden.
Hängt eng mit den Koordinationen zusammen.

 Ordnen Sie die Begriffe zu den jeweiligen Monaten


Automatische Reaktion, beginnende Kopfkontrolle, differenziertes Strampeln, Dystone
Beweglichkeit, Fechterstellung, Holokinese, Koordinationen, optische Orientierung,
orofaziale Orientierung, Protokonversation primitive Henkelstellung, primitives Strampeln,
soziales Lächeln, symmetrischer UA – Stütz.

1. Monat 2. M0nat 3. Monat

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1.3 Auflageflächen bis hin zum Stütz
Erster Monat – Auflagefläche
BL: seitliche Wange, asym. Thorax, Unterarme, beide Knie, sowie hin und
wieder einer der beiden Großzehen
 Schwerpunkt: relativ weit cranial (Wange, cranialer Sternum)
 Asymmetrisches Liegen

RL: seitlicher Kopf, seitlicher Rumpf, Arme


 Schwerpunkt: relativ weit caudal
 Holokinese: Einfluss von Moro, Verkoppelung von Kopf und Rumpf
 Asymmetrisches Liegen
 Die RL ist sehr unsicher / Phase der Massenbewegung

Zweiter Monat – Auflagefläche/Stütz


BL: Auflagefläche verschwindet, der erste Stütz entsteht: Ab 20° Aufrichtung
des Kopfes erstes Abstützen auf Unterarmen. Mitte Unterarmen unter
Schulterlinie
 Schwerpunkt: Sternum
 Asymmetrisches Liegen

RL: Fersen können abgelegt werden


 Dystone Beweglichkeit
 Auflösung der Henkelstellung
 differenziertes Strampeln möglich

Dritter Monat – Unterstützungsfläche


BL: Symmetrischer Ellbogenstütz
 Stützdreieck: UA (mit Stützmaximum im Ellbogenbereich) und cranialer
Bauchbereich (zwischen Xyphoid und Bauchnabel)
 Schwerpunkt Xyphoid/Bauchnabel

RL: Symmetrische Rückenlage


 Kopf mittig, ganzer Rumpf, aufliegendes Becken
 Schwerpunkt wandert nach cranial

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Arme: Primitive Beine: innerte FLEX Position HWS: LATFLEX, HYPEREXT
Erster Monat: BL Henkelstellung Becken: massiv nach und ROT
ventral gekippt, von der bis 30° Aufrichtung möglich
Unterlage abgehoben
Hüfte: max. FLEX, ARO und BWS/LWS: Hyperlordose im
45° ABD, Kniegelenke: max. TLÜ
FLEX, OSG: DE LWS: Hyperlordose mit max.
USG: PRO, Zehen: EX ventraler Beckenstellung
Arme: Primitive Beine: Primitives Strampeln HWS in allen Ebenen
Erster Monat: RL Henkelstellung alternierend außerhalb der Nullstellung:
Hände: locker Hüfte: ABD, ARO und FLEX Gesicht zu einer Seite rotiert,
gefaustet, Knie: FLEX zur Gegenseite geneigt und
Daumen: Füße: DE + EVERSION/PF + leicht überstreckt.
inkliniert INVERSION
LWS: Hyperlordose

Schultergürtel: Becken + UEX: Kopf 5/6 Woche: Beim Wechsel des


Zweiter Monat: BL PROTRAKTION FLEX lässt in allen Blickes von einer Seite zur anderen
Scapula wandert Gelenken ist das Kind fähig die HWS mittig
mehr in ADD, langsam nach einzustellen, um dann den Kopf
Schulter: ARO/ABD wieder Asymmetrisch abzulegen
Ellbogen: hinter
Schulterlinie, Beginnende Kopfkontrolle
max. FLEX lässt nach
Hände: öffnen sich Aufrichtung 6/8 Woche: bis 60°
langsam Daumen: Entwicklung geschieht wegen der
sollte mit Beginn der optischen Orientierung des Kindes
optischen Fixierung
draußen sein
Handgreifreflex: Differenziertes Globales Haltungsmuster in der 6/7
Zweiter Monat: RL Deutlich schwächer, Strampeln Woche: Fechterstellung
bei Erregung aktiv Becken: Ventral
gekippt HWS: LATFLEX, ROT zur Gegenseite
Auflösung der Hüfte: FLEX und HYPEREX
Henkelstellung Füße: SUP LWS: Hyperlordose
Fersen: können
abgelegt werden

Ellbogen: PRO/SUP Beine: Breite Basis (O – Symmetrische BL


Dritter Monat: BL während dem Spiel, förmig) Kopf: frei beweglich bis
unter/vor 30° ROT ohne
Schulterlinie Hüfte: Mittelstellung Mitbewegung des
Knie: FLEX Schultergürtels,
Handgelenk: in EX, Füße: Großzeheninnenseiten Frontalebene des
locker spielen in der Luft Gesichts bis in die
Symmetrischer UA Stütz gefaustet/geöffnet vertikale
Aufrichtung: bis 90°
Schulter: UEX: Mittelstellung aller Symmetrische RL
Dritter Monat: RL FLEX/ABD/ARO Gelenke Stabile RL: Arme und
Hände: geöffnet, Beine können gebeugt
wollen greifen, Hüfte: 90° FLEX, 30° ARO, gegen die Schwerkraft
können aber noch 45° ABD gehoben werden
nicht Knie: Flex Kopf: kann in der Mitte
gehalten werden und 30°
ROT ohne Mitbewegung
Symmetrische RL des Schultergürtels

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1.4 Befund im 1. Trimenon
Wir beobachten besonders:
 Kopfkontrolle
 Orofaziale Orientierung
 Optische Fixierung 6/7 Woche: 3 Sek.
 Kopfablegen zu beiden Seiten

 sym. UA Stütz
 Stützdreieck: UA (mit Stützmaximum im Ellbogenbereich) und cranialer Bauchbereich
(zwischen Xyphoid und Bauchnabel)
 Rumpf: Symmetrische und sichere BL
 Ellbogen: vor/unterhalb der Schulterlinie

