Sie sind auf Seite 1von 13

Skript Gallenblase

Inhaltsverzeichnis
Anatomie Gallenblase..............................................................................................................................................3
Pathologie der Gallenblase und Gallenwegen........................................................................................................3
1. Gallengangatresie........................................................................................................................................3
2. Cholelithiasis (Gallensteinkrankheit, Gallensteinleiden).................................................................................4
2.1. Gallengries /Sludge...................................................................................................................................4
2.2. Gallensteine..............................................................................................................................................5
Symptome und Untersuchungsbefund...............................................................................................................5
Gallenkolik.......................................................................................................................................................5
Was tun bei Gallenkolik?.................................................................................................................................5
Komplikationen bei Gallensteinen......................................................................................................................6
Diagnostik bei Gallensteinen...............................................................................................................................7
Therapie bei Gallensteinen..................................................................................................................................8
1. Bei asymptomatischen Steinen: (abwartendes Verhalten.)..................................................................8
2. Medikamentöser Versuch (der Steinauflösung).....................................................................................8
3. Bei Gallengangsteinen im Ductus choledochus.....................................................................................8
4. Operative Eingriffe..................................................................................................................................8
Pflege bei Cholezystektomie....................................................................................................................................8
Pflege bei laparoskopischer Cholezystektomie..................................................................................................8
1. Präoperativ:.................................................................................................................................................8
2. Postoperativ:................................................................................................................................................9
Pflege bei konventioneller Cholezystektomie....................................................................................................9
3.1 Präoperativ:........................................................................................................................................9
2. Postoperativ.................................................................................................................................................9
ERCP (=endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatikografie).........................................................................10
Choledochusrevision..............................................................................................................................................11
Pflege nach Choledochusrevision......................................................................................................................11
Natürliche Heilmittel zur Gallensteinauflösung....................................................................................................12
3. Cholezystitis........................................................................................................................................................12
3.1. Akute Cholezystitis......................................................................................................................................12
Symptome:.....................................................................................................................................................12
Behandlungsstrategie und Pflege.................................................................................................................13
3.2. Chronische Cholezystitis.............................................................................................................................13
4. Akute eitrige Cholangitis....................................................................................................................................13
5. Primär biliäre Cholangitis (PBC).........................................................................................................................14
Symptome..........................................................................................................................................................14
Diagnostik...........................................................................................................................................................14
Therapie..............................................................................................................................................................14
1
Anatomie Gallenblase

-> s. Skript Leber

Pathologie der Gallenblase und Gallenwegen

1. Gallengangatresie
Ca. eines von 12.000 Neugeborenen hat eine Gallengangatresie, bei der die intra- oder extra-
hepatischen Gallenwege unzureichend oder gar nicht ausgebildet sind.
 Ursache ist unbekannt.
 Die Galle staut sich in die Leber zurück, auf Dauer bildet sich eine (biliäre) Leberzirrhose.
 Leitsymptom ist ein im Neugeborenen Alter beginnender, zunehmender Ikterus.
 Der Urin des Kindes ist dunkel, sein Stuhl hell.

 Bei einer extrahepatischen Gallengangatresie kann eine Kasai-Operation helfen, bei der eine


künstliche Verbindung zwischen Leberhilus und Jejunum geschaffen wird.
 Bei einer intrahepatischen Gallengangatresie oder unzureichendem Operationserfolg ist
eine Lebertransplantation die einzige Chance.

2
2. Cholelithiasis  (Gallensteinkrankheit, Gallensteinleiden)
Bildung von Konkrementen in der Gallenblase (Cholezystolithiasis ) und/oder den
Gallengängen ( Choledocholithiasis). 

 Etwa 15 % der Deutschen sind betroffen, vor allem Frauen.


 In 80 % der Fälle symptomlos.

Voraussetzung für die Cholelithiasis ist ein Lösungsungleichgewicht der Galle („übersättigte Galle“),


sodass:

 Cholesterin,
 Bilirubin und
 Kalzium

ausgefällt werden.

