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Theorie
Die Reflexprüfung ist ein fester Bestandteil des Säuglingsbefundes, da über sie
Informationen über die Gehirnentwicklung (und evtl. Gehirnschäden) gewonnen werden
kann.
Alle Reflexe haben Waltungszeiten (die Zeit in der sie aktiv sind) und Integrationszeiten (die
Zeit in der sie nicht mehr auslösbar sein dürfen). Denn mit zunehmender Ausreifung des
Gehirns werden die frühkindlichen Reflexe überflüssig. Ein Nachlassen der Reflexaktivitäten
ist ein sicheres Zeichen für eine physiologische Reife des Gehirns.
Persistieren die Reflexe, das heißt wenn die Reflexe über die Waltungszeiten hinaus
bestehen ist es immer ein Warnsignal und bedarf der ärztlichen Aufklärung. Die Reflexe
werden dann pathologische Reflexe genannt. (z.B. Handgreifreflex bei der infantilen
cerebral parese)
1.1 Hautreflexe
1.1.1 Palmarer Greifreflex
Dauer: von Geburt an bis 3./4. Monat
Auslösung: leichter Druck auf die Handinnenfläche
Reaktion: Fingerbeugung, Faustschluss
Pathologie: Seitenunterschiede bei Plexusparesen, schwach/fehlend bei stark hypotone
Kindern, stark erhöht: bei spastischer Bedrohung, verstärkter Greifreflex mit
eingeschlagenem Daumen
1.1.3 Babinski
Dauer: Kann bis zum 3. Lebensjahr positiv sein
Auslösung: kräftiges Bestreichen des Außenrandes der Fußsohle von der Ferse zum kleinen
Zeh hin
Reaktion: Großzehe in DE und Zehenspreizen
1.1.4 Galant
Dauer: von Geburt an bis 3./4. Monat
Auslösung: Streichen paravertebral von Scapula bis L2/L3
Reaktion: Latflex WS konkav zur Seite des Stimulus, Anheben des Becken und Streckung von
Arm und Bein gleicher Seite
Pathologie: Segmentale Lokalisation bei RM Läsionen, schwach/fehlend: spastische
Bedrohung, Persistiert: ICP, Dyskinesien
1.3.2 Bauerreaktion
Dauer: von Geburt an bis 4./5. Monat
Auslösung: Kind ist in Bl, Druck auf die Fußsohle
Reaktion: kriechen
Pathologie: Bei RM Schädigung, Hypotonie
1.3.3 Magnetreflex
Dauer: Von Geburt an bis 2./3. Monat
Auslösung: Druck auf die Fußsohle und langsames zurückziehen des Th Daumens
Reaktion: das Bein wird unter Beibehaltung des Kontaktes gestreckt
Pathologie: Bei RM Schädigung, Hypotonie
1.5 Schutzreflexe
1.5.1 RAF: Reflex acustico facialis
Dauer: vom 10. Tag an und bleibt ein Leben lang
Auslösung: Klatschen in die Hände, Abstand ca. 30cm zum Ohr
Reaktion: Reflexblinzeln
Pathologie: Hörstörungen, geistige Behinderung, Fazialisparesen
Sie ergänzen die Labyrinth- und die Körperstellreaktion und überlagern sie. Es erfolgt eine
Haltungsorientierung hin zu dem entsprechenden Reiz
4 Die Gleichgewichtsreaktionen
Es ist die am höchsten differenzierte Reaktion. Sie erfolgen auf Lageveränderungen des Körperschwerpunktes
Die Lageveränderung sollte langsam erfolgen, denn der Körper braucht Zeit um sich
anzupassen.
4.1 Gleichgewichtsreaktion in BL
Dauer: mit ca. 6 Monaten ist es entwickelt
Die unbelastete Seite zeigt vermehrte Flex. von Armen, Beinen
Die Stützseite verlängert sich
Latflex und Rotation vom Rumpf zur kurzen Seite
Vorläufer sind in der Amphibienreaktion zu sehen. Hierbei zeigt sich eine Flex des
entlasteten Beines.