 Reflexe/Lagerreaktionen/Stellreaktionen

 Symmetrische BL
 Fontanelle, Occiput Mitte, WS, rima ani liegen auf einer Linie
 Gesäßfalten, Kniefalten liegen auf einer Linie

 Symmetrische RL
 Nase, Kinn, Brustbein, Nabel sowie Symphyse liegen auf einer Linie

 Koordinationen RL
 Finger/Finger ,Hand/Hand

1.5 Voraussetzungen
 Voraussetzungen – sym. UA Stütz
 Der Trieb nach optischer Kontaktaufnahme (Neugier)
 Aufrichtung HWS (bis 90°)
 Kopfkontrolle
 Aufrichtung obere BWS
 Stabiler Schultergürtel: Ellbogen sind unterhalb/vor den Schultern
 Schwerpunkt zwischen Xiphoid/Bauchnabel

 Voraussetzungen stabile RL
 Stabiler Schultergürtel
 aktive Bauchmuskeln
 Kopf in der Mitte, Blickfixation

 Voraussetzung für die Greiffunktion der Hände/Füße


 Symmetrische RL
 Stabiler Schultergürtel
 Stabiler Becken
 Blickfixation, Interesse

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2 Zweiter Trimenon
2.1 Übersicht

Wichtige Begriffe Koordinationen Fuß/Fuß/Koordinationen


Split Brain Phase  Hand/Mund (4.Mo)  Großzehenkontakt (4.Mo)
Amphibienreaktion  Auge/Hand/Mund  Medialer Fußrand (5.Mo)
 Hand/Knie (5.Mo)  Fußsohlenkontakt (6.Mo)
 Hand/Genitalien
 Fuß/Fuß (4.-6. Mo)

Meilensteine
 Einzel UA Stütz (4.
Monat)
 Greifen über die
Mitte (5. Monat)
 Drehen RL  BL
(6. Monat)
 Symmetrischer
Handstütz
(6. Monat)

Voraussetzungen
Einzelellbogenstütz, Drehen RL  BL, sym. Handstütz

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2.2 Begriffe
2.2.1 Amphibienreaktion (Kriechreflex) (6. – 7.Monat)
Beginnt im Alter von sechs bis sieben Monaten.
Wenn das Kind in BL auf dem Boden liegt, kann sie ausgelöst werden. Hebt man passiv die
eine Seite des Beckens an, kommt es zu einer Rotation des Beckens. Das Bein der gleichen
Seite wird in allen Gelenken gebeugt und seitlich angezogen, das andere Bein in allen
Gelenken gestreckt. Es ist der Beginn des aktiven Kriechens, ein Vorstadium des Krabbelns

Wozu werden Amphibienreaktionen benötigt?


 Leiten das Drehen von BL  RL ein
 Vorstufe des Kriechens /Robbens
 Voraussetzung für die Fortbewegung (Krabbeln, Gehen)

2.2.2 Split – Brain – Phase (Ende der Phase um den 5. Monat)


Jede Gehirnhemisphäre arbeitet unabhängig von der anderen. Überkreuzbewegung ist nicht
möglich. Verfolgen des Gegenstandes über die Mittellinie ist möglich. Ende dieser Phase:
Greifen über die Mittellinie. Spielzeug sollte daher seitlich von der Mittellinie angeboten
werden, da das Kind sonst Entscheidungsprobleme hat welche Greifhand ausgewählt
werden soll. Bei Greifunlust sollte das Spielzeug nicht in die Hand gegeben werden: weil
„Greifen – wollen“ sich im Gehirn abspielt.

2.2.3 Wahrnehmungsfähigkeit des Handrückens (4/5. Monat)


Ein nicht gesehener auf dem Handrücken gelegener Gegenstand wird sofort wahrgenommen
Reaktion: hinschauen und SUP. Bei Greifunlust: vorsichtig Handrücken klopfen.
Vierter/Fünfter Monat: BL Schultergelenk: 60° Hüfte: Zunehmende BWS: EX und ROT bis
ABD, 120° FLEX, Extensionsfähigkeit zur mittleren BWS
Ellbogen jetzt vor der
Schulterlinie, Hände:
geöffnet nicht entfaltet

Vierter Monat: RL Greift es mit seinen Beine werden nun länger in Galant geht jetzt
Händen, so greifen der Luft gehalten zurück als Zeichen der
auch die Füße vor Becken: bei aufgestellter stabilen, mittigen RL
seinem Körper Ferse wirft es das Becken
hoch (Brückebauen),
Hüfte: > 45°ABD
Fünfter Monat: RL Greift über die Becken: leicht schräggestellt, Bauchmuskelaktivität
Körpermitte, schnell Beckenextension bis O – bringen Becken in
und zielsicher und Stellung an der LWS EXT. SIAS wandern
wechselt Spielzeug von Hüfte > 90° FLEX und max. nach cranial/dorsal
Hand zu Hand (Ende aktive ABD
Split – Brain – Phase)

Sechster Monat: BL Hände voll entfaltet im Handstütz


Greifreflex ist erloschen (wenn nicht, dann kein radiales greifen möglich und
keinen Handstütz)
Hüfte: maximale EX
Mit erweitertem Gesichtsfeld nimmt die Aufrichtung des Schultergürtels zu.
TLÜ bis LWS in EX

Sechster Monat Hand: radiale ABD Ellbogen: vollendet supiniert Handgelenk: EXT
in RL Handgreifreflex erloschen, Hüfte: max. aktive Flex und max. aktive ABD

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2.3 Stützaktivitäten
 Einzel UA – Stütz /Einzel Ellbogenstütz
 Rumpf von Xyphoid bis Symphyse
 HHSeite: Stützseite: ventrale Hüft/OS Partie, UA
 Gesichtsseite: Mobile Seite: Condylus femoris medialis

 Symmetrischer Handstütz
 2 Stützdreiecke: Hände – Symphyse, Symphyse – Oberschenkel/Knie
 Handstütz: MC + Daumen in ABD, Finger: fast gestreckt und breit gefächert
 Greifreflex ist erloschen