Es bilden sich kleine Kristalle, die zu Cholesterinsteinen (meist Mischsteine mit einem


Cholesteringehalt über 50 %, in etwa 10 % reine Cholesterinsteine), Pigmentsteinen (vor allem
Bilirubinsteinen) oder – selten –  Kalziumbilirubinatsteinen heranwachsen.

2.1. Gallengries /Sludge

 Gallengrieß ist eine zähflüssige Eindickung der Gallenflüssigkeit, die sehr kleine


Gallensteinchen (ca. 0,5–1 mm, je nach Definition auch bis zu 3 mm) enthält.
 Er wird auch als (biliäre) Mikrolithiasis bezeichnet.

Ätiologie:
 Gallengries bildet sich, wenn die Galle zu lange in der Gallenblase verbleibt, wie zum Beispiel
während einer Schwangerschaft. 
 Gallengries bildet sich in der Regel wieder zurück, wenn die Ursache behoben wird, also zum
Beispiel mit dem Ende der Schwangerschaft.

Komplikation:
 Er kann sich auch in den Gallengängen absetzen, insbesondere im Ductus choledochus vor
der Papilla vateri, und diese verengen oder blockieren.
 In diesem Fall kann eine ERCP sinnvoll sein.
 Weitere Möglichkeit: orale Gabe von Ursodesoxycholsäure.
 (Ursodesoxycholsäure fördert die Gallensäureausschüttung und kann
einem Gallenstau unterschiedlichen Ursprungs entgegenwirken.)

3
2.2. Gallensteine
Die meisten Steine bilden sich in der Gallenblase. Steine in den Gallengängen sind überwiegend Folge
einer Steinaustreibung aus der Gallenblase in die Gallengänge.

Risikofaktoren 6-F-Regel der Risikofaktoren


 positive Familienanamnese, • Female (weiblich)
 weibliches Geschlecht, • Fat (adipös)
 Alter über 40 Jahre, • Forty (Alter ≥ 40 Jahre)
 unausgewogene Ernährung, • Fair (hellhäutig)
 Adipositas, • Fertile (mit Kindern)
 Diabetes mellitus, • Family (familiäre
 Hypercholesterinämie, Veranlagung)
 Schwangerschaft und
 Stauung der Gallenwege

Symptome und Untersuchungsbefund


Bestehen keine oder nur geringe Symptome, spricht man von stummen Steinen.
Oft aber wird der Betroffene geplagt von einer…

Gallenkolik
Typisch ist die Gallenkolik, wenn ein Stein aus der Gallenblase in den
Ductus cysticus oder Ductus choledochus ausgetrieben wird:
Der Patient hat , meist nach Verzehr fetter Speisen,

 heftige, krampfartige Schmerzen im rechten Ober- und Mittelbauch, die in den Rücken oder
die rechte Schulter ausstrahlen können.
 Die Schmerzen dauern über 15 Min. bis 5 Std.
 Vegetative Begleiterscheinungen wie Schweißausbruch, Brechreiz und Erbrechen sowie evtl.
Kreislaufkollaps sind häufig.
 Die Temperatur kann leicht erhöht sein.
 Die körperliche Untersuchung ergibt einen Druckschmerz über der Gallenblase.

Was tun bei Gallenkolik?

Maßnahmen gegen Schmerzen. 

 Verabreichung von schmerzlindernden Arzneimitteln (fest angesetzt PLUS „oben drauf“


Bedarfsmedikation.)
 Krampflösend wirken auch warme Bauchwickel (nichtbei entzündlichen Erkrankungen und
nur nach Arztanordnung!).
 Angenehm kann außerdem eine Knierolle zur Bauchdeckenentspannung sein.

