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DWA-Regelwerk
Arbeitsblatt DWA-A 131
Bemessung von einstufigen Belebungsanlagen

Juni 2016
Für Käufer des Belebungsexperts
DWA-A 131

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) setzt sich intensiv
für die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Wasser- und Abfallwirtschaft ein. Als politisch
und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirt-
schaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz.
Für Käufer des Belebungsexperts

In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre
fachliche Kompetenz bezüglich Regelsetzung, Bildung und Information sowohl der Fachleute als
auch der Öffentlichkeit eine besondere Stellung ein. Die rund 14 000 Mitglieder repräsentieren die
Fachleute und Führungskräfte aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unter-
nehmen.

Impressum
Herausgeber und Vertrieb: Satz:
DWA Deutsche Vereinigung für DWA
Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. Druck:
Theodor-Heuss-Allee 17 druckhaus köthen GmbH & Co. KG
53773 Hennef, Deutschland
Tel.: +49 2242 872-333
ISBN:
978-3-88721-331-2 (Print)
Fax: +49 2242 872-100
978-3-88721-332-9 (E-Book)
E-Mail: info@dwa.de
Internet: www.dwa.de Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier

© DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., Hennef 2016

Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Arbeitsblattes darf
ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Digitalisierung oder irgendein
anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, ver-
wendbare Sprache übertragen werden.

2 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Vorwort
Seit 1991 beinhaltet das Arbeitsblatt ATV-A 131 „Bemessung von einstufigen Belebungsanlagen ab
5.000 Einwohnerwerten“ den Bemessungsgang für nitrifizierende und denitrifizierende Belebungs-
anlagen, aufbauend auf der gemessenen BSB5-Fracht. Bereits in der Ausgabe aus dem Jahr 2000 ist
ein Bemessungsgang über die CSB-Fracht als Anhang enthalten. Da der BSB5 keine vollständige
Bilanzierung des Schlammanfalls und des Sauerstoffbedarfs ermöglicht und in der Praxis nicht
mehr flächendeckend gemessen wird, hat sich der Fachausschuss KA-6 entschlossen, die Bemes-
sung ausschließlich auf den CSB aufzubauen. Trotz der Einordnung des Quecksilbers, das bisher in
der DIN 38409-41 zur Maskierung des Chlorids vorgeschrieben ist, als prioritär gefährlicher Stoff
mit dem Ziel eines späteren phasing out (Richtlinie 2008/105/EG), ist der CSB als Grundlage für Di-
mensionierung und Modellierung der biologischen Abwasserreinigung nicht entbehrlich. Die Nut-
zung von Kaliumdichromat als Oxidationsmittel wird durch die REACH-Verordnung (Verordnung Nr.
1907/2006/EG) ebenfalls eingeschränkt. Auf eine Änderung der DIN 38409-41 wird hingearbeitet.

Aufgrund der guten weltweiten Erfahrungen mit dem bisherigen Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 131 wird
der statische Bemessungsansatz für das Belebungsbeckenvolumen beibehalten. Die Parametrie-
rung des statischen Ansatzes wurde aus dem bisherigen Verfahren und begleitenden dynamischen
Simulationen abgeleitet.

Die Belastungsermittlung für die Kläranlage wird zukünftig ausschließlich mit dem Arbeitsblatt ATV-
DVWK-A 198 durchzuführen sein. Folgerichtig werden die einwohnerspezifischen Belastungen aus
dem Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 131 gestrichen. Die Wirkungsgrade für unterschiedliche Aufenthalts-
zeiten in der Vorklärung werden von diesen Daten abgetrennt und in überarbeiteter Form weiterhin
im Arbeitsblatt DWA-A 131 benannt.

In diesem Arbeitsblatt wird im Hinblick auf einen gut verständlichen und lesefreundlichen Text für
personenbezogene Berufs- und Funktionsbezeichnungen verallgemeinernd die männliche Form
verwendet. Alle Informationen beziehen sich in gleicher Weise auf beide Geschlechter.
Für Käufer des Belebungsexperts

Frühere Ausgaben
Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 131 (05/2000)
Arbeitsblatt ATV-A 131 (02/1991)
Arbeitsblatt ATV-A 131 (11/1981)

Juni 2016 DWA-Regelwerk 3


DWA-A 131

Verfasser
Das Arbeitsblatt wurde von den DWA-Fachausschüssen KA-5 „Absetzverfahren“ und KA-6 „Aerobe
biologische Abwasserreinigungsverfahren“ erstellt, denen folgende Mitglieder angehören:

Fachausschuss KA-5 „Absetzverfahren“


ARMBRUSTER, Martin Dr.-Ing., Dresden
BILLMEIER, Ernst Prof. Dr.-Ing., Bayerisch Gmain
BORN, Winfried Dr.-Ing., Vellmar (Obmann)
DEININGER, Andrea Prof. Dr.-Ing., Deggendorf (stellv. Obfrau)
GÜNTHERT, F. Wolfgang Prof. Dr.-Ing., Neubiberg
JANZEN, Michael Dr.-Ing., Oldenburg
JARDIN, Norbert Prof. Dr.-Ing., Essen
KELLER, Steffen Dipl.-Ing., Berlin
KEUDEL, Lars Dr.-Ing., Wolfsburg
KREBS, Peter Prof. Dr. sc. techn., Dresden
LAURICH, Frank Dipl.-Ing., Hamburg
RESCH, Helmut Dr.-Ing., Weißenburg
RÖLLE, Reinhold Dr.-Ing., Stuttgart
SCHULZ, Andreas Prof. Dr.-Ing., Essen

Fachausschuss KA-6 „Aerobe biologische Abwasserreinigungsverfahren“


ALEX, Jens Dr.-Ing., Magdeburg
ALT, Klaus Dipl.-Ing., Düsseldorf
BOLL, Reiner Dr.-Ing., Hannover
Für Käufer des Belebungsexperts

DIEHM, Boris Dipl.-Ing., Stuttgart


JARDIN, Norbert Prof. Dr.-Ing., Essen
KOLISCH, Gerd Dr.-Ing., Wuppertal
KÜHN, Volker Dr.-Ing., Dresden
LEMMER, Hilde Prof. Dr. rer. nat., Augsburg
MATSCHÉ, Norbert Univ.-Prof. i. R. Dipl.-Ing. Dr.techn., Wien
PINNEKAMP, Johannes Univ.-Prof. Dr.-Ing., Aachen
ROSENWINKEL, Karl-Heinz Prof. Dr.-Ing., Hannover
SCHREFF, Dieter Dr.-Ing., Irschenberg
TEICHGRÄBER, Burkhard Prof. Dr.-Ing., Essen (Obmann)

Als Gäste haben mitgewirkt:


FRÖSE, Gero Dipl.-Ing., Cremlingen
HETSCHEL, Martin Dipl.-Ing., Essen

Projektbetreuer in der DWA-Bundesgeschäftsstelle:


WILHELM, Christian Dr.-Ing., Hennef
Abteilung Wasser- und Abfallwirtschaft

4 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Inhalt
Vorwort ................................................................................................................................................... 3

Verfasser ................................................................................................................................................ 4

Bilderverzeichnis ................................................................................................................................... 7

Tabellenverzeichnis ............................................................................................................................... 7

Benutzerhinweis ..................................................................................................................................... 8

1 Anwendungsbereich ............................................................................................................. 8
1.1 Zielsetzung ............................................................................................................................. 8
1.2 Geltungsbereich ..................................................................................................................... 9

2 Symbole und Abkürzungen .................................................................................................. 9

3 Beschreibung des Verfahrens und Ablauf der Bemessung .............................................. 16


3.1 Allgemeines ........................................................................................................................... 16
3.2 Belebungsbecken .................................................................................................................. 18
3.3 Nachklärbecken ..................................................................................................................... 21
3.4 Ablauf der Bemessung .......................................................................................................... 22

4 Bemessungsgrundlagen ...................................................................................................... 24
4.1 Ermittlung der Belastungsdaten .......................................................................................... 24
4.2 Fraktionierung des chemischen Sauerstoffbedarfs ............................................................ 25
4.3 Rückbelastung aus der anaeroben Schlammbehandlung .................................................. 27
4.4 Eliminationsleistung der Vorklärung.................................................................................... 27
4.5 Bemessung der biologischen Stufe auf der Grundlage von Versuchen ............................. 29
Für Käufer des Belebungsexperts

5 Berechnung der Schlammmasse ........................................................................................ 29


5.1 Erforderliches Schlammalter ............................................................................................... 29
5.1.1 Allgemeines ........................................................................................................................... 29
5.1.2 Anlagen ohne Nitrifikation .................................................................................................... 29
5.1.3 Anlagen mit Nitrifikation ....................................................................................................... 30
5.1.4 Anlagen mit ausschließlicher Nitrifikation........................................................................... 31
5.1.5 Anlagen mit Nitrifikation und Denitrifikation ....................................................................... 31
5.1.6 Anlagen mit aerober Schlammstabilisierung ...................................................................... 32
5.2 Ermittlung des Volumenanteils für Denitrifikation (VD/VBB) ................................................. 33
5.2.1 Allgemeines ........................................................................................................................... 33
5.2.2 Berechnung der Schlammproduktion aus dem CSB-Abbau ............................................... 34
5.2.3 Berechnung der zu denitrifizierenden Nitratstickstoffkonzentration ................................ 34
5.2.4 Sauerstoffbedarf für den Kohlenstoffabbau......................................................................... 35
5.2.5 Vergleich von Sauerstoff-Verbrauch und Sauerstoff-Dargebot .......................................... 36
5.3 Phosphorelimination ............................................................................................................. 37
5.3.1 Grundlagen............................................................................................................................. 37
5.3.2 Berechnung der Schlammproduktion aus der Phosphorelimination ................................. 38
5.4 Zusammenstellung der Schlammmasse ............................................................................. 38

Juni 2016 DWA-Regelwerk 5


DWA-A 131

6 Bemessung der Nachklärung .............................................................................................. 39


6.1 Anwendungsgrenzen ............................................................................................................. 39
6.2 Schlammindex und Eindickzeit ............................................................................................. 39
6.3 Trockensubstanzgehalt des Rücklaufschlamms ................................................................. 40
6.4 Rücklaufverhältnis und Schlammtrockensubstanzgehalt im Zulauf zur Nachklärung..... 41
6.5 Flächenbeschickung und Schlammvolumenbeschickung................................................... 42
6.6 Beckenoberfläche .................................................................................................................. 43
6.7 Beckentiefe ............................................................................................................................ 43
6.8 Einlaufgestaltung ................................................................................................................... 46
6.9 Überprüfung und Nachrechnung von bestehenden Nachklärbecken ................................ 47
6.10 Auslegung der Schlammräumung ........................................................................................ 48

7 Bemessung der Belebung .................................................................................................... 49


7.1 Volumen des Belebungsbeckens .......................................................................................... 49
7.2 Erforderliche Rückführung bzw. Taktdauer ......................................................................... 49
7.3 Sauerstoffbedarf .................................................................................................................... 50
7.4 Säurekapazität ....................................................................................................................... 52
7.5 Bemessung eines aeroben Selektors ................................................................................... 53

8 Planerische und betriebliche Aspekte ................................................................................ 54


8.1 Vorklärbecken ........................................................................................................................ 54
8.2 Belebungsbecken .................................................................................................................. 55
8.2.1 Beckenkonstruktion............................................................................................................... 55
8.2.2 Ansammlung von Schaum und Schwimmschlamm............................................................. 55
8.2.3 Regelung der Pumpen für die interne Rezirkulation ........................................................... 55
8.2.4 Nitritbildung in nicht für Nitrifikation bemessenen Anlagen .............................................. 55
Für Käufer des Belebungsexperts

8.2.5 Biologische Phosphorentfernung ......................................................................................... 56


8.3 Nachklärbecken ..................................................................................................................... 56
8.3.1 Allgemeines............................................................................................................................ 56
8.3.2 Vorwiegend horizontal durchströmte Becken ...................................................................... 56
8.3.3 Vorwiegend vertikal durchströmte Becken .......................................................................... 57
8.4 Rücklaufschlamm .................................................................................................................. 58

9 Simulation .............................................................................................................................. 58
9.1 Reaktionskinetische Modellierung ....................................................................................... 58
9.2 Numerische Strömungsmodellierung .................................................................................. 59

10 Kosten und Umweltauswirkungen ...................................................................................... 60

Anhang A (informativ) Bemessungsschema der Denitrifikation ........................................................ 61

Anhang B (informativ) Auslegung der Schlammräumung ................................................................... 62


B.1 Räumernachweis mit Feststoffbilanz ................................................................................... 62
B.2 Räumer in horizontal durchströmten Rundbecken ............................................................. 62
B.3 Räumer in Rechteckbecken .................................................................................................. 63
B.4 Nachweis der Feststoffbilanz ................................................................................................ 64

Anhang C (informativ) Auslegung der Übergangs- und Pufferzone ................................................... 64

Quellen und Literaturhinweise .............................................................................................................. 65

6 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Bilderverzeichnis
Bild 1: Fließbild zur Nomenklatur einer Belebungsanlage zur Stickstoffelimination ohne
und mit vorgeschaltetem anaerobem Mischbecken zur biologischen
Phosphorelimination oder aerobem Selektor ...................................................................... 17
Bild 2: Verfahren zur Stickstoffelimination ...................................................................................... 19
Bild 3: Ablauf der Planung und Bemessung .................................................................................... 22
Bild 4: Veränderung des CSB und der abfiltrierbaren Stoffe bei der biologischen
Behandlung (Prinzipschema) ............................................................................................... 25
Bild 5: Ablauf der Iteration zur Bestimmung des Denitrifikationsvolumens ................................. 33
Bild 6: Trockensubstanzgehalt im Bodenschlamm bei 2 h Eindickzeit in Abhängigkeit vom
Schlammindex........................................................................................................................ 41
Bild 7: Hauptströmungsrichtungen und funktionale Beckenzonen von horizontal
durchströmten runden Nachklärbecken .............................................................................. 43
Bild 8: Hauptströmungsrichtungen und funktionale Beckenzonen von längsdurchströmten
Rechteckbecken..................................................................................................................... 44
Bild 9: Klarwasserzonen bei verschiedenen Ablaufkonstruktionen............................................... 45
Bild 10: Funktionale Zonen und Tiefen von vertikal durchströmten Trichterbecken ...................... 46

Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Eigenschaften von externen Kohlenstoffquellen............................................................. 27
Tabelle 2: Abscheideleistung der Vorklärung in Abhängigkeit von der Aufenthaltszeit
bezogen auf den mittleren Tagesdurchfluss bei Trockenwetter QT,aM ............................ 28
Tabelle 3: Erforderlicher Prozessfaktor in Abhängigkeit des NH4-N-Überwachungswerts
im Ablauf und der Schwankungen der KN-Zulauffracht (Zwischenwerte können
Für Käufer des Belebungsexperts

interpoliert werden) .......................................................................................................... 31


Tabelle 4: Richtwerte für den Schlammindex ................................................................................... 40
Tabelle 5: Zulässige Werte für den Übergangsbereich zwischen überwiegend horizontal
und überwiegend vertikal durchströmten Nachklärbecken (geschlossener
Flockenfilter) ..................................................................................................................... 43
Tabelle 6: Richtwerte für die Auslegung von Schlammräumern ..................................................... 48
Tabelle 7: Stoßfaktoren für den Sauerstoffverbrauch ...................................................................... 52
Tabelle 8: pH-Werte im Belebungsbecken in Abhängigkeit von der Sauerstoffausnutzung
und der Säurekapazität, berechnet nach TEICHGRÄBER (1991) ......................................... 53
Tabelle B.1: Richtwerte für die Auslegung von Schlammräumern ..................................................... 63

Juni 2016 DWA-Regelwerk 7


DWA-A 131

Benutzerhinweis
Dieses Arbeitsblatt ist das Ergebnis ehrenamtlicher, technisch-wissenschaftlicher/wirtschaftlicher
Gemeinschaftsarbeit, das nach den hierfür geltenden Grundsätzen (Satzung, Geschäftsordnung der
DWA und dem Arbeitsblatt DWA-A 400) zustande gekommen ist. Für dieses besteht nach der Recht-
sprechung eine tatsächliche Vermutung, dass es inhaltlich und fachlich richtig sowie allgemein an-
erkannt ist.

Jedermann steht die Anwendung des Arbeitsblattes frei. Eine Pflicht zur Anwendung kann sich aber
aus Rechts- oder Verwaltungsvorschriften, Vertrag oder sonstigem Rechtsgrund ergeben.

Dieses Arbeitsblatt ist eine wichtige, jedoch nicht die einzige Erkenntnisquelle für fachgerechte
Lösungen. Durch seine Anwendung entzieht sich niemand der Verantwortung für eigenes Handeln
oder für die richtige Anwendung im konkreten Fall; dies gilt insbesondere für den sachgerechten
Umgang mit den im Arbeitsblatt aufgezeigten Spielräumen.

1 Anwendungsbereich
1.1 Zielsetzung
Mit den in diesem Arbeitsblatt empfohlenen Bemessungswerten lassen sich für kommunales Ab-
wasser mit einstufigen Belebungsanlagen die Anforderungen der Abwasserverordnung, Anhang 1,
und den zugehörigen Prüfvorschriften einhalten bzw. unterschreiten. Gleiches gilt für die europäi-
schen Vorgaben nach der Richtlinie für kommunales Abwasser (Richtlinie 91/271/EG), die eine von
der Abwasserverordnung abweichende Überwachungsmethodik formuliert. Wird in die Kanalisation
gewerbliches oder industrielles Abwasser mit hohen Anteilen an biologisch schwer oder nicht ab-
baubaren organischen Stoffen eingeleitet, kann sich ein höherer Rest-CSB als bei häuslichem Ab-
Für Käufer des Belebungsexperts

wasser einstellen. Das Gleiche gilt für Gebiete mit geringem Wasserverbrauch und/oder geringem
Fremdwasserzufluss.

Es werden technische Regeln zur Wahl der zweckmäßigsten Verfahren zur Kohlenstoff-, Stickstoff-
und Phosphorelimination und zur Bemessung der wesentlichen Anlagenteile und -einrichtungen
zusammengestellt. Die Wahl und die Auslegung der Belüftungseinrichtungen werden in diesem
Arbeitsblatt nicht behandelt.

Da dieses Arbeitsblatt auch außerhalb Deutschlands verwendet wird und weil im wasserrechtlichen
Vollzug örtlich auch strengere Anforderungen gestellt werden können, ist es nicht ausschließlich auf
die Einhaltung der in Anhang 1 der Abwasserverordnung (AbwV) festgelegten Überwachungswerte
für Stickstoff ausgerichtet.

Die Planung ist im Einklang mit den wasserrechtlichen Anforderungen, der baulichen und betrieb-
lichen Erfordernis und der Empfindlichkeit des Gewässers durch parallele Einheiten, Reserveaggre-
gate usw. auf eine entsprechend hohe Betriebssicherheit auszurichten.

Eine Voraussetzung für die sichere Funktion der nach diesem Arbeitsblatt geplanten Anlagen ist,
dass ausreichend befähigtes, ausgebildetes und fachlich ständig betreutes Betriebspersonal einge-
setzt wird, siehe Merkblatt ATV-M 271 „Personalbedarf für den Betrieb kommunaler Kläranlagen“.
Es wird empfohlen, dass Betriebspersonal von Beginn an in den Planungsprozess einzubeziehen.

8 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

1.2 Geltungsbereich
Dieses Arbeitsblatt gilt grundsätzlich für die Bemessung von einstufigen Belebungsanlagen. Wegen
der Besonderheiten von kleinen Kläranlagen wird auf die Arbeitsblätter DWA-A 222 und DWA-A 226,
bezüglich der Besonderheiten von Kleinkläranlagen auf das Merkblatt DWA-M 221 verwiesen.

Der Aufbau dieses Arbeitsblattes wurde so gewählt, dass die für die biologische Abwasserbehand-
lung erforderliche Schlammmasse am Ende des Abschnittes 5 ausgewiesen wird. Damit kann neben
der Bemessung des einstufigen Belebungsverfahrens mit Absetzbecken als Nachklärung (Arbeits-
blatt DWA-A 131) auch die Bemessung anderer einstufiger Belebungsverfahren, z. B. als Membran-
bioreaktor oder als Aufstaubelebungsverfahren, durchgeführt werden.

Das Arbeitsblatt gilt für Abwasser, das im Wesentlichen aus Haushaltungen stammt oder aus Anla-
gen, die gewerblichen oder landwirtschaftlichen Zwecken dienen, sofern die Schädlichkeit dieses
Abwassers mittels biologischer Verfahren mit gleichem Erfolg wie bei Abwasser aus Haushaltungen
vermindert werden kann.

2 Symbole und Abkürzungen


Formel- Einheit Erläuterung
zeichen
2
ANB m Oberfläche der Nachklärung
2
AZD m Querschnittsfläche des Zulaufdückers des Nachklärbeckens

a – Anzahl der Räumerarme


3
BR,CSB kg/(m ·d) CSB-Raumbelastung
–1
b d Zerfallskoeffizient
Für Käufer des Belebungsexperts

bNB m Breite von rechteckigen Nachklärbecken

bSR m Räumschild- oder Räumbalkenlänge in rechteckigen Nachklärbecken

DNB m Durchmesser Nachklärbecken

EW E Einwohnerwert

FD – Densimetrische Froudezahl

FT – Temperaturfaktor für endogene Veratmung

fA – inerter Anteil am partikulären CSB

fB – Anteil der anorganischen Stoffe an den abfiltrierbaren Stoffen


(Glührückstand)

fC – Stoßfaktor für die Kohlenstoffatmung

fCSB – Anteil des leicht abbaubaren CSB am abbaubaren CSB

fint – Erhöhungsfaktor bei intermittierender Belüftung

fN – Stoßfaktor der Stickstofffracht

fr – Faktor der Stickstoffrückbelastung aus der Faulung

fS – Anteil des gelösten inerten CSB am CSB

Juni 2016 DWA-Regelwerk 9


DWA-A 131

Formel- Einheit Erläuterung


zeichen

fSR – Räumfaktor, abhängig von der Art des Räumers


–1
G s G-Wert als Maß für die turbulente Scherbeanspruchung
2 2
g m/s Erdbeschleunigung (9,81 m/s )

h m Höhe/Tiefe

ha m Abstand zur Rinnenunterkante

he m Tiefe des Einlaufs

hges m Gesamttiefe (-höhe) des Nachklärbeckens bei 2/3 Radius bzw. Fließweg

hRand m Randtiefe

hSR m Räumschildhöhe

h1 m Tiefe Klarwasser- und Rückströmzone

h4 m Tiefe der Eindick- und Räumzone

h23 m Tiefe der Übergangs- und Pufferzone (ehemals h2 und h3)

ISV l/kg Schlammindex

l m Abstand

lB m Länge des Räumbands von Bandräumern

lNB m Länge des rechteckigen Nachklärbeckens

lSR m Abstand, in dem das Räumschild vom Schlammabzugspunkt abgesenkt


wird
Für Käufer des Belebungsexperts

lW m Fahrstrecke des Räumerwagens

MTS,BB kg Masse der Feststoffe im Belebungsbecken

OVC mg/l auf den Abwasserzufluss bezogene Konzentration des Sauerstoffver-


brauchs für Kohlenstoffelimination

OVC,D mg/l Sauerstoffbedarfsäquivalent in der Denitrifikation (über Nitratsauerstoff


gedeckter Sauerstoffverbrauch der Kohlenstoffelimination)

OVC,D,vg mg/l Sauerstoffäquivalent in der vorgeschalteten Denitrifikation bei Verfah-


renskombination

OVC,la mg/l Sauerstoffbedarf aus leicht abbaubarem CSB und extern zudosiertem
Kohlenstoff

OVC,la,int mg/l Sauerstoffbedarf aus extern während der Denitrifikationszeit zudosiertem


Kohlenstoff bei intermittierender Denitrifikation

OVC,la,vorg mg/l Sauerstoffbedarf aus leicht abbaubarem CSB und extern zudosiertem
Kohlenstoff bei vorgeschalteter Denitrifikation

OVd kg/d täglicher Sauerstoffverbrauch

OVd,C kg/d täglicher Sauerstoffverbrauch für Kohlenstoffelimination

OVd,C, aM kg/d mittlerer täglicher Sauerstoffverbrauch für Kohlenstoffelimination im


Jahresmittel

10 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Formel- Einheit Erläuterung


zeichen

OVd,D kg/d täglicher Sauerstoffverbrauch für die Kohlenstoffelimination, der durch


die Denitrifikation gedeckt wird

OVd,N kg/d täglicher Sauerstoffverbrauch für Nitrifikation

OVh kg/h stündlicher Sauerstoffverbrauch

OVh,aM kg/h mittlerer stündlicher Sauerstoffverbrauch im Jahresmittel

OVh,max kg/h maximaler stündlicher Sauerstoffverbrauch

OVh,min kg/h minimaler stündlicher Sauerstoffverbrauch

oTS mg/l organischer Trockensubstanzgehalt

PE Nm/s in das Mittelbauwerk des Nachklärbeckens eingetragene Leistung

PF – Prozessfaktor für Nitrifikation


3
Q m /h Zufluss, Volumenstrom, Durchfluss
3
Qd,Konz m /d maßgebender täglicher Abfluss zur Berechnung der Konzentrationen aus
Frachten
3
QK m /h Kurzschlussstrom
3
QM m /h Bemessungsabfluss bei Regenwetter aus Misch- oder Trennsystemen
3
QRS m /h Rücklaufschlammstrom
3
QRZ m /h interne Rezirkulation bei vorgeschalteter Denitrifikation
3
QSR m /h Räumvolumenstrom

l/s Trockenwetterabfluss im Jahresmittel


Für Käufer des Belebungsexperts

QT,aM
3
QT,2h,max m /h maximaler Trockenwetterabfluss als 2-Stunden-Mittel
3
QÜS,d m /d täglicher Überschussschlammabzug

qA m/h Flächenbeschickung (Vor-bzw. Nachklärung)

qA,VKB m/h Flächenbeschickung der Vorklärung


2
qSV l/(m ·h) Schlammvolumenbeschickung, bezogen auf ANB

RF – Rückführverhältnis bei vorgeschalteter Denitrifikation

RV – Rücklaufverhältnis

SF – Sicherheitsfaktor für die Wachstumsrate der Nitrifikanten

T °C Temperatur im Belebungsbecken

TaM °C Temperatur im Belebungsbecken im Jahresmittel

TBem °C Temperatur im Belebungsbecken, die der Bemessung zugrunde gelegt


wird

TÜW °C Abwassertemperatur, bei der die Überwachungswerte für Stickstoff ein-


gehalten werden müssen

TW °C Abwassertemperatur im Winter, TW < TBem

Juni 2016 DWA-Regelwerk 11


DWA-A 131

Formel- Einheit Erläuterung


zeichen
3
TS kg/m Trockensubstanzgehalt
3
TSBB,A kg/m Trockensubstanzgehalt im Ablauf des Belebungsbeckens
3
TSBB kg/m Trockensubstanzgehalt im Belebungsbecken
3
TSBB,Kask kg/m mittlerer Trockensubstanzgehalt in Belebungsbecken mit Kaskaden-
denitrifikation (TSBB,Kask > TSAB)
3
TSBS kg/m Trockensubstanz im Bodenschlamm der Nachklärbecken
3
TSRS kg/m Trockensubstanzgehalt des Rücklaufschlamms
3
TSÜS kg/m Trockensubstanzgehalt des Überschussschlamms

tE h erforderliche Eindickzeit des Schlamms in der Nachklärung

tD h Dauer der Denitrifikationsphase bei intermittierenden Verfahren

tN h Dauer der Nitrifikationsphase bei intermittierenden Verfahren

tR h Durchflusszeit

tS h Zeit für das Heben und Senken des Räumschilds

tSR h Räumintervall

tT h Taktdauer bei intermittierenden Verfahren

tTS d Schlammalter, bezogen auf das Volumen des Belebungsbeckens VBB

tTS,aerob d aerobes Schlammalter, bezogen auf das für die Nitrifikation genutzte
Volumen des Belebungsbeckens VN

d aerobes Schlammalter, das der Bemessung für Nitrifikation zugrunde


Für Käufer des Belebungsexperts

tTS,aerob,Bem
gelegt wird

tTS,Bem d Schlammalter, das der Bemessung zugrunde gelegt wird

ÜSd kg/d tägliche Schlammproduktion (Feststoffe)