2.4 Befund im 2. Trimenon


Wir beobachten besonders:
 Einzel UA – Stütz / Einzelellbogenstütz
 Stützseite: Ellbogen vor Schulterlinie, Bein gestreckt
 mobile/freie Seite: Arm in FLEX zum Greifen erhoben, Knie in FLEX und Hüfte in
FLEX/ABD

 Greifen
 Im 5. Monat: ulnares Greifen: bei konzentrierter Beobachtungsphase (2-3 Sek lang)
greift Kind besonders mit dem 5 und 4. Finger, seitliches Greifen beginnt
 Im 5. Monat: greifen über die Körpermitte als Zeichen der Gehirnintegration
 Im 6. Monat: Radiales Greifen: Finger 1 – 3 greifen sicher. Kann mit jeder Hand
unabhängig voneinander einen Gegenstand nehmen, halten, in den Mund stecken,
anschauen

 sym. Handstütz
 Stützdreiecke: Hand – Symphyse, Symphyse – Oberschenkel/Knie
 Hüfte: max. Extension
 Schwerpunkt ist über die Symphyse hinaus bis OS Mitte gewandert
 Hände voll entfaltet: MC + Daumen in ABD Finger: fast gestreckt und breit gefächert

 Koordinationen
 A/H/M, H/M, F/F, H/K

 Reflexe/Lagereaktionen/Stellreaktionen/Stützreaktionen

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2.5 Voraussetzungen

 Voraussetzungen – Einzel UA – Stütz / Einzelellbogenstütz


 Sicherer symmetrischer UA – Stütz / Ellbogenstütz
 Amphibienreaktionen
 Frei: Kopf, großer Bereich des Thorax und Greifarm
 EXT/ROT der Wirbelsäule: HWS und mittlere BWS
 Intrinsische Motivation
 Rumpfkontrolle

 Voraussetzungen – Drehen RL  BL
 Symmetrie
 Stabil in SL
 Kopfkontrolle in SL
 Hand/Hand, Fuß/Fuß, Hand/Knie, Hand/Fuß (instabil)
 Ende split brain Phase, Greifen über die Mittellinie
 Rumpfkontrolle

 Voraussetzungen – sym. Handstütz


 Sym. UA Stütz, sicherer Einzel UA – Stütz
 Symmetrie
 Kopfkontrolle
 BWS Extension
 Intrinsische Motivation
 Maximale Hüftextension

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3 Dritter Trimenon
3.1 Übersicht
Wichtige Begriffe
 Unreifes Krabbeln Koordinationen
 H/F (7.Mo)
 H/F/M (7.Mo)
 A/H/F (7.Mo)

Globales Haltungsmuster
 Unreifes Krabbeln Meilensteine
 Einzelhandstütz (7.
Sekundäre Meilensteine Mo)
 1. Gartenzwergposition (7.Mo)  Robben (8.Mo)
 2. Gartenzwergposition (9.Mo)  4-Füßler (8.Mo)
 Drehen BL RL
(8.Mo)
 Rocking (9. Monat)

Voraussetzungen
4-Füßler, Drehen BL  RL

Schwan - traditionell

1. Mit einem Quadrat anfangen. Die untere Ecke auf die obere Ecke falten und wieder entfalten.2.
Die rechte obere und die rechte untere Kante auf den Mittelbruch falten.3. Das Modell wenden. 4.
Die linke obere und die linke untere Kante auf den Mittelbruch falten. 5. Die linke Ecke zur rechten
Ecke falten.

6. Die Spitze im angegebenen Bereich nach links falten.7. Die obere Hälfe nach hinten falten.8. Den
Hals aufrichten und in dieser Position durch zusammendrücken am Ansatz fixieren.9. Den Kopf
aufrichten und in dieser Position durch zusammendrücken am Ansatz fixieren.10. Fertiger Schwan.
Döpfer Schule Nürnberg – Pädiatrie / Lehrkraft: Elke Pfister © 29
3.2 Begriffe
3.2.1 Unreifes Krabbeln (9.Monat)
Weil der Fuß zu Beginn der Krabbelphase beim Vorwärtsschritt im OSG eine DE macht,
spricht man von einem „unreifen Krabbeln“. Im Alter von 10 Monaten erlischt diese
assoziierte Bewegung (STNR) im OSG. Es wird dann von einem „reifen Krabbeln“ gesprochen.

3.2.2 Hochziehen an Gegenständen


Orientierung: etwa 2 Wochen nach dem ersten Krabbeln beginnt der Säugling sich an
Gegenständen hochzuziehen

3.2.3 Robben
Erste Form der linearen Fortbewegung, Die Beine sind anfangs noch ohne
Gewichtsübernahme. Dauer: Robben dauert normalerweise 3 Wochen

3.3 Stützaktivitäten
 Einzelhandstütz (7. Monat)
Stützdreieck: HHSeite: Handwurzel, Leiste / OS – Gesichtsbein: ep. medialis femoris

 1. Gartenzwergposition (7. Monat)


Stützbasis: Unterarm, Oberschenkel bis zum Becken und die Großzehe des oberen Beines

 2. Gartenzwergposition (9. Monat)


Stützbasis: schräger Sitz mit stützender Hand

3.4 Befund im 3. Trimenon


Wir beobachten besonders:
 H/F/M/K (7. Monat)
Fasst beide Füße und steckt sie in den Mund bei stabilem Haltungshintergrund vom Rücken.
 Körperschema bis zu den Füßen erweitert. Im Handeln entdeckt es seine Füße
 Stabiler Haltungshintergrund: Hat keinerlei Balanceschwierigkeiten
 LWS: Aktive Dehnung
 Hüften: Maximum an FLEX/ABD/ARO

 1. Gartenzwergposition (7. Monat)


Beim Drang höher befindliche Gegenstände zu greifen geht es rückwärts in die
Gartenzwergstellung
 Erster Einsatz des Großzehes des Fußes der oberen Körperseite . Er sichert als
Stützpunkt die labile Seitenlage ab.
 Körperschema: Das Kind entdeckt dabei seine obere Beckenpartie

