Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
76. Sitzung
Inhalt:
Fragen des Abg. Roser (CDU/CSU) : Frage des Abg. Dr. Schmidt (Wuppertal)
Äußerung des Bundeskanzlers in der (CDU/CSU) :
Sitzung des SPD-Parteivorstands am Einschaltung des Bundesbeauftragten
12. Oktober 1970 Prof. Grzimek in das Planungsverfah-
Dr. Ehmke, Bundesminister 4246 A, B, C, D, ren zur Bestimmung der Linienführung
4247 A der Bundesstraße 42 in Eltville
Roser (CDU/CSU) 4246 C, D Dr. Ehmke, Bundesminister . . . . 4248 C
Niegel (CDU/CSU) . . . 4246 D
- Fragen des Abg. Seiters (CDU/CSU) :
Frage des Abg. Engelsberger (CDU/CSU) :
Schrift des Bundespresseamtes „Auf-
Äußerung des Staatssekretärs Bahr auf bruch in die 70er Jahre" — Angaben
der Informationstagung der Berliner über die für Verkehrswege zur Verfü-
SPD am 3. Oktober 1970 gung stehenden Mittel
Dr. Ehmke, Bundesminister . . . 4247 A, B Ahlers, Staatssekretär 4248 D, 4249 B, C, D,
Engelsberger (CDU/CSU) . . . . 4247 B 4250 A, B, C, D
Seiters (CDU/CSU) . 4249 A, B, 4250 B, C
Fragen des Abg. Dr. Jobst (CDU/CSU) :
Biehle (CDU/CSU) . . . . . . . 4249 C
Ausführungen des Ministerialdirektors
Ehrenberg über die liberale Marktwirt Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . . 4249 D
schaft 4249 D
Dr. Ritz (CDU/CSU)
Dr. Ehmke, Bundesminister . . . 4247 C, D,
4248 A Dr. Apel (SPD) 4250 D
Fragen der Abg. Dr. Ritz und Dr. Rein- Fragen der Abg. Frau Funcke (FDP) :
hard (CDU/CSU) : Leitung von Arbeitsämtern durch
Wahlbrief des Staatssekretärs Dr. Frauen — Berufung von Frauen an lei-
Griesau an die hessischen Landwirte tende Stellen der Arbeitsverwaltung
Logemann, Parlamentarischer Rohde, Parlamentarischer
Staatssekretär . . . . 4251 A, B, C, D, Staatssekretär . . . . . . . . 4259 A
4252 A, B, D, 4253 A, B, C, D,
4254 A, B, C, D, 4255 A Frage des Abg. Härzschel (CDU/CSU) :
Dr. Ritz (CDU/CSU) . 4251 A, B, 4253 B Gewährung von zinsgünstigen Baudar-
Ehnes (CDU/CSU) lehen aus der Rentenversicherung an
4251 B
Arbeiter
Dr. Rutschke (FDP) . . . 4251 D, 4254 C
Rohde, Parlamentarischer
Dr. Reinhard (CDU/CSU) 4252 C, Staatssekretär . . . 4259 B, C, 4260 A
4253 A, 4254 B
Härzschel (CDU/CSU) 4259 C, D
Lotze (SPD) 4253 A
Niegel (CDU/CSU) 4253 B Fragen des Abg. Dr. Marx (Kaiserslau-
Fellermaier (SPD) 4253 C tern) (CDU/CSU) :
Dasch (CDU/CSU) 4253 D Zentrale Erfassungsstelle der Landes-
Lemmrich (CDU/CSU) 4254 D justizverwaltungen in Salzgitter
Dr. Bayerl, Parlamentarischer
Fragen des Abg. Pohlmann (CDU/CSU) : Staatssekretär 4260 B, C, D, 4261 A, B, C
Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU)
Güteverschlechterung bei der Rund-
holzsortierung in Hessen 4260 B, C, D, 4261 A
Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) . . 4261 B
Logemann, Parlamentarischer
Staatssekretär . . . . . 4255 B, C, D Dr. Hauser (Sasbach) (CDU/CSU) . 4261 C
Pohlmann (CDU/CSU) . . . . . 4255 C, D
Nächste Sitzung 4261 D
Frage der Abg. Frau Dr. Walz (CDU/CSU) :
Erfahrungsaustausch mit der Sowjet- Anlagen
union auf dem Gebiet des Hochschul-
wesens Anlage 1
Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Liste der beurlaubten Abgeordneten . . 4263 A
Staatssekretär . . . . 4256 A, B, C, D Anlage 2
Frau Dr. Walz (CDU/CSU) . . . 4526 B, C Schriftliche Antwort auf die Mündliche
Meister (CDU/CSU) . . . . . . 4256 D Frage des Abg. Ruf (CDU/CSU) betr. Zu-
satztarife der Ersatzkassen mit zusätz-
Frage der Abg. Frau Dr. Walz (CDU/CSU): lichem Krankengeld 4263 C
Beteiligung des Bundes an den Kosten Anlage 3
des Hochschul-Informations-Systems
Schriftliche Antwort auf die Mündlichen
Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Fragen des Abg. Maucher (CDU/CSU)
Staatssekretär 4257 A, B betr. Anrechnung von Weihnachtsgeld
Frau Dr. Walz (CDU/CSU) . . 4257 A, B bei Leistungen nach dem Bundesversor-
gungsgesetz . . . . . . . . . . . 4263 C
Frage des Abg. Hansen (SPD) : Anlage 4
Ausdehnung der Lernmittelfreiheit auf Schriftliche Antwort auf die Mündlichen
den Bereich der Elementarstufe Fragen des Abg. Schiller (Bayreuth)
Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer (SPD) betr. Änderung des § 10 des Lohn-
Staatssekretär . . 4257 C, D, 4258 A, B fortzahlungsgesetzes . . . . . . . . 4264 A
Hansen (SPD) . . . . . . . . 4257 C, D Anlage 5
Dr. Rutschke (FDP) . . . . . . . 4258 A Schriftliche Antwort auf die Mündliche
Frau. Dr. Walz (CDU/CSU) . • . . 4258 A Frage des Abg. Dr. Haack (SPD) betr.
Auswirkungen des Lohnfortzahlungsge-
Frage des Abg. Dr. Haack (SPD) : setzes 4264 A
Finanzierung des Baues von Studenten- Anlage 6
wohnheimen
Schriftliche Antwort auf die Mündliche
Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Frage des Abg. Weigl (CDU/CSU) betr.
Staatssekretär . . . . . . . 4258 C, D Unterstützung der Aktion „Jugend trai-
Dr. Haack (SPD) . . . . . . . . 4258 D niert für Olympia" 4264 C
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1970 4245
76. Sitzung
Stenographischer Bericht überwiesen an den Ausschuß für Wirtschaft mit der Bitte um
Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Beschluß-
fassung im Rat
Der Ältestenrat schlägt Ihnen vor, zwei Gesetz- Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG)
Nr. 2517/69 zur Festlegung einiger Maßnahmen zur Sanie-
entwürfe, die in der 39. Sitzung des Bundestages am rung der Obsterzeugung in der Gemeinschaft
18. März 1970 dem Ausschuß für Städtebau und — Drucksache VI /1343 —
Wohnungswesen — federführend —, dem Innen- überwiesen an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und
Forsten mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der
ausschuß, dem Rechtsausschuß, dem Ausschuß für endgültigen Beschlußfassung im Rat
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten — mitbera- Verordnung des Rates zur Ä nderung der Regelung der Be-
tend — sowie -dem Haushaltsausschuß gemäß § 96 züge und der sozialen Sicherheit der Atomanlagenbedienste-
ten der Gemeinsamen Kernforschungsstelle, die in Belgien
der Geschäftsordnung überwiesen wurden, auch dem dienstlich verwendet werden.