ÜSd,C kg/d tägliche Schlammproduktion aus der Kohlenstoffelimination

ÜSd,P kg/d tägliche Schlammproduktion aus der Phosphorelimination

u m/s horizontale Strömungsgeschwindigkeit


3
VBB m Volumen des Belebungsbeckens
3
VBioP m Volumen eines anaeroben Mischbeckens zur biologischen Phosphor-
elimination
3
VD m für Denitrifikation genutztes Volumen des Belebungsbeckens
3
VD,vg m für vorgeschaltete Denitrifikation genutztes Beckenvolumen bei Verfahrens-
kombination aus vorgeschalteter und simultaner/intermittierender Denitrifi-
kation
3
VE m Volumen des Einlaufbauwerks
3
VN m für Nitrifikation genutztes Volumen des Belebungsbeckens
3
VSel m Volumen eines aeroben Selektors

12 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Formel- Einheit Erläuterung


zeichen
3
V4 m Volumen der Eindick- und Räumerzone
3
V23 m Volumen der Übergangs- und Pufferzone
3
VSV l/m Vergleichsschlammvolumen (VSV = TSBB·ISV)

vE m/h Eintrittsgeschwindigkeit in das Einlaufbauwerk des Nachklärbeckens

vRück m/h Rückfahrgeschwindigkeit des Räumerwagens

vSR m/h Räumgeschwindigkeit (bei Rundbecken an der Peripherie)

xi – Anteil des Abwasserzuflusses auf die letzte Kaskadenstufe vom Gesamt-


zufluss bei Kaskadendenitrifikation

Y g/g Ertragskoeffizient (Gramm gebildete Biomasse (CSB) pro Gramm abbau-


baren CSB)

YCSB,dos g/g Ertragskoeffizient für externe Kohlenstoffquelle

αOC kg/h Sauerstoffzufuhr einer Belüftungseinrichtung in belebtem Schlamm


bei Cx = 0, T = 20 °C und p = 1.013 hPa

ηD – Wirkungsgrad Denitrifikation
2
µ Ns/m dynamische Viskosität des belebten Schlamms
–1
µA,max d maximale Wachstumsrate der autotrophen Organismen bei 15 °C
3
ρ kg/m Dichte des Umgebungsfluids
3
ρ0 kg/m Dichte des belebten Schlamms
Für Käufer des Belebungsexperts

Chemische Elemente und Verbindungen, Summenparameter

Parameter Einheit Erläuterung


3+
Al – Aluminium 3-wertig

BSB – Biochemischer Sauerstoffbedarf

BSB5 – Biochemischer Sauerstoffbedarf innerhalb von 5 Tagen

C – Kohlenstoff

CaCO3 – Caliumcarbonat

CO2 – Kohlendioxid/Kohlensäure

CSB – Chemischer Sauerstoffbedarf


2+
Fe – Eisen 2-wertig
3+
Fe – Eisen 3-wertig

FePO4 – Eisenphosphat

KN – Kjeldahlstickstoff (KN=org.N + NH4-N)

Juni 2016 DWA-Regelwerk 13


DWA-A 131

Parameter Einheit Erläuterung


3+
Me – Metallionen 3-wertig

N – Stickstoff

NH4-N – Ammoniumstickstoff

NO3-N – Nitratstickstoff

O2 – Sauerstoff

P – Phosphor

Konzentrationen ohne zusätzliche Angabe gelten für 24-h-Mischproben, mit Index z. B. 2h ist die
mittlere Konzentration in einem 2-h-Intervall definiert. Stichproben erhalten den Index SP.

Parameter Einheit Erläuterung

CXXX mg/l Konzentration des Parameters XXX in der homogenisierten Probe

CXXX,SP mg/l Konzentration des Parameters XXX in der homogenisierten Stichprobe

SXXX mg/l Konzentration des Parameters XXX in der filtrierten (0,45 µm Membranfil-
ter) Probe (gelöster Anteil des Parameters)

XXXX mg/l Konzentration des Filterrückstands (partikulärer Anteil des Parameters),


XXXX = CXXX – SXXX
Für Käufer des Belebungsexperts

Häufig verwendete Parameter

Parameter Einheit Erläuterung

CCSB mg/l Konzentration des CSB in der homogenisierten Probe

CCSB,abb mg/l Konzentration des abbaubaren CSB in der homogenisierten Probe

CCSB,la mg/l Konzentration des leicht abbaubaren CSB in der homogenisierten Probe

CCSB,dos mg/l Konzentration der Aufstockung des CSB durch externen Kohlenstoff zur
Verbesserung der Denitrifikation

CKN mg/l Konzentration des Kjeldahlstickstoffs (KN = org.N + NH4-N) in der


homogenisierten Probe

CN mg/l Konzentration des Gesamtstickstoffs in der homogenisierten Probe als


Stickstoff

CP mg/l Konzentration des Phosphors in der homogenisierten Probe als


Phosphor

SanorgN mg/l Konzentration des anorganischen Stickstoffs, SanorgN = SNH4 + SNO3 + SNO2

SCSB mg/l Konzentration des gelösten CSB in der mit 0,45 µm filtrierten Probe

14 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Parameter Einheit Erläuterung

SCSB,abb mg/l Konzentration des gelösten, abbaubaren CSB

SCSB,inert mg/l Konzentration des gelösten, inerten CSB

SKS mmol/l Säurekapazität

SNH4 mg/l Konzentration des Ammoniumstickstoffs in der filtrierten Probe als


Stickstoff

SNO2 mg/l Konzentration des Nitritstickstoffs in der filtrierten Probe als Stickstoff

SNO3 mg/l Konzentration des Nitratstickstoffs in der filtrierten Probe als Stickstoff

SNO3,D mg/l Konzentration des zu denitrifizierenden Nitratstickstoffs

SNO3,D,vg mg/l Konzentration des zu denitrifizierenden Nitratstickstoffs in der vor-


geschalteten Stufe bei Verfahrenskombination

SorgN mg/l Konzentration des gelösten organischen Stickstoffs

XanorgTS mg/l Konzentration der abfiltrierbaren anorganischen Stoffe

XCSB mg/l Konzentration des partikulären CSB (Filterrückstand)

XCSB,abb mg/l Konzentration des abbaubaren, partikulären CSB

XCSB,BM mg/l CSB der Biomasse

XCSB,inert mg/l Konzentration des inerten, partikulären CSB

XCSB,inert,BM mg/l inerter Anteil des CSB der Biomasse


Für Käufer des Belebungsexperts

XCSB,ÜS mg/l auf den Abwasserzufluss bezogene CSB-Konzentration des Überschuss-


schlamms

XorgN,BM mg/l in die Biomasse eingebauter organischer Stickstoff

XorgN,inert mg/l an inerte partikuläre Stoffe gebundener organischer Stickstoff

XorgTS mg/l Konzentration der abfiltrierbaren organischen Stoffe

XP,BioP mg/l bei der biologischen Phosphorelimination biologisch gebundener


Phosphor

XP,BM mg/l in die Biomasse eingebauter Phosphor

XP,Fäll mg/l durch Fällung eliminierter Phosphor

XTS mg/l Konzentration der mit 0,45 µm Membranfilter abfiltrierbaren Stoffe nach
Trocknung bei 105 °C

Juni 2016 DWA-Regelwerk 15


DWA-A 131

Frachtkennwerte

Parameter Einheit Erläuterung

Bd,XXX kg/d tägliche Fracht des Stoffs XXX

Bd,XXX,2wM kg/d 2-Wochen-Mittel der täglichen Fracht des Stoffs XXX

Bh,XXX kg/h stündliche Fracht des Stoffs XXX

Bh,XXX,dM kg/h Tagesmittel der stündlichen Fracht des Stoffs XXX

B2h,XXX kg/h stündliche Fracht eines 2-Stunden-Intervalls

B2h,XXX,max kg/h maximale stündliche Fracht eines 2-Stunden-Intervalls

Indizes zum Ort oder Zweck der Probenahme (immer zuletzt)

Index Erläuterung

AB Probe vom Ablauf des Belebungsbeckens, z. B. SNO3,AB

AN Probe vom Ablauf der Nachklärung, z. B. CCSB,AN, XTS,AN

BB Belebungsbecken

NB Nachklärbecken

ÜS Probe vom Überschussschlamm

ÜW Überwachungswert

VKB Vorklärbecken
Für Käufer des Belebungsexperts

Z Probe vom Zulauf zur Kläranlage, z. B. CCSB,Z, XTS,Z

ZB Probe vom Zulauf zum Belebungsbecken, gegebenenfalls vom Zulauf zum anaeroben
Mischbecken, z. B. CCSB,ZB, auch Zulauf zum biologischen Reaktor

3 Beschreibung des Verfahrens und Ablauf der


Bemessung
3.1 Allgemeines
Beim Belebungsverfahren bilden das Belebungsbecken mit der Belüftungseinrichtung und das
Nachklärbecken, verbunden durch den Rücklaufschlammkreislauf, eine verfahrenstechnische Ein-
heit.

Das Absetzverhalten des belebten Schlamms, gekennzeichnet durch den Schlammindex (ISV), beein-
flusst in Verbindung mit dem Trockensubstanzgehalt des belebten Schlamms (TSBB) die Größe von
Nachklärbecken und Belebungsbecken. Sowohl die Abwasserbeschaffenheit als auch die Konfigura-
tion des Belebungsbeckens und das Schlammalter beeinflussen den Schlammindex. Belebungsbe-
cken, die als totale Mischbecken zu betrachten sind, führen meist zu höheren Schlammindizes und
neigen eher zur Entwicklung fadenförmigen Bakterienwachstums als Becken mit einem Konzentra-

16 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

tionsgradienten, das sind solche, die z. B. als Kaskade ausgebildet sind oder in denen eher eine
Pfropfenströmung herrscht. Hilfreich ist besonders bei Abwässern mit hohen Anteilen an leicht ab-
baubaren organischen Stoffen die Vorschaltung eines Selektors, siehe Bild 1. Das Beckenvolumen
eines anaeroben Beckens (VBioP) oder eines Selektors (VSel) kann nicht auf das erforderliche Becken-
volumen (VBB) angerechnet werden. Ausnahme: In Anlagen, die nur auf Kohlenstoffelimination aus-
gerichtet sind, kann das Volumen eines aeroben Selektors als Teil des Belebungsbeckens betrachtet
werden.

Es wird aber darauf hingewiesen, dass mit Selektoren nicht in jedem Fall das Wachstum aller faden-
förmigen Organismen beherrschbar ist.
Für Käufer des Belebungsexperts

Bild 1: Fließbild zur Nomenklatur einer Belebungsanlage zur Stickstoffelimination ohne und mit
vorgeschaltetem anaerobem Mischbecken zur biologischen Phosphorelimination oder aerobem
Selektor

Anstelle des in Bild 1 gezeigten Verfahrens der vorgeschalteten Denitrifikation können fast alle an-
deren Verfahren zur Stickstoffelimination und auch Belebungsbecken, die nur der Elimination des
organischen Kohlenstoffs dienen, mit einem aeroben Selektor oder einem anaeroben Mischbecken
kombiniert werden.

Maßgebend für die Bemessung des Belebungsbeckens ist das Schlammalter (tTS), das in etwa der mitt-
leren Aufenthaltszeit einer Schlammflocke im Belebungsbecken entspricht. Es ist definiert als der
Quotient aus der Trockenmasse des Schlamms im Belebungsbecken (VBB · TSBB) und der im Mittel täg-
lich produzierten (und abgezogenen bzw. abgetriebenen) Trockenmasse an Schlamm.

Wenn das Belebungsbecken anoxische Zonen zur Denitrifikation aufweist (VD), ist das aerobe
Schlammalter (tTS,aerob) als Quotient der Trockenmasse des Schlamms im aeroben Teil des Bele-
bungsbeckens (VN = VBB – VD) und der im Mittel täglich produzierten Masse an Schlamm definiert.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 17


DWA-A 131

Die Restverschmutzung des Ablaufs der Nachklärung wird zu einem großen Teil durch gelöste und
kolloidale Stoffe verursacht und zum anderen Teil von suspendiertem belebten Schlamm, der mit
dem gereinigten Abwasser abtreibt. Dieser ist abhängig von der erzielten Abscheideleistung in der
Nachklärung. Ein Feststoffabtrieb von 1 mg/l an abfiltrierbaren Stoffen aus der Nachklärung erhöht
die Werte von:
CCSB um 0,8 mg/l bis 1,4 mg/l
CN um 0,04 mg/l bis 0,1 mg/l
CP um 0,012 mg/l bis über 0,04 mg/l

Die unteren Werte gelten für höhere Feststoffkonzentrationen (= abtreibender Belebtschlamm), die
oberen für geringere Feststoffkonzentrationen (= freischwebende Bakterien).

3.2 Belebungsbecken
Die Reinigung des Abwassers nach dem Belebungsverfahren stellt in verfahrenstechnischer, be-
trieblicher und wirtschaftlicher Hinsicht folgende Forderungen an das Belebungsbecken:
❙ ausreichende Anreicherung von Biomasse, vereinfacht gemessen als Trockensubstanzgehalt des
belebten Schlamms (TSBB);

❙ ausreichende Sauerstoffzufuhr zur Deckung des Sauerstoffverbrauchs und deren Regelbarkeit


zur Anpassung an unterschiedliche Betriebs- und Belastungsverhältnisse;
❙ ausreichende Durchmischung, um dauerhafte Ablagerungen von Schlamm an der Beckensohle
zu vermeiden; im Belüftungsbecken in der Regel sichergestellt durch die Belüftung, gegebenen-
falls unterstützt durch Mischeinrichtungen; weitergehende Hinweise zu Mindestgeschwindigkeiten
und dem notwendigen Leistungseintrag durch Rührwerke sind den Merkblättern DWA-M 229-1 und
DWA-M 229-2 zu entnehmen;
❙ keine Belästigung durch Gerüche, Aerosole, Lärm und Erschütterungen.
Für Käufer des Belebungsexperts

Zur Stickstoffelimination sind unterschiedliche Bau- und Betriebsweisen der Belebungsbecken mög-
lich (Bild 2); diese lassen sich wie folgt charakterisieren (siehe ATV 1997a: 5.2.5 und 5.3.2), wobei die
oben angeführten Forderungen stets zu beachten sind:
❙ Vorgeschaltete Denitrifikation: Abwasser, Rücklaufschlamm und interne Rezirkulation werden
im Denitrifikationsbecken vermischt. Sowohl Denitrifikationsbecken als auch Nitrifikationsbe-
cken können als Kaskaden ausgebildet sein. Zur Erhöhung der betrieblichen Flexibilität können
in Fließrichtung gesehen die letzten Teile des Denitrifikationsbeckens auch belüftbar sein. Die in-
terne Rezirkulation ist auf das notwendige Maß zu beschränken, um die Beeinträchtigung der
Denitrifikation durch hohe Frachten an gelöstem Sauerstoff zu minimieren.
❙ Kaskadendenitrifikation: Zwei oder mehr Belebungsbecken, jedes mit vorgeschalteter oder
simultaner Denitrifikation, werden nacheinander durchflossen. Das Abwasser wird aufgeteilt
und jeweils den Denitrifikationsbecken zugeführt. Hierdurch wird die interne Rezirkulation mi-
nimiert. Hohe Sauerstoffgehalte am Übergang vom Nitrifikationsbecken in das folgende Denit-
rifikationsbecken beeinträchtigen die Denitrifikation. Das Verfahren ist hinsichtlich der Stick-
stoffelimination der vorgeschalteten Denitrifikation gleichwertig. Wegen der verteilten
Abwasserzuführung ist der Schlammtrockensubstanzgehalt im ersten Becken höher als im Ab-
lauf zur Nachklärung (siehe ATV 1997a: 5.2.5.4).
❙ Simultane Denitrifikation: Praktisch nur in Umlaufbecken realisierbar. Das Wasser durchfließt
im Becken Denitrifikations- und Nitrifikationszonen. Die simultane Denitrifikation kann als eine
Art vorgeschaltete Denitrifikation mit einem hohen internen Rückführverhältnis betrachtet wer-
den. Eine Regelung der Belüftung z. B. nach dem Nitratgehalt, dem Ammoniumgehalt, dem Knick
des Redoxpotenzials (Redoxknick) oder dem Sauerstoffgehalt ist erforderlich. Umlaufbecken
kommen bezüglich der Verdünnung totalen Mischbecken nahe.

18 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131
Für Käufer des Belebungsexperts

Bild 2: Verfahren zur Stickstoffelimination

❙ Alternierende Denitrifikation: Zwei jeweils intermittierend belüftete Becken werden abwech-


selnd hintereinander beschickt, wobei Wasser von dem beschickten, unbelüfteten Becken in das
andere, belüftete Becken und von dort zur Nachklärung fließt. Die Beschickungsdauer sowie die
Dauer der Denitrifikations- und der Nitrifikationsphase werden in der Regel mit einer Zeitschal-
tung vorgegeben. Hohe Sauerstoffgehalte am Ende der Nitrifikationsphase beeinträchtigen die
Denitrifikation. Das Mischungsverhalten liegt zwischen dem von totalen Mischbecken und Pfrop-
fenströmung.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 19


DWA-A 131

❙ Intermittierende Denitrifikation: In einem Becken wechseln zeitlich die Nitrifikations- und die
Denitrifikationsphasen. Die Phasendauer kann mit einer Zeitschaltung vorgegeben oder durch
eine Regelung z. B. nach dem Nitratgehalt, dem Ammoniumgehalt, dem Knick des Redoxpotenzi-
als oder dem Sauerstoffverbrauch eingestellt werden. Hohe Sauerstoffgehalte am Ende der Nitri-
fikationsphasen beeinträchtigen die Denitrifikation. Die Becken für intermittierende Denitrifikati-
on sind als totale Mischbecken zu betrachten.

❙ Nachgeschaltete Denitrifikation: Das Verfahren wird angewandt, wenn das Abwasser ein sehr
geringes C/N-Verhältnis aufweist, sodass die Zugabe von externem Kohlenstoff unumgänglich
ist. Das Denitrifikationsbecken ist dem Nitrifikationsbecken nachgeschaltet; sicherheitshalber
folgt ein Nachbelüftungsbecken.

Zur besseren Ausnutzung des leicht abbaubaren CSB existieren ferner Verfahrenskombinationen,
bei denen den simultan oder intermittierend betriebenen Becken ein Denitrifikationsbecken vorge-
schaltet ist.

Neben den genannten Verfahren existiert eine Reihe von zum Teil patentierten Sonderverfahren zur
Stickstoffelimination (siehe ATV 1997a: 5.2.5).

Die Anforderungen an Verfahren und Einrichtungen zur Automatisierung der Stickstoffelimination


beim Belebungsverfahren sind im Merkblatt DWA-M 268 formuliert. Detaillierte Ausführungen zur
O2-Messung und entsprechenden Messeinrichtungen finden sich im Merkblatt ATV-DVWK-M 265 bzw.
Merkblatt DWA-M 256-2 hinsichtlich der Stickstoffmesseinrichtungen im Merkblatt DWA-M 269.

Auch Belebungsanlagen mit Aufstaubetrieb (SBR-Anlagen) sind zur Stickstoffelimination geeignet,


Erläuterungen sind im Merkblatt DWA-M 210 sowie in ATV (1997a: 5.3.3) zu finden.

Zur gezielten biologischen Phosphorelimination wird jedem oder mehreren Belebungsbecken gemein-
sam ein anaerobes Mischbecken für Abwasser und Rücklaufschlamm vorgeschaltet (siehe ATV 1997a:
5.2.6 und 5.3.2 Bild 1). Die Wirksamkeit kann erhöht werden, wenn das anaerobe Becken als Kaskade
ausgebildet wird, weil dann in einem Becken das im Rücklaufschlamm enthaltene Nitrat entfernt wird
und im anderen Becken vollständig anaerobe Verhältnisse herrschen. Zu Sonderverfahren wird auf
Für Käufer des Belebungsexperts

(ATV 1997a: 5.2.5.4, 5.2.6) verwiesen. Auf den meisten Anlagen mit biologischer Phosphorelimination
werden Einrichtungen zur Simultanfällung vorgehalten. Die Fällmitteldosierung sollte möglichst gere-
gelt erfolgen.

An vielen Belebungsanlagen zur Stickstoffelimination wird auch ohne vorgeschaltetes anaerobes Be-
cken eine beträchtliche biologische Phosphorelimination beobachtet.

Gründe für die Anwendung der biologischen Phosphorentfernung können u. a. folgende sein:
❙ Einsparung von Fällmitteln,

❙ Verringerung des aus der Phosphatentfernung resultierenden ÜS-Anfalls,

❙ Verbesserung der Voraussetzungen für eine P-Rückgewinnung,

❙ Erhaltung von Säurekapazität,

❙ Verringerung der Aufsalzung der Gewässer,


❙ Umweltentlastung (u. a. weniger Transporte).

Günstige Bedingungen für die Anwendung der biologischen Phosphorentfernung sind:


❙ hohes Verhältnis von leicht abbaubarem Kohlenstoff (organische Säuren) zum Phosphor im Zu-
lauf des anaeroben Mischbeckens,
❙ geringe Sauerstoffgehalte im Zulauf des anaeroben Mischbeckens,

20 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

❙ wenig Nitrat im Zulauf des anaeroben Mischbeckens (z. B. durch niedrige Rücklaufschlamm-
menge bei N-entfernenden Kläranlagen),
❙ Ausbildung des anaeroben Mischbeckens als Kaskade, bei der das Nitrat des Rücklaufschlamms
im ersten Becken denitrifiziert wird.

Es ist bekannt, dass die biologische Phosphorentfernung in der Regel gut funktioniert, wenn das
Schlammalter niedrig ist. Dies hängt u. a. damit zusammen, dass dann mehr Überschussschlamm
entsteht, der Phosphat speichern kann. Dem sind durch das für die Nitrifikation erforderliche Min-
destschlammalter Grenzen gesetzt.

Bei Belebungsanlagen, die nur auf Kohlenstoffelimination ausgerichtet sind, ist eine biologische
Phosphorentfernung möglich, wenn das Schlammalter mindestens tTS = 2 bis 3 Tage beträgt.

Die langjährigen Erfahrungen mit biologischen Phosphorentfernungen haben gezeigt, dass sich
insbesondere bei der Anwendung einer Schlammfaulung vermehrt Inkrustierungen (MAP-
Ausfällungen) in den Anlagenteilen nach den Faulbehältern bilden. Darüber hinaus können sich die
Entwässerungseigenschaften des Schlamms verschlechtern.

3.3 Nachklärbecken
Nachklärbecken haben die Hauptaufgabe, den belebten Schlamm vom biologisch gereinigten Ab-
wasser zu trennen.

Hinsichtlich der Funktionsweise wird zwischen horizontal und vertikal durchströmten Nachklärbe-
cken unterschieden. Nach der konstruktiven Ausbildung werden Rund- und Rechteckbecken unter-
schieden.

Die Belastbarkeit einer Belebungsanlage wird maßgebend vom Trockensubstanzgehalt des belebten
Schlamms und dem Volumen des Belebungsbeckens bestimmt. Der rechnerisch mögliche Trocken-
Für Käufer des Belebungsexperts

substanzgehalt im Belebungsbecken hängt wesentlich von der Funktionstüchtigkeit der Nachklärbe-


cken bei wechselnder hydraulischer Beschickung, dem Schlammindex und der Art der Schlamm-
räumung und -rückführung ab.

Bemessung, Gestaltung und Ausrüstung der Nachklärbecken sind so vorzunehmen, dass folgende
Aufgaben erfüllt werden:
❙ Trennen des belebten Schlamms vom gereinigten Abwasser durch Absetzen;

❙ Eindicken und Räumen des abgesetzten belebten Schlamms zur Rückführung in das Belebungs-
becken;
❙ Zwischenspeichern von belebtem Schlamm, der infolge temporär erhöhter Zuflüsse aus dem
Belebungsbecken in das Nachklärbecken verlagert wird.

Während im Belebungsbecken biochemische Prozesse dominieren, sind die entscheidenden Prozes-


se in Nachklärbecken strömungsmechanischer Natur wie die Strahleinmischung, der Strahlzerfall,
die Dichteströmung und deren Stabilität und die Potenzialströmung. Weiterhin finden Koagulation
bzw. Flockung statt.

Die Leistungsfähigkeit von Nachklärbecken wird demnach durch Koagulations- bzw. Flockungsvor-
gänge im Einlaufbereich, den Zufluss vom Einlaufbauwerk in das Becken, die Strömungsverhältnisse
im Nachklärbecken (bedingt durch Einlauf- und Ablaufkonstruktion, Dichteströmungen), die Höhe
des Rücklaufverhältnisses und die Art des Räumvorgangs beeinflusst. Der abgesetzte Schlamm
konzentriert sich in der Schlammschicht über der Beckensohle. Die darin erreichte Eindickung ist
von den Schlammeigenschaften, der Tiefe der Schlammschicht, der Eindickzeit und der Art der
Räumung abhängig.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 21


DWA-A 131

Bei Mischwasserzufluss wird aus dem Belebungsbecken verstärkt belebter Schlamm in die Nach-
klärung verlagert. Das Nachklärbecken muss dann zusätzlich diesen aus dem Belebungsbecken
verdrängten Schlamm aufnehmen. Hierzu sind ein ausreichend großer Speicherraum, eine leis-
tungsfähige Schlammräumung und eine entsprechend dimensionierte Rücklaufschlammrückfüh-
rung erforderlich.

Der abgesetzte und eingedickte Schlamm fließt von selbst bzw. durch Schild- oder Bandräumer
unterstützt zum Schlammabzug oder wird mit Saugräumern direkt abgezogen.