4.2 Gleichgewichtsreaktion in RL
Dauer: ca. ab dem 7. Monat entwickelt
ähnlich wie in BL; Flex. der unbelasteten Seite
Extension der Stützseite
Latflex und Rotation des Rumpfes zur kurzen Seite
Bei Verlust des Gleichgewichtes: erfolgt eine Rotation zur mobilen Seite (mit GGR gegen den
Fall) oder Stützreaktion des Armes auf der Stützseite
Wir beobachten die Reaktion des Kopfes, des Rumpfes und der Extremitäten.
Das Kind fassen wir am distalen Teil des Unterarms, unseren Finger schieben wir in die
Handfläche des Kindes von der ulnaren Seite her, damit wir den Greifreflex hervorrufen.
Wir achten darauf, dass der Kopf in der Mittelstellung ist und die UEX nicht den Untersucher
berühren. Gleichzeitig ziehen wir das Kind in die schräge Haltung, maximal bis zu 45°.
1. TM
0-6 WOCHEN
Der Kopf hängt nach hinten
Die unteren Extremitäten befinden sich in Flexion
3 MONATE
Der Kopf wird in der Verlängerung des Rumpfes gehalten
Die unteren Extremitäten haben in allen Gelenken eine Flexion bis zu 90°
2.TM
4.-6.MONAT
Der Kopf wird bis zum Brustkorb herangezogen
der Rumpf geht in die Flexion
Die unteren Extremitäten Beugen bis zum Bauch ein, die Zehen haben Kontakt
miteinander
3.TM
7.-9.MONAT
Der Kopf geht nur sehr leicht in die Flexion
der Rumpf richtet sich wieder auf
Die oberen Extremitäten werden angezogen: Kind zieht sich aktiv hoch und hat zum
ersten Mal den Po belastet. Die Bauchmuskeln richten ihren Zug so wie im schrägen
Sitz.
Die unteren Extremitäten gehen leicht über die Unterlage
UEX: Semiextension im Knie, Hüfte in leichte ABD und FLEX
4.TM
10.-12.MONAT
Der Kopf befindet sich in einer Linie mit der oberen Hälfte des Körpers
der Rumpf hat eine Flexionsbewegung nur im Bereich des LWS-Überganges
Die oberen Extremitäten sind leicht angezogen
die unteren Extremitäten bleiben in leichter Abduktion und Semiextension im Knie
auf der Unterlage liegen
Das Kind belastet sich beim Hochziehen in den Sitz bis zu den Fersen
Sind die unteren Extremitäten immer über der Unterlage, dann ist das Kind sicher nicht älter
als 9 Monate. Belässt das Kind bei dem Traktionsversuch seine unteren Extremitäten auf der
Unterlage, ist es bestimmt älter als 9 Monate.
Bei diesem Test ist es sehr wichtig, dass sich das Kind in Ruhe befindet und nicht weint, weil
sonst alle anschließenden Reaktionen ihre Objektivität verlieren würden.
Wir halten das Kind unter dem Bauch in einer streng horizontalen Lage. Der Kopf muss sich
in Mittelstellung befinden.
1.TM
0-6 WOCHEN
Der Kopf und das Becken sind unter der Horizontalen
der Rumpf befindet sich in der Flexion
Die Extremitäten sind in leichter Flexion
die Finger leicht zur Faust geschlossen.