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 4Füßler/Rocking (8./9. Monat)
Gewichtsverlagerung nach cranial/caudal. Die Gewichte werden von den Armen zu den
Beinen übertragen
das Vor und Rückwippen integriert den STNR und gibt die Beine frei für die
Kreuzmusterbewegung des Krabbelns

 Drehen BL  RL (8. Monat)

 2. Gartenzwergposition (9.Monat)
 Hierbei richtet sich der Rumpf das erste Mal in vertikaler Richtung auf.
 Fußgreifreflex wird durch den Fußsohlenkontakt bei der 2. Gartenzwergposition
langsam integriert
 Erster Fußsohlenstütz

 Unreifes Krabbeln (9.Monat)

 Lagereaktionen/Gleichgewichtsreaktionen/Stützreaktionen

3.5 Voraussetzungen
 Voraussetzungen 4-Füßler
 Handstütz/Kniestütz
 Stabiler Schultergürtel
 Beckenextension
 Integrierte Amphibienreaktionen
 Transitärer STNR hilft 4-Füßler zu stabilisieren
 Rumpfkontrolle: Bauchmuskelkontraktion
 WS EX

 Voraussetzungen Drehen BL  RL (8. Monat)


 Gewichtsverlagerung (Stützseite wird lang)
 Amphibienreaktion
 Symmetrischer Handstütz
 Rumpfkontrolle
 Bewegen von Becken gegen Schulter
 Stabile SL

Analyse: Drehen von BL  RL


1.
2.
3.

Döpfer Schule Nürnberg – Pädiatrie / Lehrkraft: Elke Pfister © 31


4 Vierter Trimenon
4.1 Übersicht

Meilensteine
 Reifes Krabbeln (ab 10. Monat)
 Prinzenstand (10. Monat)
 Sitzen (ab 10. Monat)
 Seitliche Schritte (11. Monat)
 Freies Stehen (12. Monat)
 Gehen (bis 18. Monat)

Wichtige Begriffe Standentwicklung


Reifes Krabbeln  4Füßler (8. Monat)
Vorteile des Krabbelns  Zieht sich an Gegenständen hoch (10.
Entwicklung des Armstützes im Sitz Monat)
 Prinzenstand (10.Monat)
 Seitliche Schritte (11. Monat)
 Hockhaltung (12. Monat)
 Bärengang (12. Monat)
 Freier Stand (12. Monat)

Sitzentwicklung
 1. Gartenzwergposition (7. Monat)
 Schräger Sitz (9. Monat) = 2. Gartenzwergposition
 Seitsitz (10. Monat)
 Ringsitz (10. Monat)
 Langsitz (11. Monat)
 Sitzen mit geradem Rücken (12. Monat)

Voraussetzungen
Der Sitz, freier Stand, das Gehen

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4.2 Begriffe
4.2.1 Die Entwicklung des Armstützes im Sitz
 6. Monat: Nach vorne
 8. Monat: zur Seite
 10. Monat: nach hinten

4.2.2 Die Handentfaltung


Geschieht über den Handstütz. Im 10. Monat mit dem Krabbeln vollendet
Handstütz: MC + Daumen in ABD Finger: fast gestreckt und breit gefächert
Greifreflex muss dafür erloschen sein (wenn nicht, dann kein radiales greifen möglich und
keinen Handstütz)

4.2.3 Reifes Krabbeln (10. Monat)


Unabhängig von der Unterlage:
 Kopf: Ist stabil, Augen auf ein Ziel gerichtet
 Scapula: saugt sich an Thorax
 GHG: abwechselnd bis ca. 120° FLEX, Rotations – Null – Stellung, leichte ABD
 Ellbogen: leichte FLEX, leichte PRO
 Hand: vollständig entfaltet, Mittelfinger zeigen in Krabbelrichtung
 WS: leichte EX, geringe ROT, geringe LATFLEX
 Hüfte: FLEX bis ca. 120°
 US/Füße: in einer Linie parallel zum Boden (kein STNR mehr)
 Rhythmus: Rhythmisches Krabbeln: Hand/Knie, Hand/Knie
 Knie sind Hüftbreit, Hände Schulterbreit

Vorteile des Krabbelns (10. Monat)


 Kräftigt die Muskeln, die Haltungsschwäche vorbeugt
 Trainiert Stützfunktionen der Arme, stabilisiert Schultergürtel
 Differenziert die Hände
 Fördert Sprachentwicklung
 Schult A/H/K
 Schult Raumwahrnehmung und die Körperlage im Raum
 Ideale Überkreuzbewegung für optimale re/li Gehirnentwicklung

4.2.4 Der Sitz (ab 9. Monat)


Das Kind hat selten das Bedürfnis zum Sitzen. Sitzen wird eher als Zwischenposition und sehr
kurzfristig eingenommen. Das Kind nützt den Sitz um Gegenstände zu untersuchen, bleibt
jedoch in dieser Position nie länger als 2 Minuten.

4.2.5 Der Prinzenstand (10. Monat)


2 bis 3 Wochen vor/nach dem Krabbelbeginn, fängt das Kind an sich selbständig
hochzuziehen. Der Drang in die Aufrichtung treibt das Kind in die Vertikale.
1. Ein Arm wird gehoben, der andere dazu geholt 2. Das Kind zieht sich in die Höhe und ein
Bein wird im Becken angehoben und Kreuzkoordiniert (rechter Arm / linkes Bein) gebeugt
aufgestellt 3. Oberkörper wird am Anfang für die Gewichtsabnahme eingesetzt

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4.2.6 Freier Stand (12. Monat)
Vom ersten Hochziehen an Gegenständen bis zum freien Gehen dauert es 4-6 Monate
Geschieht meist zufällig, lässt beim Spielen im Stehen eine Hand los
 Die Motivation ist das Sehen aus erhöhter Stellung
 Zuerst mit dorsalen Gewichten
 ABD/ Seemannsgang (breite Basis) bis es lernt sich auszubalancieren

4.3 Befund im 4. Trimenon


Wir beobachten besonders:
 Die Spontanmotorik
 Welche Fortbewegung hat das Kind? (Sollte 2 haben)
 Mit was spielt das Kind, zeigt es Interesse, hat es eigenen Antrieb?