4
Ernährung. 

Die Patienten sollen relative Bettruhe und Nahrungskarenz einhalten. Ab dem 2.–3. Tag wird die Kost
langsam wieder aufgebaut

 Tee → Haferschleim → Weißbrot, Zwieback → Kartoffelbrei → Gallenschonkost bzw. die


Nahrungsmittel, die der Betroffene verträgt
 Eine positive Auswirkung einer fettarmen Diät im beschwerdefreien Intervall ist nicht
erwiesen.
 Übergewicht sollte der Patient in jedem Fall abbauen.

Pflege bei Gallenkolik

1. Patientenbeobachtung

 Puls, Blutdruck, Temperatur


 Allgemeinbefinden
 Abdomen (harte Bauchdecke? Schmerzen?).

2. Schmerztherapie

 Schmerzmittelverabreichung nach AAO


 Wirkung & Nebenwirkungen von Schmerzmitteln beobachten!

3. Ernährung und Bettruhe

 Achten auf Flüssigkeitshaushalt! (Pat. nüchtern!!)


 Mundpflege anbieten!
 Obstipationsprophylaxe!

Komplikationen bei Gallensteinen


Manchmal kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen:

• Bei Steineinklemmung im Ductus choledochus bekommt der Patient einen Verschlussikterus


• Klemmt sich ein Stein im Papillenbereich ein oder verletzt er bei seiner Passage das Pankreas,
droht eine akute Pankreatitis 
• Der Gallenstau begünstigt eine bakterielle Cholezystitis und Cholangitis 
• Verschließt ein Stein den Ductus cysticus, können in der Gallenblase gebildeter Schleim und
die Galle nicht abfließen und sammeln sich in ihr an.
· Es entsteht ein Gallenblasenhydrops. 
· Durch zusätzliche bakterielle Besiedelung kann sich ein
Gallenblasenempyem (=Eiteransammlung in der Gallenblase) entwickeln (hohes
Fieber und Schüttelfrost, die geschwollene Gallenblase ist stark druckschmerzhaft)
• Insbesondere bei einer gleichzeitigen Entzündung können die Steine die Gallenblasenwand
perforieren und zu einer Peritonitis  führen.
• Sie können auch in benachbarte Gewebe penetrieren und Leberabszesse oder
einen Gallensteinileus hervorrufen.
• Bei massiver Cholezystitis, Gallenblasenempyem und abszedierender Cholangitis kann eine
lebensbedrohliche Sepsis entstehen.

5
Diagnostik bei Gallensteinen
Die Sonografie ist heute das zentrale Diagnoseinstrument bei Gallensteinleiden. Sie stellt sowohl die
Steine selbst als auch ihre Folgen und Komplikationen dar,

• z. B. Wandverdickungen bei entzündeter Gallenblase oder erweiterte Gallengänge bei


Gallenstau.
 Reicht Sono nicht aus, wird zusätzlich CT oder MRT eingesetzt

Zum differenzialdiagnostischen Ausschluss anderer Erkrankungen oder Komplikationen bei akuten


Beschwerden sind erforderlich:
• Blut- und Urinuntersuchung (z. B. Entzündungszeichen? Pyelonephritis?)
• EKG (Herzinfarkt?)
• Evtl. Röntgenleeraufnahme des Abdomens (Ileus? Freie Luft?) und des Thorax (Pneumonie?)
• Evtl. ERCP oder MRC/MRCP*

*Die Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP) (Synonym: MR-


Cholangiopankreatikographie) ist ein nicht-invasives (nicht in den Körper eindringendes)
bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Gallen- und Pankreasgänge. Anders ausgedrückt: MRT
von Galle und Pankreas.

Gallensteine können unterschiedlich aussehen

6
Therapie bei Gallensteinen
1. Bei asymptomatischen Steinen: (abwartendes Verhalten.)
• Nur eine Porzellangallenblase (Gallenblase mit verkalkter, verhärteter Wand) sollte wegen
• des erhöhten Risikos eines Gallenblasenkarzinoms entfernt werden.