3 MONATE
Der Kopf und der Nacken sind symmetrisch angespannt/aufgerichtet (in der
horizontalen Ebene bis zum Bereich zwischen den Schulterblättern)
Die Extremitäten befinden sich in leichter Flexion, die Finger sind leicht gefaustet
Das Becken ist unter der Horizontale
2/3.TM
6. – 7. MONAT
Der Rumpf ist bis zum LSÜ gestreckt
Der Kopf und das Becken in der horizontalen
Die Extremitäten sind in der freien Flexion
die Hände sind geöffnet
3.TM
AM ÜBERGANG VOM 8. ZUM 9. MONAT
In diesem Zeitraum bemüht sich das Kind darum, den Kopf hoch zu heben. Deshalb den Kopf
in der Horizontale halten
Streckung der gesamten Wirbelsäule
Die Extremitäten sind in lockerer Extension
Das Kind wird von uns im Bereich des Rumpfes so gefasst, dass unsere ulnaren Handkanten
die crista illiaca greifen, und wir halten es mit dem Rücken zu uns in der Vertikalen
1. TM
0-3 MONATE
UEX in inerter Flexion
2./3. TM
4.-7.MONAT
UEX: aktive Flexion in Richtung zum Bauch
Bis zum 4. Monat: aktive Flexion in der Hüfte bis zu 90°
bis zum 7. Monat: aktive maximale Flexion in der Hüfte
bis zum 7. Monat: Phase der Astasie: Unfähigkeit Gewicht auf die Füße zu
übernehmen
3. TM
AB 8. MONAT
Hüfte und Kniegelenke: Extension
Fußgelenke: Null- und Mittelstellung
kurzfristiger Bodenkontakt mit Gewichtübernahme
Diagnostische Kriterien
Der Schaukeltest mit Fußbelastung
ICP Kind: belastet die innere Kante und die Spitze des Fußes
Verdacht auf eine Schädigung des Kleinhirns: beide Extremitäten schwingen zu sehr
Verdacht auf Diparese: beide Extremitäten bleiben starr oder die Spannung nimmt zu in
ADD/EX/IRO mit PLANTARFLEX des Fußes und schwingen nicht
Merksatz
Die Basissinne legen die Grundlage für
und
Bis zum Alter von 7 bis 8 Jahren ist die beste Förderung über die Basissinne
Förderung durch:
Förderung von:
Körperschema
Koordinationen
Emotionales Wohlbefinden
Gehirnentwicklung im ersten Lebensjahr
Definition: Koordinationen: Beide Extremitäten zeigen die gleiche Fähigkeit (in Symmetrie)
in Rückenlage, als Zeichen der vorhandenen Speicherung im Gehirn
Im ersten Lebensjahr ist die sensibelste Phase der Synapsenbildung über das taktile
System, da Berührungen und Gehirnentwicklung im ersten Lebensjahr eng miteinander
verknüpft sind.
Förderung durch:
Förderung von:
Tiefensensibilität
Aufrichtung
Zentrierung, Mitte
Tonusregulation
Schnelligkeit, Ausdauer, Reaktion
Körperschema
Förderung durch:
Förderung von:
Symmetrie
Selektive Muskelarbeit
Raumorientierung
Tonusregulation
Vegetative Regulierung (Regulierung der körpereigenen Rhythmen)
Döpfer Schule Nürnberg – Pädiatrie / Lehrkraft: Elke Pfister © 16
6.2 Erkennen der Sinneskanäle bei Kindern
Jedes Kind verfügt über verschiedene Sinneskanäle. Sie kommen häufig als Mischformen vor.
Doch meistens dominiert ein Kanal. Sie zu erkennen ist wichtig für unsere Therapie mit
Kindern. Wir nutzen diese um den Einstieg in die Therapie zu erleichtern und Lernprozesse
zu fördern. Hier eine kleine Auswahl:
Fernsinne
Akustisch Singt gerne, hört aufmerksam zu, dreht Kopf zu Geräuschquelle, macht gerne
Musik, klatschen, Tanzen, wiedererkennen von Stimmen, guter Stimm- und
Geräuscheimitator, hört gerne Hörbücher, erzählt über Geräusche und Gesagtem, erzählt
Geschichte mit Geräusche, macht gerne Geräusche nach (brumm, brumm)
Visuell Sucht Blickkontakt, malt gerne, macht große Augen, schaut viel, schaut gerne