3.4 Ablauf der Bemessung


Die Bemessung von Belebungsanlagen erfolgt iterativ, weil viele Faktoren sich gegenseitig beein-
flussen, siehe Bild 3. Der im Folgenden aufgezeigte Berechnungsweg stellt praktisch einen Rechen-
lauf dar, nach dessen Abschluss es erforderlich werden kann, die Berechnungen mit neuen Annah-
men zu wiederholen.
Für Käufer des Belebungsexperts

Bild 3: Ablauf der Planung und Bemessung

Folgende Schritte werden empfohlen:


1. Festlegung der maßgebenden Belastung, siehe Abschnitt 4.
2. Verfahrenswahl: Wenn Stickstoffelimination gefordert wird, ist zu entscheiden, welches Verfah-
ren zur Nitrifikation/Denitrifikation eingesetzt werden soll. Weiterhin ist festzulegen, ob ein Se-
lektor zur Verbesserung der Absetzeigenschaften oder ein anaerobes Becken zur biologischen
Phosphorelimination vorgeschaltet werden soll.

22 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

3. Ermittlung des erforderlichen Prozessfaktors (PF) unter Berücksichtigung des Anschlusswerts


und gegebenenfalls der gemessenen Zulaufschwankungen. Für Anlagen, die auf Nitrifikation
auszulegen sind, ist das aerobe Schlammalter (tTS,aerob,Bem) unter Berücksichtigung der Bemes-
sungstemperatur zu bestimmen. Dies entfällt bei gemeinsamer aerober Schlammstabilisie-
rung.
4. Bei Anlagen zur Stickstoffelimination ist anhand einer Stickstoffbilanz die Masse an zu denitrifi-
zierendem Nitrat zu ermitteln. Wenn nicht eine prozentuale N-Elimination, sondern ein Kon-
zentrationswert einzuhalten ist, ist die Zulaufkonzentration von hohem Einfluss.
5. Unter Berücksichtigung des geplanten Denitrifikationsverfahrens ist der erforderliche Anteil
des Denitrifikationsvolumens am Belebungsbeckenvolumen (VD/VBB) zu bestimmen. Das
Schlammalter (tTS,Bem) ist entsprechend zu berechnen. Für gemeinsame aerobe Schlammstabili-
sierung ist das Schlammalter entsprechend der maßgebenden Abwassertemperatur zu wählen.
6. Ermittlung der Schlammproduktion (ÜSd), gegebenenfalls unter Berücksichtigung der Phos-
phorelimination und des eventuell zur Denitrifikation in der Phase der maßgebenden Belastung
dosierten externen Kohlenstoffs.
7. Berechnung der erforderlichen Masse an Schlammtrockensubstanz (MTS,BB) für das notwendige
Schlammalter.
8. Annahme des Schlammindexes unter Berücksichtigung der Abwasserzusammensetzung und
der Konfiguration der Abwasserreinigung (z. B. vorgeschalteter aerober Selektor oder anaero-
bes Mischbecken).
9. Ermittlung des Trockensubstanzgehalts im Bodenschlamm (TSBS) als Funktion von Schlammin-
dex (ISV) und Eindickzeit (tE).
10. Ermittlung des Trockensubstanzgehalts im Rücklaufschlamm (TSRS) aus dem erreichbaren
Trockensubstanzgehalt im Bodenschlamm (TSBS) und der Verdünnung des Räumvolumen-
stroms in Abhängigkeit vom gewählten Räumsystem.
11. Wahl des Rücklaufverhältnisses (RV) und Abschätzen des zulässigen Trockensubstanzgehalts
des belebten Schlamms (TSBB).
Der Trockensubstanzgehalt des belebten Schlamms beeinflusst die Volumina von Belebungs-
becken und Nachklärbecken gegenläufig. Zu beachten ist, dass das Volumen des Belebungsbe-
Für Käufer des Belebungsexperts

ckens mit steigendem TSBB abnimmt, während mit steigendem TSBB die Oberfläche der Nach-
klärung und zusätzlich die Tiefe größer werden.
12. Ermittlung der Nachklärbeckenoberfläche (ANB) aus der zulässigen Flächenbeschickung (qA)
bzw. der Schlammvolumenbeschickung (qSV).
13. Ermittlung der Nachklärbeckentiefe aus Teiltiefen für die Funktionszonen und den weiteren
Vorgaben.
14. Berechnung des Volumens des Belebungsbeckens.
15. Gegebenenfalls Bemessung eines anaeroben Mischbeckens für biologische Phosphorelimina-
tion.
16. Berechnung der erforderlichen internen Rezirkulation bei vorgeschalteter Denitrifikation oder
der Taktdauer bei intermittierenden Denitrifikationsverfahren.
17. Ermittlung des maßgebenden Sauerstoffverbrauchs zur Auslegung der Belüftungseinrichtung.
18. Nachweis der verbleibenden Säurekapazität bzw. des Erfordernisses zur Dosierung von Lauge
unter Berücksichtigung von Verbrauch und Gewinn an Säurekapazität aus Ammonifikation, Nit-
rifikation, Denitrifikation und Phosphatfällung sowie der Sauerstoffausnutzung und Einblastie-
fe.
19. Gegebenenfalls Bemessung eines aeroben Selektors zur Verbesserung der Absetzeigenschaf-
ten des belebten Schlamms.

Die Bemessungsparameter können auf der Basis wissenschaftlicher Modellvorstellungen und gestützt
auf Erfahrungen vorgegeben oder z. T. aus vor Ort durchgeführten Versuchen abgeleitet werden.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 23


DWA-A 131

4 Bemessungsgrundlagen
4.1 Ermittlung der Belastungsdaten
Die Belastungsdaten werden gemäß dem Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 198 ermittelt.

Kanalnetz und Kläranlage bilden eine Einheit und sind an der Schnittstelle für den gleichen Abwas-
serdurchfluss zu bemessen und zu betreiben.

Für die Bemessung werden folgende wesentliche Zahlenwerte vom Zulauf zur biologischen Stufe,
gegebenenfalls unter Einschluss der Rückflüsse aus der Schlammbehandlung und anderer Pro-
zesswässer (Spülwasser, Brüdenkondensate etc.) benötigt:
❙ Maßgebende tiefste und höchste Abwassertemperatur. Ermittlung aus der Ganglinie des 2-
Wochen-Mittels für zwei bis drei Jahre;

❙ maßgebende organische Fracht (Bd,CSB), die zugehörigen Frachten der abfiltrierbaren Stoffe
(Bd,X,TS) und des Phosphors (Bd,P) zur Ermittlung des Schlammanfalls und damit der Berechnung
des Volumens des Belebungsbeckens für die Bemessungstemperatur;

❙ zusätzlich ist der maßgebende Abfluss festzulegen (Qd,konz), der sich in der Regel als langjähriges
Mittel des Trockenwetterabflusses in der Periode ergibt, für die die maßgebenden Frachten ab-
geleitet wurden. Dieser Abwasserzufluss ist auch zur Ermittlung des täglichen Überschuss-
schlammanfalls (ÜSd) und des Sauerstoffverbrauchs (OVd) anzusetzen;

❙ Angaben zur CSB-Fraktionierung;


❙ maßgebende organische Fracht sowie N-Fracht zur Auslegung der Belüftungseinrichtung für die
(in der Regel) höchste maßgebende Temperatur;
❙ maßgebende Konzentration des Stickstoffs (CN) und der zugehörigen Konzentration der organischen
Stoffe (CCSB) zur Ermittlung des zu denitrifizierenden Nitrats;
❙ maßgebende Konzentration des Phosphors (CP) zur Ermittlung des zu eliminierenden Phosphors;
Für Käufer des Belebungsexperts

❙ maximales 2-h-Mittel des Zuflusses bei Trockenwetter QT,2h,max zur Auslegung von anaeroben
Mischbecken und der internen Rezirkulation;
❙ Bemessungszufluss QM zur Auslegung der Nachklärung.

Weiterhin werden die Anforderungen an die Ablaufqualität für die Parameter N und P benötigt.

Tagesfrachten können nur anhand von volumen- oder durchflussproportionalen 24-h-Mischproben


und dem zugehörigen Tageszufluss gebildet werden. Die maßgebenden Frachten sind auf der
Grundlage von Messungen an beliebigen Tagen, d. h. unter Einschluss der Regenwettertage zu er-
mitteln.

Wenn ein Jahresgang der organischen Frachten oder/und des Verhältnisses der organischen Fracht
zur N-Fracht vorliegt, sind mehrere Lastfälle zu untersuchen.

Die maßgebenden Konzentrationen sind anhand der maßgebenden Frachten und des zugehörigen
Abwasserzuflusses zu ermitteln. Die maßgebenden Frachten werden in Verbindung mit der Abwas-
sertemperatur als Mittelwerte einer Periode gebildet, die der Größe des Schlammalters entspricht.
Für Nitrifikation und Denitrifikation können vereinfacht 2-Wochen-Mittel und für Schlammstabilisie-
rung 4-Wochen-Mittel gebildet werden. Wenn wegen unzureichender Probendichte (mindestens vier
verwertbare Tagesfrachten pro Woche) Wochenmittel nicht gebildet werden können, sind die an 85 %
der Tage unterschrittenen Frachten maßgebend, dabei sollten mindestens 40 Frachtwerte herange-
zogen werden.

24 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Die Vorgehensweise zur Ermittlung der maßgebenden Frachten und Konzentrationen ist im Arbeits-
blatt ATV-DVWK-A 198 dargestellt. Die Datenermittlung bildet die Grundlage für die Bemessung der
biologischen Stufe nach diesem Arbeitsblatt.

4.2 Fraktionierung des chemischen Sauerstoffbedarfs


Die maßgebliche Größe für die Bemessung der biologischen Stufe ist gemäß dem Arbeitsblatt ATV-
DVWK-A 198 der chemische Sauerstoffbedarf (CSB). Der CSB stellt die wesentliche Einflussgröße für
die Schlammproduktion, den Sauerstoffbedarf und die erreichbare Denitrifikation dar.

Der CSB im Zufluss zu einer biologischen Anlage lässt sich nach Bild 4 in eine gelöste und eine par-
tikuläre Fraktion unterteilen. Dabei ist zu beachten, dass alle Konzentrationen auf den Abwasserzu-
fluss bezogen sind; das gilt auch für die berechneten Größen OVC, XCSB,ÜS usw. Es gilt:

CCSB,ZB = SCSB,ZB + XCSB,ZB (mg/l) (1)


Für Käufer des Belebungsexperts

Bild 4: Veränderung des CSB und der abfiltrierbaren Stoffe bei der biologischen Behandlung
(Prinzipschema)

Jede der beiden Fraktionen besteht aus einer abbaubaren und einer inerten Fraktion:

CCSB,ZB = SCSB,abb,ZB + SCSB,inert,ZB + XCSB,abb,ZB + XCSB,inert,ZB (mg/l) (2)

Die gelöste inerte Fraktion kann näherungsweise mit der gelösten CSB-Konzentration im Ablauf der
Nachklärung gleichgesetzt werden:

SCSB,inert,ZB = SCSB,inert,AN = SCSB,AN = fS · CCSB,ZB (mg/l) (3)

Der Anteil fS des inerten, gelösten CSB am gesamten CSB liegt zwischen 0,05 und 0,1. Wenn keine
Messwerte vorliegen, wird für kommunales Abwasser empfohlen, mit fS = 0,05 zu rechnen. Der inerte
Teil des partikulären CSB kann ebenfalls als Anteil des gesamten partikulären CSB geschätzt werden:
XCSB,inert,ZB = fA · XCSB,ZB = fA · (CCSB,ZB – SCSB,ZB) (mg/l) (4)

Je nach Art des Abwassers bzw. der Aufenthaltszeit in der Vorklärung kann fA zwischen 0,2 und 0,35
liegen. Es wird empfohlen, für kommunales Abwasser mit fA = 0,3 zu rechnen.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 25


DWA-A 131

Der abbaubare CSB (CCSB,abb,ZB) lässt sich dann wie folgt angeben:

CCSB,abb,ZB = CCSB,ZB – SCSB,inert,AN – XCSB,inert,ZB (mg/l) (5)

Für Abwässer mit nicht typischer kommunaler Zusammensetzung und industrielle Abwässer wird
empfohlen, den Faktor fA bzw. den abbaubaren CSB durch eine Langzeitmessung des BSB abzusi-
chern (ROELEVELD & VAN LOOSDRECHT 2002, GILLOT & CHOUBERT 2010). Alternativ kann der biologisch
abbaubare CSB respirometrisch bei niedriger Schlammbelastung bestimmt werden (LAGARDE et al.
2005). Der inerte partikuläre CSB im Zulauf ergibt sich bei diesem Vorgehen als Differenz aus der
CSB-Bilanz (siehe Gl. 2).

Der abbaubare CSB enthält einen für die Denitrifikation und erhöhte biologische Phosphoreliminati-
on wichtigen leicht abbaubaren Anteil, der wie folgt ermittelt wird:
.
CCSB,la,ZB = fCSB CCSB,abb,ZB (mg/l) (6)

fCSB kann bei durchschnittlich zusammengesetztem Abwasser mit 0,15 bis 0,25 angenommen werden.

Der leicht abbaubare CSB (CCSB,la,ZB) kann über eine respirometrische Messung bestimmt werden
(HENZE 1995, CHOUBERT 2013). Alternativ bietet sich für kommunales Abwasser eine CSB-Bestimmung
nach Filtration des Zulaufs über 0,1 μm an. Die Differenz zum gelösten CSB im Ablauf ergibt nähe-
rungsweise den CCSB,la,ZB (ROELEVELD & VAN LOOSDRECHT 2002).

Wenn regelmäßig externe Kohlenstoffquellen zur Verbesserung der Denitrifikation zugegeben wer-
den, sind diese bei der Schlammproduktion zu berücksichtigen.

Die abfiltrierbaren Stoffe des Zulaufs (XTS,ZB) bestehen aus der organischen und der anorganischen
Fraktion, letztere geht nicht in CCSB,ZB ein (siehe Bild 4).

XTS,ZB = XorgTS,ZB + XanorgTS,ZB (mg/l) (7)

oder
Für Käufer des Belebungsexperts

XanorgTS,ZB = fB · XTS,ZB (mg/l) (8)

Der Wert von fB kann mit 0,2 bis 0,3 (70 % bis 80 % Glühverlust) angesetzt werden. Der Faktor fB ent-
spricht damit dem analytisch leicht zu bestimmenden Glührückstand der partikulären Substanz.
Wenn keine Messwerte vorliegen, wird empfohlen, für Rohabwasser mit fB = 0,3 und für vorgeklärtes
Abwasser mit fB = 0,2 zu rechnen.

Der partikuläre CSB (CSB der abfiltrierbaren Stoffe) wird in der Regel nicht analytisch bestimmt,
sondern ergibt sich als:

XCSB,ZB = CCSB,ZB – SCSB,ZB (mg/l) (9)

Wenn SCSB,ZB nicht bekannt ist, aber XTS,ZB gemessen wurde, kann der partikuläre CSB aus der organi-
schen Trockensubstanz zu 1,6 g CSB/g oTS abgeschätzt werden. Damit lässt sich folgende Bezie-
hung aufstellen:

XCSB,ZB = CCSB,ZB – SCSB,ZB = XTS,ZB · 1,6 · (1 – fB) (mg/l) (10)

Als Ergebnis der biologischen Behandlung ergibt sich der CSB im Ablauf aus der Nachklärung (der
sich aus dem gelösten inerten CSB, dem nicht abgebauten gelösten abbaubaren CSB und dem CSB
der abfiltrierbaren Stoffe zusammensetzt) und der als CSB gemessene Überschussschlamm (XCSB,ÜS).
Die Differenz stellt den für die Atmungsvorgänge verbrauchten Sauerstoff (OVC) dar. Wird der nicht
abgebaute, gelöste abbaubare CSB im Ablauf vernachlässigt und die Schwebestoffe im Ablauf als

26 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

fehlgeleiteten Überschussschlamm betrachtet, lässt sich der Erhaltungssatz damit wie folgt aufstel-
len (siehe Bild 4):

CCSB,ZB = SCSB,inert,AN + XCSB,ÜS + OVC (mg/l) (11)

Angesichts der hohen Schlammalter für die Nitrifikation kann die komplette Umsetzung sowohl der
abbaubaren partikulären Stoffe (XCSB,abb,ZB) als auch der abbaubaren gelösten Stoffe (SCSB,abb,ZB) unter-
stellt werden. Die leichte Zunahme des inerten gelösten CSB infolge der Abbauprozesse wird für die
weiteren Betrachtungen vernachlässigt. Die anorganischen Stoffe des Zulaufs XanorgTS,ZB (z. B. Sande)
werden unverändert im belebtem Schlamm eingebunden. XanorgTS,gebildet beschreibt die Fällungspro-
dukte aus dem biologischen Prozess (z. B. CaCO3) und der P-Elimination (z. B. FePO4).

Der CSB handelsüblicher Kohlenstoffverbindungen kann Tabelle 1 entnommen werden. Für andere
Kohlenstoffquellen sind der CSB sowie der zugehörige Ertragskoeffizient Y vorher zu bestimmen. Es
wird darauf hingewiesen, dass Methanol nur für einen Dauereinsatz geeignet ist, weil sich spezielle
Denitrifikanten entwickeln müssen.

Tabelle 1: Eigenschaften von externen Kohlenstoffquellen

Parameter Einheit Methanol Ethanol Essigsäure


3
Dichte kg/m 790 780 1.060

CCSB kg/kg 1,50 2,09 1,07

CCSB g/l 1.185 1.630 1.135

YCSB,dos g CSBBM/g CSBabb 0,45 0,42 0,42

4.3 Rückbelastung aus der anaeroben Schlammbehandlung


Für Käufer des Belebungsexperts

Als Bilanzrahmen für die Stickstoffbilanz dient die Belebungsstufe. Die Inkorporation hängt im We-
sentlichen vom zufließenden CSB zur Belebung ab. Die Ausschleusung des Stickstoffs über den
Schlamm hängt von der Schlammbehandlung ab, die Differenz zur inkorporierten Stickstofffracht
ergibt die zurückgeführte Stickstofffracht. Aus der Entwässerung werden in der Regel zwischen
10 % und 20 % der Stickstofffracht des Zulaufs als interne Rückbelastung zurückgeführt. Sofern
auch Schlämme anderer Kläranlagen mitbehandelt werden, kann die N-Rückbelastung auch deut-
lich höher ausfallen. Diese Stickstoffrückfracht muss bei der Bemessung unbedingt berücksichtigt
werden. Sie kann gemäß dem ersten Arbeitsbericht der DWA-Arbeitsgruppe KEK-1.3 (ATV 2000b)
ermittelt oder abgeschätzt werden (siehe 5.2.2). Neben einer Berücksichtigung dieser Rückfracht
aus der Schlammbehandlung bei der Bemessung sind auch planerische Möglichkeiten zur Bewirt-
schaftung des Schlammwassers, z. B. in Form eines Tagesausgleichs, oder der separaten Behand-
lung, z. B. in Form einer biologischen Stickstoffelimination, zu prüfen.

4.4 Eliminationsleistung der Vorklärung


Die Vorklärung dient bei einstufigen Belebungsanlagen zur Abscheidung partikulärer Stoffe vor der
biologischen Behandlung. Die Anordnung einer Vorklärung hat in mehrfacher Hinsicht Einfluss auf
die Dimensionierung der biologischen Behandlungsstufe wie auch auf die Energiebilanz der gesam-
ten Kläranlage.

Lange Vorklärzeiten bedingen eine erhöhte Abscheidung partikulärer Stoffe. Damit steigt der Primär-
schlammanfall und damit bei anaerober Stabilisierung der Gasanfall und entsprechend die Energie-

Juni 2016 DWA-Regelwerk 27


DWA-A 131

produktion. Gleichzeitig sinkt der Überschussschlammanfall in der biologischen Stufe. Grundsätzlich


resultiert hieraus auch ein geringerer Volumenbedarf für die biologische Behandlung. Allerdings kann
eine sehr weitgehende Entnahme der partikulären Stoffe aus dem Abwasser bei sehr langer Vorklär-
zeit auch den erforderlichen Volumenbedarf für die Denitrifikation deutlich erhöhen.

Daneben können sich die Schlammeigenschaften bei längerer Vorklärzeit durch die weitgehende
Entnahme von strukturgebenden Substanzen für die Flockenbildung negativ verändern.

Daher wird empfohlen, den Einfluss der Vorklärzeit auf die Energiebilanz der gesamten Anlage und
den Volumenbedarf für die biologische Behandlung sorgfältig zu untersuchen und entsprechende
Variationsrechnungen durchzuführen.

Sofern die Auslegung der biologischen Behandlungsstufe auf Basis von nach Maßgabe des Arbeits-
blattes ATV-DVWK-A 198 erhobenen Frachten im Zulauf zur Kläranlage erfolgt, wird empfohlen, die
Ermittlung der Absetzleistung der Vorklärung bei bestehenden Vorklärbecken durch Messungen,
gegebenenfalls unter Variation der Aufenthaltszeit, vorzunehmen. Hierbei sind gemäß den Vorgaben
im Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 198 Messungen der maßgeblichen Parameter im Zu- und Ablauf der
Vorklärung durchzuführen. Es wird in diesem Fall empfohlen, in einer mindestens einwöchigen
Messkampagne, vorzugsweise bei Trockenwetter, die Parameter CCSB, XTS, CKN und CP aus einer
durchflussproportionalen 24-h-Mischprobe im Zu- und Ablauf der Vorklärung zu analysieren. Sofern
im Mischwasserfall bemessungsrelevante Veränderungen der Frachten im Zulauf zur biologischen
Stufe zu erwarten sind, sollte dies bei der Gestaltung des Messprogramms entsprechend berück-
sichtigt werden. Es ist darauf zu achten, dass während der Messkampagne keine zusätzlichen Pro-
zessströme, wie z. B. Schlammwasser aus der Entwässerung, der Vorklärung zugeführt werden.

Sofern keine Messungen an bestehenden Vorklärbecken durchgeführt werden können, können


hilfsweise die in Tabelle 2 zusammengestellten Abscheideleistungen in Abhängigkeit von der Vor-
klärzeit angenommen werden. Die Vorklärzeit bezieht sich hierbei auf den mittleren Tagesdurch-
fluss bei Trockenwetter QT,aM. Zwischenwerte sind sinnvoll zu interpolieren.

Zur Sicherstellung einer ausreichend hohen Abscheideleistung bei maximalem Zufluss sollte die
Für Käufer des Belebungsexperts

Aufenthaltszeit in diesem Lastfall mindestens 20 Minuten betragen.

Tabelle 2: Abscheideleistung der Vorklärung in Abhängigkeit von der Aufenthaltszeit bezogen auf
den mittleren Tagesdurchfluss bei Trockenwetter QT,aM

Durchflusszeit bezogen auf den


mittleren Trockenwetterzufluss QT,aM

η in % 0,75 h – 1 h 1,5 h – 2 h > 2,5 h

CCSB 30 35 40

XCSB 45 55 60

XTS 50 60 65

CKN 10 10 10

CP 10 10 10

28 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

4.5 Bemessung der biologischen Stufe auf der Grundlage von Versuchen
Pilotversuche anhand von Versuchs- oder Betriebsanlagen dienen der Überprüfung eines Verfah-
renskonzepts und der Modellparameter unter praxisnahen Bedingungen. Von besonderem Nutzen
sind Versuche für große Kläranlagen, spezielle Abwässer oder besondere Verfahrensführungen.

Die Versuchsanlagen sind hierzu mindestens im halbtechnischen Maßstab zu errichten und nicht
kürzer als ein halbes Jahr mit Einschluss der kalten Jahreszeit unter praxisnahen Betriebsverhält-
nissen zu betreiben. Vorher kann mithilfe der dynamischen Simulation eine Schwachstellenanalyse
durchgeführt werden. Hieraus ergeben sich wertvolle Hinweise für die Versuchsplanung.

Durch solche Versuche wird die Bemessung in der Regel zutreffender, und es lassen sich häufig
Kosten sparen. Mit den Ergebnissen wird dann auch eine verbesserte Grundlage für die dynamische
Simulation von nicht in den Versuchen erfassbaren Betriebszuständen geschaffen.

Einige der nachfolgend genannten Bemessungsparameter lassen sich hiermit bestimmen, dies sind z. B.:
❙ die Schlammproduktion;

❙ die Reinigungsleistung bei einem gewählten Schlammalter;

❙ die zweckmäßige Unterteilung (anaerob, anoxisch und aerob), gegebenenfalls zu verschiedenen


Jahreszeiten bzw. Belastungsverhältnissen;
❙ der Sauerstoffverbrauch und die Anforderungen an die Regelung der Sauerstoffzufuhr; dazu ist
die regelmäßige Messung des Sauerstoffverbrauchs erforderlich;

❙ der gelöste Rest-CSB (SCSB,inert,AN);

❙ die Stickstofffraktionen des Ablaufs.

5 Berechnung der Schlammmasse


Für Käufer des Belebungsexperts

5.1 Erforderliches Schlammalter

5.1.1 Allgemeines
Die nachfolgenden Bemessungsvorgaben zur Ermittlung des erforderlichen Schlammalters gelten
für einen Temperaturbereich von TBem = 8 °C bis TBem = 20 °C.

Für niedrigere oder höhere Temperaturen sind entweder Pilotversuche durchzuführen oder Er-
kenntnisse aus dem bisherigen großtechnischen Betrieb vergleichbarer Anlagen zu nutzen (DWA
2016).

5.1.2 Anlagen ohne Nitrifikation


Belebungsanlagen ohne Nitrifikation werden für Schlammalter von 4 (Bd,CSB,Z > 12.000 kg/d) bis 5
(Bd,CSB,Z < 2.400 kg/d) Tagen bemessen.

Bei so bemessenen Belebungsanlagen ist zu berücksichtigen, dass diese bei Temperaturen im Bele-
bungsbecken von über 15 °C über mehrere Wochen auch nitrifizieren. Die Belüftung muss daher auf
den zusätzlichen Sauerstoffbedarf der Nitrifikation ausgelegt werden.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 29


DWA-A 131

5.1.3 Anlagen mit Nitrifikation


Das für die Nitrifikation einzuhaltende (aerobe) Bemessungsschlammalter beträgt:

1
tTS,aerob,Bem = PF ⋅ ⋅ 1,6 ⋅ 1,103(15−T ) (d) (12)
μ A,max

bzw.

t TS,aerob,Bem = PF ⋅ 3,4 ⋅ 1,103(15−T ) (d) (13)

-1
Die maximale Wachstumsrate für die Nitrifikanten (µA,max) liegt bei 0,47 d bei 15 °C. Durch einen
Sicherheitsfaktor SF = 1,6 wird ausschließlich gewährleistet, dass sich bei ausreichender Sauer-
stoffzufuhr und keinen sonstigen negativen Einflussfaktoren genügend Nitrifikanten im belebten
Schlamm entwickeln bzw. gehalten werden können (siehe ATV 1997a: 5.2.4).