2. Medikamentöser Versuch (der Steinauflösung)


• mit Ursodesoxycholsäure
• ODER v.a. bei Cholesterinsteinen: Auflösung der Gallensteine durch die mehrmonatige Gabe
von Gallensäuren.

3. Bei Gallengangsteinen im Ductus choledochus


… wird versucht, die eingeklemmten Steine unverzüglich durch ERCP und Papillotomie mittels
Dormiakörbchen zu entfernen.

4. Operative Eingriffe
Die Op kann offen (konventionell) oder laparoskopisch durchgeführt werden.

• Konventionelle Cholezystektomie. 

Beispielsweise nach starken Verwachsungen, z. B. nach Voroperationen am Magen oder


Gallenblasenempyem, ist meist…

…eine konventionelle Cholezystektomie erforderlich, also die Entfernung der Gallenblase über


einen Querschnitt im rechten Oberbauch oder einen Rippenbogenrandschnitt.

• Die laparoskopische Cholezystektomie ist heutzutage die Methode der Wahl.

Mit Video-Endoskopie und Instrumentierung durch kleine Bauchschnitte, ist das Verfahren
weniger invasiv als die offene Cholezystektomie.

Vorteile:

• kürzere Rekonvaleszenzzeit,
• weniger postoperative Beschwerden,
• optimalere kosmetische Ergebnisse und
• zugleich keine Zunahme von Morbidität oder Mortalität.

In 2-5% der Fälle wird von einer laparoskopischen Cholezystektomie zu einer offenen
Operation konvertiert, in der Regel, weil die Anatomie der Galle nicht identifiziert oder eine
Komplikation nicht kontrolliert werden kann.

7
Pflege bei Cholezystektomie
Pflege bei laparoskopischer Cholezystektomie
1. Präoperativ:
(Immer im Bewusstsein, als könnte/würde der größtmögliche Eingriff nötig werden)
1.Nahrung:
• Am Vortag der Op morgens normales Frühstück, mittags leichte Kost, abends
Flüssigkeit
• ab dann nüchtern!
• Meist keine Abführmaßnahmen (hausinternen Standard berücksichtigen; selten
Klysma)
2. Körperhygiene:
• Gründliche Reinigung des Nabels
• Wenn überhaupt, Haarkürzung erst im OP-Trakt

2. Postoperativ:
1.sorgfältige Patientenbeobachtung:
• Vitalzeichen,
• Schmerzen,
• Wunde

2. Lage und Mobi:


• Rückenlage mit leicht erhöhtem Oberkörper, ggf. Knierolle zur Bauchdeckenentlastung.
• Erstes Aufstehen am Operationsabend mit meist rascher weiterer Mobilisation.

3. Kostaufbau:
• Schluckweise Tee am Op-Abend, bei komplikationslosem Verlauf ab 1. Postoperativen Tag
leichte Kost (hausinternen Standard beachten)

4. Verbände u. Entlassung:
• Erster Verbandswechsel am 1. postop. Tag, Ziehen der Fäden am 7. postop. Tag
• Entlassung etwa am 3. postoperativen Tag.

Pflege bei konventioneller Cholezystektomie


3.1 Präoperativ:
• Pflege ist die gleiche wie bei laparoskopischer Cholezystektomie, mit einer Abweichung: hier
• wird am Vortag ein Klysma zur Darmreinigung gegeben.