Bilderbücher, kommuniziert über die Augen, Liebe zum Detail, schminken sich gerne, farblich
abgestimmte Kleidung, Ästhetiker, Lieblingskleider nach Farbe und Form, erzählt von
Naturlandschaften und Farben, redet in Bilder (ich fühle mich wie der Bär nach seinem
Winterschlaf)
Olfaktorisch/Gustatorisch Mag gerne essen, riecht oft an Gegenständen, steckt viel in den
Mund, hat Schuffel – Tuch, mag Blumen, kocht und backt gerne, ist gerne in der Natur, spielt
gern mit Erde, riecht das Essen bevor es gegessen wird, erzählt von Essen und Gerüchen
Basissinne
Taktil Mag Zärtlichkeit, mag weiche Stoffe, Kuscheltiere, hat gerne Körperkontakt, berührt
gerne verschiedene Materiale, gute feinmotorische Fähigkeiten, Lieblingskleider nach
Stoffart, arbeitet gerne mit Ton, eher hypoton, streichelt gerne Tiere, erzählt über gespürtem
(es war toll)
Propriozeptiv Stampft gerne, liebt wilde Spiele, rauft gerne, springt gerne, eher lautes
gehen, eher hypomobil, stampft gerne, springt gerne in Pfützen, eher Grobmotoriker,
Bewegungen eher eckig, Sportarten eher Fußball, Ballspiele, Spiele der Kraft und Ausdauer,
erzählt mit viel Bewegungswörter (wir gingen)
Vestibulär Schaukelt gerne, beruhigt sich übers wiegen, wird gerne geschaukelt, gute
Körperkoordination, balanciert gerne sich und Gegenstände, mag Schaukelpferd und Roller,
fährt gerne Fahrrad, Inliner, Schlittschuh, eher hypermobil, Bewegungen sind fließend und
harmonisch, tanzt gern, rhythmische Gymnastik, jongliert gern
Meilensteine
Soziales Lächeln (4. – 6. Woche)
Beginnende Kopfkontrolle (6-8. Woche)
Symmetrischer UA Stütz (3. Monat) Koordinationen
Finger/Finger (2. Monat)
Hand/Hand (3. Monat)
Auflagefläche erster Stütz
Globale Haltungsmuster
Primitive Henkelstellung
Primitives differenziertes
Strampeln
Fechterstellung
Wichtige Begriffe
Massenbewegungen
Holokinese
Dystone Beweglichkeit
Orofaziale Orientierung
Optische Orientierung
Protokonversation
Soziales Lächeln
Koordinationen
Körperschema
Voraussetzungen
sym. UA – Stütz, stabile RL, Greiffunktion
1.2.9 Koordinationen
Beide Extremitäten zeigen die gleiche Fähigkeit (in Symmetrie) in Rückenlage
1.2.9.1 Körperschema
Alles was berührt werden kann und begriffen (Greifen) wird ist im Gehirn repräsentiert. Je
deutlicher dieses Bild gespeichert ist, desto koordinierter kann es bewegt werden.
Hängt eng mit den Koordinationen zusammen.
sym. UA Stütz
Stützdreieck: UA (mit Stützmaximum im Ellbogenbereich) und cranialer Bauchbereich
(zwischen Xyphoid und Bauchnabel)
Rumpf: Symmetrische und sichere BL
Ellbogen: vor/unterhalb der Schulterlinie
Reflexe/Lagerreaktionen/Stellreaktionen
Symmetrische BL
Fontanelle, Occiput Mitte, WS, rima ani liegen auf einer Linie
Gesäßfalten, Kniefalten liegen auf einer Linie
Symmetrische RL
Nase, Kinn, Brustbein, Nabel sowie Symphyse liegen auf einer Linie
Koordinationen RL
Finger/Finger ,Hand/Hand
1.5 Voraussetzungen
Voraussetzungen – sym. UA Stütz
Der Trieb nach optischer Kontaktaufnahme (Neugier)
Aufrichtung HWS (bis 90°)
Kopfkontrolle
Aufrichtung obere BWS
Stabiler Schultergürtel: Ellbogen sind unterhalb/vor den Schultern
Schwerpunkt zwischen Xiphoid/Bauchnabel
Voraussetzungen stabile RL
Stabiler Schultergürtel
aktive Bauchmuskeln
Kopf in der Mitte, Blickfixation
Meilensteine
Einzel UA Stütz (4.