Mit dem zusätzlich zu berücksichtigenden Prozessfaktor (PF) werden folgende Einflüsse quantitativ
berücksichtigt:
❙ Schwankungen der maximalen Wachstumsrate durch bestimmte Abwasserinhaltsstoffe, kurz-
fristige Temperaturschwankungen oder/und pH-Verschiebungen;

❙ die Höhe des Überwachungswerts für den Parameter Ammoniumstickstoff;


❙ die Auswirkung von Schwankungen der Stickstofffrachten des Zulaufs auf die Schwankung der
Ablaufkonzentration.

Die Schwankung der Stickstofffracht im Zulauf zur Belebung wird durch den Stoßfaktor fN als die
höchste tägliche 2-h-KN-Fracht (B2h,KN,ZB,max) bezogen auf die mittlere KN-Tagesfracht (B2h,KN,ZB,dM)
ausgedrückt.

B2h,KN,ZB,max
fN = (–) (14)
B2h,KN,ZB,dM
Für Käufer des Belebungsexperts

Die Rückführstrategie des Schlammwassers ist wegen der hohen Stickstofffracht aus diesem Pro-
zessstrom unbedingt zu berücksichtigen.

Sofern der Überwachungswert für den Parameter NH4-N in qualifizierten Stichproben oder 2h-
Mischproben einzuhalten ist, ist der Prozessfaktor in Abhängigkeit des Anforderungsniveaus Tabelle 3
zu entnehmen. Hierbei kann die Ablaufkonzentration im Mittel bei SNH4,AN = 1,0 mg/l gehalten werden,
solange keine negative Beeinflussung der maximalen Wachstumsrate der Nitrifikanten vorliegt.

Der Stoßfaktor fN ist wegen des großen Einflusses der Stickstoffschwankungen auf den erforder-
lichen Volumenbedarf für die Nitrifikation und die Auslegung der Belüftung bei bestehenden Anlagen
immer messtechnisch zu ermitteln. Allenfalls hilfsweise können in Abhängigkeit von der Ausbau-
größe bei einem einzuhaltenden Überwachungswert in der qualifizierten Stichprobe bzw. der 2h-
Mischprobe in Höhe von 10 mg/l NH4-N folgende Prozessfaktoren angesetzt werden:

❙ Bd,CSB,Z ≤ 2.400 kg/d (≤ 20.000 EW): PF = 2,1


❙ Bd,CSB,Z > 12.000 kg/d (> 100.000 EW): PF = 1,5

30 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Tabelle 3: Erforderlicher Prozessfaktor in Abhängigkeit des NH4-N-Überwachungswerts im Ablauf


und der Schwankungen der KN-Zulauffracht (Zwischenwerte können interpoliert werden)

fN 1,4 1,6 1,8 2,0 2,2 2,4


SNH4,ÜW

5 mg/l NH4-N 1,5 1,6 1,9 2,2 2,5 2,8

10 mg/l NH4-N 1,5 1,5 1,5 1,6 1,9 2,1

Bei noch ausgeprägteren Schwankungen der KN-Zulauffracht bzw. weitergehenderen Anforderun-


gen an die Prozessstabilität der Nitrifikation als in Tabelle 3 aufgeführt wird empfohlen, eine dyna-
mische Simulation durchzuführen.

Wird die Nitrifikation auf Basis von mittleren NH4-N-Ablaufwerten bzw. einer prozentualen Fracht-
elimination überwacht, beispielsweise bei Anforderungen gemäß Richtlinie 91/271/EWG des Rates
vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Abwasser, kann wegen der dann geringe-
ren Anforderungen hinsichtlich der NH4-N-Ablaufschwankungen der Prozessfaktor auf 1,5 abge-
senkt werden.

Der Prozessfaktor darf bei der Ermittlung des Bemessungsschlammalters nicht unter 1,5 angesetzt
werden. Dies gilt auch, wenn ein Tagesausgleich der Zulauffracht geplant ist.

5.1.4 Anlagen mit ausschließlicher Nitrifikation


Für Anlagen, die ausschließlich auf Nitrifikation ausgelegt sind und bei denen im Winter die Tempe-
ratur im Ablauf des Belebungsbeckens unter die Temperatur sinkt, bei der der Überwachungswert
für Ammonium eingehalten werden muss (TÜW), ist in Gl. (12) eine niedrigere Bemessungstemperatur
(TBem) einzusetzen, um bei der Überwachungstemperatur eine stabile Nitrifikation zu erzielen.
Für Käufer des Belebungsexperts

Wenn die Abwassertemperatur stets höher als die Überwachungstemperatur ist, kann das tiefste
2-Wochen-Mittel der Temperatur als Bemessungstemperatur gewählt werden.

Es wird aus betrieblichen (Säurekapazität, wilde Denitrifikation) und wirtschaftlichen (Energiever-


brauch) Gründen empfohlen, eine teilweise Denitrifikation einzuplanen.

5.1.5 Anlagen mit Nitrifikation und Denitrifikation


Bei Anlagen mit Nitrifikation und Denitrifikation ist in Gl. (12) als Bemessungstemperatur die Tem-
peratur einzusetzen, bei der Stickstoffelimination gefordert wird (TBem = TÜW). Nach der Abwasserver-
ordnung in Deutschland (AbwV) gilt also TBem = TÜW = 12 °C.

Damit ergibt sich das Bemessungsschlammalter wie folgt:

1
tTS,Bem = tTS,aerob,Bem ⋅ (d) (15)
1− (VD / VBB )

bzw.

1
tTS,Bem = PF ⋅ 3,4 ⋅1,103(15−T ) ⋅ (d) (16)
1− (VD / VBB )

Juni 2016 DWA-Regelwerk 31


DWA-A 131

Für die in der Regel im Winter tiefere Abwassertemperatur als 12 °C ist der Nachweis zu führen,
dass beim tiefsten 2-Wochen-Mittel der Temperatur die Nitrifikation nicht zusammenbricht. Dazu
wird unter Beibehaltung des Bemessungsschlammalters der Anteil VD/VBB für die tiefere Temperatur
(TW) nach Gl. (17) berechnet.

Liegen keine verwertbaren Messwerte für die Abwassertemperatur vor, so sollte für TW die um 2 °C bis
4 °C verringerte Überwachungstemperatur eingesetzt werden. (2 °C, wenn eine Abkühlung des Abwas-
sers unter 10 °C im 2-Wochen-Mittel nicht zu erwarten ist und 4 °C, wenn in extremen Lagen mit stär-
kerer Abkühlung zu rechnen ist.)

Wenn bei der tieferen Temperatur die organische Belastung (Bd,CSB,ZB) eine andere ist als der Bemes-
sung zugrunde gelegt, sollte in Gl. (17) statt tTS,Bem das für diese Belastung errechnete Schlammalter
eingesetzt werden.

PF ⋅ 3,4 ⋅ 1,103(15−T )
VD / VBB = 1− (–) (17)
t TS,Bem

Dieser Nachweis setzt eine flexible Gestaltung des Belebungsbeckens voraus, wobei die Denitrifika-
tionszone zugunsten der Nitrifikationszone verkleinerbar sein muss. Ein eventuell vorhandenes an-
aerobes Mischbecken kann bei der vorgeschalteten Denitrifikation in das Volumen VD einbezogen
werden, wenn die interne Rezirkulation entsprechend gestaltet ist.

Ergibt sich nach Gl. (17) für VD/VBB ein negativer Wert, wird VD/VBB = 0 gesetzt und mit Gl. (17) der Pro-
zessfaktor berechnet; er kann bis auf PF = 1,2 herabgesetzt werden; sonst ist das Beckenvolumen zu
vergrößern.

Ist eine Bemessungstemperatur unter 12 °C gefordert, ist entsprechend vorzugehen. Über die Be-
messung von Anlagen für eine Temperatur von 8 °C und geringer liegen keine Erfahrungen vor.

Es ist in jedem Fall zu prüfen, ob die Säurekapazität ausreicht (siehe 7.4).


Für Käufer des Belebungsexperts

5.1.6 Anlagen mit aerober Schlammstabilisierung


Das Bemessungsschlammalter von Anlagen, die für aerobe Schlammstabilisierung und Nitrifikation
zu bemessen sind, muss tTS,Bem ≥ 20 d betragen.

Wird auch gezielte Denitrifikation verlangt, muss das Schlammalter tTS,Bem ≥ 25 d betragen. Wenn die
Temperatur im Belebungsbecken im 2-Wochen-Mittel stets höher als 12 °C ist, kann das Schlamm-
alter nach Gl. (18) abgemindert werden.

t TS,Bem ≥ 25 ⋅ 1,072(12−T ) (d) (18)

Betrieblich ist zu berücksichtigen, dass eine weitgehende Stabilisierung des Schlamms nur gewähr-
leistet ist, wenn das aerobe Schlammalter mindestens 20 Tage beträgt. Anlagen mit Nitrifikation und
Denitrifikation, die einen hohen Denitrifikationsanteil aufweisen bzw. mit dem Ziel einer energeti-
schen Optimierung dauerhaft mit einem hohen nicht-belüfteten Volumenanteil betrieben werden,
weisen demzufolge oftmals nur eine geringe Mineralisierung des Schlamms auf, was betrieblich zu
Geruchsbeeinträchtigungen bzw. einer nur unzureichenden Entwässerungsleistung führen kann.

Wenn die organischen Frachten in der warmen Jahreszeit höher als in der kalten Jahreszeit sind,
muss die erforderliche Masse an Schlamm MTS,BB (siehe 5.4) unter Verwendung von Gl. (18) getrennt
für beide Fälle ermittelt werden. Die höhere Masse an Schlamm ist für das Belebungsbeckenvolu-
men maßgebend.

32 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Wenn Schlammteiche oder andere Becken mit mindestens einjähriger Lagerdauer des flüssigen
Schlamms zur anaeroben Nachstabilisation vorhanden sind, kann das Schlammalter, auch wenn
gezielte Denitrifikation gefordert wird, auf tTS,Bem = 20 d verringert werden.

5.2 Ermittlung des Volumenanteils für Denitrifikation (VD/VBB)

5.2.1 Allgemeines
Bei der Denitrifikation wird organische Substanz (CSB) als Elektronendonator genutzt und mithilfe
von Nitrat als Elektronenakzeptor biochemisch oxidiert (HARTMANN 1992, MAHRO 2006). Das Sauer-
stoffangebot aus dem Nitrat ergibt sich zu 2,86 g O2/g NO3-N, der Sauerstoffverbrauch (OVC,D) in der
Denitrifikationszone wird direkt aus der CSB-Bilanz berechnet (siehe Gl. 27). Dabei wird der Sauer-
stoffverbrauch für die Denitrifikation um den Faktor 0,75 für die verminderte Umsetzung mit Nitrat als
Elektronenakzeptor reduziert und mit dem Volumenanteil der Denitrifikation multipliziert. Je nach
Denitrifikationsverfahren wird der Anteil OVC = CSB (1 – Y) für den leicht abbaubaren Anteil direkt der
Denitrifikation zugeordnet, bei vorgeschalteter Denitrifikationszone wird aufgrund höherer Substrat-
0,68
konzentrationen der anteilige OVC aus dem Volumenanteil und einem Exponenten (VD/VBB) für die
erhöhte Atmung berechnet. Voraussetzung ist, dass in allen Zuflüssen zur Denitrifikationszone der
Sauerstoffgehalt kleiner als 2 mg/l gehalten wird.

Im Einzelnen ergeben sich für die iterative Berechnung des Denitrifikationsvolumenanteils folgende
Schritte (siehe auch Anhang A, Bemessungsschema Denitrifikation):
Für Käufer des Belebungsexperts

Bild 5: Ablauf der Iteration zur Bestimmung des Denitrifikationsvolumens

Juni 2016 DWA-Regelwerk 33


DWA-A 131

5.2.2 Berechnung der Schlammproduktion aus dem CSB-Abbau


Der als CSB gemessene, produzierte Schlamm (XCSB,ÜS) setzt sich aus dem inerten partikulären Zu-
lauf-CSB (XCSB,inert,ZB), der gebildeten Biomasse (XCSB,BM) und den vom endogenen Zerfall der Biomasse
verbliebenen inerten Feststoffen (XCSB,inert,BM) zusammen.

XCSB,ÜS = XCSB,inert,ZB + XCSB,BM + XCSB,inert,BM (mg/l) (19)

Für die Bildung und den endogenen Zerfall des Schlamms gilt der folgende Zusammenhang:

XCSB,BM = CCSB,abb,ZB · Y – XCSB,BM · tTS · b · FT (mg/l) (20)

Unter Einbeziehung externer C-Dosierung und Auflösung nach XCSB,BM gilt:

1 (21)
X CSB,BM = (CCSB, abb,ZB ⋅ Y + CCSB,dos ⋅ YCSB,dos ) ⋅ (mg/l)
1 + b ⋅ tTS ⋅ FT
(T – 15)
FT = 1,072 (–) (22)

Der Ertragskoeffizient für den abbaubaren CSB im Zulauf wird mit Y = 0,67 g/g (g gebildete Biomasse
–1
(CSB) pro g abgebautem CSB) und der Zerfallskoeffizient mit b = 0,17 d bei 15 °C, beide analog wie
im Activated Sludge Model No. 1 (HENZE et al. 1987), angenommen. Für eventuell zu dosierendes ex-
ternes Substrat werden die Ertragskoeffizienten der Tabelle 1 verwendet.

Die vom endogenen Zerfall verbleibenden inerten Feststoffe können mit 20 % der zerfallenen Bio-
masse angesetzt werden:

XCSB,inert,BM = 0,2 · XCSB,BM · tTS · b · FT (mg/l) (23)

Der organische Anteil der als Überschussschlamm gebildeten Feststoffe kann zu 92 % abgeschätzt
werden. Der partikuläre CSB des Zulaufs (in 4.2 mit 1,6 g CSB/g oTS abgeschätzt) setzt sich aus
energiereichen Fetten und energieärmeren Proteinen und Kohlehydraten zusammen. Der nicht am
Für Käufer des Belebungsexperts

Umsetzungsprozess beteiligte partikuläre, inerte CSB des Zulaufs kann mit 1,33 g CSB/g oTS abge-
schätzt werden (GUJER et al. 1999). Für die gebildete Biomasse wird mit 1,42 g CSB/g oTS gerechnet
(CONTRERAS et al. 2002). Es ergibt sich unter zusätzlicher Berücksichtigung der anorganischen abfilt-
rierbaren Stoffe des Zulaufs:

X CSB,inert,ZB X CSB,BM + X CSB,inert,BM


ÜSd,C = Qd,Konz · ( + + X anorgTS,ZB )/1000 (kg/d) (24)
1,33 0,92 ⋅ 1,42

oder

X CSB,inert,ZB X CSB,BM + X CSB,inert,BM


ÜSd,C = Qd,Konz · ( + + fB ⋅ X TS,ZB )/1000 (kg/d) (25)
1,33 0,92 ⋅ 1,42

5.2.3 Berechnung der zu denitrifizierenden Nitratstickstoffkonzentration


Die im Tagesmittel zu denitrifizierende Nitratstickstoffkonzentration (SNO3,D) ergibt sich wie folgt:

SNO3,D = CN,ZB – SorgN,AN – SNH4,AN – SNO3,AN – XorgN,BM – XorgN,inert (mg/l) (26)

Als Zulaufkonzentration (CN,ZB) ist der maßgebende Wert für T = 12 °C einzusetzen. Wenn im Jahres-
gang zu Zeiten höherer Temperaturen höhere (CN,ZB : CCSB,ZB)-Verhältniswerte festgestellt werden,
sind gegebenenfalls mehrere Lastfälle zu betrachten.

34 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Im Zulauf sind die Nitratstickstoffkonzentrationen (SNO3,ZB) im Allgemeinen vernachlässigbar gering.


Bei höheren Fremdwasserzuflüssen (nitrathaltiges Grundwasser) oder bei Zuflüssen aus bestimm-
ten Gewerbe- und Industriebetrieben kann es erforderlich sein, SNO3,ZB in CN,ZB zu berücksichtigen.
Sofern erhöhte Nitratstickstoffkonzentrationen auf ausgeprägte Fremdwasserzuflüsse zurückzufüh-
ren sind, ist die daraus resultierende Nitratstickstofffracht in einem gesonderten Lastfall (mit dem
entsprechend höheren Fremdwasserzufluss) zu berücksichtigen.

In der Zulaufkonzentration (CN,ZB) muss bei Anlagen mit Schlammfaulung und maschineller Entwäs-
serung auf der Kläranlage der Stickstoff des Schlammwassers enthalten sein, sofern keine separate
Schlammwasserbehandlung erfolgt. Der Anteil des in der Faulung als NH4-N freigesetzten Stick-
stoffs hängt von der abgebauten organischen Trockensubstanz ab und kann näherungsweise mit
dem Faktor fr = 0,5 des in die Biomasse (XCSB,BM) eingebauten Stickstoffs (XorgN,BM) abgeschätzt werden.
Eine genauere Ermittlung der N-Rückbelastung kann unter Verwendung der in (ATV 2000b) vorge-
schlagenen Methode erfolgen (siehe auch 4.3).

Die Konzentration an organischem Stickstoff im Ablauf kann mit SorgN,AN = 2 mg/l angesetzt werden.
Bei Zufluss bestimmter Gewerbeabwässer kann die Konzentration höher sein. Der Ammoniumgehalt
im Ablauf wird für die Bemessung in der Regel sicherheitshalber mit SNH4,AN = 0 angenommen. Die in
die Biomasse eingebaute Stickstofffracht wird als XorgN,BM = 0,07 · XCSB,BM berücksichtigt. An die inerten
partikulären Fraktionen ist ebenfalls Stickstoff gebunden, der mit XorgN,inert = 0,03 · (XCSB,inert,BM +
XCSB,inert,ZB) abgeschätzt werden kann.

Die zugrunde zu legende Ablaufkonzentration des Nitratstickstoffs ist als Tagesdurchschnitt einzu-
setzen. Wenn, wie in Deutschland, die Überwachung an Stichproben erfolgt, ist sie deutlich geringer
als der Überwachungswert (SanorgN,ÜW) vorzugeben. Zweckmäßig ist:
SNO3,AN = 0,8 bis 0,6 · SanorgN,ÜW

wobei der kleinere Wert für Anlagen mit hohen Schwankungen der Zulauffrachten gilt.
Für Käufer des Belebungsexperts

5.2.4 Sauerstoffbedarf für den Kohlenstoffabbau


Mit dem abbaubaren CSB des Zulaufs zum Belebungsbecken (bzw. Denitrifikationsbecken oder an-
aeroben Mischbecken) wird das Sauerstoffbedarfsäquivalent berechnet.

Dieser vereinfacht als Sauerstoffbedarf in der Denitrifikationszone berechnete OVC,D wird für die
unterschiedlichen Verfahrenstechniken unterschiedlich berechnet und in den Anteil für den leicht
abbaubaren CSB (CCSB,la,ZB), den eventuell zu dosierenden CSB aus externen Kohlenstoffquellen
(CCSB,dos) und den restlichen abbaubaren CSB (CCSB,abb,ZB – CCSB,la,ZB) unterschieden.

In einem ersten Schritt wird der gesamte Sauerstoffverbrauch für den Kohlenstoffabbau OVC aus der
CSB-Bilanz errechnet:

OVC = CCSB,abb,ZB + CCSB,dos – XCSB,BM – XCSB,inert,BM (mg/l) (27)

Darauf folgend wird der Anteil des Sauerstoffbedarfs aus leicht abbaubarem CSB und extern dosier-
tem CSB als OVC,la für verschiedene Verfahren aus der CSB-Bilanz in der Denitrifikationszone ermit-
telt.

Für die vorgeschaltete Denitrifikation ergibt sich für diesen Anteil:

OVC,la,vorg = fCSB · CCSB,abb,ZB · (1 – Y) + CCSB,dos · (1 – YCSB,dos) (mg/l) (28)

Dabei ist fCSB das Verhältnis aus CCSB,la,ZB/CCSB,abb,ZB.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 35


DWA-A 131

Für die intermittierende Denitrifikation kann nur die extern dosierte Kohlenstoffquelle separat ge-
rechnet werden. Wenn diese während der Denitrifikationszeit dosiert wird, dann ergibt sich:

OVC,la,int = CCSB,dos · (1 – YCSB,dos) (mg/l) (29)

Der leicht abbaubare CSB des Zulaufs wird nur anteilig in der Denitrifikationszeit (VD/VBB) wirksam.

Für die simultane Denitrifikation kann OVC,la nur dann berücksichtigt werden, wenn ein separates
vorgeschaltetes Becken zur Denitrifikation genutzt werden kann.

Der gesamte Sauerstoffverbrauch in der Denitrifikationszone ergibt sich dann für die verschiedenen
Verfahren wie folgt:

❙ vorgeschaltete Denitrifikation:
0,68
OVC,D = 0,75 · [OVC,la,vorg + (OVC – OVC,la,vorg) · (VD/VBB) ] (mg/l) (30)

❙ intermittierende Denitrifikation mit Dosierung von externem Substrat während der Denitrifika-
tionszeit:

OVC,D = 0,75 · [OVC,la,int + (OVC – OVC,la,int) · (VD/VBB)] (mg/l) (31)

❙ simultane Denitrifikation ohne vorgeschaltete Anaerobbecken:

OVC,D = 0,75 · OVC · VD/VBB (mg/l) (32)

❙ Verfahrenskombination vorgeschaltete Denitrifikation mit anschließender simultaner/intermittie-


render Denitrifikation:
Werden mindestens 0,15 · VBB als vorgeschaltete Denitrifikation ausgeführt, kann das Gesamtsys-
tem ausreichend genau über den Bemessungsansatz für vorgeschaltete Denitrifikation abgebil-
det werden. Der Anteil des Sauerstoffverbrauchs der vorgeschalteten Denitrifikationsstufe ergibt
sich bei Verfahrenskombination, wenn in Gl. (30) der Denitrifikationsanteil des vorgeschalteten
Denitrifikationsbeckens eingesetzt wird:
Für Käufer des Belebungsexperts

0,68
OVC,D,vg = 0,75 · [OVC,la,vorg + (OVC – OVC,la,vorg) · (VD,vg/VBB) ] (mg/l) (33)

Gl. (33) wird zur Bestimmung des erforderlichen Rückführverhältnisses bei Verfahrenskombina-
tion benötigt.

OVC ist für das Bemessungsschlammalter und die Bemessungstemperatur nach Gl. (27) zu ermitteln.

Denitrifikationsvolumina kleiner als VD/VBB = 0,2 und größer als VD/VBB = 0,6 werden zur Bemessung
nicht empfohlen.

Der Sauerstoffbedarf OVC,D bei alternierender Denitrifikation kann als Mittel zwischen vorgeschalte-
ter und intermittierender Denitrifikation angenommen werden.

5.2.5 Vergleich von Sauerstoff-Verbrauch und Sauerstoff-Dargebot


Der Nachweis einer ausreichenden Reduzierung der Nitratkonzentration wird über den Vergleich
von Sauerstoffzehrung (OVC,D) zu Sauerstoffangebot aus Nitrat = 2,86 · SNO3,D geführt. Die Iteration
über eine Veränderung der VD/VBB wird so lange geführt, bis der Wert

OVC,D
x= (34)
2,86 ⋅ SNO3,D

den Wert 1 annimmt.

36 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Wird dabei ein VD/VBB von 0,6 erreicht, ist eine weitere Vergrößerung von VD/VBB nicht zu empfehlen.
Es ist zu untersuchen, ob eine Verkleinerung oder zeitweise Umfahrung der Vorklärung oder/und
gegebenenfalls eine getrennte Schlammwasserbehandlung zielführend sind. Alternativ ist die Zuga-
be von externem Kohlenstoff vorzusehen. Der Bau der entsprechenden Einrichtungen sollte jedoch
erst vorgenommen werden, wenn gesicherte betriebliche Erfahrungen vorliegen.

5.3 Phosphorelimination

5.3.1 Grundlagen
Phosphorelimination kann alleine durch Simultanfällung, durch biologische Phosphorelimination, in
der Regel kombiniert mit Simultanfällung, und durch Vor- oder Nachfällung erfolgen (siehe auch
Arbeitsblatt DWA-A 202).

Anaerobe Mischbecken zur biologischen Phosphorelimination sind für Mindestkontaktzeiten von 0,5
bis 0,75 Stunden, bezogen auf den maximalen Trockenwetterzufluss und den Rücklauf-
schlammstrom (QT,2h,max + QRS) zu bemessen. Das Ausmaß der biologischen Phosphorelimination
hängt außer von der Kontaktzeit in hohem Maße vom Verhältnis an leicht abbaubaren organischen
Stoffen zum Phosphor im Zulauf des anaeroben Mischbeckens ab. Gegebenenfalls kann mit der
dynamischen Simulation das erforderliche Volumen des anaeroben Mischbeckens genauer ermittelt
werden.

Wenn im Winter das anaerobe Volumen zur Denitrifikation genutzt wird, kann sich während dieser
Zeit eine geringere biologische Phosphorelimination einstellen.

Zur Ermittlung des zu fällenden Phosphats (XP,Fäll) ist eine Phosphorbilanz, gegebenenfalls für ver-
schiedene Lastfälle aufzustellen:

XP,Fäll = CP,ZB – CP,AN – XP,BM – XP,BioP (mg/l) (35)


Für Käufer des Belebungsexperts

CP,ZB ist die Konzentration des Gesamtphosphors im Zulauf zur Belebungsanlage. Die Ablaufkonzent-
ration (CP,AN) ist im Einklang mit dem Überwachungswert (CP,ÜW) zu wählen, z. B. CP,AN = 0,6 · CP,ÜW bis
0,7 · CP,ÜW. Der zum Zellaufbau der heterotrophen Biomasse benötigte Phosphor (XP,BM) kann mit
0,005 CCSB,ZB angesetzt werden. Bei üblichem kommunalem Abwasser kann für die biologische Phos-
phorelimination (XP,BioP) angesetzt werden:
❙ XP,BioP = 0,005 bis 0,007 · CCSB,ZB mit vorgeschaltetem anaerobem Becken.

❙ Wenn bei tiefen Temperaturen SNO3,AN ≥ 15 mg/l steigt, kann angenommen werden:
XP,BioP = 0,0025 bis 0,005 · CCSB,ZB mit vorgeschaltetem anaerobem Becken.

❙ In Anlagen mit vorgeschalteter Denitrifikation oder Kaskadendenitrifikation, aber ohne anaerobes


Becken kann eine biologische Phosphorelimination von XP,BioP = 0,002 · CCSB,ZB angenommen
werden.

❙ Wenn bei vorgeschalteter Denitrifikation bei tiefen Temperaturen die interne Rezirkulation in das
anaerobe Becken geleitet wird, kann mit XP,BioP = 0,002 · CCSB,ZB gerechnet werden.