2. Postoperativ
1.sorgfältige Patientenbeobachtung:
• Vitalzeichen,
• Schmerzen,
• Wunde
2. Positionierung und Mobilisation 
• Rückenlage mit leicht erhöhtem Oberkörper, ggf. Knierolle zur Bauchdeckenentlastung.
• Erstes Aufstehen am Operationsabend mit meist rascher weiterer Mobilisation.
8
3. Wundversorgung
• Beim ersten VW am 1. postop. Tag wird die subkutan eingelegte Redon-Saugdrainage
gezogen.
• Die subhepatisch eingelegte Zieldrainage (Robinson-Drainage) wird in der Regel am 2.–4.
postop. Tag entfernt.
• Die Fäden zieht der Arzt zwischen dem 8. und 10. postoperativen Tag
• Ziehen der ggf. liegenden gastrointestinalen Sonde in aller Regel unmittelbar postoperativ,
sonst je nach Sekretmenge am Op-Abend oder am 1. postop. Tag (Anmerkung: Bei einer
Gallenoperation wird eine Magensonde gelegt, um während des Eingriffs Flüssigkeiten und
Sekrete abzuleiten.)

4. Darmtätigkeit:
• Gegebenenfalls wird am 2.–3. postoperativen Tag ein Klysma zur Anregung der
• Darmtätigkeit gegeben

5. Kostaufbau:
• am Operationstag abends schluckweise Tee trinken
• Bei komplikationslosem Verlauf am nächsten Tag flüssige oder leichte Kost
 hausinternen Standard beachten!

ERCP (=endoskopisch-retrograde Cholangio-Pankreatikografie)


Die ERCP ist ein (z.T. ambulant durchgeführter) Eingriff, der ca. 30min dauert. Durchführung unter
Kurznarkose.
Während der gesamten ERCP werden Blutdruck, Puls und Sauerstoffgehalt des Blutes kontrolliert.
Der Arzt schiebt das Endoskop über Mund, Speiseröhre und Magen bis in den Zwölffingerdarm vor.
1. Das Instrument ist mit einer
• Spül- und Absaugvorrichtung,
• einer Lichtquelle und
• einer kleinen Kamera ausgestattet.
• Außerdem können darüber zusätzliche
• Instrumente eingeführt werden.
2. Sobald der Arzt die Endposition erreicht hat, füllt er die Gangsysteme mit Röntgenkontrastmittel.
Anschließend wird die Körperregion geröntgt.
3. Auf dem Röntgenbild kann der Arzt Veränderungen feststellen.
• Bei Verdacht auf Tumore kann bei der ERCP eine Gewebeprobe (Biopsie) entnommen
werden.
• Außerdem lassen sich Verengungen mit Hilfe von Stents aufweiten.
• last but not least: Gallensteine lassen sich entfernen.

9
Choledochusrevision
 Bei nicht interventionell behebbaren Gallenwegssteinen erfolgt
eine Choledochotomie (Eröffnung des Ductus Choledochus). 
 Diese ermöglicht das Betrachten der Gallengänge durch ein Choledochoskop zur sicheren
Diagnosestellung.
 Konkremente lassen sich meist ausspülen oder mit sog. Fogarty-
Kathetern, Steinfasszangen oder -löffeln entfernen.
 Sind alle Steine entfernt, legt der Chirurg eine T –Drainage in den Choledochus ein,
 um einen ungestörten Galleabfluss nach außen zu gewährleisten, da der normale Gallefluss
ins Duodenum durch eine operationsbedingte Choledochus- und Papillenschwellung in den
ersten post-operativen Tagen erschwert ist. (Gefahr des posthep. Ileus!)

Pflege nach Choledochusrevision


Die Besonderheiten der Pflege nach Choledochusrevision resultieren aus der intraoperativ
eingebrachten T-Drainage:

 Der Sekretbeutel wird zunächst unter Körperniveau des Patienten befestigt. Ab dem 3.–4.
postoperativen Tag wird die Drainage intermittierend und immer länger auf Arztanordnung
abgeklemmt. In einigen Häusern wird stattdessen der Sekretbeutel ab dem 3. postoperativen
Tag auf Körperniveau gehängt. Verträgt der Patient dies gut und ist die postoperative
Cholangiografie unauffällig, wird die Drainage vom Arzt am 6. postoperativen Tag gezogen
 Die Sekretmenge wird regelmäßig gemessen und dokumentiert. Am 1.–2. postop. Tag sind
1.000–1.500 ml täglich normal, am 3.–4. Tag sollte die Sekretmenge deutlich abnehmen (auf
ca. 300 ml/24 Std. oder weniger)
 Vor dem Ziehen der Drainage wird der Beutel in manchen Kliniken für kurze Zeit nochmals
ohne Abklemmung unter Körperniveau aufgehängt, damit nach dem Ziehen möglichst wenig
Galle austritt.
 Nach der Drainagenentfernung wird der Patient noch ca. 24 Std. lang beobachtet, da
kurzzeitig leichtes Fieber und geringe Schmerzen im rechten Oberbauch auftreten können.
Der Drainagekanal verschließt sich normalerweise innerhalb von 1–3 Tagen spontan.
 Geringer Galleaustritt über 1–2 Tage ist (selten) möglich. Bei größeren Sekretmengen
informieren die Pflegenden den Arzt.

10
Natürliche Heilmittel zur Gallensteinauflösung
 Zitronensaft: Nehmen Sie für einige Wochen etwa ein Teelöffel Zitronensaft zum Frühstück
ein. Der hohe Gehalt an Vitamin C macht das überschüssige Cholesterin wasserlöslich und
unterstützt somit bei dessen Abbau.
 Apfelessig: Wenn Sie bereits unter Gallensteinen leiden, können Sie jeden Morgen einen
Teelöffel Zitronensaft mit einem Teelöffel Apfelessig vermengen. Der Essig hilft dabei, Ihre
Schmerzen innerhalb von 15 Minuten zu reduzieren. Kann helfen, Konkremente aufzulösen.
 Mariendistel: Die enthaltene Substanz "Silymarin" unterstützt dabei, die Gallensteine aus
Ihrer Galle zu spülen. Zusätzlich fördert die Mariendistel Ihre Leberfunktion. Trinken Sie dazu
eine Woche lang täglich zwei bis drei Tassen Mariendistel-Tee.
 Löwenzahn: Löwenzahn enthält den Stoff "Taraxacin". Dieser unterstützt Ihre Leberfunktion
und somit die Ausscheidung von Gallensaft. Lassen Sie einfach einen Teelöffel getrocknete
Löwenzahnwurzeln in einer Tasse heißem Wasser ziehen. Anschließend aussieben und zwei
Wochen lang zweimal täglich trinken.
 Pfefferminze: Durch Pfefferminze fließt die Gallenflüssigkeit besser ab. Dies unterstützt Ihre
Verdauungsprozesse. Zusätzlich lindern die enthaltenen Terpene Schmerzen und Krämpfe
innerhalb der Gallenblase. Zur Einnahme trinken Sie bestenfalls für vier bis sechs Wochen
zweimal täglich einen heißen Pfefferminztee.
 Flohsamenschalen: Ein weiteres Hilfsmittel sind Flohsamenschalen. Geben Sie davon einfach
zwei Teelöffel in ein Glas mit warmen Wasser und trinken Sie es sofort aus. Wiederholen Sie
dies zweimal täglich, bis sich die Gallensteine auflösen. Die Schalen unterstützen Ihren
Cholesterinhaushalt und helfen dabei, überschüssiges Cholesterin aus Ihrer Galle zu
entfernen

3. Cholezystitis
Entzündung der Gallenblase, in über 90 % bei Cholelithiasis. Unterteilt in akute und chronische
Cholezystitis.

3.1. Akute Cholezystitis

 Ursache der akuten Cholezystitis ist meist eine Verlegung des Ductus cysticus durch
einen Gallenstein.
 Die gestaute Galle schädigt die Gallenblasenwand, es kommt zunächst zu einer
abakteriellen Entzündung.
 In der Folge wandern Bakterien ein und führen zur bakteriellen Cholezystitis.