Finanzausschuß — mitberatend — zu überweisen. — Drucksache VI /1346 —
überwiesen an den Innenausschuß (federführend), Haushaltsaus-
Es handelt sich um die folgenden Gesetzentwürfe: schuß mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der
endgültigen Beschlußfassung im Rat
Entwurf eines Gesetzes zur Förderung von
Verordnung des Rates zur vorherigen Festsetzung der Ab-
städtebaulichen Erneuerungs- und Entwick- schöpfung bei der Einfuhr von Olivenöl
lungsmaßnahmen in Stadt und Land Verordnung des Rates über den Pauschbetrag für nichtraffi-
niertes Olivenöl, das vollständig in Griechenland erzeugt
— Drucksache VI /434 — wurde und aus diesem Land unmittelbar in die Gemeinschaft
befördert wird
Entwurf eines Gesetzes über städtebauliche Verordnung des Rates zur Festsetzung der monatlichen Zu
schläge zum Marktrichtpreis, zum Interventionspreis und
Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen in zum Schwellenpreis für Olivenöl im Wirtschaftsjahr 1970/1971
den Gemeinden - Verordnung des Rates zur Festsetzung des Schwellenpreises
für Olivenöl für das Wirtschaftsjahr 1970/1971
— Drucksache VI /510 Verordnung des Rates zur Änderung der Verordnung (EWG)
Nr. 2132/69 über die Beihilfe für Olivenöl
- Das Haus ist damit einverstanden; es ist so be- — Drucksache VI /1347 —
schlossen. überwiesen an den Ausschuß für Wirtschaft (federführend),
Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit der
Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen
Die folgenden amtlichen Mitteilungen werden Beschlußfassung im Rat
ohne Verlesung in den Stenographischen Bericht Verordnung des Rates betreffend die Unregelmäßigkeiten,
aufgenommen: die Wiedereinziehung zu Unrecht gezahlter Beträge im Rah-
men der Finanzierung der gemeinsamen Agrarpolitik und
die Einrichtung eines Informationssystems
Der Bundesminister für Verkehr hat am 31. Oktober 1970 die
Kleine Anfrage der Abgeordneten Schulte (Schwäbisch Gmünd), — Drucksache VI /1348 —
Dr. Miltner, Weber (Heidelberg), Dr. Schwörer, Baier, Dr. überwiesen an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und
Jenninger, Dr. Wörner, Adorno, Biechele, Frau Griesinger, Dr. Forsten mit der Bitte um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der
Eyrich, Pfeifer, Dr. Abelein, Susset, Dr. Prassler und Genossen endgültigen Beschlußfassung im Rat
betr. Bundesfernstraßenbau in Baden-Württemberg — Druck-
sache VI /1293 — beantwortet. Sein Schreiben ist als Drucksache Verordnung des Rates zur Anwendung der Entscheidung des
VI /1364 verteilt. Interimsausschusses EWG /OSTAFRIKA über die Begriffs-
bestimmung für „Erzeugnisse mit Ursprung in oder
Der Präsident des Bundestages hat entsprechend dem Beschluß „Ursprungserzeugnisse" sowie über die Methoden der Zu-
des Bundestages vom 25. Juni 1959 die nachstehenden Vorlagen sammenarbeit der Verwaltungen
überwiesen:
— Drucksache VI /1349 —
EWG-Vorlagen überwiesen an den Ausschuß für Wirtschaft mit der Bitte um
Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Beschluß-
Verordnung des Rates über die teilweise Aussetzung des fassung im Rat
autonomen Zollsatzes des Gemeinsamen Zolltarifs für Gar-
nelen der Art Pandalus Plateceros Japonicus, nur in Wasser Verordnung des Rates
gekocht und geschält, auch gefroren für die Konserven- zur Ä nderung der Verordnungen Nr. 120 /67 /EWG und Nr.
industrie (Tarifnummer ex 16.05 B) 359 /67 /EWG über die gemeinsame Marktorganisation für
— Drucksache VI /1336 — Getreide und Reis
überwiesen an den Ausschuß für Wirtschaft mit der Bitte uni zur Ä nderung der Verordnungen Nr. 140 /67 /EWG und Nr.
Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Beschluß- 365 /67 /EWG über die Regeln für die vorherige Festsetzung
fassung im Rat der Abschöpfungen für Getreide, Reis und Bruchreis
Verordnung des Rates zur Ä nderung der Verordnung (EWG) — Drucksache VI /1353 —
Nr. 1.571/70 vom 27. Juli 1970 des Rates über die Eröffnung, überwiesen an den Ausschuß für Ernährung, Landwirtschaft und
Aufteilung und Verwaltung eines Gemeinschaftszollkontin- Forsten (federführend), Ausschuß für Wirtschaft mit der Bitte
gents für bestimmte handgearbeitete Waren um Vorlage des Berichts rechtzeitig vor der endgültigen Be-
— Drucksache VI /1337 — schlußfassung im Rat
4246 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1970
Dazu liegen keine weiteren Wortmeldungen vor. Äußerung, wie Sie Ihrer Frage, Herr Abgeordneter,
entspricht, findet sich dort nicht. Allerdings hat Dr.
Ich rufe die Frage des Abgeordneten Engelsberger Ehrenberg in seinem Referat eine Vernachlässigung
auf: der Infrastrukturinvestitionen in den 50er Jahren
Ist die Äußerung von Staatssekretär Bahr — auf der soge- festgestellt und weiter ausgeführt, daß eine Verän-
nannten Informationstagung der Berliner SPD am 3. Oktober
1970 zu den neuerlichen Erschwerungen im Berlin-Verkehr ange- derung der Bewußtseinslage zum Thema öffentliche
sprochen —, daß es auch im Osten vereinzelt „kalte Krieger" Investitionen erst in der zweiten Hälfte der 60er
gebe, so zu verstehen, daß die Mehrzahl der „kalten Krieger",
die eine Entspannung verhinderten, im Westen sitzen, und wel- Jahre begann.
cher Personenkreis im Westen gehört nach Meinung der Bun-
desregierung zu diesen „kalten Kriegern"?
Wieweit diese Feststellung den Fakten entspricht,
Der Abgeordnete ist im Saal. — Herr Minister! ergibt sich meines Erachtens u. a. auch daraus, daß
es in dem Programmentwurf der CDU zum Thema
öffentliche Investitionen heißt:
Dr. Ehmke, Bundesminister für besondere Auf-
gaben: Herr Staatssekretär Bahr hat auf der Tagung Soweit die wachsenden Einnahmen des Staates
des Landesverbandes Berlin der SPD am 3. Oktober nicht für die Finanzierung unserer vorrangigen
1970 nicht dazu Stellung genommen, ob „kalte Krie- Reformvorhaben ausreichen, ist ein steigender
ger" in der Mehrzahl im Osten oder im Westen sit- Anteil der öffentlichen Hand am Bruttosozial-
zen. Unter einem „kalten Krieger" versteht man ge- produkt in einem sozial und gesamtwirtschaft-
meinhin eine Person, die eine Politik des kalten lich vertretbaren Ausmaß notwendig.