Monat)
Greifen über die
Mitte (5. Monat)
Drehen RL BL
(6. Monat)
Symmetrischer
Handstütz
(6. Monat)
Voraussetzungen
Einzelellbogenstütz, Drehen RL BL, sym. Handstütz
Vierter Monat: RL Greift es mit seinen Beine werden nun länger in Galant geht jetzt
Händen, so greifen der Luft gehalten zurück als Zeichen der
auch die Füße vor Becken: bei aufgestellter stabilen, mittigen RL
seinem Körper Ferse wirft es das Becken
hoch (Brückebauen),
Hüfte: > 45°ABD
Fünfter Monat: RL Greift über die Becken: leicht schräggestellt, Bauchmuskelaktivität
Körpermitte, schnell Beckenextension bis O – bringen Becken in
und zielsicher und Stellung an der LWS EXT. SIAS wandern
wechselt Spielzeug von Hüfte > 90° FLEX und max. nach cranial/dorsal
Hand zu Hand (Ende aktive ABD
Split – Brain – Phase)
Sechster Monat Hand: radiale ABD Ellbogen: vollendet supiniert Handgelenk: EXT
in RL Handgreifreflex erloschen, Hüfte: max. aktive Flex und max. aktive ABD
Symmetrischer Handstütz
2 Stützdreiecke: Hände – Symphyse, Symphyse – Oberschenkel/Knie
Handstütz: MC + Daumen in ABD, Finger: fast gestreckt und breit gefächert
Greifreflex ist erloschen
Greifen
Im 5. Monat: ulnares Greifen: bei konzentrierter Beobachtungsphase (2-3 Sek lang)
greift Kind besonders mit dem 5 und 4. Finger, seitliches Greifen beginnt
Im 5. Monat: greifen über die Körpermitte als Zeichen der Gehirnintegration
Im 6. Monat: Radiales Greifen: Finger 1 – 3 greifen sicher. Kann mit jeder Hand
unabhängig voneinander einen Gegenstand nehmen, halten, in den Mund stecken,
anschauen
sym. Handstütz
Stützdreiecke: Hand – Symphyse, Symphyse – Oberschenkel/Knie
Hüfte: max. Extension
Schwerpunkt ist über die Symphyse hinaus bis OS Mitte gewandert
Hände voll entfaltet: MC + Daumen in ABD Finger: fast gestreckt und breit gefächert
Koordinationen
A/H/M, H/M, F/F, H/K
Reflexe/Lagereaktionen/Stellreaktionen/Stützreaktionen
Voraussetzungen – Drehen RL BL
Symmetrie
Stabil in SL
Kopfkontrolle in SL
Hand/Hand, Fuß/Fuß, Hand/Knie, Hand/Fuß (instabil)
Ende split brain Phase, Greifen über die Mittellinie
Rumpfkontrolle
Globales Haltungsmuster
Unreifes Krabbeln Meilensteine
Einzelhandstütz (7.
Sekundäre Meilensteine Mo)
1. Gartenzwergposition (7.Mo) Robben (8.Mo)
2. Gartenzwergposition (9.Mo) 4-Füßler (8.Mo)
Drehen BL RL
(8.Mo)
Rocking (9. Monat)
Voraussetzungen
4-Füßler, Drehen BL RL
Schwan - traditionell
1. Mit einem Quadrat anfangen. Die untere Ecke auf die obere Ecke falten und wieder entfalten.2.
Die rechte obere und die rechte untere Kante auf den Mittelbruch falten.3. Das Modell wenden. 4.
Die linke obere und die linke untere Kante auf den Mittelbruch falten. 5. Die linke Ecke zur rechten
Ecke falten.
6. Die Spitze im angegebenen Bereich nach links falten.7. Die obere Hälfe nach hinten falten.8. Den
Hals aufrichten und in dieser Position durch zusammendrücken am Ansatz fixieren.9. Den Kopf
aufrichten und in dieser Position durch zusammendrücken am Ansatz fixieren.10. Fertiger Schwan.
Döpfer Schule Nürnberg – Pädiatrie / Lehrkraft: Elke Pfister © 29
3.2 Begriffe
3.2.1 Unreifes Krabbeln (9.Monat)
Weil der Fuß zu Beginn der Krabbelphase beim Vorwärtsschritt im OSG eine DE macht,
spricht man von einem „unreifen Krabbeln“. Im Alter von 10 Monaten erlischt diese
assoziierte Bewegung (STNR) im OSG. Es wird dann von einem „reifen Krabbeln“ gesprochen.
3.2.3 Robben
Erste Form der linearen Fortbewegung, Die Beine sind anfangs noch ohne
Gewichtsübernahme. Dauer: Robben dauert normalerweise 3 Wochen
3.3 Stützaktivitäten
Einzelhandstütz (7. Monat)
Stützdreieck: HHSeite: Handwurzel, Leiste / OS – Gesichtsbein: ep. medialis femoris
2. Gartenzwergposition (9.Monat)
Hierbei richtet sich der Rumpf das erste Mal in vertikaler Richtung auf.