 Der Sitz (ab 9. Monat)

 Reifes Krabbeln (10. Monat)

 Der Prinzenstand (10. Monat)

 Seitliche Schritte (11. Monat)


 Erste Schritte seitlich
 Arme erinnern an primitive Henkelstellung
 Läuft dem Schwerpunkt hinterher

 Freier Stand (12. Monat)

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4.4 Voraussetzungen
 Voraussetzung: Das reife Krabbeln
 Rumpfkontrolle
 sicherer Handstütz
 integrierter STNR
 stabiler 4Füßler

 Voraussetzung: Der Sitz (ab 9. Monat)


 Stabile sym. RL mit Arme und Beine gestreckt
 Rumpfkontrolle (ventrale/dorsale/seitliche Rumpfkette)
 Aktive Aufrichtung der WS
 Gewichtübernahme der Beine (eingeübt im 2. Gartenzwerg/Seitsitz)
 4Füßler
 Reifes Krabbeln

 Voraussetzung: Der freie Stand (12. Monat)


 Den Weg nach unten zu erarbeiten schafft die Voraussetzungen für das sichere
Stehen
 Rumpfkontrolle und Hüftextension
 Aktive Aufrichtung der WS
 Gewichtübernahme der Beine
 Gleichgewichtsreaktionen der Füße
 Wahrnehmung der Füße
 Rumpfkontrolle in RL auf labiler UF
 Fußstützaktivität

 Voraussetzung: Das Gehen (bis 18. Monat)


Dies wird in der Krabbelphase und beim ständigem Hoch und Runterziehen in den Stand
trainiert:
 Gleichgewicht
 Koordination
 ausreichende Haltungskontrolle
 Körperschema Beine integriert
 Tiefensensi/Propriozeption Füße
 starke Beine

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5.1 Arbeitsblätter
Entwicklung der Koordinationen

Ende 2. Monat:

Ende 3. Monat:

4. Monat:

5. Monat:

6. Monat:

7. Monat:

Döpfer Schule Nürnberg – Pädiatrie / Lehrkraft: Elke Pfister © 36


5.2 Arbeitsblätter
Die Bewegungsentwicklung im ersten Jahr

Entwicklung der RL
1. Wie entwickelt sich der Schwerpunkt in der RL?
2. Wie entwickeln sich die Extremitäten in der RL?
3. Welche Fähigkeiten werden in RL trainiert?
4. Welche Meilensteine entwickeln sich aus der RL?

Entwicklung der BL
1. Wie entwickelt sich der Schwerpunkt in der BL?
2. Wie entwickelt sich die Stützaktivität der Arme?
3. Welche Fähigkeiten werden in BL trainiert?
4. Welche Meilensteine entwickeln sich aus der BL?

Entwicklung der SL
1. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, bevor das Kind die SL für sich entdeckt?
2. Welche Zwischenpositionen entwickeln sich aus der SL?
3. Welcher Meilenstein entwickelt sich aus der SL?
4. Welche Fähigkeiten werden in SL trainiert?

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5.3 Arbeitsblätter

Die Entwicklung der Hüfte


Monate Bewegung Meilensteine Koordinationen
1. Mo in
BL/RL

2. Mo in
BL/RL

3. Mo in BL

3. Mo in RL

4. Mon in BL

4. Mo in RL

5. Mo in RL

6. Mo in BL

6. Mo in RL

7. Mo in RL

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5.4 Arbeitsblätter

IME – Tabelle (die Meilensteine)

IME Monat Meilensteine Meilensteine Meilensteine in


Woche In Bauchlage In Rückenlage Seitenlage

6-8 Woche

1.
Trimenon 3. Monat

4.Monat

2. 5.Monat
Trimenon

6.Monat

7.Monat

3.
Trimenon 8.Monat

9.Monat

10.Monat

4. 11.Monat
Trimenon

12.Monat

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6 Anlage: Extras

Döpfer Schule Nürnberg – Pädiatrie / Lehrkraft: Elke Pfister © 40


6.1 Die Bewegungsentwicklung im ersten Jahr
Die Bewegungsentwicklung eines Säuglings im 1. Lebensjahr verläuft nach bestimmten
Gesetzmäßigkeiten, wobei jedes Kind, jede Stufe durchlaufen sollte um eine angemessene
körperliche und geistige Entwicklung zu erlangen

Barbara Zukunft Huber führt in ihrem Buch sehr anschaulich die natürlichen Bewegungsphasen im
ersten Lebensjahr aus. (Literaturempfehlung: B. Zuklunft-Huber: Die ungestörte Entwicklung des
Säuglings, TRIAS, 1990)

6.1.1 Die normale Entwicklung auf dem Bauch


Aufrichten gegen die Schwerkraft. Voraussetzung für die Fortbewegung und
Stand

Neugeborenes gebeugte Haltung


Becken von der Unterlage abgehoben
Körpergewicht cranial
ab 3./4. Monat Gewicht auf dem Bauch
UA Stütz Der Kopf bewegt sich frei

5. Monat Es stützt sich auf einem Ellbogen ab und verlagert das Gewicht zur Seite 
Einzel UA Stütz hochheben des freien Armes
6 Monat Körpergewicht ruht auf den entfalteten Händen bei gestreckten Armen
Handstütz Körpergewicht wandert nach caudal
7 Monat in oberer Lage schiebt es sich rückwärts Hände und Oberschenkel tragen
Einzel Hand Stütz das Gewicht
seitliche Gewichtsverlagerung
8 Monat Wechselnde Belastung der Hände und Knie
4Füßler/Rocking
9 Monat Mit Hilfe des gebeugten Unterarmes zieht es seinen Körper auf dem Ellbogen
Robben zur Seite nach vorne. Die Beine beteiligen sich dabei noch wenig
10 Monat Zieht sich an Gegenständen hoch
Krabbeln