Krieges einer Politik der Entspannung vorzieht.
Man wird zu diesem Kreis vielleicht aber auch noch
die Personen im Osten wie im Westen — rechnen
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:
-
Eine Zusatzfrage.
müssen, die zwar in abstracto für eine Verständi-
gung sind, sie aber in concreto mit unerfüllbaren Be-
dingungen verbinden. Dr. Jobst (CDU/CSU) : Herr Bundesminister,
räumen Sie mir nicht ein, daß mit dieser Äußerung
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
eine Absage an die marktwirtschaftliche Ordnung
Eine Zusatzfrage. vorbereitet wird?
Engelsberger (CDU/CSU) : Herr Bundesminister, Dr. Ehmke, Bundesminister für besondere Auf-
sind Sie nicht mit mir der Auffassung, daß die Äuße- gaben: Nein, Herr Kollege, das Gegenteil ist der
rung des Herrn Staatssekretärs Bahr geeignet war, Fall. Mit dieser Äußerung wird gesagt, daß wir in
den Eindruck zu erwecken, daß die eigentlichen den letzten Jahren eine ganze Menge Dinge ver-
Schuldigen an der Teilung Deutschlands, am Todes- säumt haben, die notwendig sind, um die markt-
streifen quer durch Deutschland, an der Berliner wirtschaftliche Ordnung in diesem Lande aufrecht-
Mauer und am Eisernen Vorhang im Westen und zuerhalten.
nicht im Osten säßen?
Dr. Ehmke, Bundesminister für besondere Auf- Dr. Ehmke, Bundesminister für besondere Auf-
gaben: Herr Kollege, es ist ein guter Brauch, daß die gaben: Herr Kollege, der Bundesminister für Ver-
notwendige Verzahnung von praktischer Verwal- kehr hat vor kurzem entschieden, daß die Rhein-
tungsarbeit und wissenschaftlicher Theorie so ge- uferlinie der weiteren Planung der Umgehung der
fördert wird, daß leitende Beamte zu Vorträgen auf Orte Eltville und Niederwalluf im Zuge der Bundes-
wissenschaftlichen Tagungen aufgefordert werden. straße 42 zugrunde gelegt werden soll. Er hat dem-
Einer solchen Aufforderung ist Herr Dr. Ehrenberg entsprechend das nach § 16 des Bundesfernstraßen-
nachgekommen. Sie wurde, da der Verein für gesetzes vorgeschriebene Planungsverfahren zur
Sozialpolitik seine Tagungen im Zweijahresturnus Bestimmung der Linienführung eingeleitet, das bis-
vorbereitet, bereits im November 1968 an ihn ge- her nicht abgeschlossen worden ist. Der Bundes-
richtet. Damals war Dr. Ehrenberg Leiter der Unter- beauftragte für Angelegenheiten des Naturschutzes
abteilung Strukturpolitik im Bundesministerium für ist in dieses Planungsverfahren eingeschaltet, ge-
Wirtschaft. rade weil der Bund die landschaftliche Gestaltung
Die Bundesregierung denkt weder an eine Ab- des Rheinufers als eine besondere Verpflichtung
lösung der marktwirtschaftlichen Ordnung noch ist anerkennt. Der weitere Verlauf dieses Verfahrens
diese in dem Referat von Herrn Dr. Ehrenberg in bleibt aber nun zunächst abzuwarten.
Innsbruck angedeutet worden.
Doch es wäre gut, wenn diese Frage auch in dem Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
Sinne gedeutet werden könnte, daß der Opposition Keine Zusatzfragen. — Ich danke Ihnen, Herr Bun-
dieses Hauses die Stärkung der marktwirtschaft- desminister.
lichen Ordnung ebenso am Herzen liegt wie der
Dann rufe ich die Frage 116 des Herrn Abgeord-
Bundesregierung. Bei der demnächst zu behandeln-
neten Seiters auf:
den Novellierung des Kartellgesetzes wird Gele-
Ist die von der Bundesregierung unmittelbar vor den Land-
genheit sein, daß festzustellen. tagswahlen in Hessen und Bayern an alle Haushaltungen ver-
teilte Propagandaschrift „Aufbruch in die 70er Jahre" Ausdruck
der von Staatssekretär Ahlers vertretenen Auffassung, es sei
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
Aufgabe des Bundespresseamtes, die politische Wirklichkeit und
die Arbeit der Regierung verschönert darzustellen?
Keine weitere Zusatzfrage.
Zur Beantwortung Herr Staatssekretär Ahlers.
Ich rufe die Frage 114 des Herrn Abgeordneten
Dr. Schmidt (Wuppertal) auf:
Ahlers, Staatssekretär, Chef des Presse- und
Billigt die Bundesregierung die Äußerung ihres Bundesbeauf-
tragten für Naturschutz und Landschaftspflege Prof. Grzimek Informationsamtes der Bundesregierung: Herr Ab-
zum Naturschutzrecht: „Inzwischen ist es aber in der Bundes-
republik Deutschland zu Länderrecht degradiert worden" (vgl.
geordneter, schon früher habe ich es immer als un-
stern Nr. 42/1970)? höflich, wenn nicht als unkorrekt empfunden, wenn
Beamte auf die Fragen eines Abgeordneten ledig-
Herr Bundesminister!
lich mit Ja oder Nein antworten. Ihre erste Frage
allerdings ist so präzise formuliert, daß es fast un-
Dr. Ehmke, Bundesminister für besondere Auf- höflich wäre, wenn ich sie nicht nur mit Ja beant-
gaben: Herr Abgeordneter, der Ausdruck „degra- wortete.
diert" ist — das muß ich zugeben --- nicht sehr
Dennoch möchte ich Sie bitten, mir folgende zu-
glücklich gewählt, um festzustellen, daß die Weiter-
sätzliche Bemerkungen zu gestatten.
geltung des früheren Reichsnaturschutzgesetzes als
Landesrecht Nachteile hat. Die Bundesregierung ist Erstens. Meine Formulierung, Öffentlichkeits-
aber mit Herrn Professor Grzimek der Auffassung, arbeit sei die Verbreitung von Wahrheit in ver-
daß ein dringendes Bedürfnis besteht, die Aufgaben- schönerter Form, trägt natürlich in gewisser Weise
gebiete Naturschutz und Landschaftspflege nicht nur den Makel der Selbstironie. Dennoch glaube ich,
durch Rahmenvorschriften, sondern durch volle Ge- daß sie von der eigentlichen Aufgabenstellung der
setze des Bundes zu regeln, da beide Angelegen- Öffentlichkeitsarbeit nicht sehr weit entfernt ist.
heiten in der heutigen Zeit durch die Gesetzgebung
Zweitens. Einen Zusammenhang mit den Land-
einzelner Länder nicht mehr zufriedenstellend ge-
tagswahlen in Hessen und in Bayern in bezug auf
regelt werden können. Sie hat daher dem Hohen
Haus einen entsprechenden Gesetzentwurf zur die Beilage, die das Bundespresseamt herausge-
geben hat, sehe ich nicht. Es gehört zu den legitimen
Änderung des Grundgesetzes vorgelegt.