In der Praxis sind für XP,BioP häufig deutlich höhere Werte erzielbar als oben angeführt.
3+
Der mittlere Fällmittelbedarf kann mit 1,5 mol Me /mol XP,Fäll berechnet werden. Umgerechnet er-
geben sich dann folgende Bedarfswerte:
❙ Fällung mit Eisen: 2,7 kg Fe/kg XP,Fäll

❙ Fällung mit Aluminium: 1,3 kg Al/kg XP,Fäll

Juni 2016 DWA-Regelwerk 37


DWA-A 131

Zur Simultanfällung mit Kalk wird Kalkmilch in der Regel in den Zulauf zur Nachklärung dosiert, um
den pH-Wert anzuheben und hierdurch die Fällung herbeizuführen. Der Kalkbedarf richtet sich in
erster Linie nach der Säurekapazität. Vorversuche werden auf jeden Fall empfohlen, siehe Arbeits-
blatt DWA-A 202.

Die Einhaltung von Überwachungswerten CP,ÜW < 1 mg/l P in der qualifizierten Stichprobe bzw. 2-h-
Mischprobe ist nur unter günstigen Bedingungen, z. B. sehr weitgehende biologische oder chemi-
sche Phosphatfällung und geringe Konzentrationen an abfiltrierbaren Stoffen im Ablauf, möglich.
Sofern eine Bemessung auf niedrigere Ablaufwerte als 1 mg/l P erfolgen soll, werden Vorversuche
nach Möglichkeit im technischen Maßstab empfohlen.

5.3.2 Berechnung der Schlammproduktion aus der Phosphorelimination


Die Schlammproduktion aus der Phosphorelimination setzt sich aus den Feststoffen der biologi-
schen Phosphorelimination und der Simultanfällung zusammen.

Für die biologische Phosphorelimination kann mit 3 g TS pro g biologisch eliminiertem Phosphor
gerechnet werden. Der Feststoffanfall aus der Simultanfällung ist abhängig von der Art des Fällmit-
tels und der Höhe der Dosierung, siehe 5.3.1. Es ist mit einer Schlammproduktion von 2,5 kg TS pro
kg zudosiertem Eisen und 4 kg TS pro kg zudosiertem Aluminium zu rechnen. Der insgesamt aus der
Phosphorelimination resultierende Überschussschlamm (ÜSd,P) ergibt sich damit zu:

ÜSd,P = Qd,Konz · (3 · XP,BioP + 6,8 · XP,Fäll,Fe + 5,3 · XP,Fäll,Al)/1000 (kg/d) (36)

Wird zur Fällung Kalk eingesetzt, beträgt die Schlammproduktion 1,35 kg TS pro kg Calciumhydroxid
(Ca(OH)2), siehe auch Arbeitsblatt DWA-A 202.

5.4 Zusammenstellung der Schlammmasse


Der in einer Belebungsanlage produzierte Schlamm setzt sich aus den beim Abbau organischer
Für Käufer des Belebungsexperts

Stoffe entstehenden und eingelagerten Feststoffen (siehe 5.2) sowie dem aus der Phosphorelimina-
tion resultierenden Schlamm (siehe 5.3) zusammen:

ÜSd = ÜSd,C + ÜSd,P (kg/d) (37)

Für den Zusammenhang von Schlammproduktion und Schlammalter gilt:

M TS,BB
t TS =
ÜS d

VBB · TSBB
=
ÜSd

VBB · TSBB
= (d) (38)
QÜS,d · TSÜS + Qd,Konz · X TS,AN

Weil die Fracht an abfiltrierbaren Stoffen im Ablauf der Nachklärung (Qd,Konz · XTS,AN) in der Regel ver-
nachlässigbar ist, kann die Schlammproduktion (ÜSd) gleich dem Überschussschlammanfall
(QÜS,d · TSÜS) angenommen werden.

Die in der biologischen Stufe vorzuhaltende Schlammmasse errechnet sich damit abschließend wie
folgt:

MTS,BB = tTS · ÜSd


= tTS · (ÜSd,C + ÜSd,P) (kg) (39)

38 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

6 Bemessung der Nachklärung


6.1 Anwendungsgrenzen
Grundlagen der Bemessung sind der maximale Zufluss bei Regen (QM), siehe 4.1, der Schlammindex
(ISV) und der Schlammtrockensubstanzgehalt im Zulauf zur Nachklärung (TSAB). Mit Ausnahme der
Kaskadendenitrifikation ist TSAB = TSBB.

Zur Auslegung der Nachklärbecken sind festzulegen bzw. zu berechnen:


❙ Form und Abmessung der Nachklärbecken,

❙ Eindickzeit,

❙ Rücklaufschlammstrom sowie dessen Regelung,

❙ Art und Betriebsweise der Räumeinrichtungen,

❙ Anordnung und Gestaltung der Zu- und Abläufe.

Die folgenden Bemessungsregeln gelten für:


❙ Nachklärbecken mit Längen bzw. Durchmessern bis etwa 60 m,

❙ Schlammindex 50 l/kg < ISV < 200 l/kg,


3
❙ Vergleichsschlammvolumen VSV < 600 l/m ,

❙ Rücklaufschlammstrom
QRS ≤ 0,75 · QM (horizontal durchströmt) bzw. QRS ≤ 1,0 · QM (vertikal durchströmt),

❙ Trockensubstanzgehalt im Zulauf Nachklärbecken TSBB bzw. TSAB > 1,0 kg/m³.

Diese Bemessungsregeln gelten nicht für Zulaufsituationen, in denen die Dichte des Zulaufs zur
Nachklärung in kurzer Zeit erheblich ansteigt wie dies bei starken Schneeschmelzen und entspre-
chend rascher Absenkung der Zulauftemperatur der Fall ist. Derartige außergewöhnliche Betriebs-
Für Käufer des Belebungsexperts

zustände liegen außerhalb der Bemessungsgrenzen dieses Arbeitsblattes.

Ist eine weitere Reinigungsstufe nachgeschaltet, können höhere Gehalte an absetzbaren bzw. an
abfiltrierbaren Stoffen im Ablauf des Nachklärbeckens zugelassen werden. Hierfür sind höhere
Schlammvolumen- und Flächenbeschickungen möglich. Voraussetzung dabei ist, dass die nachge-
schaltete Stufe die dort auftretenden Trockensubstanzgehalte verträgt und zurückhält.

Grundlagen zur Bemessung und Gestaltung sind im ATV-Handuch (ATV 1997b) und im IAWQ Report
No. 6 (EKAMA et al.1997) zu finden.

6.2 Schlammindex und Eindickzeit


Der Schlammindex stellt sich in Abhängigkeit von der Abwasserzusammensetzung und den Durch-
mischungseigenschaften des Belebungsbeckens ein. Hohe Anteile biologisch leicht abbaubarer or-
ganischer Stoffe, wie sie in einigen gewerblichen und industriellen Abwässern enthalten sind, kön-
nen zu höheren Schlammindizes führen.

Die richtige Annahme des Schlammindexes ist für die Bemessung der Nachklärung von besonderer
Bedeutung. Wenn nur die Erweiterung der Nachklärung ohne verfahrenstechnische Änderung am
Belebungsbecken zu planen ist, kann der Schlammindex für die Bemessung aus den Betriebsauf-
zeichnungen für die kritische Jahreszeit oder ersatzweise als an 85 % der Tage unterschrittener
Wert zugrunde gelegt werden. Auch wenn verfahrenstechnische Änderungen am Belebungsbecken
geplant sind, sind die Betriebsaufzeichnungen in Verbindung mit den Werten in Tabelle 4 hilfreich

Juni 2016 DWA-Regelwerk 39


DWA-A 131

für die Abschätzung des Schlammindexes. Wenn in der Vergangenheit Schlammindizes von
ISV > 180 l/kg im 85-Perzentil auftraten, sollten Maßnahmen zur Senkung ergriffen werden.

Wenn keine verwertbaren Daten vorliegen, werden die in Tabelle 4 dargestellten Werte für den
Schlammindex für die Bemessung empfohlen.

Die jeweils geringeren Werte für den Schlammindex (ISV) können angesetzt werden, wenn
❙ auf eine Vorklärung verzichtet wird, oder

❙ ein Selektor oder ein anaerobes Mischbecken vorgeschaltet ist, oder

❙ das Belebungsbecken als Kaskade (Pfropfenströmung) ausgebildet ist.

Tabelle 4: Richtwerte für den Schlammindex

Reinigungsziel ISV (l/kg) Gewerblicher Einfluss

Günstig Ungünstig

Ohne Nitrifikation 100 – 150 120 – 180

Nitrifikation (und Denitrifikation) 100 – 150 120 – 180

Schlammstabilisierung 75 – 120 100 – 150

Hinsichtlich der Schlammeindickung bestimmt der Schlammindex in Verbindung mit der Eindickzeit
(tE) den Trockensubstanzgehalt im Bodenschlamm (TSBS). Zur Vermeidung von Rücklösungen und
von Schwimmschlammbildung infolge unerwünschter Denitrifikation im Nachklärbecken darf die
Aufenthaltszeit des abgesetzten Schlamms in der Eindick- und Räumzone nicht beliebig ausgedehnt
werden. Daher wird empfohlen, die Eindickzeit im Rahmen der Bemessung auf tE = 2,0 h festzuset-
zen.
Für Käufer des Belebungsexperts

Bei Annahme eines Schlammindexes von deutlich kleiner als 100 l/kg ist bei der Wahl der Eindickzeit
nachzuweisen, dass die sich aus Gl. (40) ergebende Bodenschlammkonzentration (TSBS) im Betrieb
tatsächlich erreicht wird. Bei Anlagen ohne gezielte Denitrifikation sollte die Eindickzeit kürzer als
2 h gewählt werden.

6.3 Trockensubstanzgehalt des Rücklaufschlamms


Der Rücklaufschlammstrom QRS wird durch einen Kurzschlussstrom QK verdünnt, der bei Saugräu-
mern aus der Zone oberhalb der Eindickschicht und bei Schildräumern im Bereich des Abzugstrich-
ters eingemischt wird.

Der erreichbare Trockensubstanzgehalt im Bodenschlamm TSBS (mittlerer Trockensubstanzgehalt


im Räumvolumenstrom) kann in Abhängigkeit vom Schlammindex ISV und der Eindickzeit tE wie folgt
empirisch abgeschätzt werden (siehe auch Bild 6):

1.000 3 3
TSBS = ⋅ tE (kg/m ) (40)
ISV

40 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Bild 6: Trockensubstanzgehalt im Bodenschlamm bei 2 h Eindickzeit in Abhängigkeit vom Schlamm-


index

Eine Berechnung von TSBS unter Verwendung der Sinkgeschwindigkeit des belebten Schlamms
(RESCH 1981, DWA 2013) oder aus Versuchsergebnissen ist auch möglich.

Für den Trockensubstanzgehalt des Rücklaufschlamms (TSRS) kann infolge der Verdünnung mit dem
Kurzschlussschlammstrom QK vereinfacht angenommen werden:
❙ Schildräumer TSRS ≈ 0,7 bis 0,8 · TSBS

Höhere Werte als 0,7 gelten nur für Rundbecken mit einer optimierten Einlaufgestaltung gemäß 6.8,
sodass sichergestellt ist, dass der Rücklaufschlammstrom nicht nennenswert durch einen Kurz-
schlussstrom vom Einlaufbauwerk verdünnt wird:
❙ Saugräumer TSRS ≈ 0,5 bis 0,7 · TSBS

Höhere Werte als 0,5 gelten nur für Saugräumer, bei denen in mehreren Abschnitten Anpassungen
Für Käufer des Belebungsexperts

der Entnahmemenge möglich sind, um den Abzug von Klarwasser zu minimieren.

Bei vertikal durchströmten Nachklärbecken ohne Schlammräumung kann TSRS ≈ TSBS angenommen
werden.

6.4 Rücklaufverhältnis und Schlammtrockensubstanzgehalt im Zulauf zur


Nachklärung
Die Betriebsverhältnisse im Belebungsbecken und im Nachklärbecken werden wechselseitig durch
die Abhängigkeit zwischen dem Trockensubstanzgehalt im Zulauf zum Nachklärbecken TSBB, dem
Trockensubstanzgehalt im Rücklaufschlamm TSRS sowie dem Rücklaufverhältnis RV = QRS/Q beein-
flusst. Für den Gleichgewichtszustand ergibt sich aus der Feststoffbilanz unter Vernachlässigung
von XTS,AN:

RV ⋅ TSRS 3
TSBB = (kg/m ) (41)
1 + RV

Der Bemessung von Nachklärung und Belebungsbecken ist ein Rücklaufschlammstrom von maxi-
mal 0,75 · QM zugrunde zu legen. Durch Einsatz eines Frequenzumformers und/oder Abstufung der
Pumpenleistungen sollten verschiedene Rücklaufverhältnisse auch für den Trockenwetterfall ein-
stellbar sein. Eine kontinuierliche Anpassung des Rücklaufschlammstroms an den Zufluss hat sich
häufig als sinnvoll erwiesen.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 41


DWA-A 131

Bei vertikal durchströmten Nachklärbecken kann die Bemessung für maximal QRS = 1,0 · QM erfolgen;
die Auslegung der Rücklaufschlammpumpen (einschließlich Reserve) sollte eine betriebliche Anpas-
sung von QRS bis zu 1,5 · QM ermöglichen (siehe 8.4).

Für den Übergangsbereich zwischen vorwiegend horizontal und vorwiegend vertikal durchströmten
Becken kann RV aus Tabelle 5 (siehe 6.5) verwendet werden.

Höhere Rücklaufverhältnisse und sprunghaft steigende Rücklaufschlammströme beeinträchtigen


den Absetzvorgang durch zunehmende Strömungsgeschwindigkeiten. Rücklaufverhältnisse RV < 0,5
sollten vermieden werden, weil sie hohe Trockensubstanzgehalte im Rücklaufschlamm erfordern, die
nur bei einem niedrigen Schlammindex und einer langen Eindickzeit erzielbar sind.

6.5 Flächenbeschickung und Schlammvolumenbeschickung


Die Flächenbeschickung qA ergibt sich für den Bemessungsfall aus der zulässigen Schlammvolu-
menbeschickung qSV und dem gewählten Vergleichsschlammvolumen VSV zu:

qSV qSV
qA = = (m/h) (42)
VSV TSAB ⋅ ISV

Um einen zu großen Anstieg des Schlammspiegels bis zum Klarwasserabzug, einhergehend mit
einem massiven Schlammabtrieb zu vermeiden, ist folgende Schlammvolumenbeschickung qSV ein-
zuhalten:
2
qSV < 500 l/(m ·h)

Für vorwiegend vertikal durchströmte Nachklärbecken gilt bei Ausbildung eines geschlossenen
Flockenfilters oder bei gut flockbarem belebtem Schlamm:
2
qSV < 650 l/(m ·h)
Für Käufer des Belebungsexperts

Grundsätzlich sollten Einlaufbauwerke den Vorgaben gemäß 6.8 entsprechen. In diesem Fall können
deutlich niedrigere Ablaufwerte als XTS,AN < 20 mg/l erreicht werden.

Es wird empfohlen, unter Berücksichtigung der jeweiligen Randbedingungen (Baugrund, Grundwas-


serstand, Platzverhältnisse) eine Optimierung zwischen der Größe der Schlammvolumenbeschi-
ckung und der Beckentiefe vorzunehmen.

Vorwiegend horizontal durchströmte Becken liegen vor, wenn das Verhältnis der Strecke vom Ein-
lauf bis zur Wasseroberfläche (Vertikalkomponente he) zur lichten Weite bis Beckenrand in Höhe des
Wasserspiegels (Horizontalkomponente) kleiner als 1 : 3 ist; bei vorwiegend vertikal durchströmten
Becken ist das Verhältnis größer als 1 : 2. Für dazwischen liegende Verhältnisse kann die zulässige
Schlammvolumenbeschickung linear interpoliert werden. Es wird empfohlen, für die Bemessung die
Werte aus Tabelle 5 zu verwenden.

Die Flächenbeschickung qA darf bei vorwiegend horizontal durchströmten Nachklärbecken 1,6 m/h
und bei vorwiegend vertikal durchströmten Nachklärbecken 2,0 m/h nicht übersteigen. Für den
Übergangsbereich können Werte aus Tabelle 5 entnommen werden.

42 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Tabelle 5: Zulässige Werte für den Übergangsbereich zwischen überwiegend horizontal und über-
wiegend vertikal durchströmten Nachklärbecken (geschlossener Flockenfilter)

Parameter Zulässige Werte


*)
Verhältnis ≥ 0,33 ≥ 0,36 ≥ 0,39 ≥ 0,42 ≥ 0,44 ≥ 0,47 ≥ 0,5
2
qSV (l/(m · h) ≤ 500 ≤ 525 ≤ 550 ≤ 575 ≤ 600 ≤ 625 ≤ 650

qA (m/h) ≤ 1,60 ≤ 1,65 ≤ 1,75 ≤ 1,80 ≤ 1,85 ≤ 1,90 ≤ 2,00

RV ( – ) ≤ 0,75 ≤ 0,80 ≤ 0,85 ≤ 0,90 ≤ 0,90 ≤ 0,95 ≤ 1,00

ANMERKUNG
*) Vertikalkomponente zu Horizontalkomponente, z. B. 1 : 2,5 = 0,4

Bei bestehenden Becken im Übergangsbereich können durch betriebliche Nachweise auch höhere
Schlammvolumenbeschickungen zugelassen werden.

Bei Neuplanungen von Rundbecken mit horizontaler oder schwach geneigter Sohle sollte die
2
Schlammvolumenbeschickung bezogen auf die Wasserspiegelfläche den Wert von 500 l/(m ·h) nicht
überschreiten.

6.6 Beckenoberfläche
Die erforderliche Oberfläche des Nachklärbeckens ergibt sich wie folgt:

QM 2
ANB = (m ) (43)
qA

Die Oberfläche des Einlaufbauwerks ist hierin nicht enthalten. Die praktische Umsetzung eines Ein-
Für Käufer des Belebungsexperts

laufbauwerks mit FD ca. 1 ist bei Rechteckbecken aufgrund der ungleichmäßigeren Zulaufverteilung
schwieriger als bei Rundbecken. Daher ist nur bei Rundbecken die Berücksichtigung einer Störzone
nicht erforderlich. Bei Rechteckbecken ist ein pauschaler Zuschlag von 2 m ausreichend.

Für vertikal durchströmte Nachklärbecken ist als maßgebende Beckenoberfläche ANB, die Wirkungs-
fläche in halber Höhe zwischen Einlaufebene und Wasserspiegel anzusetzen, siehe 6.7: Bild 10. Da-
mit wird auch der Geometrie üblicher Beckenformen Rechnung getragen.

6.7 Beckentiefe
Die verschiedenen Vorgänge in Nachklärbecken werden mithilfe von funktionsbedingten Wirkungs-
räumen erklärt, die in Bild 7 und 8 schematisch dargestellt sind.

Bild 7: Hauptströmungsrichtungen und funktionale Beckenzonen von horizontal durchströmten


runden Nachklärbecken

Juni 2016 DWA-Regelwerk 43


DWA-A 131

Bild 8: Hauptströmungsrichtungen und funktionale Beckenzonen von längsdurchströmten Recht-


eckbecken

Die erforderliche Tiefe des Nachklärbeckens setzt sich nach der Modellvorstellung entsprechend
den Wirkungsräumen aus Teiltiefen für folgende wesentliche Funktionszonen zusammen:
❙ h1 Klarwasserzone

❙ h23 Übergangs- und Pufferzone


❙ h4 Eindick- und Räumzone

Die Gliederung in Funktionszonen verdeutlicht, in welchen Bereichen sich die Vorgänge gemäß der
Modellvorstellung abspielen. Die Vorgänge finden in Wirklichkeit nicht in horizontal geschichteten
Zonen statt, sondern durchdringen sich gegenseitig. In den Ein- und Auslaufbereichen des Beckens
sind zusätzlich hydraulisch bedingte Störzonen vorhanden, die durch geeignete Gestaltung der Zu-
und Ablaufkonstruktionen klein zu halten sind.

Bild 9 zeigt die Anordnung der Klarwasserzone für unterschiedliche Ablaufkonstruktionen. Grund-
sätzlich beginnt die Klarwasserzone auf Höhe des Wasserspiegels und reicht 50 cm nach unten (Fäl-
le a), b) und d)). Bei eingehängten Rinnen (beidseitig oder einseitig von außen angeströmt) reicht die
Klarwasserzone vom Wasserspiegel bis 20 cm unterhalb der Rinnenunterkante (Bild 9c). Einseitig
angeströmte eingehängte Rinnen sollten bei Neuplanungen vermieden werden.
Für Käufer des Belebungsexperts

Um den Eintritt von Schwimmschlamm in die Abzugsrohre zu vermeiden, muss der Wasserspiegel
bei getauchten Rohren mindestens 20 cm über den Eintrittsöffnungen liegen.

Bei tangential angeordneten Tauchrohren kann es bei hohen Schlammspiegeln bzw. Betriebsstö-
rungen zu Schlammabtrieb kommen, deshalb ist ein Zuschlag zur Klarwasserzone im Einzelfall zu
prüfen.

Unter der Klarwasserzone liegt die Übergangs- und Pufferzone. Im Einlaufbereich bilden die Klar-
wasser- und Rückstromzone, die Übergangs- und Pufferzone und z. T. die Eindick- und Räumzone
eine Einheit. Im unteren Teil des Einlaufbereichs wird das Schlamm-Wasser-Gemisch eingeleitet
und gleichmäßig in das Beckenvolumen verteilt. Es finden Flockungsvorgänge statt, die das Absin-
ken des Schlamms begünstigen.

Außerhalb des Einlaufbereichs finden Rückströmungen statt, wobei feststoffarmes Abwasser zum
Einlaufbereich zurückfließt.

Die Berechnung der Höhe der Übergangs- und Pufferzone h23 wird über empirische Ansätze vorge-
nommen, die sich in der Praxis bewährt haben. Sie besteht aus zwei Anteilen. Einerseits wird für den
Trenneffekt mit einer rechnerischen Durchflusszeit von 0,5 Stunden bezogen auf den maximalen
Zufluss einschließlich des Rücklaufschlammstroms gerechnet. Der zweite Anteil dient der Speiche-
rung von belebtem Schlamm. Dieser wird so bemessen, dass das in einem Zeitraum von 1,5 Stunden
aus dem Belebungsbecken zusätzlich abfließende Volumen an Schlamm (0,3 · TSBB · ISV) mit einem
3
Konzentrationswert von 500 l/m aufgenommen werden kann. In dieser Zeit sinkt der belebte
Schlamm in die Eindick- und Räumzone ab und wird als gleichmäßig verteilt über die Nachklär-

44 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Bild 9: Klarwasserzonen bei verschiedenen Ablaufkonstruktionen

beckenoberfläche ANB angenommen. Die einzelnen Anteile der Übergangs- und Pufferzone sind im
Für Käufer des Belebungsexperts

Anhang C genauer erläutert. Die Höhe h23 wird wie folgt berechnet:

 500 VSV 
h23 = qA ⋅ (1 + RV ) ⋅  +  (m) (44)
 1.000 − VSV 1.100 

An der Beckensohle, in der Eindick- und Räumzone, erfolgt die Konzentrierung des abgesetzten
belebten Schlamms. Es ist eine Schlammschicht vorhanden, in der geringe Fließgeschwindigkeiten
in Richtung des Schlammabzugs vorherrschen.

Die Eindick- und Räumzone muss so groß sein, dass die in das Nachklärbecken eingeflossene
Schlammfracht mit dem Trockensubstanzgehalt TSAB innerhalb der Eindickzeit tE auf die Boden-
schlammkonzentration TSBS eindicken kann. Bei Annahme einer gleichmäßigen Verteilung der in die
Nachklärung eingeflossenen Masse an Schlamm über die Nachklärbeckenoberfläche ergibt sich die
Höhe der Eindick- und Räumzone zu:

TSAB ⋅ qA ⋅ (1 + RV ) ⋅ tE
h4 = (m) (45)
TSBS

Das im Einlaufbereich in die Eindick- und Räumzone eintretende Abwasser-Schlamm-Gemisch schich-


tet sich entsprechend seiner Dichte in das Becken ein und fließt in Richtung äußerer Beckenrand.

Bei Trockenwetterzufluss weist die Schlammschicht eine geringe Höhe auf. Bei einsetzendem Re-
genwetterzufluss dehnt sich die Schlammschicht in die Übergangs- und Pufferzone aus. Der aus
dem Belebungsbecken auch bei Wahl eines hohen Rücklaufverhältnisses verlagerte Schlamm wird
hier zwischengespeichert.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 45


DWA-A 131

Die errechnete Beckentiefe hges als Summe aus den Teiltiefen h1, h23 und h4 ist für horizontal durch-
strömte Nachklärbecken mit geneigter Beckensohle auf zwei Drittel des Fließwegs einzuhalten. Sie
muss dort mindestens 3 m betragen. Bei runden Nachklärbecken darf die Randwassertiefe 2,5 m
nicht unterschreiten.

Bei Trichterbecken erhält man durch Multiplikation der Oberfläche ANB (siehe 6.6) mit den entspre-
chenden Zonentiefen h23 und h4 die Teilvolumina V23 für die Übergangs- und Pufferzone und V4 für die
Eindickzone. Zur Ermittlung der Gesamttiefe werden diese Teilvolumina in die gewählte Geometrie
des Beckens eingepasst (siehe Bild 10).

Grundsätzlich muss das sich aus den geometrischen Randbedingungen ergebende Volumen mindes-
tens gleich der Summe der erforderlichen Teilvolumina sein. Ist dies nicht der Fall, z. B. bei kleinen
Becken < 8 m Durchmesser, so müssen die Beckenabmessungen entsprechend vergrößert werden.
Zusätzlich muss für Becken mit D < 8 m eine Überprüfung der Geometrie gemäß Arbeitsblatt
DWA-A 222 oder Arbeitsblatt DWA-A 226 erfolgen. Der größere sich ergebende Durchmesser ist zu
wählen.

Klarwasserzone h1

he/2
Wirksame Oberfläche ANB
he

he/2 Übergangs- und


Pufferzone V23

hges

Eindick- und
Räumzone V4
Für Käufer des Belebungsexperts

Bild 10: Funktionale Zonen und Tiefen von vertikal durchströmten Trichterbecken

6.8 Einlaufgestaltung
Die Einlaufgestaltung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Durchströmung und Leistungsfähigkeit
von Nachklärbecken. Empfohlen werden Einlaufschlitze bei Rechteckbecken über die Breite des
Einlaufs bzw. bei Rundbecken über den Umfang des Mittelbauwerks. Die Einlaufgestaltung gilt als
optimal, wenn die Summe aus eingeleiteter kinetischer und potenzieller Energie im Eintritt vom
Einlaufbauwerk in das Nachklärbecken ein Minimum erreicht. Dieser Zustand ist dadurch gekenn-
zeichnet, dass die densimetrische Froudezahl

u
FD = (–) (46)
ρ0 − ρ
⋅ g⋅h
ρ

den Wert FD = 1 annimmt.