Fußgreifreflex wird durch den Fußsohlenkontakt bei der 2. Gartenzwergposition
langsam integriert
Erster Fußsohlenstütz
Lagereaktionen/Gleichgewichtsreaktionen/Stützreaktionen
3.5 Voraussetzungen
Voraussetzungen 4-Füßler
Handstütz/Kniestütz
Stabiler Schultergürtel
Beckenextension
Integrierte Amphibienreaktionen
Transitärer STNR hilft 4-Füßler zu stabilisieren
Rumpfkontrolle: Bauchmuskelkontraktion
WS EX
Meilensteine
Reifes Krabbeln (ab 10. Monat)
Prinzenstand (10. Monat)
Sitzen (ab 10. Monat)
Seitliche Schritte (11. Monat)
Freies Stehen (12. Monat)
Gehen (bis 18. Monat)
Sitzentwicklung
1. Gartenzwergposition (7. Monat)
Schräger Sitz (9. Monat) = 2. Gartenzwergposition
Seitsitz (10. Monat)
Ringsitz (10. Monat)
Langsitz (11. Monat)
Sitzen mit geradem Rücken (12. Monat)
Voraussetzungen
Der Sitz, freier Stand, das Gehen
Ende 2. Monat:
Ende 3. Monat:
4. Monat:
5. Monat:
6. Monat:
7. Monat:
Entwicklung der RL
1. Wie entwickelt sich der Schwerpunkt in der RL?
2. Wie entwickeln sich die Extremitäten in der RL?
3. Welche Fähigkeiten werden in RL trainiert?
4. Welche Meilensteine entwickeln sich aus der RL?
Entwicklung der BL
1. Wie entwickelt sich der Schwerpunkt in der BL?
2. Wie entwickelt sich die Stützaktivität der Arme?
3. Welche Fähigkeiten werden in BL trainiert?
4. Welche Meilensteine entwickeln sich aus der BL?
Entwicklung der SL
1. Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, bevor das Kind die SL für sich entdeckt?
2. Welche Zwischenpositionen entwickeln sich aus der SL?
3. Welcher Meilenstein entwickelt sich aus der SL?
4. Welche Fähigkeiten werden in SL trainiert?
2. Mo in
BL/RL
3. Mo in BL
3. Mo in RL
4. Mon in BL
4. Mo in RL
5. Mo in RL
6. Mo in BL
6. Mo in RL
7. Mo in RL
6-8 Woche
1.
Trimenon 3. Monat
4.Monat
2. 5.Monat
Trimenon
6.Monat
7.Monat
3.
Trimenon 8.Monat
9.Monat
10.Monat
4. 11.Monat
Trimenon
12.Monat
Barbara Zukunft Huber führt in ihrem Buch sehr anschaulich die natürlichen Bewegungsphasen im
ersten Lebensjahr aus. (Literaturempfehlung: B. Zuklunft-Huber: Die ungestörte Entwicklung des
Säuglings, TRIAS, 1990)
5. Monat Es stützt sich auf einem Ellbogen ab und verlagert das Gewicht zur Seite
Einzel UA Stütz hochheben des freien Armes
6 Monat Körpergewicht ruht auf den entfalteten Händen bei gestreckten Armen
Handstütz Körpergewicht wandert nach caudal
7 Monat in oberer Lage schiebt es sich rückwärts Hände und Oberschenkel tragen
Einzel Hand Stütz das Gewicht
seitliche Gewichtsverlagerung
8 Monat Wechselnde Belastung der Hände und Knie
4Füßler/Rocking
9 Monat Mit Hilfe des gebeugten Unterarmes zieht es seinen Körper auf dem Ellbogen
Robben zur Seite nach vorne. Die Beine beteiligen sich dabei noch wenig
10 Monat Zieht sich an Gegenständen hoch
Krabbeln
Erst wenn das Kind alle diese Bewegungsmuster liegend beherrscht und seine Muskeln kräftig genug
sind, richtet es sich über die Seite erstmals auf. Dabei schiebt es sich mit den Armen seitlich hoch und
entdeckt so den „schrägen Sitz“ (Vojta)
5 Monate Beim „Auf der Seite liegen“ wird das obere Bein mehr gebeugt, das untere mehr
gestreckt
Beim Drehen differenzieren sich die Beine
6 Monate Bei der Drehung von der Rücken und die Bauchlage ist ein Laufmuster im Liegen zu
erkennen. Die untere Seite ist die stützende, die obere Seite die bewegliche. Die
Beine bewegen sich im Schreitautomatismus
8 Monate Drehung zu beiden Seiten möglich. Ständig wechselt es Stütz und Spielbeinseite, je
nachdem zu welcher Seite es sich dreht. Die untere Seite ist die Stütz-, später die
Standbeinphase, die obere Seite die fortbewegende – Spielbeinphase. Auf dieser
Weise werden alle Muskelgruppen im Liegen (SL) ohne Belastung auf die WS für
das Laufen trainiert. Das Kind „läuft“ also beim Drehen über die Körpermitte zur
anderen Seite
Mit dem ausgiebigen Spielen in SL wird der Schreitautomatismus weiter eingeübt und das
Balancehalten trainiert. Die langsame Übernahme des Gewichtes auf die Füße wird in der 1.