Aufgaben des Presseamts, in organischer zeitlicher
Reihenfolge die Arbeit der Bundesregierung zusam-
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
menfassend darzustellen. Daß der Jahrestag der Re-
Keine Zusatzfrage. gierungserklärung in unmittelbarer Nähe der Land-
Dann rufe ich die Frage 115 des Herrn Abgeord- tagswahlen in Bayern und Hessen lag, haben wir
neten Dr. Schmidt (Wuppertal) auf: nicht zu vertreten.
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1970 4249
Staatssekretär Ahlers
Drittens. Ich möchte sagen, daß sich das Presse- Biehle (CDU/CSU) : Herr Staatssekretär, verste-
amt wirklich bemüht, keine Propagandaschriften zu hen Sie unter verschönerndem Darstellen die Mög-
verfassen, sondern seit langer Zeit — und das gilt lichkeit, so wie es eben Herr Ehmke getan hat, wenn
auch für meine Vorgänger — sich bemüht, sachliche es in den optischen Bereich hineinpaßt, Pressestim-
Informationsarbeit zu treiben. Ich wäre wirklich men zu zitieren — im Fall der Würzburger Vor-
dankbar, wenn man uns nicht immer den Vorwurf fälle —, anstatt den Wahrheitsgehalt vorher zu
der Propaganda machte. prüfen?
Vizepräsident Dr. Schmitt - Vockenhausen: Ahlers, Staatssekretär, Chef des Presse- und
Eine Zusatzfrage, Herr Kollege. Informationsamtes der Bundesregierung: Herr Ab-
geordneter, es tut mir leid, ich habe die Frage nicht
verstanden.
Seiters (CDU/CSU) : Herr Staatssekretär, wären (Zuruf von der SPD: Die hat auch mit der
Sie dann wenigstens bereit, an dieser Stelle einzu- Sache nichts zu tun!)
räumen, daß es sich eben nicht um eine sehr korrekte
Bilanz handelt, wenn in dieser Schrift kein Wort
darüber steht, daß an Stelle der bis zu den Land- Biehle (CDU/CSU) : Ich frage, ob Sie unter „ver-
tagswahlen am 14. Juni in Niedersachsen, Nord- schönerter Darstellung", wie es in der Frage ge-
rhein-Westfalen und im Saarland versprochenen heißen hat, die Möglichkeit verstehen, nur Presse-
Steuersenkungen tatsächlich Steuervorauszahlungen stimmen zu zitieren, wenn es einem in das optische
eingetreten sind und daß wir, um ein zweites Bei- Bild paßt, anstatt vorher den Wahrheitsgehalt zu
spiel zu nennen, heute Preissteigerungen haben, die prüfen?
die „Süddeutsche Zeitung" am 12. September zu
dem Kommentar veranlaßten, daß die Bundesregie- Vizepräsident Dr. Schmitt - Vockenhausen:
rung mit diesen Preissteigerungen, mit dieser un- Herr Kollege Biehle, Ihre Frage steht nicht in einem
kontrollierten Inflation die Mittel verspielt habe, Sachzusammenhang mit der Frage des Herrn Abge-
mit denen sie ihre Reformpläne habe finanzieren ordneten Seiters. Es steht damit dem Herrn Staats-
wollen? sekretär frei, sie nicht zu beantworten.
Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Lenz.
Vizepräsident Dr. Schmitt - Vockenhausen:
Herr Staatssekretär!
Dr. Lenz (Bergstraße) (CDU/CSU) : Herr Staats-
Ahlers, Staatssekretär, Chef des Presse- und sekretär, wäre es nicht zutreffend, wenn man sagte,
Informationsamtes der Bundesregierung: Herr Ab- Ihre Erklärung, daß die derzeit laufenden Öffent-
geordneter, ich gehe davon aus, daß die Verbrei- lichkeitsarbeitsmaßnahmen Ihres Amtes in keinem
tung solcher Kenntnisse nicht zu den Aufgaben des Zusammenhang mit den Landtagswahlen stünden,
Bundespresseamts gehört. Wir sind in unserer sei eine Darstellung der Wahrheit in verschönerter
Schrift insoweit auf den zweiten Vorwurf, den die Form?
Opposition gegen die Regierung erhebt, eingegan-
gen, als die Regierung eingeräumt hat, daß es Ahlers, Staatssekretär, Chef des Presse- und
unliebsame Preissteigerungen gegeben hat, und wir Informationsamtes der Bundesregierung: Nein, Herr
versucht haben, zu erklären, was die Regierung da- Abgeordneter Lenz, nicht in bezug auf die Beilage.
gegen getan hat. Ein Hinweis auf die Landtags- Ich habe schon in der letzten Fragestunde, an der
wahlen in Nordrhein-Westfalen wäre, glaube ich, ich teilnehmen durfte, darauf hingewiesen, daß wir
nach dem Inhalt dieser Beilage nicht angebracht selbstverständlich zum Jahrestag der Bundesregie-
gewesen. rung etwas publizistisch unternehmen müßten und
unternehmen würden.
Vizepräsident Dr. Schmitt - Vockenhausen:
Eine weitere Zusatzfrage. Vizepräsident Dr. Schmitt - Vockenhausen:
Eine letzte Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten
Seiters (CDU/CSU) : Herr Staatssekretär, können Dr. Ritz.
Sie mir sagen, wann die auf Seite 4 dieser Schrift
angekündigte Aufhebung der starren Altersgrenze Dr. Ritz (CDU/CSU) : Herr Staatssekretär, halten
von 65 Jahren erfolgen wird? Sie es nicht für eine Irreführung der Öffentlichkeit,
wenn es in dieser Broschüre, die auch ich als Pro-
Ahlers, Staatssekretär, Chef des Presse- und pagandaschrift bezeichnen möchte, heißt — ich zi-
Informationsamtes der Bundesregierung: Nein, Herr tiere —: „Bei der Strukturverbesserung unserer
Abgeordneter. Das fällt nicht in meinen Geschäfts- Landwirtschaft hilft der Bund. Er gibt Prämien und
bereich. Das kann ich Ihnen nicht sagen. mehr Altershilfe", wenn gleichzeitig als Tatsache zu
registrieren bleibt, daß weder die Bundesregierung
noch die Koalitionsparteien bereit sind, einem An-
Vizepräsident Dr. Schmitt - Vockenhausen: trag der CDU/CSU auf Erhöhung der Altershilfe zu-
Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Biehle. zustimmen?