6.1.2 Die Rückenlage als Voraussetzung zum Sitzen


Aktivierung der ventralen Kette als Voraussetzung für Rumpfkontrolle

3 Monate Kopf, Rumpf und Po liegen fest auf, deshalb wird


Hand/Hand Zusammenspiel bei gleichzeitigem
Beugen beider Beine möglich
4 Monate Nacken und Oberkörper sind jetzt gestreckt. Der
Säugling liegt jetzt quasi im Liegen
5 Monate Dieser „Sitz“ wird immer perfekter Hand/Knie
Zusammenspiel und Augen entdecken die Füße
6 Monate Säugling nimmt Füße in die Hände
7 Monat Säugling nimmt Füße in den Mund
Körpergewicht wandert nach cranial

Erst wenn das Kind alle diese Bewegungsmuster liegend beherrscht und seine Muskeln kräftig genug
sind, richtet es sich über die Seite erstmals auf. Dabei schiebt es sich mit den Armen seitlich hoch und
entdeckt so den „schrägen Sitz“ (Vojta)

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6.1.3 Die Seitenlage als Voraussetzung zum Laufen
4 Monate Das Kind rollt sich zur Seite. Arme und Beine hält es dabei vor seinem Körper

5 Monate Beim „Auf der Seite liegen“ wird das obere Bein mehr gebeugt, das untere mehr
gestreckt
Beim Drehen differenzieren sich die Beine

6 Monate Bei der Drehung von der Rücken und die Bauchlage ist ein Laufmuster im Liegen zu
erkennen. Die untere Seite ist die stützende, die obere Seite die bewegliche. Die
Beine bewegen sich im Schreitautomatismus

8 Monate Drehung zu beiden Seiten möglich. Ständig wechselt es Stütz und Spielbeinseite, je
nachdem zu welcher Seite es sich dreht. Die untere Seite ist die Stütz-, später die
Standbeinphase, die obere Seite die fortbewegende – Spielbeinphase. Auf dieser
Weise werden alle Muskelgruppen im Liegen (SL) ohne Belastung auf die WS für
das Laufen trainiert. Das Kind „läuft“ also beim Drehen über die Körpermitte zur
anderen Seite

Mit dem ausgiebigen Spielen in SL wird der Schreitautomatismus weiter eingeübt und das
Balancehalten trainiert. Die langsame Übernahme des Gewichtes auf die Füße wird in der 1.
Gartenzwergposition (Großzehenkontakt) eingeübt. In der 2. Gartenzwergposition wird das Abrollen
auf der Fußsohle vorbereitet.

6.2 Folgen von persistierenden Reflexen


(das päpki Modell)

Mehr unter
inpp.li

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6.2.1 Mögliche Störungen im Grundschulalter
durch ein unreifes ZNS

ATNR Gleichgewichtsstörungen, Blickfixationsstörung, steife Stifthaltung,


Probleme mit der Symmetrie

Moro erhöhte Ängstlichkeit, Koordinationsstörungen,


Lichtempfindlichkeit, schnelle Ermüdung der Augen,
Überempfindlichkeit auf Geräusche

Landau steife Körperhaltung, Probleme beim Erlernen des


Brustschwimmens, Schwierigkeiten beim Springen

STNR ADHS, Konzentrationsstörungen, Zehenspitzengang,


Arme/Beine/Koordination, HWS hypertone Muskulatur,
Auge/Hand/Koordination gestört

Galant Sie vertragen keine enge Kleidung, Hosenbund und Gürtel stören,
beim Sitzen sind sie unruhig und zappeln, nässen häufig noch spät
ein und haben Probleme mit der Blasenkontrolle

TLR schlechte Haltung, Gleichgewichtsprobleme, schwacher


Muskeltonus, Wahrnehmungsprobleme

6.2.2 Testreihe (Screening)


bei Grundschulkindern

Ziel: unreife im ZNS und Wahrnehmungsprobleme als Ursache der Beschwerden


festzustellen (päpki Modell: Verdacht auf Integrationsstörungen von
frühkindlichen Reflexen),

positive Befunde wenn „assoziierte Reaktionen auftreten: z.B. Zehenkrallen,


Faustschluss, grimassieren, züngeln, lautieren, Mund öffnen

Döpfer Schule Nürnberg – Pädiatrie / Lehrkraft: Elke Pfister © 43


1. Rollen
physiologisch: wird eingeleitet mit Reklination des Kopfes
Kind die freie Wahl lassen, in welche Richtung es rollen möchte (1. Richtung =
bevorzugte und einfachere Seite)
Auffälliger Befund:
wenn HG / KG und Add (läuft bei Flex weiter) und / oder auch die Arme in Flex
sind beim Rollen = ungenügende Extensionsentwicklung (wenn die Flex immer
mehr wird, kommt das Kind in den Sitz)
rollt das Kind „schief“ zu einer Seite = Asymmetrie
rollt das Kind „schief“, wenn es die Augen geschlossen hat, d.h. die visuelle
Kontrolle fehlt und ihm wird dabei schwindelig – vestibulär-kinästhetisch
überempfindlich
dabei weiterlaufend:
- assoziierte Reaktionen, unregelmäßige bzw. ungleichmäßige Bewegungen

2. Stampfen
Ablauf:
ASTE: BL – Kniestand – einbeiniger Kniestand
das Kind stampft mit dem Spielbein (vorderes Bein) mehrmals auf den Boden
Wir achten auf:
das bevorzugte Stand-/Spielbein
assoziierte Reaktionen
Gleichgewichtsvermögen z.B. stützt sich das Kind an Wand oder Boden ab,
ungenügende Extensionsentwicklung ( durch HG-Flex), wenn das Abstützen nicht
ausreicht geht das Kind mit dem Po auf die Ferse
Asymmetrie: das Kind kann es nur auf / mit einer Seite
Überschießende Reaktionen – Spielbein HG-Flex, Knie-Add Gewicht auf dem
Fußinnenrand
Standbein: Unterschenkel belastet, Gewicht auf Fußinnenrand und
Dorsalextension (STNR?)
Kopf: mit Reklination wird das Abheben des Beines eingeleitet.
das Kind hilft mit den Händen dem Spielbein nach
wenn das Kind es überhaupt nicht kann, verweigert es !