Gartenzwergposition (Großzehenkontakt) eingeübt. In der 2. Gartenzwergposition wird das Abrollen
auf der Fußsohle vorbereitet.
Mehr unter
inpp.li
Galant Sie vertragen keine enge Kleidung, Hosenbund und Gürtel stören,
beim Sitzen sind sie unruhig und zappeln, nässen häufig noch spät
ein und haben Probleme mit der Blasenkontrolle
2. Stampfen
Ablauf:
ASTE: BL – Kniestand – einbeiniger Kniestand
das Kind stampft mit dem Spielbein (vorderes Bein) mehrmals auf den Boden
Wir achten auf:
das bevorzugte Stand-/Spielbein
assoziierte Reaktionen
Gleichgewichtsvermögen z.B. stützt sich das Kind an Wand oder Boden ab,
ungenügende Extensionsentwicklung ( durch HG-Flex), wenn das Abstützen nicht
ausreicht geht das Kind mit dem Po auf die Ferse
Asymmetrie: das Kind kann es nur auf / mit einer Seite
Überschießende Reaktionen – Spielbein HG-Flex, Knie-Add Gewicht auf dem
Fußinnenrand
Standbein: Unterschenkel belastet, Gewicht auf Fußinnenrand und
Dorsalextension (STNR?)
Kopf: mit Reklination wird das Abheben des Beines eingeleitet.
das Kind hilft mit den Händen dem Spielbein nach
wenn das Kind es überhaupt nicht kann, verweigert es !
3. Gang
physiolog. Valgusstellung bei Mädchen
Varusstellung bei Jungen (bauen weiterhin noch Statik auf)
Wir achten auf:
HG-Flex Innenfuß / Innenrand mehr belastet und Lautstärke nimmt zu beim
Auftreten, ebenfalls Add in den Knien
assoziierte Reaktionen
Platschen = Suche nach Propriozeption
Koordination der Körperteile zueinander
Schrittlänge, Tempo, Armpendel
5. Seitliches Hüpfen
Auffällige Befunde:
assoziierte Reaktionen (z.B. Zehenkrallen, Faustschluss, grimassieren, züngeln,
lautieren, Mund öffnen)
HG / KG-Flex Tendenz zur Add
Fersen/ Innenrandbelastung
Asymmetrie: 1 Bein abspreizen und hoch/runter springen oder immer nur ein
Bein abspreizen
9. Finger-Nase-Versuch
2 von 3 Versuchen müssen je Seite positiv (Finger berührt) sein
es trifft das Ziel nicht: -fixierter Oberarm mangelnde Körperstellreaktion
-visuelle Kontrolle mangelndes Körperschema
assoziierte Reaktionen
es kann den Versuch nur mit einer Seite Asymmetrie
Intentionstremor selten bei ataktischen Kindern
Moro Übungen
TLR Übungen
Galant Übungen
Babkin Übungen
Quellen:
blog.ergotherapie-bohmann.de
www.inpp.de
ergotherapie-riedel.de
inpp.li
1.Trimenon Spielerischer Dialog zwischen Kind und Bezugsperson, eigener Körper und
Gesichter interessant
2.Trimenon Bewegungsspiele mit dem Körper, greifen, orales Erkunden mit verschiedenen
Materialien
3.Trimenon Objektpermanenz ab ca.8.Monat, Spiele mit Effekte: rascheln, hupen, knistern,
Wegwerfspiele, rhythmische Spiele, Bewegungsspiele: Krabbeln
4.Trimenon Pinzettengriff, Details sind interessant, Singspiele mit Motorik; Geben-Nehmen
Spiel, Ein-Ausräumen Spiel, Zeigen-Zeigenlassen, Bilderbücher, Sensorische
Spiele, Bewegungsspiele (hoch-runter)