4250 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1970
Ahlers, Staatssekretär, Chef des Presse- und Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:
-
zustimmen. In dem von Ihnen beanstandeten Satz Herr Abgeordneter Apel zu einer Zusatzfrage.
sind zwei Komplexe angesprochen, nämlich der Be-
darfsplan für den Ausbau der Bundesfernstraßen in Dr. Apel (SPD) : Herr Staatssekretär, ist Ihnen
den Jahren 1971 bis 1985 und der gesamte Verkehrs- bekannt, daß dem Bedarfsplan für die Bundesfern-
wegebau. Diese zwangsläufig sehr knappe Zusam- straßen bis 1985 noch die Finanzierung entgegenzu-
menfassung hat dazu geführt, daß wir mit den 125 stellen sein wird, die, wie auch Herr Bundesver-
Milliarden DM sogar eine Zahl an der untersten kehrsminister Leber stets gesagt hat, nicht voll ge-
Grenze — wenn Sie den Komplex zusammenneh-- sichert ist, und daß damit dieses Haus wie das Bun-
men angegeben haben. Aller Voraussicht nach desverkehrsministerium aufgerufen sein wird, noch
werden für den gesamten Verkehrswegebau bis in der nächsten Woche bei der ersten Lesung des
1985 erheblich mehr Mittel bereitgestellt werden Bundesfernstraßenplans darüber nachzudenken?
und wird die angegebene Zahl für die Bundesfern-
straßen allein nicht wesentlich darunter liegen. Ahlers, Staatssekretär, Chef des Presse- und
Informationsamtes der Bundesregierung: Jawohl,
Herr Abgeordneter, das ist mir bekannt. Ich wollte
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
Keine weiteren Zusatzfragen. Damit sind die Fragen Herr Kollege, ich wollte Sie nur darauf aufmerk-
aus dem Geschäftsbereich des Bundeskanzlers und sam machen, daß Ihre Zusatzfrage nicht mehr in
des Bundeskanzleramtes erledigt. Ich danke Ihnen, einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Haupt-
Herr Staatssekretär. frage steht, wie es die Richtlinien für die Frage-
Wir kommen nun zu den Fragen aus dem Ge- stunde erfordern. Aber ich überlasse es dem Herrn
schäftsbereich des Bundesministers für Ernährung, Staatssekretär, ob er die Frage trotzdem beantwor-
Landwirtschaft und Forsten und fahren dort fort, wo ten will.
wir gestern nachmittag die Fragestunde unterbro-
chen haben. Ich rufe die Frage 20 des Herrn Abge- Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär
ordneten Dr. Ritz auf: beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft
Kann die Bundesregierung Angaben darüber machen, wer die und Forsten: Herr Präsident, da die Frage schon
Kosten für die Verteilung des von Staatssekretär Dr. Griesau gestern eine Rolle spielte, bin ich gern bereit, dar-
verfaßten Wahlkampfbriefes an die hessischen Landwirte trägt?
auf einzugehen. In der gestrigen Fragestunde hat ja
Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär ein Kollege der CSU die gleiche Frage gestellt. Ich
beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft darf dazu folgendes sagen.
und Forsten: Herr Kollege Dr. Ritz, ich beantworte Das BML führt seit 1957 mit verschiedenen Werbe-
Ihre Frage wie folgt. Die Kosten für die Verteilung firmen Filmdienste in der Form durch, daß solche
des Briefes sowie die Verteilung hat der Landesver- Wagen eingesetzt werden, die in Dörfern, Klein-
band Hessen der FDP übernommen. städten, an Seen und auf Campingplätzen ausge-
wählte Filme vorführen, um die Landwirte über die
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:-
Politik der Bundesregierung aufzuklären und um bei
Eine Zusatzfrage. der Stadtbevölkerung Verständnis für die Probleme
der Landwirtschaft zu wecken. So haben z. B. in den
Jahren 1957 bis 1965 mehr als 10 000 Filmvorführun-
Dr. Ritz (CDU/CSU) Herr Staatssekretär, wer
gen vor rund 1,5 Millionen Zuschauern stattgefun-
hat einer Werbefirma den Auftrag erteilt, den von
den.
Herrn Dr. Griesau verfaßten Brief an die Empfänger
zu verteilen? Im Jahre 1970 waren seit dem 1. Juli zunächst in
Norddeutschland, dann in Baden-Württemberg und
Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär in den bayerischen Alpengebieten drei Wagen un-
beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft terwegs, die vor allem über Naturschutz und Land-
) und Forsten: An eine Werbefirma ist kein Auftrag schaftspflege informierten.
erteilt worden. Seit dem 26. Oktober, als das einzelbetriebliche
Förderungs- und soziale Ergänzungsprogramm für
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: - die Land- und Forstwirtschaft fertiggestellt worden
Eine weitere Zusatzfrage. ist, werden in Dias und auf Tonband auch dazu An-
gaben gemacht. Es werden ferner einige Agrarfilm-
Dr. Ritz (CDU/CSU) : Herr Staatssekretär, kön- streifen aus Wochenschauen und der sich mit Struk-
nen Sie mir sagen, ob und, wenn ja, wann in der turproblemen befassende Film „Was geht denn das
Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ein be- mich an?" vorgeführt. Derselbe Film stand übrigens
amteter Staatssekretär in dieser Form eines offenen auch im Mittelpunkt des Einsatzes der Wagen vom
Wahlbriefes in einen Wahlkampf für seine Partei 7. November 1966 in ausgewählten Kreisen des Re-
eingegriffen hat? gierungsbezirks Oberpfalz und Oberfranken. Damals
waren fünf Wagen unterwegs. Heute sind es drei.
Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär Damals beliefen sich die Kosten auf rund 35 000
beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft DM, sie betragen bei der derzeitigen Aktion in Un-
und Forsten: Ich kann Ihnen dafür kein Beispiel ter- und Mittelfranken zirka 23 000 DM. Beamte un-
sagen, aber mir ist durchaus bekannt, daß auch seres Hauses sind dabei nicht vertreten und wirken
schon in anderen Fällen, bei anderen Wahlkämpfen nicht mit.
Vorgänger von Herrn Staatssekretär Dr. Griesau
aktiv in den Wahlkampf eingegriffen haben. Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:
-
die Fragen 21 und 22 gemeinsam zu beantworten. Herr Kollege Reinhard, ich entziehe Ihnen zu wei-
(Abg. Dr. Reinhard: Einspruch!) teren Ausführungen das Wort. Sie müssen sich an
die Richtlinien der Fragestunde halten.
Vizepräsident Dr. Schmitt-Vockenhausen: Einsatz der von Ihnen soeben erwähnten Busse in
Eine weitere Zusatzfrage. Mittelfranken, der zu einem recht verdächtigen Zeit-
punkt — 14 Tage vor der bayerischen Landtags-
Dr. Reinhard (CDU/CSU) : Wird die Bundes- wahl — stattfindet?
regierung angesichts des Widerspruchs, der gegen-
über Ihrer Auffassung erhoben worden ist, in dieser Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär
für die demokratischen Spielregeln, aber auch für beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft
den Stand der beamteten Staatssekretäre wichtigen und Forsten: Nein, Herr Kollege Niegel, ein solcher
Frage ein Rechtsgutachten einholen? Zusammenhang besteht durchaus nicht. Ich habe ja
darauf hingewiesen, daß im Jahre 1966 solche Busse
Logemann, Parlamentarischer Staatssekretär in größerem Umfang eingesetzt wurden, als das
beim Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft gegenwärtig der Fall ist.
und Forsten: Nein, das ist nicht beabsichtigt.
(Zuruf von der CDU/CSU.)
Vizepräsident Dr. Schmitt-Vockenhausen: — Auch damals sind die Busse auf Veranlassung
Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Lotze. des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirt-
schaft und Forsten eingesetzt worden. Seinerzeit
war Herr Höcherl Minister.
Lotze (SPD) : Herr Staatssekretär, könnten Sie
dem Fragesteller noch einmal kurz und knapp be-
stätigen, daß sich beamtete Staatssekretäre auch be- Vizepräsident Dr. Schmitt-Vockenhausen:
reits zu früheren Zeiten in Wahlkämpfe eingeschal- Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Feller-
tet haben? maier.
