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23.

Spindelpressen

Spindelpressen sind mechanische Pressen, bei denen der Stößel durch eine Gewinde-
spindel (meist 3-gängig) auf und ab bewegt wird. Sie zählen zu den arbeitgebundenen
Maschinen, weil man an ihnen nur das Arbeitsvermögen unmittelbar einstellen kann.
Das im Schwungrad gespeicherte Arbeitsvermögen ergibt sich aus der Abmessung
und der Drehzahl des Schwungrades.

W inNm Arbeitsvermögen
ns in min- 1 Drehzahl des Schwungrades
/d inkgm 2 Massenträgheitsmoment
30 in s/min Umrechnung der Drehzahl von Minuten in Sekunden
w in s- 1 Winkelgeschwindigkeit.

23.1 Konstruktive Ausführungsformen

In der konstruktiven Ausführung unterscheidet man:

1. nach der Art wie das Schwungrad beschleunigt wird:


- Reibrad mit Zylinderscheibengetriebe
- Hydraulischer Antrieb
-direkter elektromotorischer Antrieb
- Keilantrieb

2. nach der Art wie der Stößel seine Vertikalbewegung erhält:


- Stößel bewegt sich mit Spindel und Schwungrad auf und ab
- Spindel mit Schwungrad ortsfest gelagert. Es bewegt sich nur der als Mutter
ausgebildete Stößel in vertikaler Richtung.
Diese Ausführung bezeichnet man als Vincentbauart.

H. Tschätsch, Praxis der Umformtechnik


© Springer Fachmedien Wiesbaden 2003
276 23. Spindelpressen

23.2 Wirkungsweise der einzelnen Bauformen

23.2.1 Mit Reibtrieb und axial beweglicher Spindel

Die mit konstanter Drehzahl drehenden


Treibscheiben (Bild 23.1) können in
Achsrichtung der Welle verschoben
werden. Dadurch kann jeweils eine
Treibscheibe durch ein Gestänge von
Hand, elektropneumatisch, oder hy-
draulisch an das Schwungrad ange-
drückt werden. Durch den Reibschluß
beschleunigt eine Treibscheibe das
Schwungrad mit der Gewindespindel
und den Stößel nach unten und die
andere Treibscheibe, mit umgekehrter
Drehrichtung, wieder nach oben.
Der Pressenständer aus Grauguß wird
durch Zuganker aus Stahl (z. B. St 60)
gesichert. Das Schwungrad aus Grau-
guß trägt am Umfang eine Chromleder-
bandage, die eine stoßfreie Energie-
übertragung ermöglicht. Für den Pres-
senstößel setzt man als Werkstoff über-
wiegend Stahlguß ein.

23.2.2 Mit Reibrad und ortsfester Spindel- Vincentpressen

Weil hier (Bild 23.2) die Spindel orts-


fest gelagert ist, führt der Pressenstößel,
der als Mutter ausgebildet ist, die Axial-
bewegung allein aus.
Bei dieser Vincentpresse laufen die
Treibscheiben auf Wälzlagern und sind
durch verschiebbar aneinander gekoppel-
te Rohre so miteinander verbunden
(Bild 23.3), daß die Treibscheiben zwar
in Drehrichtung gemeinsam wirken,
aber jede Scheibe allein in seitlicher
Richtung verschoben werden kann.
Damit der Spalt zwischen Treibscheibe
und Schwungscheibe auch bei eintre-
tendem Bandagenverschleiß optimal ge-
halten werden kann, lassen sich bei die-
ser Maschine die Treibscheiben durch
eine Stellscheibe zusätzlich seitlich ver-
schieben.
Ein zu großer Spalt zwischen Treib-
scheibe und Schwungscheibe würde

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