1-2 Jahre Bauen, Fingerspiele, Singspiele, Sprechspiele, Fangen, Verstecken,
Symbolspiele, Parallelspiel,
3-4 Jahre Rollenspiele, Phantasiespiele, Konstruktionsspiele, beginnende Regelspiele,
Wort und Singspiele, Bewegungsspiele, Miteinander Spielen
5-6 Jahre Komplexe Rollen und Phantasiespiele, re/li Differenzierung,
Konstruktionsspiele, Regelspiele, Wettspiele, Bewegungsspiele aller Art,
7-11 Jahre Regel und Wettspiele, eigene Regeln entwickeln, sich an andere Messen,
Sport, Musikinstrument, Abenteuer, Theaterspiele, komplexe
Konstruktionsspiele, mit Gleichaltrige Spielen
Zweites Trimenon
Mitte: Sprachliche Merkmale: Lippen - , Blas – und Reiblaute, das Spucke – Sammeln und
Spinat – Prusten, das Kauen und Lutschen auf der Unterlippe. Die Stimmung des Kindes ist
an entsprechenden Tonhöhen und Tonlängen gut zu erkennen.
Im 6. Monat: Die Sprache ist differenzierter und reichhaltiger. Das Kind kann fremde von
bekannten Personen und z.T. auch Situationen voneinander unterscheiden (es „fremdelt“).
Es speichelt stark, besonders wenn es Gegenstände optische erfasst, die seine Neugier
erwecken, es atmet hörbar schneller, strebt mit hartnäckig wiederholten Zielversuchen
diesem Agens entgegen, tönt temperamentvoll und stimmungsausdrucksstark, um dann bei
Erfolglosigkeit nach ca. 30 Sek. aufzugeben.
Drittes Trimenon
Das Kind kann nun Kekse nehmen, halten und abbeißen. Sprachlich lassen sich die
Silbenketten wie ga – ga – ga, da – da – da, mam – mam – mam hören. Aus den langen
Silbenketten entstehen modulierte Silbenverdoppelungen wie pa – pa oder ma – ma, was
Eltern häufig hocherfreut als persönliche Anrede deuten. Das Kind differenziert sehr gut
zwischen Bekanntem und Neuem/Fremden und zeigt dies mimisch an. Es kann spontan zur
Mutter eilen.
Wenn das Kind sich zu beiden Seiten drehen kann und eine lineare Fortbewegungsart
beherrscht, sind die grobmotorischen Voraussetzungen gegeben, auf deren Hintergrund eine
feinmotorische Höchstleistung wie das Kauen (Mastikation) entstehen kann.
Def.: Mastikation: Mahlende Bewegung der Kiefer gegeneinander bei gleichzeitigem
Lippenschluss und die Fähigkeit, auch die Zunge in 3 Ebenen zu bewegen.
Viertes Trimenon
10 Monat: Die sprachliche Imitation wird immer genauer: Das Kind versucht, erste spontane
Worte nachzusprechen. Oft ist das erste Wort „Papa“. Tiere werden mit „wau – wau“
gerufen.
11 Monat: Häufig werden die ersten Worte sinnvoll gebraucht. „Papa“ und „Mama“ werden
richtig auf die Person bezogen eingesetzt. Das Kind gibt und nimmt Spielzeug auf
Aufforderung („Bitte – und – Danke – Spiel“)
12 Monat: Das passive Sprachverständnis wächst, d.h. das Kind versteht schon sehr viel. Die
Sprache wird jetzt auch aktiv eingesetzt; viele Kinder beginnen, die ersten wenige Worte
sinnvoll zu benutzen. Die Trotzphase beginnt. Hier offenbart sich das starke Streben des
Kindes nach Selbständigkeit.