In der Gleichung ist u die horizontale Strömungsgeschwindigkeit im Eintrittsquerschnitt bei maxima-


lem Zufluss einschließlich Rücklaufschlamm und h die Öffnungshöhe des Eintrittsquerschnitts
3
(Schlitzhöhe). ρ0 ist die Dichte des belebten Schlamms (z. B. 1.001 kg/m ), die sich aus den Dichten
des Fluids und der Trockenmasse (z. B. 1.450 kg/m³) ergibt und ρ die Dichte des Umgebungsfluids

46 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

(z. B. 1.000 kg/m³). Für die Bemessung wird empfohlen, die densimetrische Froudezahl tendenziell
geringfügig kleiner als 1 anzusetzen. In der Praxis haben sich Einlaufgestaltungen mit 30 cm bis
60 cm Schlitzhöhe und Eintrittsgeschwindigkeiten < 7 cm/s bewährt. Alternativ können höhenver-
stellbare Einlaufkonstruktionen verwendet werden.

Um die mit dem belebten Schlamm eingeleitete potenzielle Energie zu minimieren und die Flocken-
filterwirkung des Schlammbetts möglichst gut auszunutzen, sollte sich die Oberkante des Nach-
klärbeckeneinlaufs idealerweise in Höhe des Schlammspiegels befinden. Bei zu tief angeordneten
Einläufen besteht jedoch die Gefahr eines schnellen Anstiegs des Schlammspiegels bei Misch-
wasserzulauf. Daraus ergibt sich praktisch die Empfehlung, die Einlaufhöhe bei Rundbecken 1,0 m
bis 1,5 m über der Trichteroberkante bzw. bei Rechteckbecken entsprechend der Höhe der Eindick-
zone h4 festzulegen.

Weiterhin sollte für eine gute Flockenbildung in der Einlaufkammer der G-Wert (Maß für die turbu-
lente Scherbeanspruchung)

PE
G= (1/s) (47)
µ ⋅V E
–1 –1
bei Mischwasserzulauf zwischen 40 s und 80 s betragen. VE ist das Volumen des Einlaufbauwerks, μ die
dynamische Viskosität des belebten Schlamms (ca. 0,0013 Ns/m² bei 10 °C).

Mittelbauwerke in Rundbecken und Vorkammern von Rechteckbecken sollten auf eine Durchfluss-
zeit von mindestens 1 Minute bei (1 + RV) · QM bemessen werden.

Die in das Einlaufbauwerk eingetragene Leistung PE errechnet sich dabei zu

PE = 0,5 · ρ0 · vE² · QM · (1+RV) (Nm/s) (48)

mit der Eintrittsgeschwindigkeit vE in das Einlaufbauwerk (im Querschnitt Zulaufdüker)

QM ⋅ (1 + RV )
Für Käufer des Belebungsexperts

vE = (m/s) (49)
AZD

AZD ist die Querschnittsfläche des Zulaufdükers in das Einlaufbauwerk. Ausführliche Hinweise zur
Einlaufgestaltung finden sich in DWA (2013).

6.9 Überprüfung und Nachrechnung von bestehenden Nachklärbecken


Beim Nachweis bestehender Nachklärbecken muss qSV iterativ so lange angepasst werden, bis die
rechnerische Tiefe mit der tatsächlich vorhandenen übereinstimmt.

Wenn die vorhandene Beckentiefe den geforderten Mindestwert unterschreitet, ist eine Abminde-
rung des maximal aufnehmbaren Zuflusses empfehlenswert, um hydraulische Störungen infolge zu
geringer Beckentiefe zu vermeiden. Eine Weiternutzung bestehender Nachklärbecken mit einer
Gesamtwassertiefe unter 2,0 m ist im Allgemeinen nicht sinnvoll.

Bei besonderen Verhältnissen, z. B. stark schwankenden Zuflüssen, besonderen Einlaufbauwerken


oder irregulären Schlammeigenschaften ist der Einsatz einer numerischen Strömungssimulation
sinnvoll. Damit können anhand von Geschwindigkeits- und Feststoffprofilen die Leistungsfähigkeit
des Nachklärbeckens bzw. Optimierungsmaßnahmen eingeschätzt werden.

So kann z. B. eine Optimierung des Einlaufbauwerks die Leistungsfähigkeit des Nachklärbeckens


erhöhen, ohne dass das Becken selbst verändert wird.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 47


DWA-A 131

6.10 Auslegung der Schlammräumung


Die Schlammräumung und der Rücklaufschlammstrom bestimmen im Wesentlichen die Aufent-
haltszeit des belebten Schlamms in der Nachklärung.

Für die jeweiligen Nachklärbeckenarten stehen verschiedene Schlammräumer und -rückförder-


einrichtungen zur Verfügung. In horizontal durchströmten Rundbecken werden Schild- und Saugräumer
eingesetzt. In horizontal durchströmten Rechteckbecken kommen neben Bandräumern auch
Schildräumer zur Anwendung.

Wenn in vorwiegend vertikal durchströmten bzw. querdurchströmten Nachklärbecken eine Schlamm-


räumung erforderlich ist, können ebenfalls die oben genannten Systeme eingesetzt werden.

Räumer von neuen Nachklärbecken können nach Tabelle 6 ausgelegt werden. Die Auswahl der Wer-
te hat in Abhängigkeit insbesondere von Beckendurchmesser bzw. -länge und Beckenkonstruktion
zu erfolgen.

Die Auswirkungen und gegenseitigen Abhängigkeiten von Räumschildhöhe, Anzahl der Räumerarme
und Räumgeschwindigkeit lassen sich nach Anhang B mittels einer Feststoffbilanz überprüfen.

Die für die Räumleistung maßgebenden und voneinander abhängigen Größen hSR, vSR und l bzw. a
können über die in Anhang B aufgeführte Feststoffbilanz ermittelt werden.

Zur Auslegung der Schlammräumung wird auf den Arbeitsbericht (ATV 1988a) und die Korrektur
(ATV 1988b) sowie die Ausführungen im ATV-Handbuch (ATV 1997b, siehe 3.5.4) verwiesen.

Tabelle 6: Richtwerte für die Auslegung von Schlammräumern

Parameter Einheit Rundbecken Rechteckbecken

Schildräumer Schildräumer Bandräumer


Für Käufer des Belebungsexperts

Räumschildhöhe m 0,3 – 0,6 0,3 – 0,8 0,15 – 0,3

Räumgeschwindigkeit m/h 72 – 144 max. 108 36 – 108

48 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

7 Bemessung der Belebung


7.1 Volumen des Belebungsbeckens
Im Zuge der Bemessung der Nachklärung wird der Trockensubstanzgehalt des Schlamms (TSBB)
festgelegt. Nach Gl. (39) ergibt sich die erforderliche Masse der Feststoffe im Belebungsbecken zu:

MTS,BB = tTS · ÜSd (kg)

Das Volumen des Belebungsbeckens ergibt sich dann wie folgt:

MTS,BB 3
VBB = (m ) (50)
TSBB

Bei Becken mit Kaskadendenitrifikation ergeben sich entsprechend der Zulaufaufteilung, der Rück-
laufschlammführung und gegebenenfalls einer internen Rezirkulation unterschiedliche TS-
Konzentrationen in den einzelnen Kaskadenstufen. In Gl. (50) ist der entsprechend der Volumenauf-
teilung gewichtete Mittelwert der TS-Konzentrationen der einzelnen Kaskadenstufen TSBB,Kask an
Stelle von TSBB einzusetzen. Dabei ist der TSBB,Kask > TSAB bzw. TSBB, (ATV 1997a: 5.2.5.4).

7.2 Erforderliche Rückführung bzw. Taktdauer


Mit der Annahme, dass die Nitratstickstoffkonzentration des Zulaufs vernachlässigt werden kann
(SNO3,ZB= 0 mg/l), ergibt sich das rechnerisch erforderliche Rückführverhältnis (RF) für vorgeschaltete
Denitrifikation wie folgt:

SNO3,D
RF = (–) (51)
SNO3,AN
Für Käufer des Belebungsexperts

Sollten größere Nitratstickstoffkonzentrationen im Zulauf vorliegen, kann die Rückführung entspre-


chend geringer ausfallen.

Die Nitratstickstoffrückführung erfolgt über den Rücklaufschlamm und eine interne Rezirkulation
(QRZ). Eine interne Rezirkulation ist nicht immer erforderlich (z. B. bei intermittierender Denitrifikati-
on). Es gilt:

QRS QRZ
RF = + (–) (52)
QT,2h,max QT,2h,max

Mit Gl. (51) wird RF und mit Gl. (52) die interne Rezirkulation QRZ bestimmt. Der maximal mögliche
Wirkungsgrad der vorgeschalteten Denitrifikation beträgt:

1
ηD < 1 – (–) (53)
1 + RF

Bei der Kaskadendenitrifikation wird der Wirkungsgrad über den der letzten Stufe zugeführten
Frachtanteil (xi) bestimmt; gegebenenfalls ist eine interne Rezirkulation zu berücksichtigen. Es gilt
(siehe ATV 1997a: 5.2.5.4):

xi
ηD < 1 – (–) (54)
(1+ RF )

Juni 2016 DWA-Regelwerk 49


DWA-A 131

Bei intermittierenden Verfahren kann die Taktdauer (tT = tN + tD) wie folgt abgeschätzt werden (siehe
ATV 1997a: 5.2.5.4):

1
t T = tR · (h) (55)
(1+ RF )

Die Durchflusszeit tR = VBB/QT,2h,max und die Taktzeit (tT) haben die gleiche Einheit. Eine Taktdauer von
weniger als 2 Stunden ist nicht zu empfehlen.

Für die Verfahrenskombination vorgeschaltete Denitrifikation mit anschließender simulta-


ner/intermittierender Denitrifikation ergibt sich der Sauerstoffverbrauch in der vorgeschalteten
Stufe (OVC,D,vg) nach Gl. (33). Die zugehörige zu denitrifizierende Nitratstickstoffkonzentration ergibt
sich zu:

SNO3,D,vg = OVC,D,vg/2,86 (mg/l) (56)

Das rechnerisch erforderliche Rückführverhältnis (RF) für den vorgeschalteten Anteil der Verfah-
renskombination ergibt sich zu:

SNO3,D,vg
RF = (–) (57)
SNO3,AN

7.3 Sauerstoffbedarf
Der Sauerstoffverbrauch setzt sich zusammen aus dem Verbrauch für Kohlenstoffelimination (ein-
schließlich der endogenen Atmung) und gegebenenfalls dem Bedarf für Nitrifikation sowie der Ein-
sparung an Sauerstoff aus der Denitrifikation.

Der Sauerstoffverbrauch für die Kohlenstoffelimination ergibt sich unmittelbar aus der CSB-Bilanz
Für Käufer des Belebungsexperts

Gl. (27):

OVd,C = Qd,Konz · OVC/1.000 (kg O2/d) (58)

Für die Nitrifikation wird der Sauerstoffverbrauch mit 4,3 kg O2 pro kg oxidierten Stickstoff unter
Berücksichtigung des Stoffwechsels der Nitrifikanten angenommen (siehe ATV 1997a: 5.2.4.1).

OVd,N=Qd,Konz · 4,3 · (SNO3,D – SNO3,ZB + SNO3,AN)/1.000 (kg O2/d) (59)

Bei der Denitrifikation wird für den Kohlenstoffabbau mit 2,86 kg O2 pro kg denitrifizierten Stickstoff
gerechnet:

OVd,D=Qd,Konz · 2,86 · SNO3,D/1.000 (kg O2/d) (60)

Für die Auslegung der Belüftung sind mindestens vier Lastfälle zu betrachten, für die der stündliche
Sauerstoffverbrauch zu berechnen ist. Die Ausgangsgrößen der Lastfallbetrachtung werden der
Berechnung in Abschnitt 5 entnommen; die in den Lastfällen 1 bis 4 angegebenen Schmutzfrachten
und Temperaturen werden variiert. Für jeden Lastfall muss die gesamte Berechnung erneut durch-
geführt werden.

❙ Lastfall 1: Durchschnittlicher Sauerstoffverbrauch im Ist-Zustand, OVh,aM


Dieser Lastfall dient der Ermittlung des Jahresenergieverbrauchs der Belüftung und ist damit
der maßgebliche Lastfall zur Ermittlung der Jahreskosten bzw. des Projektkostenbarwerts im
Rahmen eines Variantenvergleichs bzw. bei einer weitgehend funktionalen Ausschreibung zum
Vergleich der Angebote. Für diesen Lastfall ist der Sauerstoffbedarf unter Verwendung der im

50 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Jahresmittel zu erwartenden Schmutzfrachten sowie der Jahresmitteltemperatur für den Ist-


Zustand unmittelbar nach der Inbetriebnahme zu ermitteln.

(OVd,C,aM − OVd,D,aM ) + OVd,N,aM


OVh,aM = (kg O2/h) (61)
24

❙ Lastfall 2: Maximaler Sauerstoffverbrauch im Ist-Zustand, OVh,max


Dieser Lastfall dient der Dimensionierung der Belüftungs- und Durchmischungseinrichtungen
und ergibt sich meist entweder als Sauerstoffverbrauch in Phasen der höchsten Abwassertempe-
ratur oder in den Wintermonaten bei niedrigster Abwassertemperatur unmittelbar nach der Inbe-
triebnahme. Sofern saisonale Schwankungen vorliegen, sind diese gesondert mit der in dieser
Zeit maßgebenden Temperatur zu berücksichtigen.

fC (OVd,C,max − OVd,D,max ) + fN · OVd,N,max


OVh,max = (kg O2/h) (62)
24

❙ Lastfall 3: Minimaler Sauerstoffverbrauch im Ist-Zustand, OVh,min


Dieser Lastfall dient ebenfalls der Dimensionierung der Belüftungs- und Durchmischungsein-
richtungen und ist entscheidend für die notwendige Abstufung der Drucklufterzeuger sowie den
Nachweis der Mindestbeaufschlagung der Belüfterelemente unmittelbar nach der Inbetriebnah-
me. Darüber hinaus dient dieser Lastfall zur Ermittlung des notwendigen Arbeitsbereichs von
Oberflächenbelüftern und der gegebenenfalls notwendigen Kombination mit zusätzlichen Rühr-
werken.

Der minimale Sauerstoffbedarf auf Anlagen ohne einen signifikanten auch in den Nachtstunden
zufließenden Frachtanteil ergibt sich vereinfacht über den Ansatz der endogenen Atmung als An-
teil am gesamten Sauerstoffverbrauch für die Kohlenstoffelimination:

OVd,C,aM
OVh,min = (kg O2/h) (63)
 3,92 
 (TaM −15)
+ 1,66  · 24
t
 TS · 1,072 
Für Käufer des Belebungsexperts

Bei Anlagen mit einem signifikanten auch in den Nachtstunden zufließenden Frachtanteil, z. B. durch
Industrieabwasser, sollte der minimale Sauerstoffbedarf für die belastungsschwache Jahreszeit
berechnet werden, wobei analog zur Ermittlung des maximalen Sauerstoffbedarfs Minimumfaktoren
für den Frachtanteil in den Nachtstunden entweder messtechnisch ermittelt oder näherungsweise
abgeschätzt werden sollten.

Eine nicht hinreichende Berücksichtigung des minimalen Sauerstoffbedarfs bei der Auslegung von
Belüftungssystemen führt meist zu einem erhöhten Sauerstoffeintrag in die belüftete Zone und in
Abhängigkeit des verfahrenstechnischen Konzepts der Denitrifikation zu einer Beeinträchtigung der
Stickstoffelimination.

❙ Lastfall 4: Sauerstoffverbrauchswerte für den Prognose- und gegebenenfalls Revisions-Zustand


Zusätzlich sind die oben genannten Kennwerte des Sauerstoffbedarfs auch für den Prognose-
Zustand bzw. planerisch berücksichtigte Revisionszustände zu ermitteln.

Bei intermittierender Belüftung sind die belüftungsfreien Zeiten über einen Erhöhungsfaktor (fint)
entsprechend zu berücksichtigen:

1
fint = (–) (64)
1− VD / VBB

Für die Berechnung des stündlichen Sauerstoffverbrauchs ist die Ermittlung der Stoßfaktoren fC und
fN erforderlich.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 51


DWA-A 131

Der Stoßfaktor fC stellt das Verhältnis des Sauerstoffverbrauchs für Kohlenstoffelimination in der
Spitzenstunde zum durchschnittlichen Sauerstoffverbrauch dar. Dieses ist wegen der ausgleichen-
den Wirkung durch die Hydrolyse der Feststoffe nicht das Verhältnis der entsprechenden CSB-
Frachten. Einzelheiten zur Berechnung siehe ATV (1997a): 5.2.8.3. Die Werte für den Stoßfaktor kön-
nen direkt der Tabelle 7 entnommen werden.

Der Stoßfaktor fN ist entsprechend den Vorgaben in 5.1.3 messtechnisch zu ermitteln. Allenfalls
hilfsweise können auch die Werte der Tabelle 7 angesetzt werden.

Da die Sauerstoffverbrauchsspitze für die Nitrifikation in der Regel vor der Sauerstoffverbrauchs-
spitze für die Kohlenstoffelimination auftritt, sind jeweils zwei Rechengänge zur Ermittlung des ma-
ximalen stündlichen Sauerstoffverbrauchs, einmal mit fC = 1 und dem ermittelten fN-Wert und einmal
mit fN = 1 und dem angenommenen fC-Wert durchzuführen. Der höhere Wert von OVh ist maßgebend.

Die Stoßfaktoren bestimmen in hohem Maße die notwendige Schwankungsbreite des erforderlichen
Sauerstoffeintrags. Insofern kommt ihrer zutreffenden Ermittlung eine hohe energetische und ver-
fahrenstechnische Bedeutung zu.

Tabelle 7: Stoßfaktoren für den Sauerstoffverbrauch

Parameter Schlammalter in d

4 6 8 10 15 25

fC 1,3 1,25 1,2 1,2 1,15 1,1


*)
fN für Bd,CSB,Z 2,4 2,0 1,5
≤ 2.400 kg/d
*)
fN für Bd,CSB,Z 2,0 1,8 1,5
> 12.000 kg/d
Für Käufer des Belebungsexperts

ANMERKUNG
*)
fN hilfsweise, wenn keine Messungen für fN vorliegen.

Die weitere Auslegung der Belüftung erfolgt unter Verwendung der im Merkblatt DWA-M 229-1 zu-
sammengestellten Empfehlungen, insbesondere im Hinblick auf die Wahl des Belüftungssystems
(Oberflächen- oder Druckluftbelüftung), der verfahrenstechnischen Bemessung der Belüftung und
der planerisch konstruktiven Hinweise für die maschinentechnische Ausrüstung einschließlich der
Auslegung der Gebläse.

7.4 Säurekapazität
2+ 3+ 3+
Sowohl durch Nitrifikation als auch durch Zugabe von Metallsalzen (Fe , Fe , Al ) zur Phosphor-
elimination wird die Säurekapazität (Konzentration von Hydrogencarbonat, Bestimmung nach
DIN 38409-7) vermindert. Dies führt auch zu einer Abnahme des pH-Werts im Belebungsbecken.

Probleme entstehen nicht durch einen zu niedrigen pH-Wert für die Nitrifikanten, sondern durch die
Schädigung der Schlammflocken, die zu einem Abtrieb von Biomasse, gegebenenfalls bis zur Unter-
schreitung des Mindestschlammalters für Nitrifikation, führt (TEICHGRÄBER 1991).

Die Säurekapazität im Zulauf zum Belebungsbecken (SKS,ZB in mmol/l) resultiert in erster Linie aus
der Säurekapazität (Härte) des Trinkwassers sowie der durch Ammonifikation des Harnstoffs und
des organisch gebundenen Stickstoffs gebildeten Säurekapazität.

52 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Die Säurekapazität nimmt durch Nitrifikation (unter Einrechnung des Rückgewinns aus der Denitrifi-
kation) und der Phosphatfällung angenähert wie folgt ab:

SKS,AB = SKS,ZB – [0,07·(SNH4,ZB – SNH4,AN + SNO3,AN – SNO3,ZB) + 0,06·SFe3 + 0,04·SFe2 + 0,11·SAl3 – 0,03·XP,Fäll] (mmol/l) (65)

Hierin sind die Säurekapazitätswerte in mmol/l und alle anderen Konzentrationen in mg/l einzusetzen.
Der freie Säure- und Laugenanteil bestimmter Fällmittel muss gesondert berücksichtigt werden.

Die im Tagesmittel verbleibende Säurekapazität ist für den ungünstigsten Lastfall, d. h. in der Regel
bei weitgehender Nitrifikation und eingeschränkter Denitrifikation sowie höchster Fällmitteldosie-
rung zu ermitteln. Treten die Bedingungen nicht zeitgleich auf, sind verschiedene Lastfälle zu unter-
suchen.

Die Säurekapazität sollte den Wert von SKS,AB = 1,5 mmol/l nicht unterschreiten, gegebenenfalls müs-
sen basische Neutralisationsmittel dosiert werden. Es ist darauf zu achten, dass lokale pH-Spitzen
(> 8,3) vermieden werden, da ansonsten eine Schnellentcarbonisierung, d. h. ein kontraproduktiver
Effekt eintritt. Kalkmilch oder Kreidesuspension können nur bei ausreichendem CO2-Gehalt verwen-
det werden, andernfalls müssen Kalkwasser, Natriumhydrogencarbonat oder andere puffernde
Substanzen dosiert werden.

In tiefen Belebungsbecken (≥ 6 m) mit hoher Sauerstoffausnutzung kann trotz ausreichender Säure-


kapazität wegen einer zu geringen Strippung der biogen gebildeten Kohlensäure (CO2) der pH-Wert
unter 6,6 absinken. Anhaltswerte sind Tabelle 8 zu entnehmen, eine genauere Berechnung nach ATV
(1997a): 5.2.11 oder NOWAK (1996) wird gegebenenfalls empfohlen. Es muss nur neutralisiert werden,
wenn der belebte Schlamm nachweislich geschädigt wird.

Tabelle 8: pH-Werte im Belebungsbecken in Abhängigkeit von der Sauerstoffausnutzung und der


Säurekapazität, berechnet nach TEICHGRÄBER (1991). Die Sauerstoffausnutzung ist für Betriebsbe-
dingungen zu ermitteln

SKS,AB pH-Werte im Belebungsbecken bei einer mittleren Sauerstoffausnutzung von


Für Käufer des Belebungsexperts

(mmol/l) 6% 9% 12 % 18 % 24 %

1,0 6,6 6,4 6,3 6,1 6,0

1,5 6,8 6,6 6,5 6,3 6,2

2,0 6,9 6,7 6,6 6,4 6,3

2,5 7,0 6,8 6,7 6,5 6,4

3,0 7,1 6,9 6,8 6,6 6,5

7.5 Bemessung eines aeroben Selektors


Aerobe Selektoren sind zur Verringerung der Gefahr von fadenförmigem Bakterienwachstum bei
Abwässern mit hohen Anteilen leicht abbaubarer organischer Stoffe sowie vor total durchmischten
Belebungsbecken zweckmäßig. Sie dienen insbesondere der intensiven Vermischung von Rücklauf-
schlamm und Abwasser. Die Abnahme des BSB5 bzw. CSB kann sich nachteilig auf die Denitrifikation
auswirken.

Anaerobe Mischbecken zur biologischen Phosphorelimination haben auf den Schlammindex eine
ähnliche Wirkung wie aerobe Selektoren.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 53


DWA-A 131

Als Richtwert für das Volumen eines aeroben Selektors wird eine Raumbelastung von
3
BR,CSB = 20 kg CSB/(m ·d) empfohlen.

Die Sauerstoffzufuhr sollte für αOC = 4 kg O2/m³ Becken und Tag ausgelegt werden.

Das Becken sollte mindestens einmal (Zweierkaskade) unterteilt werden. Weitere Hinweise, insbe-
sondere für konzentrierte Abwässer aus Lebensmittelbetrieben, sind bei ATV (1998a) und im Ar-
beitsbericht „Vorklärbecken in modernen Kläranlagen“ (DWA 2003) zu finden.

8 Planerische und betriebliche Aspekte


8.1 Vorklärbecken
Maßgeblich für eine ausreichende Abscheidung partikulärer Stoffe ist die Flächenbeschickung, die
bei Vorklärbecken für den maßgeblichen Bemessungsfall bei qA,VKB = 2,5 m/h bis 4 m/h bezogen auf
den 1-h-Spitzenabfluss bei Trockenwetter liegen sollte.

Bei Trockenwetterzufluss sollte die Längsgeschwindigkeit im Vorklärbecken zu etwa 1 cm/s gewählt


werden, bei maximalem Zufluss sollte eine Strömungsgeschwindigkeit von 3 cm/s nicht wesentlich
überschritten werden, um eine Aufwirbelung bereits abgesetzter Stoffe zu vermeiden.

Bei größeren Kläranlagen sollte planerisch eine Umfahrung (Bypass) bzw. Außerbetriebnahme ein-
zelner Vorklärbecken berücksichtigt werden. Dies kann beispielsweise dazu genutzt werden, um in
Perioden sehr weitgehender Abscheidung biologisch abbaubarer Stoffe eine Unterstützung der De-
nitrifikation zu erreichen.

Bei sehr langer Vorklärzeit ist aus betrieblicher Sicht darauf zu achten, dass bei Überwachung des
Parameters NH4-N im Ablauf auf Basis von qualifizierten Stichproben oder 2-h-Mischproben bei nur
kurzer hydraulischer Aufenthaltszeit in der biologischen Stufe gegebenenfalls erhöhte NH4-N-Spitzen
Für Käufer des Belebungsexperts

im Ablauf bei einsetzendem Regenwetter durch die Verdrängung der Ammoniumfracht aus dem Vor-
klärbecken in die biologische Stufe auftreten können. In diesen Fällen sollte der Lastfall eines einset-
zenden Mischwasserzuflusses mithilfe einer dynamischen Simulation abgebildet werden.

Wird der Überschussschlamm aus der Belebungsanlage der Vorklärung zur gemeinsamen Ein-
dickung mit dem Primärschlamm zugeführt, so ist sicherzustellen, dass die Durchflusszeit bei ma-
ximalem Zufluss nicht unter einer Stunde liegt, ansonsten ist mit einer Verlagerung des belebten
Schlamms in die biologische Reinigungsstufe zu rechnen. Grundsätzlich sollte der Überschuss-
schlamm bei hohen Schlammindizes nicht in der Vorklärung eingedickt werden. Dies gilt auch, wenn
hohe Indexwerte nur saisonal erreicht werden. Auch in diesen Fällen erweist sich eine separate
Überschussschlammeindickung häufig von Vorteil.

Betrieblich kann es bei Problemen mit dem Abzug und der Förderung von Primärschlamm aufgrund
eines hohen Feststoffgehalts im Einzelfall sinnvoll sein, einen Teilstrom des Überschussschlamms
der Vorklärung zuzugeben.

Die betrieblichen Erfahrungen mit Ablaufkonstruktionen von Vorklärbecken zeigen, dass die Über-
fallschwellenbeschickung in der Regel kein für die Leistungsfähigkeit dieser Verfahrensstufe kriti-
scher Parameter ist.

Weitere Hinweise und Empfehlungen zur Planung und zum Betrieb von Vorklärbecken finden sich in
ATV (1997c, 1998b).