3. Gang
physiolog. Valgusstellung bei Mädchen
Varusstellung bei Jungen (bauen weiterhin noch Statik auf)
Wir achten auf:
HG-Flex Innenfuß / Innenrand mehr belastet und Lautstärke nimmt zu beim
Auftreten, ebenfalls Add in den Knien
assoziierte Reaktionen
Platschen = Suche nach Propriozeption
Koordination der Körperteile zueinander
Schrittlänge, Tempo, Armpendel

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4. Einbeinstand
physiologisch:
vom Kind gewähltes Standbein = bevorzugtes Bein
Auffällige Befunde:
Abstützen mit dem Spielbein am Standbein HG des Standbeines in Add und
IR
Einbeinstand nur auf einer Seite möglich  Asymmetrie
Becken kippt an der Spielbeinseite ab
assoziierte Reaktionen ( z.B. Zehenkrallen, Faustschluss, grimassieren,
züngeln, lautieren, Mund öffnen)
Belastung des Fußinnenrandes bei Genu valgum
Abstützen an Wand oder Gegenständen  fehlendes Gleichgewichtsvermögen
auf einem Bein
HG-Flex im Standbein
Hüpfen auf einem Bein: Spielbein kann gehoben werden, allerdings Stand nicht
möglich

5. Seitliches Hüpfen
Auffällige Befunde:
assoziierte Reaktionen (z.B. Zehenkrallen, Faustschluss, grimassieren, züngeln,
lautieren, Mund öffnen)
HG / KG-Flex  Tendenz zur Add
Fersen/ Innenrandbelastung
Asymmetrie: 1 Bein abspreizen und hoch/runter springen oder immer nur ein
Bein abspreizen

6. Hüpfen vor und rück


physiologisch: Vorraussetzung für gutes Hüpfen: gutes Körperschema
Auffällige Befunde:
assoziierte Reaktionen ( z.B. Zehenkrallen, Faustschluss, grimassieren,
züngeln, lautieren, Mund öffnen)
Gewicht auf Fußinnenrand ( HG in Flex und KG in Add)
Schrittlänge ändert sich
Kind nimmt die Basis mit

7. Diadochokinese („Glühbirnen eindrehen“)


Auffälige Befunde:
mangelnde Körperstellreaktion abstützen d. Ellenbogens
assoziierte Reaktionen( z.B. Zehenkrallen, Faustschluss, grimassieren, züngeln,
lautieren, Mund öffnen)
Augenkontrolle im Gesichtsbereich = Störung der Tiefensensibilität
Asymmetrie
Hände werden nicht isoliert gedreht, sondern die gesamte Schulter =
Dysregulation

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8.Knie-Hacken-Versuch
ASTE: RL (die Arme werden neben dem Körper abgelegt)
Versuch wird auf beiden Seiten ausgeführt
assoziierte Reaktionen
Reklination des Kopfes
das Kind berührt sein Knie nicht mit der Ferse sondern mit den Zehen
es bleibt mit seiner Ferse neben dem Bein
Asymmetrie

9. Finger-Nase-Versuch
2 von 3 Versuchen müssen je Seite positiv (Finger berührt) sein
es trifft das Ziel nicht: -fixierter Oberarm mangelnde Körperstellreaktion
-visuelle Kontrolle mangelndes Körperschema
assoziierte Reaktionen
es kann den Versuch nur mit einer Seite  Asymmetrie
Intentionstremor selten bei ataktischen Kindern

Verschiedene Arten von Mitbewegungen:


a Kontralaterale Reaktionen. b Ipsi−laterale
Reaktionen. c Mimische Reaktionen. d
Mitbewegungen von Kopf und Körper.
mehr unter: www. Motorik_Paediatrieup2date

6.2.4 Übungsbeispiele zur Integration der Reflexe


(die päpki Übungsreihe)
 STNR Übungen
Katze Neugierige Raupe

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 ATNR Übungen

 Moro Übungen

 TLR Übungen

Das päpki Übungsmodell:


Möglichkeit 1: Das Kind wird in das Reflexmuster aktiv gebracht.
Möglichkeit 2: Das Reflexmuster wird eingestellt und eine Komponente aufgelöst. Der
Reflex wird dadurch „gebrochen“.
Die Übungen sollten öfters täglich wiederholt werden.
Dadurch kann das ZNS „nach“ - reifen und den „störende“ Reflex integrieren.

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 Landau Übungen

 Galant Übungen

 Babkin Übungen

Quellen:
blog.ergotherapie-bohmann.de
www.inpp.de
ergotherapie-riedel.de
inpp.li

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6.3 Spielentwicklung
Jahre Spielentwicklung

1.Trimenon Spielerischer Dialog zwischen Kind und Bezugsperson, eigener Körper und
Gesichter interessant
2.Trimenon Bewegungsspiele mit dem Körper, greifen, orales Erkunden mit verschiedenen
Materialien
3.Trimenon Objektpermanenz ab ca.8.Monat, Spiele mit Effekte: rascheln, hupen, knistern,
Wegwerfspiele, rhythmische Spiele, Bewegungsspiele: Krabbeln
4.Trimenon Pinzettengriff, Details sind interessant, Singspiele mit Motorik; Geben-Nehmen
Spiel, Ein-Ausräumen Spiel, Zeigen-Zeigenlassen, Bilderbücher, Sensorische
Spiele, Bewegungsspiele (hoch-runter)
1-2 Jahre Bauen, Fingerspiele, Singspiele, Sprechspiele, Fangen, Verstecken,
Symbolspiele, Parallelspiel,
3-4 Jahre Rollenspiele, Phantasiespiele, Konstruktionsspiele, beginnende Regelspiele,
Wort und Singspiele, Bewegungsspiele, Miteinander Spielen
5-6 Jahre Komplexe Rollen und Phantasiespiele, re/li Differenzierung,
Konstruktionsspiele, Regelspiele, Wettspiele, Bewegungsspiele aller Art,
7-11 Jahre Regel und Wettspiele, eigene Regeln entwickeln, sich an andere Messen,
Sport, Musikinstrument, Abenteuer, Theaterspiele, komplexe
Konstruktionsspiele, mit Gleichaltrige Spielen