Ich rufe die Frage 22 des Herrn Abgeordneten Dr. Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:
-
und Forsten: Zu dem letzten Zitat von Äußerungen Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Lemm-
des Herrn Dr. Griesau möchte ich hier nicht Stel- rich.
lung nehmen, zumal da es von der eigentlichen
Fragestellung wegführt. Ich möchte dazu nur sagen, Lemmrich (CDU/CSU) : Herr Staatssekretär, kön-
daß Herr Dr. Griesau es für richtig gehalten hat, nen Sie mir sagen, inwieweit die Aufgaben des
seine Qualifikation in der Agrarpolitik durch einen Herrn Staatssekretärs Dr. Griesau im Ministerium
Hinweis auf seine frühere Tätigkeit im hessischen durch diesen intensiven Einsatz, der ja auch zeit-
Bauernverband darzustellen. liche Anforderungen beträchtlichen Ausmaßes an
ihn stellt, vernachlässigt werden?
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
Eine weitere Zusatzfrage, Herr Dr. Reinhard. (Lachen und Oh-Rufe bei der SPD.)
ebenfalls an Wähler einer bestimmten Partei ge- Keine Zusatzfrage zu dieser Frage.
wandt und sie aufgefordert haben, einer bestimmten
Dann rufe ich die Frage 24 des Herrn Abgeordne-
Partei den Vorzug zu geben, und dabei die Agrar-
ten Pohlmann auf:
politik einseitig darstellen?
Hält die Bundesregierung solche Verteuerungen wirtschafts-
politisch für vertretbar?
Fragen warten, rufe ich jetzt die Frage 23 des Herrn Möchten Sie noch eine Zusatzfrage stellen?
Abgeordneten Pohlmann auf:
Ist der Bundesregierung bekannt, daß das Land Hessen unter Pohlmann (CDU/CSU) : Ja, ich habe noch eine
Hinweis auf die „Verordnung über gesetzliche Handelsklassen Zusatzfrage. Ich möchte meine Frage wiederholen —
für Rohholz" vom 31. Juli 1969 auf Landesebene Güteverschlech-
terungen bei der Rundholzsortierung, insbesondere hei der ich dachte, Sie hätten Sie jetzt beantwortet —: Was
Buche, vornehmen will, die unter Einschluß einer offiziellen
Preiserhöhung von etwa 7 % eine Rundholzverteuerung von
will die Bundesregierung tun, um zu verhindern, daß
insgesamt etwa 20 % bedeuten? die Länder die HKS für Alleingänge zwecks Preis-
Bitte, Herr Staatssekretär! erhöhungen benutzen?
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: - keiner Weise feststellen können, ganz im Gegen-
Meine Damen und Herren, damit kommen wir zum teil, man sei im Augenblick dabei, die Prüfungsan-
Geschäftsbereich des Bundesministers für Bildung forderungen in bestimmten Bereichen zu verschär-
und Wissenschaft. Zur Beantwortung steht Herr fen. Insofern muß ich Ihnen recht geben.
Staatssekretär von Dohnanyi zur Verfügung. Ich
rufe die Frage 102 der Abgeordneten Frau Dr. Walz Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:-
in der Weise, daß Stipendien und Studienplätze nur Eine Zusatzfrage des Herrn Abgeordneten Meister.
an die Leute vergeben werden, für die der Staat und
die Wirtschaft Bedarf haben, wobei gleichzeitig Meister (CDU/CSU) : Herr Staatssekretär, sind
strengste Leistungsmaßstäbe angelegt werden? Sie darüber unterrichtet, wie groß in der UdSSR
etwa der Anteil derjenigen Studierenden an wissen-
Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staats- schaftlichen Hochschulen ist, die ihre Studien nicht
sekretär beim Bundesminister für Bildung und Wis- abschließen? Liegt er etwa in der gleichen Höhe wie
senschaft: Es ist schwierig, Frau Kollegin Walz, dies bei uns? Bei uns sollen es 30 % sein.
so pauschal zu bestätigen. Sicherlich ist in jeder
Zentralverwaltungswirtschaft die Frage der Zusam- Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staats-
menhänge zwischen Bedarf und Planung etwa so zu sekretär beim Bundesminister für Bildung und Wis-
beantworten, wie Sie es hier für die Sowjetunion senschaft: Der Anteil ist in dieser Weise nicht ver-
getan haben. Andererseits gibt es aber offenbar gleichbar, Herr Kollege. Sicher ist nur, daß, wie
auch dort bestimmte Bereiche der Grundlagenfor- Frau Kollegin Walz schon angedeutet hat, der Lei-
schung, in denen sich ein Bedarf in diesem Sinne stungsanspruch sehr hoch ist, so daß in der Sowjet-
gar nicht planen oder voraussagen läßt. Gerade in union ein Numerus clausus dahin gehend besteht,
diesen Bereichen ist also dann ein etwas breiterer daß von fünf Bewerbern etwa nur einer Zugang zu
Spielraum vorhanden. den Hochschulen hat.
Zu dem zweiten Punkt Ihrer Feststellung, zu den Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:-
Leistungsanforderungen, kann ich nur aus meinem Ich rufe die Frage 103 der Abgeordneten Frau Walz
Gespräch mit Herrn Chwostow berichten, daß er mir auf:
sagte, bei einer Studentenversammlung, die er hier Welches sind die Vorstellungen der Bundesregierung über
eine Beteiligung des Bundes an dein Finanzbedarf des zur Zeit
gehabt habe, habe man ihn bedrängt, doch festzu- noch voll von der Stiftung Volkswagenwerk getragenen „Hoch-
stellen, daß in der Sowjetunion für bestimmte Dinge schul-Informations-System" (HIS)inaover?
Eine Zusatzfrage.
diesen Bereich. Die Bundesregierung wird sich daher
im Rahmen der Planungsüberlegungen in der Bund-
Frau Dr. Walz (CDU/CSU) : Wie erklären Sie es, Länder-Kommission für Bildungsplanung für eine
Herr Staatssekretär, daß z. B. im Bericht des Wis- entsprechende Regelung einsetzen.
senschaftsrates auf die Hochschul-Informations-Ge-
selischaft verwiesen ist, die ja im Augenblick als
einzige Grundlagen zur Analyse von Hochschulab- Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:-
Vizepräsident Dr. Schmitt-Vockenhausen: Ich rufe als nächste Frage die des Herrn Abge-
Eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Dr. Rutschke. ordneten Dr. Haack auf:
Wie steht die Bundesregierung zu dem Vorschlag, den Bau
Dr. Rutschke (FDP) : Herr Staatssekretär, sind von Studentenwohnheimen in die Finanzierung nach dem Hoch-
schulbauförderungsgesetz einzubeziehen?
Sie nicht auch der Meinung, daß eine Förderung
dieser Art auf die sozial schwachen Schichten be- Bitte, Herr Staatssekretär!
grenzt bleiben sollte?
Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staats-
Dr. von Dohnanyi, Parlamentarischer Staats- sekretär beim Bundesminister für Bildung und Wis-
sekretär beim Bundesminister für Bildung und Wis- senschaft: Herr Kollege, die Bundesregierung hat
senschaft: Die Frage, Herr Kollege Rutschke, ist in in dem diesjährigen Bericht zur Bildungspolitik hin-
diesem Zeitpunkt schwer zu entscheiden. Es ist kein sichtlich der Frage der Einbeziehung des Studenten-
Zweifel, daß wir im Zusammenhang mit den vor wohnheimbaues in die Gemeinschaftsaufgabe „Hoch-
uns liegenden Aufgaben der Bildungsreform fest- schulbau" folgendes ausgeführt; ich darf das mit
stellen werden, daß die Mittel für Bildung und Wis- Genehmigung des Herrn Präsidenten zitieren. Es
senschaft knapp sind, gleichgültig, wie sehr die heißt dort:
Bundesregierung weiterhin bemüht sein wird, den
Die Bundesregierung erwägt, die Finanzierung
Anteil zu erhöhen.
des studentischen Wohnheimbaues auf eine
Bei dieser Problematik wird man immer wieder neue Grundlage zu stellen und sie in die Ge-
überlegen müssen, ob nicht doch gewisse Maßnah- meinschaftsaufgabe nach dem Hochschulbau-
men zunächst sozial schwächeren Schichten zuzuord- förderungsgesetz einzubeziehen. Die notwen-
nen sind. Auf die Dauer sollte jedoch eine solche digen Ausbaumaßnahmen können sonst nicht
Differenzierung entfallen. Das ist aber eine Frage sichergestellt werden. Eine erhebliche Vermeh-
der langfristigen Entwicklung. rung der Mittel für den studentischen Wohn-
heimbau ist erforderlich.
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: Aber unabhängig davon, Herr Kollege, ob der Stu-
-
Ich rufe die Frage 28 der Abgeordneten Frau Sobald das Liquiditäts-Soll aufgefüllt sein wird —
Funcke auf: bei weiterhin anhaltender günstiger Entwicklung der
Gibt es Arbeitsämter in der Bundesrepublik Deutschland, die
Beitragseinnahmen kann damit in absehbarer Zeit
von Frauen geleitet werden? gerechnet werden —, können auch die Träger der
Arbeiterrentenversicherung ihren Versicherten wie-
Rohde, Parlamentarischer Staatssekretär beim der in gewissem Umfang zinsgünstige Baudarlehen
Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung: Frau zur Verfügung stellen.
Kollegin, ich darf Sie bitten, damit einverstanden Diese Fragen werde ich bei den in der Frage-
zu sein, daß ich Ihre beiden Fragen im Zusammen- stunde am 9. Oktober 1970 angekündigten Gesprä-
hang beantworte. chen mit dem Verband Deutscher Rentenversiche-
rungsträger berücksichtigen. Von dem Ergebnis die-
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
ser Gespräche, Herr Kollege, werde ich Sie selbst-
Die Fragestellerin ist einverstanden. Ich rufe also verständlich unterrichten.
auch die Frage 29 der Frau Abgeordneten Funcke
auf: Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:
-
Beabsichtigt die Bundesanstalt für Arbeit, Frauen an leitende
Stellen in der Arbeitsverwaltung zu berufen? Eine Zusatzfrage!
Herr Staatssekretär!
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:
-
heit des Gesprächs mit den Rentenversicherungsträ- Ich rufe dann auch noch die Frage 39, Ihre zweite
gern dazu nutzen werden, auch die von Ihnen auf- Frage, Herr Dr. Marx, auf:
geworfene Frage zu erörtern. Entspricht der Wunsch des niedersächsischen Justizministers
Schäfer, die „Zentrale Erfassungsstelle für Gewalt- und Willkür-
akte in der DDR" aufzulösen, der politischen Absicht der Bun-
desregierung im Zusammenhang mit der neu formulierten
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
Deutschlandpolitik?
Die Fragesteller der Fragen 31 bis 33, die Abgeord-
neten Schiller (Bayreuth) und Dr. Haack, haben um Dr. Bayerl, Parlamentarischer Staatssekretär
schriftliche Beantwortung ihrer Fragen gebeten. Die beim Bundesminister der Justiz: Herr Kollege Marx
Antworten werden als Anlage abgedruckt. — und Herr Kollege Lenz, der die Fragen 40 und 41
Damit haben wir die Fragen aus dem Geschäfts- gestellt hat —, der Justizminister des Landes Nie-
bereich des Bundesministers für Arbeit und Sozial- dersachsen hat gelegentlich der Justizministerkon-
ordnung erledigt. Ich danke Ihnen, Herr Staatssekre- ferenz vom 28. bis 30. Oktober 1970 in Hannover
tär. die Frage der weiteren Arbeit und Organisation
der Zentralen Erfassungsstelle der Landesjustizver-
Wir kommen zu den Fragen aus dem Geschäfts-
waltungen in Salzgitter aufgeworfen. Die Frage ist
bereich des Bundesministers der Justiz. Zur Beant-
eingehend erörtert worden. Die Justizminister der
wortung steht der Parlamentarische Staatssekretär
Länder haben nach Abstimmung mit dem Bundes-
Dr. Bayerl zur Verfügung.
minister der Justiz wie folgt Stellung genommen:
Ich rufe zunächst die Frage 34 des Abgeordneten
Nach Unterrichtung durch Herrn Justizminister
Hussing auf. Der Abgeordnete ist nicht im Saal. Die
Schäfer über die Zentrale Erfassungsstelle der
Frage wird schriftlich beantwortet. Die Antwort
Landesjustizverwaltungen in Salzgitter sehen
wird als Anlage abgedruckt.
die Justizminister keinen Anlaß, ihre früheren
Ich rufe die Frage 35 des Abgeordneten Weigl Beschlüsse über die Einrichtung und Tätigkeit
auf. — Auch der' Abgeordnete Weigl ist nicht anwe- dieser Erfassungsstelle abzuändern.
send. Die Frage wird schriftlich beantwortet. Die
Ich habe dem nichts hinzuzufügen.
Antwort wird als Anlage abgedruckt.
Der Abgeordnete Hein, der die Fragen 36 und 37 Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
gestellt hat, ist ebenfalls nicht anwesend. Die Fra- Eine Zusatzfrage, Herr Abgeordneter Dr. Marx.
gen werden schriftlich beantwortet. Die Antworten
werden als Anlagen abgedruckt. Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) : Herr
Ich rufe die Frage 38 des Abgeordneten Dr. Marx Staatssekretär, ich will mich in meiner Frage ganz
(Kaiserslautern) auf: vorsichtig ausdrücken: Ist mit diesem Beschluß auch
Teilt die Bundesregierung die Auffassung des niedersäch-
die Frage 38 beantwortet, worin ich nach Ihrer Hal-
sischen Justizministers, daß die Tätigkeit der "arbeitslos" ge- tung zu der Bemerkung des niedersächsischen
wordenen „Zentralen Erfassungsstelle der Westdeutschen Länder-
justizverwaltungen zur Registrierung von Gewalt und Willkür- Justizministers fragte?
akten an der Zonengrenze und in der DDR" auch dadurch ersetzt
werden könnte, daß Unrechtstaten, Rechtsbeugungen und Terror-
urteile in der DDR" „künftig von den zuständigen Staatsanwalt-
schaften, auch denen in der DDR, erfaßt" werden könnten?