54 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

8.2 Belebungsbecken

8.2.1 Beckenkonstruktion
Um die bemessenen Reaktorvolumina auszunutzen, sind Kurzschlussströmungen zu vermeiden.

Zur Anordnung von Belüftungs- und Umwälzaggregaten wird auf das Merkblatt DWA-M 229 verwiesen.

Es sind grundsätzlich Vorkehrungen zu treffen, die es erlauben, Reparaturen an in Becken befindli-


chen Aggregaten bei Aufrechterhaltung eines ordnungsgemäßen Betriebs durchzuführen. Zur Ent-
leerung von Becken sind in der Sohle Rinnen und Pumpensümpfe zur Sammlung des belebten
Schlamms zweckmäßig.

8.2.2 Ansammlung von Schaum und Schwimmschlamm


Schaum und Schwimmschlamm können sich auf Belüftungsbecken, aber auch auf Denitrifikations-
becken und bei bestimmten Verhältnissen auch auf anaeroben Mischbecken entwickeln. Um eine
Akkumulation von schaumigem Schlamm zu minimieren, sollten Trennwände in Becken stets über-
strömt sein. Durch eine kleine Öffnung an der Sohle wird bei Füllung und Entleerung ein hoher ein-
seitiger Wasserdruck auf die Trennwände vermieden. Vor Ablaufrinnen von Belebungsbecken sind
aus dem gleichen Grunde Tauchwände nicht zweckmäßig. Häufig wird durch das überströmende
Wasser der Schaum in der Rinne zerschlagen.

Es sollte präventiv eine Abzugsmöglichkeit für Schaum und Schwimmschlamm eingeplant werden.
Dies kann z. B. der Verteiler zur Nachklärung oder ein gemeinsames, offenes Ablaufgerinne der
Belebungsbecken sein. Hier muss dann eine geeignete Absaugvorrichtung eingebaut werden kön-
nen. Der abgezogene Schaum/Schlamm sollte keinesfalls rezirkuliert und möglichst nicht ohne
weitere Behandlung dem Faulbehälter zugeführt werden.
Für Käufer des Belebungsexperts

8.2.3 Regelung der Pumpen für die interne Rezirkulation


Wegen der geringen Höhendifferenz der internen Rezirkulation ist die Pumpleistung in vielen Fällen
nur näherungsweise zu bestimmen. Um eine zu hohe Rezirkulation und damit einen hohen Sauer-
stoffeintrag in die Denitrifikationszone zu unterbinden, ist eine Drosselung oder besser eine Steue-
rung mittels Frequenzumrichter zweckmäßig. Die Rezirkulation sollte über eine Nitratmessung
geregelt werden.

8.2.4 Nitritbildung in nicht für Nitrifikation bemessenen Anlagen


Unter bestimmten Bedingungen (hohe Temperatur, geringe Belastung) kann es in Anlagen, die nur
zur Kohlenstoffelimination ausgelegt sind, zeitweise zur Nitrifikation kommen. Hierbei steigt der
Sauerstoffverbrauch und es muss mit erhöhten Nitritkonzentrationen im Ablauf gerechnet werden.
Diesen nachteiligen Auswirkungen ist durch eine höhere Sauerstoffzufuhr oder, wenn das nicht geht,
durch Verringerung des Schlammalters (Erhöhung des Überschussschlammabzugs) zu begegnen.
Auch in diesem Fall kann eine flexible Gestaltung, die eine gezielte Denitrifikation zulässt, sinnvoll
sein.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 55


DWA-A 131

8.2.5 Biologische Phosphorentfernung


Mit der biologischen Phosphorelimination allein kann ein P-Überwachungswert im Ablauf der Klär-
anlage meist nicht sicher eingehalten werden. Deshalb ist in der Regel eine ergänzende Simultanfäl-
lung vorzusehen. Bei Regenereignissen kann die biologische Phosphorelimination gestört werden,
z. B. durch Sauerstoffeintrag in das Anaerobbecken oder beschleunigte Verdrängung des phosphat-
reichen Belebtschlamms in die folgenden Becken. Daher sollte die Dosieranlage mit Fällmitteltank
so ausgelegt werden, dass der für diesen Fall nach Gl. (35) berechnete zu fällende Phosphor XP,Fäll
mit XP,BioP = 0 gefällt werden kann. Die Schlammproduktion braucht nicht verändert und die
Schlammbehandlung nicht auf diesen Fall ausgelegt zu werden.

Der Überschussschlamm muss maschinell eingedickt werden und darf nicht über die Vorklärung
abgezogen werden.

8.3 Nachklärbecken

8.3.1 Allgemeines
Im Rahmen dieses Arbeitsblattes werden die konstruktiven Aspekte behandelt, die die Bemessung
berühren bzw. bei der Bemessung vorausgesetzt werden. Weitere planerische Aspekte der Kon-
struktion und Gestaltung, z. B. aufgrund der Platz- und Untergrundverhältnisse, des Bauablaufs, der
Verkehrssicherheit o. Ä. sind hier nicht explizit aufgeführt, siehe dazu das ATV-Handbuch „Mechani-
sche Abwasserreinigung“ (1997b): 3.5 und ATV (1997c).

8.3.2 Vorwiegend horizontal durchströmte Becken

Beckengröße
Übliche Beckendurchmesser für Rundbecken liegen bei etwa 30 m bis 50 m. Der gleichmäßige Klar-
Für Käufer des Belebungsexperts

wasserabzug großer Rundbecken mit Überfallkante wird durch Windeinflüsse gestört. Rundbecken
mit kleinerem Durchmesser als 20 m sind aus verfahrenstechnischen Gründen zweckmäßigerweise
als vertikal oder überwiegend vertikal durchströmte Becken zu berechnen und auszubilden (siehe
6.5 und 6.7).

Zuläufe
Die Einlaufkonstruktion beeinflusst maßgebend die Abscheideleistung in Nachklärbecken.

Der belebte Schlamm sollte im Zulaufbereich möglichst gleichmäßig verteilt und horizontal, ent-
sprechend 6.8 und ATV (1998a) eingeleitet werden.

Vor Eintritt in den Absetzraum sind – besonders bei tiefen Belebungsbecken – Möglichkeiten zur
Flockung und Entgasung sinnvoll. Letzteres kann auch durch einen vorgelagerten Entgasungsbe-
reich in den Zulauf- oder Verteilerrinnen oder im letzten Teil des Belebungsbeckens bewirkt werden;
ein Schwimmschlammabzug sollte hier vorgesehen werden.

Abläufe
Die im Becken vollzogene Trennung von Abwasser und Schlamm muss durch eine hydraulisch güns-
tige Ablaufgestaltung gesichert werden. Bei Rundbecken sollte eine Ablaufrinne vorzugsweise direkt
an der Außenwand angeordnet werden, sodass sie von innen angeströmt wird. Die Überfallkanten-
bzw. Ablaufbeschickung sollte auf 20 m /(m·h) bzw. 2·10 m³/(m·h) bei beidseitig angeströmten Rin-
3

3
nen begrenzt werden. Bei Überfallkantenbeschickungen größer als 10 m /(m·h) ist die Wehrform B
nach DIN 19558 zu verwenden.

56 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Ein flächenhafter Abzug, wie er bei radial angeordneten getauchten, gelochten Ablaufrohren (ATV
1997d) oder mehreren Ablaufrinnen erreicht wird, unterstützt die Forderung nach einem möglichst
ungestörten Klarwasserabzug. Mögliche Wasserspiegelschwankungen sind hydraulisch und bei der
Konstruktion des Schwimmschlammabzugs zu berücksichtigen.

Zur Vermeidung von Schwimmschlammabtrieb ist bei Überfallkonstruktionen eine Tauchwand im


Abstand von ca. 30 cm von der Ablaufrinne mit einer Eintauchtiefe von ca. 20 cm anzuordnen.

Schlammtrichter
Nachklärbecken mit Schildräumern benötigen keine großen Schlammtrichter, wenn hierin keine
zusätzliche Eindickung erfolgen soll. Die Schlammtrichter sind konstruktiv so zu gestalten, dass
keine Ablagerungen zu erwarten sind. Die Trichterwände sollten möglichst glatt sein und eine Nei-
gung von mindestens 1,7:1 haben. Bei Längsbecken ist dabei auf eine Ausrundung der Gratkehlen zu
achten.

8.3.3 Vorwiegend vertikal durchströmte Becken


Vertikal durchströmte Nachklärbecken können als Rund- oder Rechteckbecken gebaut werden. Sie
sind üblicherweise tiefer als horizontal durchströmte Nachklärbecken. Das Verhältnis der Vertikal-
komponente he zur Horizontalkomponente bis Beckenrand in Höhe des Wasserspiegels sollte mög-
lichst größer als 1:2 sein, damit sich ein Flockenfilter ausbilden kann.

Rund- und Trichterbecken


Das Trichterbecken (Dortmundbecken) ist die häufigste Bauform vertikal durchströmter Nachklärbe-
cken. Die Trichterform sorgt nach oben hin für eine gleichmäßige Strömungsverteilung und fördert die
Bildung und Stabilität eines schwebenden Flockenfilters. Mindestens 75 % der Beckentiefe sollte trich-
terförmig ausgebildet sein. Zweckmäßig ist eine Trichterneigung von 1,7:1. Flachere Neigungen bis
1,4:1 sind nur bei sehr glatten und besonders sorgfältig ausgeführten Wandoberflächen möglich. Meist
wird die Trichterneigung auch im Eindickraum bis zum Schlammabzugspunkt fortgeführt, sodass auf
eine maschinelle Räumung verzichtet werden kann.
Für Käufer des Belebungsexperts

Bei Rundbecken mit flacher Sohle muss ein Räumer den Schlamm zum Abzugspunkt transportieren.

Rechteckbecken
Vertikal durchströmte Rechteckbecken werden zumeist als Längsbecken mit flacher Sohle gebaut.
Sie werden quer durchströmt, wobei der gleichmäßigen Zulaufverteilung über die gesamte Becken-
länge besondere Bedeutung zukommt. Die Schlammräumung erfolgt vorzugsweise durch Saugräu-
mer, die längs bewegt werden oder bei kleineren Becken bis maximal 25 m Länge durch Saugrohr-
räumer auf trogförmig ausgebildeten Beckensohlen.

Zulauf
Die Zulaufgestaltung bei vertikal durchströmten Rechteck- und Rundbecken mit flacher Sohle ist
entsprechend der bei horizontal durchströmten Nachklärbecken vorzunehmen.

In Trichterbecken erfolgt der Zulauf durch ein zentrales Mittelbauwerk mit Tauchzylinder und eine
Strömungsumlenkung beim Eintritt in den Beckenraum. Die Unterkante des Tauchzylinders sollte am
oberen Rand der Eindick- und Räumzone enden. Der Durchmesser des Mittelbauwerks sollte zu 1/5
bis 1/6 des Durchmessers der maßgebenden Bemessungsoberfläche gewählt werden.

In quer durchströmten Rechteckbecken muss der Zulauf tief und gleichmäßig verteilt in das Becken
eingeleitet werden.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 57


DWA-A 131

Ablauf
Die Ablaufkonstruktion kann bei vertikal durchströmten Nachklärbecken ähnlich wie bei horizontal
durchströmten ausgebildet werden.

In Rundbecken und in Trichterbecken fördert eine radiale Anordnung von Ablaufrinnen oder Ablauf-
rohren die gleichmäßige Durchströmung des Nachklärraums. Getauchte Ablaufrohre haben dabei
den Vorteil, dass eine Schwimmschlammräumung nicht behindert wird. Ein flächiger Abzug des
Klarwassers begünstigt auch bei Rechteckbecken den hydraulischen Wirkungsgrad. In Rechteckbe-
cken sollten beidseitig Ablaufrinnen entlang der Längsseiten angeordnet werden.

8.4 Rücklaufschlamm
Der Steuerung bzw. Regelung des Rücklaufschlammstroms kommt unter betrieblichen Aspekten
eine große Bedeutung zu (BORN et al. 1999). Zielsetzungen der Betriebsstrategien sollten sein:
❙ Sicherstellen der erforderlichen Rückführung des belebten Schlamms zur Aufrechterhaltung des
angestrebten Trockensubstanzgehalts im Belebungsbecken;

❙ Schließen des Schlammkreislaufs zwischen Absetz-, Eindick-, Räumvorgang und Belebungsbe-


cken;

❙ gegebenenfalls Unterstützen der Vergleichmäßigung der hydraulischen Beschickung des Nach-


klärbeckens und Aufrechterhaltung eines Flockenfilters.

Bei einer kontinuierlichen oder quasikontinuierlichen Anpassung des Rücklaufschlammstroms an


den Zufluss (RV konstant) sollte auch bei niedrigen Zuflüssen ein konstanter Strom von etwa dem
0,75- bis 1-fachen Trockenwetterzufluss QT,aM gehalten werden. Zur Vermeidung eines hohen hydrau-
lischen Impulses bei einsetzendem Mischwasserzufluss und gleichzeitiger Anpassung des Rücklauf-
schlammstroms sollte die erhöhte Pumpenleistung zeitlich verzögert und sanft anlaufen, z. B. gere-
gelt nach dem gleitenden 1-h- bis 2-h-Mittel des Zuflusses.
Für Käufer des Belebungsexperts

Notwendig ist eine eindeutige Erfassung und Aufzeichnung des Rücklaufschlammstroms, wün-
schenswert ist weiterhin die Aufzeichnung der Schlammspiegelhöhe in mindestens einem Nachklär-
becken.

9 Simulation
9.1 Reaktionskinetische Modellierung
Die dynamische Simulation von Kläranlagen wird nach einigen Jahrzehnten der vorwiegend akade-
mischen Anwendung mittlerweile in der Praxis für die Beantwortung von Fragen genutzt, die über
die Bemessung hinausgehen. In vielfältiger Weise werden gerade international Simulationswerkzeu-
ge in Bemessung und Betrieb von Kläranlagen eingesetzt. Die Hochschulgruppe Simulation hat eine
Anpassung des Simulationsmodells Activated Sludge Model (ASM) No. 3 (GUJER et al. 1999) vorge-
nommen (ALEX et al. 2014). Neben dem Abgleich dieses Modells mit den Ergebnissen einer stati-
schen Bemessung nach dem Arbeitsblatt DWA-A 131 sind parallel Modelle für Reaktoren (einfaches
Modell für die Vor- und Nachklärung) sowie die Zulauffraktionierung entstanden (AHNERT et al. 2014).
Durch die Nutzung des CSB-Ansatzes und die Nutzung der in LANGERGRABER et al. (2008) definierten
Standardparameter ist der direkte Vergleich zwischen der Bemessung und diesem Modell möglich.

Das Werkzeug „dynamische Simulation“ kann basierend auf der gleichen Datenbasis, wie sie für die
Bemessung erforderlich ist (z. B. 24-h-Mischproben), zielführend eingesetzt werden. Für die Tro-
ckenwetterzulaufganglinien können Standardannahmen verwendet werden, typische Mischwas-

58 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

serszenarien, Prozesswasserdosierung oder Wochengänge lassen sich ebenfalls vorgeben


(LANGERGRABER et al. 2008).

Mit diesen Voraussetzungen kann mit einer dynamischen Simulation die Planung weiter verfeinert
werden. Vorteile der Nutzung sind beispielsweise:
❙ Quantifizierung der Auswirkungen der Beckengestaltung und Beckenkaskadierungen, Zulaufauf-
teilungen etc.;

❙ Abschätzung von Ablaufkonzentrationen (Mittelwerte und Spitzen), auch bei weitergehenden


Anforderungen, in verschiedenen Lastsituationen einschließlich Mischwassersituationen;

❙ Quantifizierung der Auswirkung spezieller Zulaufbedingungen (z. B. Regenereignisse, signifikan-


ter Industrieeinfluss);

❙ Quantifizierung vermischter Technologien (z. B. vorgeschaltete Denitrifikation kombiniert mit


intermittierenden/alternierenden Betriebsweisen, sessile Biomasse);

❙ Berücksichtigung weiterer Prozessstufen innerhalb der Kläranlage, ganzheitliche Betrachtungs-


weise, Auswirkungen von Maßnahmen zur Prozesswasserbehandlung bzw. Bewirtschaftung;

❙ Szenarienvergleich und Auswertung auf gleicher Basis;

❙ Charakterisierung kritischer Betriebssituationen, Entwicklung von Gegenmaßnahmen;

❙ Berücksichtigung und Quantifizierung der Wirkung weitergehender Automatisierungsfunktionen


und Betriebsführungskonzepte;

❙ Auslegung der Maschinentechnik, z. B. Belüftungsaggregate oder Verteilung der Belüftereinheiten;

❙ Integration des nutzbaren Altbestands;

❙ Verifizierung der Datenbasis durch eine Simulation des Ist-Zustands.

Einer der größten Vorteile wird bei Erweiterungsplanungen gesehen. Die potenziell weiter zu nut-
zende Altsubstanz kann detailliert in das Simulationsmodell integriert und unterschiedliche Ausbau-
konzepte untersucht werden. Dies ist bei einem herkömmlichen Bemessungsgang so nicht bzw. nur
Für Käufer des Belebungsexperts

mit sehr hohem Aufwand möglich. Für die Betrachtungen an bestehenden Anlagen sind historische
Datenreihen nutzbar für den Nachweis der tatsächlichen Auswirkungen des Zulaufgeschehens. Mit-
tels Langzeitsimulationen mit diesen Daten kann auf eine Definition von Lastfällen für den Ist-
Zustand verzichtet werden, da diese bereits in der umfangreichen Datenbasis enthalten sind. Prog-
nosebetrachtungen sind dennoch anzustellen.

9.2 Numerische Strömungsmodellierung


Mit vereinfachten Nachklärbeckenmodellen, wie sie in der dynamischen Simulation von Belebungs-
verfahren eingesetzt werden, kann die Schlammverlagerung zwischen Belebungsbecken und Nach-
klärbecken in dynamischen Lastsituationen (z. B. Mischwasser) abgebildet werden.

Mithilfe von hydrodynamischen 2- oder 3-dimensionalen Strömungsmodellen – CFD-Modelle (CFD =


Computational Fluid Dynamics) – kann die Funktion von Verteilungsbauwerken, Belebungs- und
Nachklärbecken überprüft und die Gestaltung des Bauwerks strömungstechnisch optimiert werden
(ATV 2000a):
❙ Funktion der Verteilbauwerke im Hinblick auf die beabsichtigte Wasseraufteilung;

❙ Strömungsverhältnisse im Belebungsbecken (Anordnung von Durchflussöffnungen, Vermeidung


von Kurzschlussströmungen, Sicherstellung der Sohlengeschwindigkeiten, Positionierung von
Belüftern und Rührwerken);

Juni 2016 DWA-Regelwerk 59


DWA-A 131

❙ Funktionsfähigkeit von Nachklärbecken. Dies gilt in besonderem Maße für bestehende Nachklär-
becken, da mithilfe derartiger Strömungsmodelle insbesondere durch die Optimierung der Ein-
laufkonstruktion eine wesentliche Steigerung der Leistungsfähigkeit erreicht werden kann.

Darüber hinaus ist inzwischen auch eine Kopplung von prozesskinetischen Modellen mit Strö-
mungsmodellen möglich. Derartig gekoppelte Modelle können zur weitergehenden Optimierung der
Verfahrenstechnik und der Konstruktion des Belebungsbeckens und des Zusammenwirkens von
Nachklärung und Belebungsbecken genutzt werden.

10 Kosten und Umweltauswirkungen


Die Kosten für einstufige Belebungsanlagen werden im Rahmen der Kläranlagenplanung nach den
einschlägigen Verfahren ermittelt. Systemvergleiche für die biologische Reinigung, z. B. mit Memb-
ranbelebungsverfahren, Tropfkörperverfahren, Biofiltern, mehrstufigen Verfahren unter Beachtung
der erforderlichen Reinigungsleistung und der Anlagenlebensdauer können mithilfe der dynami-
schen Kostenvergleichsrechnung (DWA 2012) durchgeführt werden. Hierbei sind die Lebenszyklus-
kosten für Investition und Betrieb zu berücksichtigen.

Einstufige Belebungsanlagen emittieren Lärm und Geruch in messbarem Umfang. Die Nachweise
für die Verträglichkeit mit weiteren Nutzungen in der Nachbarschaft können mit den gängigen Ver-
fahren geführt werden (BImSchG) und (TA Luft).

Bei der Abwasserbehandlung können Methan (CH4) und Lachgas (N2O) emittiert werden. Die Frach-
ten sind noch nicht quantifiziert. Als Größenordnung für die Treibhausgasemissionen aus dem Klär-
anlagenbetrieb können 1/3 für den Energiebezug, 1/3 für Methan- und Lachgasemissionen aus der
Abwasserbehandlung und 1/3 für Methanschlupf aus der Schlammbehandlung angenommen wer-
den. Es gibt noch keine Aussagen zu den verschiedenen Prozesskonfigurationen (TEICHGRÄBER 2014).
Für Käufer des Belebungsexperts

60 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Anhang A (informativ) Bemessungsschema der


Denitrifikation
Aerobes 1 1,103(15 −T )
tTS,aerob,Bem = PF ⋅ 1,6 ⋅ = PF · 1,6 · (d)
Schlammalter µ A,max 0,47

Schätzung VD/VBB VD/VBB (–) (Schätzung: 0,2 – 0,6)


1
tTS,Bem tTS,Bem = tTS,aerob,Bem ⋅ (d)
1− VD / VBB

1
XCSB,BM = (CCSB,abb,ZB · YCSB,abb + CCSB,dos · YCSB,dos) · (mg/l)
Berechnung der 1+ b · tTS · FT
Schlammproduktion
XCSB,inert,BM = 0,2 · XCSB,BM · b · tTS · FT (mg/l)
YCSB,abb = 0,67 (kg CSBBM/kg CSBabb)
Ertragskoeffizienten
YCSB,dos = 0,42 – 0,45 (kg CSBBM/kg CSBdos) gemäß Tabelle 1
SNO3,D = CN,ZB – SorgN,AN – SNH4,AN – SNO3,AN – XorgN, BM – XorgN,inert (mg/l)
• SorgN,AN = 2 mg/l
Berechnung des
• SNH4,AN ≈ 0 mg/l
zu denitrifizierenden
Nitrats • SNO3,AN = 0,8 bis 0,6 SanorgN,ÜW (mg/l)
• XorgN,BM = 0,07 · XCSB,BM (mg/l)
• XorgN,inert = 0,03 · (XCSB,inert,BM + XCSB,inert,ZB) (mg/l)
O2-Verbrauch für OVC = CCSB,abb,ZB + CCSB,dos – XCSB,BM – XCSB,inert,BM (mg/l)
C-Abbau: 1) OVC,la,vorg = fCSB · CCSB,abb,ZB · (1 – Y) + CCSB,dos · (1 – YCSB,dos) (mg/l)
– Gesamt; 2) OVC,la,int = CCSB,dos · (1 – YCSB,dos) (mg/l), nur bei gezielter Dosierung
– Anteil „OVC“ des leicht in „Deniphase“
abbaubaren CSB, 0,68
1) OVC,D = 0,75 · [OVC,la,vorg + (OVC – OVC,la,vorg) · (VD/VBB) ] (mg/l),
Für Käufer des Belebungsexperts

separat für vor-


vorgeschaltete Denitrifikation
geschaltete und
intermittierende 2) OVC,D = 0,75 · [OVC,la,int + (OVC – OVC,la,int) · (VD/VBB)] (mg/l),
Denitrifikation; intermittierende Denitrifikation mit gezielter Dosierung
– „Sauerstoffverbrauch“ 3) OVC,D = 0,75 · OVC · VD/VBB (mg/l), simultane Denitrifikation
in der Denitrifika- • Faktor für Nitratatmung = 0,75. Erhöhte Atmung in der Denitrifika-
0,68
tionszone tionszone bei vorgeschalteter Denitrifikation = (VD/VBB)
• fCSB = CCSB,la,ZB/CCSB,abb,ZB (Anteil leicht abbaubaren CSB bei kommuna-
lem Abwasser 0,15 – 0,25; Abweichungen sind nachzuweisen)
Vergleich von OVC,D
„O2-Verbrauch“ und x=
2,86 · SNO3,D
„O2-Angebot“

x>1 x=1 x<1

VD/VBB ↓ bzw. CCSB,dos ↓ Bemessung VD/VBB ↑ bzw. CCSB,dos ↑

ÜSd = ÜSd,C + ÜSd,P

TSBB aus Bemessung NB (kg/m³)

VBB = MTS,BB/TSBB = ÜSd ⋅ tTS/TSBB (m³)

Juni 2016 DWA-Regelwerk 61


DWA-A 131

Anhang B (informativ) Auslegung der Schlammräumung


B.1 Räumernachweis mit Feststoffbilanz
Da der Räumvolumenstrom QSR häufig kleiner ist als der Rücklaufschlammstrom QRS, stellt sich bei
Schildräumern zwischen Einlauf und Schlammabzug und bei Saugräumern aus der Zone oberhalb
der Eindickzone ein Kurzschlussschlammstrom QK ein. Es gilt:
3
QK = QRS – QSR (m /h) (B.1)

Der Kurzschlussschlammstrom QK nach Gl. (B.1) liegt in Abhängigkeit vom Rücklaufschlammstrom


erfahrungsgemäß zwischen 0,4 QRS bis 0,8 QRS.

Durch die verdünnende Wirkung des Kurzschlussschlammstroms QK liegt der Trockensubstanzge-


halt des Rücklaufschlamms TSRS unter dem Trockensubstanzgehalt TSBS des Bodenschlamms im
Räumvolumenstrom. Es gilt folgende Feststoffbilanz:

QRS · TSRS = QSR · TSBS + QK · TSBB (kg/h) (B.2)

B.2 Räumer in horizontal durchströmten Rundbecken


In Rundbecken ist das Räumintervall gleich der Dauer eines Räumerumlaufs:

π ⋅ DNB
tSR = (h) (B.3)
v SR

Der Räumvolumenstrom beträgt für Schildräumer in Rundbecken:

hSR ⋅ a ⋅ v SR ⋅ DNB 3
QSR = (m /h) (B.4)
4 ⋅ fSR
Für Käufer des Belebungsexperts

Die Räumgeschwindigkeit ist auf den Beckenrand bezogen. Die Zahl der Räumerarme a ist in Ab-
hängigkeit vom Beckendurchmesser und dem Räumvolumenstrom zu wählen.

Für Saugräumer ist die Trennung in Räumvolumenstrom und Kurzschlussschlammstrom nicht


möglich, weil der Volumenstrom QRS abgezogen wird. Dabei wird der Bodenschlamm z. T. mit Klar-
wasser (am Beckenrand) verdünnt.

Die Strömungsgeschwindigkeit in den Saugrohren (Steigrohren) sollte 0,6 m/s bis 0,8 m/s betragen
und der Abstand der Saugrohre sollte 3 m bis 4 m nicht überschreiten. Die Räumgeschwindigkeit vSR
ist der von Schildräumern gleich. Die Saugleistung sollte von der Beckenmitte nach außen einstell-
bar abgestuft werden, um hydraulische Zusatzbelastungen gering zu halten.