6.4 Das Kleinkind – Entwicklung


Jahr Motorik Hände

1-1 ½ Ständig in Bewegung, plötzliches Stehenbleiben Kann 2 Gegenstände


gelingt noch nicht, koordinieren
Arme zur Gleichgewichtsregulierung
1½ - Läuft rückwärts, kann stehen bleiben, spielt in der Festhalten und loslassen,
2 Hocke, läuft in den Ball hinein Stift im Faustschluss
2 Treppe hoch und runter im Nachstellschritt Handdominanz fängt an,
Klettert gerne, balanciert gerne, kann Schaukel Perlen auffädeln, mit dem
nicht alleine in Bewegung bringen, Hüpfen auf beide Löffel essen, mit Klötzchen
Beine, Ball werfen mit beiden Händen, Dreirad Turm bauen, malen
fahren
3 Spielplatz turnen, zielgerichtetes Werfen, Fangen Reißverschluss, große
auf Brusthöhe mit den Armen, Einbeinstand 2sek, Knöpfe allein öffnen
Treppe hoch alternierend, runter im Nachstellschritt
4 Dreirad und Tretroller sicher, treten und lenken, 20- Kleine Perlen auffädeln,
50cm nach vorne hüpfen, Einbeinstand 3-4sek, sicherer Umgang mit Schere,
Einbeiniges hüpfen, 5 Schlusssprünge leichte Bastelarbeiten
5 Treppe frei hoch und runter, fangen mit den Malstifte, Schere, Messer,
Händen, Einbeinstand 5-10sek, kann auf einer Linie Kreis ausschneiden,
balancieren, Rollschuhfahren, Fahrradfahren Handdominanz in
Handlungen

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6.5 Die Sprachentwicklung im 1. Jahr
Erstes Trimenon
1 Monat: Das Kind kann saugen und schlucken sowie dabei koordiniert atmen. Sprachlich
äußert sich das Neugeborene in gurrenden Kehllauten („egge“, „errö“)
2 Monat: sprachlich versucht der Sgl. Mit ca. 8 Wochen – besonders wunderbar im Dialog
mit einer sich beugenden Person zu provozieren – bei globaler positiver Hinwendung seines
Körpers zu gurgeln und höhere Töne zu produzieren.
3 Monat: Wenn es satt und zufrieden ist, hören wir Juchzer mit und ohne Stimm – Umkipper,
wir hören Tonbögen, sehr melodisch und moduliert, die Töne werden mit eä – i und u/o –
Vokalen angereichert.

Zweites Trimenon
Mitte: Sprachliche Merkmale: Lippen - , Blas – und Reiblaute, das Spucke – Sammeln und
Spinat – Prusten, das Kauen und Lutschen auf der Unterlippe. Die Stimmung des Kindes ist
an entsprechenden Tonhöhen und Tonlängen gut zu erkennen.
Im 6. Monat: Die Sprache ist differenzierter und reichhaltiger. Das Kind kann fremde von
bekannten Personen und z.T. auch Situationen voneinander unterscheiden (es „fremdelt“).
Es speichelt stark, besonders wenn es Gegenstände optische erfasst, die seine Neugier
erwecken, es atmet hörbar schneller, strebt mit hartnäckig wiederholten Zielversuchen
diesem Agens entgegen, tönt temperamentvoll und stimmungsausdrucksstark, um dann bei
Erfolglosigkeit nach ca. 30 Sek. aufzugeben.

Drittes Trimenon
Das Kind kann nun Kekse nehmen, halten und abbeißen. Sprachlich lassen sich die
Silbenketten wie ga – ga – ga, da – da – da, mam – mam – mam hören. Aus den langen
Silbenketten entstehen modulierte Silbenverdoppelungen wie pa – pa oder ma – ma, was
Eltern häufig hocherfreut als persönliche Anrede deuten. Das Kind differenziert sehr gut
zwischen Bekanntem und Neuem/Fremden und zeigt dies mimisch an. Es kann spontan zur
Mutter eilen.

Wenn das Kind sich zu beiden Seiten drehen kann und eine lineare Fortbewegungsart
beherrscht, sind die grobmotorischen Voraussetzungen gegeben, auf deren Hintergrund eine
feinmotorische Höchstleistung wie das Kauen (Mastikation) entstehen kann.
Def.: Mastikation: Mahlende Bewegung der Kiefer gegeneinander bei gleichzeitigem
Lippenschluss und die Fähigkeit, auch die Zunge in 3 Ebenen zu bewegen.

Viertes Trimenon
10 Monat: Die sprachliche Imitation wird immer genauer: Das Kind versucht, erste spontane
Worte nachzusprechen. Oft ist das erste Wort „Papa“. Tiere werden mit „wau – wau“
gerufen.
11 Monat: Häufig werden die ersten Worte sinnvoll gebraucht. „Papa“ und „Mama“ werden
richtig auf die Person bezogen eingesetzt. Das Kind gibt und nimmt Spielzeug auf
Aufforderung („Bitte – und – Danke – Spiel“)
12 Monat: Das passive Sprachverständnis wächst, d.h. das Kind versteht schon sehr viel. Die
Sprache wird jetzt auch aktiv eingesetzt; viele Kinder beginnen, die ersten wenige Worte
sinnvoll zu benutzen. Die Trotzphase beginnt. Hier offenbart sich das starke Streben des
Kindes nach Selbständigkeit.

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