Symptome:
 Schmerzen im rechten Oberbauch (möglicherweise
 mit Ausstrahlung in die rechte Schulter),
 Übelkeit & Erbrechen,
 Fieber und
 evtl. einen Ikterus.
 Die Gallenblase ist druckschmerzhaft.

11
Behandlungsstrategie und Pflege
Eine akute Cholezystitis wird immer stationär behandelt:

 Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz mit parenteraler Ernährung,


 intravenöse Antibiotikagabe und
 Schmerzbekämpfung wie bei einer Gallenkolik.

Am günstigsten wird die entzündete Gallenblase

 innerhalb der ersten 24 Std. nach stationärer Aufnahme bzw. 72 Std. nach Symptombeginn
(laparoskopisch) entfernt.

Nur wenn dies nicht möglich ist, wird zunächst konservativ behandelt und im beschwerdefreien
Intervall operiert.

3.2. Chronische Cholezystitis


 Die chronische Cholezystitis ist Folge einer akuten Cholezystitis oder einer (evtl.
symptomlosen) Cholezystolithiasis.
 Hauptsymptome sind Beschwerden nach bestimmten Nahrungsmitteln (vor allem nach
fettreichen Speisen), Oberbauchdruck oder -schmerz sowie Koliken und Meteorismus.
 Die Beschwerden können abklingen (und später rezidivieren), aber auch in eine akute
Cholezystitis übergehen.
 Die Behandlung besteht in der Cholezystektomie.

4. Akute eitrige Cholangitis


 Entzündung der Gallenwege, i.d.R. durch Aufsteigen von Bakterien bei einer
Gallenabflussstauung.
 Typische Dreifach-Symptomkombi bei der akuten eitrigen Cholangitis ist die Charcot-
Trias aus
· Fieber mit Schüttelfrost,
· Ikterus und
· rechtsseitigem Oberbauchschmerz.
 Die Diagnose wird durch Blutuntersuchungen und Sonografie gesichert.
 Die Patienten bedürfen der Intensivüberwachung mit Kontrolle von Blutdruck, Puls,
Ausscheidungen und Atmung (BGA).
 Unter intravenöser Antibiotikatherapie erfolgt schnellstmöglich eine ERCP mit Papillotomie
und Steinextraktion.
 Gelingt dies nicht, muss die Galle entweder durch eine perkutane Drainage nach außen
abgeleitet (perkutane transhepatische Cholangio-Drainage) oder eine Cholezystektomie mit
Choledochusrevision durchgeführt werden. Ansonsten droht innerhalb von Stunden
eine Cholangiosepsis.

12
5. Primär biliäre Cholangitis (PBC)
Autoimmunerkrankung mit chronisch-progredienter, nichteitriger Entzündung der kleinen
intrahepatischen Gallengänge mit daraus resultierendem Gallenstau. Betrifft zu 90 % Frauen, meist
über 40 Jahre.

Häufig bestehen weitere Autoimmunkrankheiten. Mögliches Endstadium ist die primär biliäre


Zirrhose, eine Sonderform der Leberzirrhose.

Symptome
 Die Patienten haben lange Zeit nur Juckreiz sowie uncharakteristische Allgemein- und
Oberbauchbeschwerden.

Diagnostik
• Die Diagnose wird durch Blutuntersuchungen (v. a. Nachweis antimitochondrialer
Autoantikörper), Sonografie und evtl. Leberbiopsie gestellt.

Therapie
• Eine kausale Therapie ist nicht bekannt.
• Standard ist die Gabe von Ursodesoxycholsäure (z. B. Ursofalk®) zur Anregung des Gallenflusses,
bei Unverträglichkeit oder Erfolglosigkeit Obeticholsäure (OCA, z. B. Ocaliva®).
• Juckreiz und z. B. Vitaminmangelerscheinungen werden symptomatisch angegangen.
• Bei einem Bilirubinwert über 6 mg/dl ist eine Lebertransplantation zu erwägen.

13

Das könnte Ihnen auch gefallen