62 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Tabelle B.1: Richtwerte für die Auslegung von Schlammräumern

Formelzeichen
Parameter Rundbecken Rechteckbecken

Einheit
Schildräumer Schildräumer Bandräumer

Räumschild- bzw. Balkenhöhe hSR m 0,3 – 0,6 0,3 – 0,8 0,15 – 0,30

Räumgeschwindigkeit vSR m/h 72 – 144 max. 108 36 – 108

Rückfahrgeschwindigkeit vRück m/h – max. 324 –

Räumfaktor*) fSR – 1,5 ≤ 1,0 ≤ 1,0

ANMERKUNG
*) Der Räumfaktor ist der Quotient aus dem vom Räumer in einem Räumintervall rechnerisch erfassten Volumen und
dem tatsächlichen Räumvolumenstrom.

B.3 Räumer in Rechteckbecken


Für Schildräumer ergibt sich mit der Fahrstrecke lW des Räumwagens (lW ≈ lNB) das Räumintervall
unter Berücksichtigung der Zeit für das Heben und Absenken des Räumschildes tS (h) zu:

lW l
tSR = + W + ts (h) (B.5)
v SR vRück

Der Räumvolumenstrom QSR ergibt sich bei Annahme eines Abstands des Räumschilds von dem
Schlammabzugspunkt beim Einsetzen des Schlammrückflusses von lSR ≈ 15·hSR mit der Räumschild-
Für Käufer des Belebungsexperts

länge bSR (≈ bNB in Becken mit senkrechten Wänden) zu:

hSR ⋅ bSR ⋅ lSR 3


QSR = (m /h) (B.6)
fSR ⋅ tSR

Günstige Längen für Rechteckbecken liegen unter 60 m. Bei Längen über 40 m sind für einen
gleichmäßigen Schlammabzug zwei hintereinander liegende Reihen von Schlammtrichtern für den
Rücklaufschlamm zweckmäßig.

Räumfaktoren fSR < 1,0 für Schildräumer und Bandräumer besagen, dass über der Schlammschicht
von der Höhe der Räumbalken zusätzlich eine Schlammschicht transportiert wird.

Für Bandräumer ergibt sich mit der Länge des Räumbands (lB ≈ lNB) das Räumintervall zu:

lB
tSR = (h) (B.7)
v SR

Der geräumte Schlammvolumenstrom QSR beträgt damit für Bandräumer:

v SR ⋅ bSR ⋅ hSR 3
QSR = (m /h) (B.8)
fSR

Der Abstand der Räumbalken sollte ca. dem 15-fachen der Räumbalkenhöhe entsprechen.

Juni 2016 DWA-Regelwerk 63


DWA-A 131

Für die Gestaltung der Saugräumer gelten die Angaben oben. Abweichend sollte die Räumgeschwindig-
keit 36 m/h bis 72 m/h betragen. Saugräumer führen in Beckenlängsrichtung je nach Räumerstellung
zu unvermeidbaren zyklischen hydraulischen Zusatzbelastungen des Nachklärraums.

B.4 Nachweis der Feststoffbilanz


Das Räumsystem muss so ausgelegt werden, dass der geräumte Räumvolumenstrom QSR die Fest-
stoffbilanz nach Gl. (B.9) erfüllt. Demnach gilt:
QRS ⋅ TSRS − QK ⋅TSBB 3
QSR ≥ (m /h) (B.9)
TSBS

Hierin ist für TSRS der unter 6.3 ermittelte Schlammtrockensubstanzgehalt des Rücklaufschlamms
einzusetzen.

Anhang C (informativ) Auslegung der Übergangs- und


Pufferzone
Berechnung der einzelnen Anteile der Übergangs- und Pufferzone h23.

In 6.7 wurden die einzelnen Bestandteile der Funktionszonen erläutert, aus denen sich letztlich in
Summe die erforderliche Beckentiefe von Nachklärbecken errechnet. Um die Entwicklung der For-
meln im Zuge der Revision des Arbeitsblattes nachvollziehbar zu machen und um einzelne Funkti-
onshöhen für besondere Anwendungen separat berechnen zu können, werden an dieser Stelle die
einzelnen Bestandteile der Übergangs- und Pufferzone h23 vorgestellt.

Die Trennung (Begriff „Übergang“ aus der Bezeichnung der Zone) von Klarwasser und Schlamm
wird mit einem empirischen Anteil berücksichtigt, der eine rechnerische Durchflusszeit von einer
Für Käufer des Belebungsexperts

halben Stunde bezogen auf das freie Wasservolumen vorsieht. Der Rücklaufschlammstrom wird bei
dieser Betrachtung mit berücksichtigt. Die Einzelhöhe h2 errechnet sich aus Gl. (C.1).

0,5 ⋅ qA · (1 + RV )
h2 = (m) (C.1)
1 − VSV 1.000

In der Pufferzone wird verlagerter belebter Schlamm zum Beispiel bei Mischwasserereignissen in
der Nachklärung aufgenommen, um anschließend nach erfolgter Eindickung wieder in das Bele-
bungsbecken zurückgeführt zu werden. Die Pufferzone ist so zu bemessen, dass das in einem Zeit-
raum von 1,5 Stunden aus dem Belebungsbecken bei Mischwasserzufluss QM zusätzlich abfließende
3
Volumen an Schlamm (0,3·TSBB·ISV) mit einem Konzentrationswert von 500 l/m aufgenommen wer-
den kann. In dieser Zeit sinkt der belebte Schlamm in die Eindickzone ab und wird als gleichmäßig
verteilt über der Nachklärbeckenoberfläche ANB angenommen (KAYSER 2001, S. 65/66).

Die Tiefe der Pufferzone h3 ergibt sich damit gemäß Gl. (44) zu:

1,5 ⋅ 0,3 ⋅ qSV ⋅ (1+ RV )


h3 = (m) (C.2)
500
Die Tiefe der Übergangs- und Pufferzone h23 ergibt sich durch Zusammenfassen der einzelnen Antei-
le von h2 und h3, wobei der letzte Summand in der eckigen Klammer der Gl. (44) zur einfacheren
Anwendung gerundet wurde.

64 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

Quellen und Literaturhinweise


Recht
Europäisches Recht
Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 18. Dezember 2006 zur Registrierung,
Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH), zur Schaffung einer Europäischen Agentur für
chemische Stoffe, zur Änderung der Richtlinie 1999/45/EG und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 793/93 des
Rates, der Verordnung (EG) Nr. 1488/94 der Kommission, der Richtlinie 76/769/EWG des Rates sowie der Richtlinien
91/155/EWG, 93/67/EWG, 93/105/EG und 2000/21/EG der Kommission. ABl. L 396 vom 30.12.2006, S. 1–851

Richtlinie 91/271/EWG des Rates vom 21. Mai 1991 über die Behandlung von kommunalem Abwasser. ABl. L 135 vom
30.5.1991, S. 40–52

Richtlinie 2008/105/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über Umweltqualitäts-
normen im Bereich der Wasserpolitik und zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinien des Rates
82/176/EWG, 83/513/EWG, 84/156/EWG, 84/491/EWG und 86/280/EWG sowie zur Änderung der Richtlinie 2000/60/EG.
ABl. L 348 vom 24.12.2008, S. 84–97

Bundesrecht
BImSchG – Bundes-Immissionsschutzgesetz: Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftver-
unreinigungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge in der Fassung der Bekanntmachung vom 17.
Mai 2013, BGBl. I S. 1274. Stand: zuletzt geändert durch Artikel 76 der Verordnung vom 31. August 2015, BGBl. I
S. 1474

AbwV – Abwasserverordnung: Verordnung über Anforderungen an das Einleiten von Abwasser in Gewässer in der Fas-
sung der Bekanntmachung vom 17. Juni 2004, BGBl. I S. 1108, 2625. Stand: zuletzt geändert durch Artikel 1 der Ver-
ordnung vom 2. September 2014, BGBl. I S. 1474

TA Luft – Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft: Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-
Immissionsschutzgesetz vom 24. Juli 2002, GMBl. Nr. 25–29 vom 30.07.2002, S. 511. Stand: zuletzt geändert am
1.12.2014, S. 1603
Für Käufer des Belebungsexperts

Technische Regeln
DIN-Normen
DIN 19558 (Dezember 2002): Kläranlagen – Ablaufeinrichtungen, Überfallwehr und Tauchwand, getauchte Ablaufrohre
in Becken – Baugrundsätze, Hauptmaße, Anordnungsbeispiele

DIN 38409-7 (Dezember 2005): Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung –
Summarische Wirkungs- und Stoffkenngrößen (Gruppe H) – Teil 7: Bestimmung der Säure- und Basekapazität (H 7)

DIN 38409-41 (Dezember 1980): Deutsche Einheitsverfahren zur Wasser-, Abwasser- und Schlammuntersuchung;
Summarische Wirkungs- und Stoffkenngrößen (Gruppe H) – Teil 41: Bestimmung des Chemischen Sauerstoffbe-
darfs (CSB) im Bereich über 15 mg/l (H 41)

DWA-Regelwerk
ATV-DVWK-A 198 (April 2003): Vereinheitlichung und Herleitung von Bemessungswerten für Abwasseranlagen. Arbeits-
blatt

DWA-A 202 (Mai 2011): Chemisch-physikalische Verfahren zur Elimination von Phosphor aus Abwasser. Arbeitsblatt

DWA-A 222 (Mai 2011): Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb von kleinen Kläranlagen mit aerober biologischer
Reinigungsstufe bis 1.000 Einwohnerwerte. Arbeitsblatt

Juni 2016 DWA-Regelwerk 65


DWA-A 131

DWA-A 226 (August 2009): Grundsätze für die Abwasserbehandlung in Belebungsanlagen mit gemeinsamer aerober
Schlammstabilisierung ab 1.000 Einwohnerwerte. Arbeitsblatt

DWA-A 400 (Januar 2008): Grundsätze für die Erarbeitung des DWA-Regelwerkes. Arbeitsblatt

DWA-M 210 (Juli 2009): Belebungsanlagen mit Aufstaubetrieb (SBR). Merkblatt

DWA-M 221 (Februar 2012): Grundsätze für Bemessung, Bau und Betrieb von Kleinkläranlagen mit aerober biologi-
scher Reinigungsstufe. Merkblatt

DWA-M 229-1 (Mai 2013): Systeme zur Belüftung und Durchmischung von Belebungsanlagen – Teil 1: Planung, Aus-
schreibung und Ausführung. Merkblatt

DWA-M 229-2 (Juni 2016): Systeme zur Belüftung und Durchmischung von Belebungsanlagen – Teil 2: Betrieb. Merk-
blatt

DWA-M 256-2 (Juni 2011): Prozessmesstechnik auf Kläranlagen – Teil 2: Messeinrichtungen zur Bestimmung des
Sauerstoffgehaltes. Merkblatt

ATV-DVWK-M 265 (März 2000): Regelung der Sauerstoffzufuhr beim Belebungsverfahren. Merkblatt

DWA-M 268 (Juni 2006): Steuerung und Regelung der Stickstoffelimination beim Belebungsverfahren. Merkblatt

DWA-M 269 (März 2008): Prozessmessgeräte für Stickstoff, Phosphor und Kohlenstoff in Abwasserbehandlungsanla-
gen. Merkblatt

ATV-M 271 (September 1998): Personalbedarf für den Betrieb kommunaler Kläranlagen. Merkblatt

DWA-M 271 (Entwurf April 2016): Personalbedarf für den Betrieb kommunaler Kläranlagen. Merkblatt-Entwurf

Literatur
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tion als Bestandteil einer Kläranlagenbemessung nach DWA-A 131 – Praxisanwendung des ASM3A131 und Fallbei-
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Für Käufer des Belebungsexperts

AHNERT, M.; ALEX, J.; DÜRRENMATT, D. J.; LANGERGRABER, G.; HOBUS, I.; SCHMUCK, S.; SPERING, V. (2014). Voraussetzungen
für eine dynamische Simulation als Bestandteil einer statischen Kläranlagenbemessung nach DWA-A 131. In: KA –
Korrespondenz Abwasser, Abfall, 62 (5), S. 436–446

ARMBRUSTER, M. (2004): Untersuchungen der möglichen Leistungssteigerung von Nachklärbecken mit Hilfe numeri-
scher Simulation. Dissertation Universität Karlsruhe. Verlag hydrograv GmbH, Dresden

ATV (1988a): Schlammräumsysteme für Nachklärbecken von Belebungsanlagen. Arbeitsbericht des Fachausschusses
2.5. In: KA – Korrespondenz Abwasser, 35 (3), S. 263–274

ATV (1988b): Korrekturen zum Arbeitsbericht „Schlammräumsysteme für Nachklärbecken von Belebungsanlagen“. In:
KA – Korrespondenz Abwasser, 35 (6), S. 611

ATV (1997a): ATV-Handbuch Biologische und weitergehende Abwasserreinigung. 4. Aufl., Ernst & Sohn, Berlin

ATV (1997b): ATV-Handbuch Mechanische Abwasserreinigung. 4. Aufl., Ernst & Sohn, Berlin

ATV (1997c): Konstruktive Aspekte der Planung von Nachklärbecken von Belebungsanlagen. Arbeitsbericht des ATV-
Fachausschusses 2.5. In: KA – Korrespondenz Abwasser, 44 (11), S. 2061–2064

ATV (1997d): Bemessung und Gestaltung getauchter, gelochter Ablaufrohre in Nachklärbecken – Bemessungsbeispiele.
Arbeitsbericht des ATV-Fachausschusses 2.5. In: KA – Korrespondenz Abwasser, 44 (2), S. 322–324

ATV (1998a): Blähschlamm, Schwimmschlamm und Schaum in Belebungsanlagen – Ursachen und Bekämpfung. Ar-
beitsbericht der ATV-Arbeitsgruppe 2.6.1. In: Korrespondenz Abwasser, 45 (10), S. 1959–1968, S. 2138

ATV (1998b): Konstruktive Aspekte der Planung von Nachklärbecken von Belebungsanlagen. Arbeitsbericht des ATV-
Fachausschusses 2.5. In: KA – Korrespondenz Abwasser, 45, S. 549

ATV (2000a): Grundlagen und Einsatzbereich der numerischen Nachklärbecken-Modellierung. Arbeitsbericht der ATV-
DVWK-Arbeitsgruppe KA-5.2. In: KA – Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall, 47 (6), S. 893–896

66 DWA-Regelwerk Juni 2016


DWA-A 131

ATV (2000b): Rückbelastung aus der Schlammbehandlung; Menge und Beschaffenheit der Rückläufe. Arbeitsbericht der
ATV-DVWK-Arbeitsgruppe AK-1.3. In: KA – Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall, 47 (8), S. 1181–1187

BORN, W.; GRÜNEBAUM, TH.; SCHMITT, F.; THÖLE, D.; WILKE, A. (1999): Betriebsbeobachtungen an Nachklärbecken von Bele-
bungsanlagen. In: gwf-Abwasser Spezial „Feststoffabtrennung", Heft 15, S. 5–10

CHOUBERT, J.-M.; RIEGER, L.; SHAW, A.; COOP, J.; SPÉRANDIO, M.; SRØENSEN, K.; RÖNNER-HOLM, S.; MORGENROTH, E.; MELCER,
H.; GILLOT, S. (2013): Rethinking wastewater characterisation methods for activated sludge systems – a position pa-
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CONTRERAS, E.; BERTOLA, N.; GIANNUZZI, L.; ZARITZKY, N. (2002): A modified method to determine biomass concentration as
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DWA (2003): Vorklärbecken in modernen Kläranlagen. Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses KA-5. In: KA – Abwas-
ser, Abfall, 50 (8), S. 1057–1061

DWA (2011): Erhebung von Belastungsdaten auf Kläranlagen. Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses KA-6.6. In: KA
– Abwasser, Abfall, 58 (3), S. 238–247

DWA (2012): Leitlinien zur Durchführung dynamischer Kostenvergleichsrechnungen (KVR-Leitlinien). Fachbuch. 8.,
überarb. Aufl., DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V., Hennef

DWA (2013): Einlaufbauwerke von Nachklärbecken. Arbeitsbericht des DWA-Fachausschusses KA-5. In: KA – Korres-
pondenz Abwasser Abfall, 60 (4), S. 290–298

DWA (2016): Bemessung von Kläranlagen in warmen und kalten Klimazonen. DWA-Themen. DWA-Ausschuss BIZ 11.3.
In Bearbeitung

EKAMA, G. A.; BARNARD, J. L.; GÜNTHERT, F. W.; KREBS, P.; MCCORQUODALE, J. A.; PARKER, D. S.; WAHLBERG, E. J. (1997):
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GILLOT, S.; CHOUBERT, J.-M. (2010): Biodegradable organic matter in domestic wastewaters: comparison of selected
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GUJER, W.; HENZE, M.; MINO, T.; VAN LOOSDRECHT, M. (1999): Activated Sludge Model No. 3. In: Water Science and Techno-
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HARTMAN, L. (1992): Biologische Abwasserreinigung. 3. Aufl., Springer-Verlag, Berlin


Für Käufer des Belebungsexperts

HENZE, M. (1995): Determination of readily biodegradable substances. In: Bio-P Hannover 95, ISAH, Heft 92

HENZE, M.; GRADY, C. P. L. JR.; GUJER, W.; MARAIS, G. V. R.; MATSUO, T. (1987): Activated Sludge Model No. 1. IAWPRC Scien-
tific and Technical Reports, No. 1, IAWPRC London

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KREBS, P. (1991): Modellierung und Verbesserung der Strömungen in rechteckigen Nachklärbecken. Bundesamt für
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LAGARDE, F.; TUSSEAU-VUILLEMIN, M.-H.; LESSARD, P.; HÉDUIT, A.; DUTROP, F.; MOUCHEL, J.-M. (2005): Variability estimation of
urban wastewater biodegradable fractions by respirometry. In: Water Resources, 39, pp. 4768–4778

LANGERGRABER, G.; ALEX, J.; WEISSENBACHER, N.; WOERNER, D.; AHNERT, M.; FREHMANN, T.; HALFT, N.; HOBUS, I.; PLATTES, M.;
SPERING, V.; WINKLER, S. (2008): Generation of diurnal variation for influent data for dynamic simulation. In: Water
Science and Technology, 57 (9), pp. 1483–1486

MAHR, B. (2006): Zur Bedeutung des Nitratsauerstoffs bei der biologischen Abwasserreinigung. In: KA – Abwasser,
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NOWAK, O. (1996): Nitrifikation im Belebungsverfahren bei maßgebendem Industrieabwassereinfluss. Wiener Mitteilun-


gen Wasser, Abwasser, Gewässer, Bd. 135

RESCH, H. (1981): Untersuchungen an vertikal durchströmten Nachklärbecken von Belebungsanlagen. Berichte aus
Wassergütewirtschaft und Gesundheitsingenieurwesen, Technische Universität München, Nr. 29

ROELEVELD, P. J.; VAN LOOSDRECHT, M. C. M. (2002): Experience with guidelines for wastewater characterisation in The
Netherlands. In: Water Science and Technology, 45, pp. 77–87

Juni 2016 DWA-Regelwerk 67


DWA-A 131

TEICHGRÄBER, B. (1991): Nitrification of Sewage with low buffering capacity. In: European Water Pollution Control, 1,
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TEICHGRÄBER, B. (2014): Planning and Design. In: Activated Sludge – 100 Years and Counting. IWA Publishing, pp. 369–
381
Für Käufer des Belebungsexperts

Bezugsquellen
DWA-Publikationen:
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e. V., Hennef
<www.dwa.de>

DIN-Normen:
Beuth Verlag GmbH, Berlin
<www.beuth.de>

68 DWA-Regelwerk Juni 2016


www.dwa.de

Merkblatt DWA-M 229-1


Systeme zur Belüftung und Durchmischung
von Belebungsanlagen – Teil 1: Planung,
Ausschreibung und Ausführung
Die Belüftung und Durchmischung von Belebungsanlagen zählen zu den größten
Energieverbrauchern einer Kläranlage. Je nach verfahrenstechnischer Auslegung
einer Belebungsanlage entfallen zwischen 50 % und 80 % des Gesamtenergiebedarfs
der Abwasserreinigung auf die Belüftung und Durchmischung. Daher kommt einer
energieeffizienten Planung nicht nur bei der erstmaligen Erstellung einer Belebungs-
anlage, sondern zunehmend auch bei anstehenden Reinvestitionsmaßnahmen eine
große Bedeutung zu.

Das Merkblatt greift die grundlegenden Ansätze zur Bemessung von Belebungsan-
lagen und Ermittlung des Sauerstoffbedarfs aus dem Regelwerk der DWA auf und
führt sie konsequent fort. Es werden sowohl für Druck- wie auch für Oberflächen-
belüftungssysteme konkrete Bemessungsvorgaben formuliert, sodass für die jeweiligen
Belüftungssysteme eine detaillierte Auslegung erfolgen kann. Der erste Teil befasst sich
vorrangig mit den Grundlagen, der Dimensionierung, der konkreten Planung und Anord-
nung von Belüftungs- und Durchmischungseinrichtungen sowie deren Ausschreibung. 71,00 €/56,80 €*
Die detaillierte Betrachtung der Wechselwirkungen zwischen Belüftung und Durch-
mischung einschließlich konkreter Hinweise zur Anordnung von Belüftungseinrichtun- Mai 2013, 67 Seiten, DIN A4,
gen und Durchmischungsaggregaten in Abhängigkeit von der Beckenform bildet einen ISBN 978-3-942964-86-9
wesentlichen Schwerpunkt. Mit dem Merkblatt erhalten Planer, Betreiber, Hersteller und auch als E-Book im PDF-Format
zum gleichen Preis erhältlich
Fachbehörden eine praxisorientierte und wissenschaftlich fundierte Arbeitshilfe zur ver-
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fahrenstechnischen und energetisch optimierten Auslegung und Bewertung von Belüf- Preise inkl. MwSt. zzgl. Versand-
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Merkblatt DWA-M 210


Belebungsanlagen mit Aufstaubetrieb (SBR)
Vor mehr als 100 Jahren wurden erstmalig Abwasserteiche mit Aufstaubetrieb beschrie-
ben. Aus diesen Aufstauanlagen entwickelte sich schließlich das heute übliche Bele-
bungsverfahren zur biologischen Abwasserreinigung. Aus den damaligen Kläranlagen
im Aufstaubetrieb ging das heutige SBR-Verfahren (Sequencing Batch Reactor) hervor.
Dabei wird das Abwasser chargenweise behandelt (batch reactor). Die nötigen Prozesse,
wie biologischer Abbau und Sedimentation, laufen in einer zeitlichen Folge (Sequenz) ab
und wiederholen sich ständig. In Deutschland sind etwa 200 SBR-Anlagen in Betrieb.
Weltweit sind es sogar einige tausend Anlagen.

In die Neufassung des 1997 erstmals veröffentlichten Merkblattes ATV-M 210 „Bele-
bungsanlagen mit Aufstaubetrieb“ sind die neu gewonnenen Betriebserfahrungen, ins-
besondere bei der Bemessung der Absetzphase, eingeflossen. Im Wesentlichen basiert
es auf den Bemessungsvorgaben des Arbeitsblattes ATV-DVWK-A 131 „Bemessung von
einstufigen Belebungsanlagen“. Für die Bemessung der Absetzphase wird jedoch aus-
schließlich ein für nicht durchflossene Becken entwickelter Ansatz genutzt.

Das aktualisierte Merkblatt DWA-M 210 beschreibt die Technik des Belebungsverfahrens
im Aufstaubetrieb mit ihren Verfahrens- und Betriebsvarianten. Auf die Funktionen von
Vorspeicher und Pumpstationen wird eingegangen, die Bauformen von Aufstaubecken mit
den verschiedenen Elementen wie Belüftung, Umwälzung, Klarwasserabzug, Schwimm- 39,00 €/31,20 €*
schlammabzug sowie Rohrleitungen und Armaturen werden erläutert. Auch zur Mess- und
Steuerungstechnik sind Hinweise enthalten. Juli 2009, 40 Seiten, DIN A4,
ISBN 978-3-941089-72-3
Einen weiteren Schwerpunkt des Merkblattes bildet der Bemessungsgang für Bele- auch als E-Book im PDF-Format
bungsanlagen im Aufstaubetrieb. Der Festlegung der Zyklusdauer kommt dabei eine zum gleichen Preis erhältlich
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besondere Bedeutung zu. Hierzu liefert das Merkblatt Erfahrungswerte. Darüber hinaus
enthält es ergänzende Hinweise zum Betrieb von SBR-Anlagen. Preise inkl. MwSt. zzgl. Versand-
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Arbeitsblatt DWA-A 226


Grundsätze für die Abwasserbehandlung in
Belebungsanlagen mit gemeinsamer
aerober Schlammstabilisierung ab
1.000 Einwohnerwerte
Das Arbeitsblatt enthält Baugrundsätze, Bemessungsanforderungen und Betriebs-
hinweise für kleine Belebungsanlagen mit aerober Schlammstabilisierung. Die Be-
messungsbeispiele im Anhang verdeutlichen die Berechnungsansätze.

Es wird auf die Besonderheiten bei Bau, Bemessung und Betrieb einstufiger Bele-
bungsanlagen mit kleinen Ausbaugrößen (EW < 5.000 E) eingegangen. Die Regelungen
des Arbeitsblattes sind bewusst einfach und übersichtlich gehalten. Da bei kleinen
Kläranlagen Belastungsschwankungen stärker ins Gewicht fallen, wird besonderes
Wert auf einfache bauliche Gestaltung und robuste maschinen- und elektrotechnische
Ausrüstung sowie einfachen Betrieb gelegt.

Darüber hinaus werden die Bemessung des Belebungsbeckenvolumens auf Basis der
32,00 €/25,60 €*
ermittelten Überschussschlammproduktion, des vorgegebenen Schlammalters und
des Trockensubstanzgehaltes im Belebungsbecken beschrieben. August 2009, 28 Seiten, DIN A4,
ISBN 978-3-941089-81-5
Abgerundet werden die Inhalte mit einem vereinfachten Ansatz zur Bemessung der auch als E-Book im PDF-Format
Nachklärung. Grundlage der Bemessung bilden der maximale Zufluss bei Regenwet- zum gleichen Preis erhältlich
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ter, der Schlammindex und der Trockensubstanzgehalt im Rücklaufschlamm.


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Belebungs-Expert 3.0
Software zum Arbeitsblatt DWA-A 131 und
Merkblatt DWA-M 229-1
Bemessungen von einstufigen Belebungsanlagen und Systeme zur Belüftung und
Durchmischung von Belebungsanlagen
Mit dem gravierenden Schritt weg vom BSB5 hin zu CSB als Parameter für die organi-
sche Belastung ändert sich das DWA-A 131 und entsprechend die Software. Durch die
ebenfalls neu geforderte Anzahl an Lastfallberechnungen (mind. 5) sind die bisher ein-
zeln angebotenen Programme Belebungs- und Belüftungs-Expert inhaltlich viel enger
aneinander gebunden.

Dadurch wird der Belüftungs-Expert nur noch in Kombination mit dem neuen Bele-
bungs-Expert 3.0 angeboten, auch wenn das Merkblatt DWA-M 229-1 unverändert ist.

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