Dr. Bayerl, Parlamentarischer Staatssekretär
beim Bundesminister der Justiz: Ja; sonst wäre die
Erfassungsstelle nicht mit Zustimmung des Bundes-
Dr. Bayerl, Parlamentarischer Staatssekretär justizministers beibehalten worden.
beim Bundesminister der Justiz: Herr Präsident, ich
bitte, die Fragen 38 bis 41 zusammen beantworten
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
zu dürfen.
Eine weitere Zusatzfrage.
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen:
Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) : Herr
-
Wenn der Fragesteller damit einverstanden ist, be- Staatssekretär, erlauben Sie, daß ich die politische
stehen keine Bedenken, seine Fragen zusammen zu Frage stelle: Stimmen Sie den Feststellungen des
beantworten.
niedersächsischen Justizministers zu, daß die von
der Zentralen Erfassungsstelle in Salzgitter-Bad er-
Dr. Marx (Kaiserslautern) (CDU/CSU) : Ein Teil faßten Unrechtstatbestände und Rechtsbeugungen,
der Fragen, Herr Präsident, ist durch eine zwischen- deren sich ja Staatsanwälte in der DDR schuldig
zeitliche Entscheidung ohnehin erledigt. machen, von den gleichen Staatsanwälten geahndet
werden können?
Vizepräsident Dr. Schmitt Vockenhausen: -
Herr Kollege, ich darf Sie nur darauf aufmerksam Dr. Bayerl, Parlamentarischer Staatssekretär
machen, daß wir inzwischen 15 Uhr haben und daß beim Bundesminister der Justiz: Sicher nicht in vol-
Sie, wenn Sie der Verbindung der Fragen zustim- lem Umfang; sonst wäre die Erfassungsstelle schon
men, die Chance zu mehr Zusatzfragen haben. im jetzigen Zeitpunkt überflüssig.
Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1970 4261
Anlage 1 Anlage 2
Schriftliche Antwort
Liste der beurlaubten Abgeordneten
des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom
Abgeordnete (r) beurlaubt bis einschließlich 5. November 1970 auf die Mündliche Frage des Ab-
Dr. Aigner *** 6.11. geordneten Ruf (Drucksache VI /1339 Frage A 25) :
Glaubt die Bundesregierung, daß das Bestreben der Ersatz-
Amrehn * 5. 11. kassen, den freiwillig Versicherten gegen einen zusätzlichen
Dr. Artzinger *** 6. 11. Beitrag Zusatztarife mit zusätzlichem Krankengeld anzubieten,
mit den geltenden gesetzlichen Bestimmungen vereinbar ist?
Bauer (Würzburg) * 5. 11.
Blumenfeld 11.11. Das Bundesversicherungsamt, das die Aufsicht
Burgbacher 13.11. über die bundesunmittelbaren Ersatzkassen führt,
Damm 11.11. prüft die Frage, ob die Gewährung eines erhöhten
Dr. Erhard 6. 11. Krankengeldes gegen Beitragszuschläge für frei-
Flämig 11.11. willig Versicherte der Ersatzkassen mit den gesetz-
Frehsee 5. 11. lichen Vorschriften vereinbar ist. Die Prüfung ist
Dr. Furler 6. 11. noch nicht abgeschlossen. Ich werde Ihnen, Herr Ab-
Dr. Dittrich 6. 11. geordneter, das Ergebnis der Prüfung zuleiten, so-
Frau Geisendörfer 5.11. bald es mir vorliegt.
Dr. Gessner 11.11.
Dr. Götz 30. 11.
Frau Griesinger 11.11.
Dr. Hallstein 6. 11.
Dr. Hein 13. 11. Anlage 3
Frau Herklotz ** 6. 11. Schriftliche Antwort
Heyen 31. 12.
des Parlamentarischen Staatssekretärs Rohde vom
Dr. Jaeger 11.11.
5. November 1970 auf die Mündlichen Fragen des
Jung 11.11.
Abgeordneten Maucher (Drucksache VI/ 1339 Fragen
Dr. Kliesing (Honnef) 11.11.
A 26 und 27) :
Klinker *** 6. 11.
Ist der Bundesregierung bekannt, daß die Gewährung von
Frau Krappe 14.11. Weihnachtsgeld bzw. Überbrückungszulagen auf Grund der An-
rechnung bei einkommensgebundenen Leistungen nach dem Bun-
Kriedemann *** 6. 11. desversorgungsgesetz zu Härten und Nachteilen führt?
Lange 11.11. Ist die Bundesregierung bereit, eine entsprechende Regelung
vorzusehen, daß eine solche Anrechnung zu Weihnachten nicht
Lautenschlager *** 5. 11. mehr erfolgt?
Lenze (Attendorn) 11.11.
Der Bundesregierung ist bekannt, daß sich nach
Mattick 11.11.
geltendem Recht die Gewährung von Weihnachts-
Memmel *** 6. 11. zuwendungen und Überbrückungszulagen auf die
Mischnick 5. 11. Höhe der vom Einkommen beeinflußten Leistungen
Neumann 11.11. nach dem Bundesversorgungsgesetz auswirkt. Bei
Frau Dr. Orth *** 5. 11. der Feststellung des Berufsschadens- und Schadens-
Petersen ausgleichs werden die Weihnachtszuwendungen als
Pöhler 11.11. derzeitiges Bruttoeinkommen berücksichtigt, soweit
Richarts 6. 11. sie 200 DM übersteigen. Es ist zuzugeben, daß mit
Dr. Rutschke * 5. 11. dem in letzter Zeit festzustellenden Ansteigen der
Höhe von Weihnachtszuwendungen die Frage wach-
Schmid (Frankfurt) 13. 11.
sende Bedeutung gewinnt, ob dieser Freibetrag nicht
Schmidt (Würgendorf) 11.11. durch eine andersgeartete Regelung zu ersetzen
Dr. Schmücker 10. 11. wäre. Mein Haus steht mit den beteiligten Ressorts
Schneider (Königswinter) 5. 11. in Kontakt mit dem Bemühen, eine für die
Schonhofen 6. 11. Anspruchsberechtigten günstigere Berechnungsvor-
Dr. Schulz (Berlin) * 5. 11. schrift zu schaffen. Diese Erörterungen sind noch
Dr. Starke (Franken) 6. 11. nicht zum Abschluß gekommen.
Steiner 6. 11. Schwieriger stellt sich die Frage bei der Aus-
Dr. Strauß 5. 11. gleichs- und Elternrente. Im Bundesversorgungsrecht
Unertl 6. 11. gilt seit dessen Einführung im Jahre 1950 der Grund-
Wilhelm 6. 11. satz, daß alle Einkünfte ohne Rücksicht auf ihre
Quelle und Rechtsnatur als Einkommen zu werten
sind. Auch die von Ihnen genannten Zuwendungen
* Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Ver-
sammlung der Westeuropäischen Union gehören damit zu dem anzurechnenden Einkommen.
** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen der Beraten- Ihre Anrechnung wird aber dadurch ebenfalls weit-
den Versammlung des Europarates gehend gemildert, daß neben den allgemeinen Ein-
*** Für die Teilnahme an Ausschußsitzungen des Euro- kommensfreibeträgen noch zusätzlich 200 DM von
päischen Parlaments den Weihnachtszuwendungen außer Ansatz bleiben.
4264 Deutscher Bundestag — 6. Wahlperiode — 76. Sitzung. Bonn, Donnerstag, den 5. November 1970