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ANALYSE EIN DACHTRAGWERK EINES HISTORISCHEN GEBÄUDES

EINES KUHSTALLS AM GUTSHOF IN PAULINENAUE


Paulinenaue ist ein Dorf mit ca. 1000 Einwohnern im Landkreis Havelland. Der historische
Gutshofs wird von großen Stall- und Speicherbauten dominiert, welche über viele Jahre hinweg
dem Verfall ausgesetzt waren.
Ein alter, denkmalgeschützter Kuhstall des Gutshofs soll saniert und umgenutzt werden.
Vorgesehen sind eine Tagespflege für Senioren im Erdgeschoss und barrierefreie Apartements im
Obergeschoss. Diese werden über eine neue Aufzugskonstruk on sowie Treppe erschlossen. Bei
der Restaura on des Dachstuhles mussten die instabilen Hölzer teilweise verstärkt werden. Ca.
70% der Hölzer mussten aufgrund des starken Verfalls erneuert werden. Bei der historischen
Dachkonstruk on handelt es sich um einen dreifach liegenden Pfe endachstuhl mit einer
Hängesäule und Drempel. Anders bezeichnen lässt sich die Dachkonstruk on auch als eine
Kombina on aus Hänge- und Sprengwerk. Bei der Dachform handelt es sich um ein Walmdach mit
angesetzten Sa eldächern zu drei Seiten.

GESCHICHTE DES GEBÄUDES

1914 : Geschätztes Baujahr; eines von vielen neu errichteten Ställen


1996 : Bis zu diesem Jahr als Stall genutzt
1996- 2016 : Komplett leerstehend
2016 : Von Jan Gabriel erworben und Konzept zu Umbauarbeiten entwickelt
2017 : Beginn der Umbauarbeiten & 5 Monate später erneutes Richtfest nach 103 Jahren

Lageplan | Paulinenaue; Gutshof KONSTRUKTIVE VERÄNDERUNGEN

1964 : Als Tiefstall für Kälber zum Milchviehstall umfunktioniert


1960er : Neue Einblastechnik (Dämmen der Hohlräume) des Heubodens
1970er: Lüftungsturm auf dem Dach fiel bei einem Sturm herunter und wurde nicht
erneuert
1972: Große Holztore erneuert
/ Zeitpunkt des Einbaus größerer Fenster unbekannt


GSEducationalVersion
BAHAR BAHRI BASRI - 917824 ║ PROF. RUSTLER ║ KONSTRUKTIONSGESCHICHTE ║ SOSE21
Konstruk on des Pfe endach
Die Streben des Dachstuhls sind nicht
durchlaufend, sondern haben Versätze.
Zwischen Streben und Mi elpfe en sind
zudem Kop änder in Längsrichtung
angebracht, welche die Pfe e stützen sollen. In
Querrichtung verlaufen Zwischen den Sparren
Zangen. Auf dieser steht die Hängesäule, die
von der Firstpfe e bis zur Zange reicht und
dort fest verbunden ist.
Dadurch, dass der Stall früher über einen
Lü ungsturm verfügte, ist der mi lere Bereich
der Dachkonstruk on anders ausgebildet. Die
Hängesäule erstreckt sich über zwei Zangen
sta einer.

Längsansicht | Neue Konstruktion

Dachaufsicht Ausschnitt des Längsschnitts


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Queransicht | Neue Konstruktion Queransicht | Neue Konstruktion

Querschnitt | Neue Konstruktion Detail des Fußpunktes


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ANSCHLÜSSE
Bei den Anschlüssen muss darauf geachtet werden, dass die Holzquerschnitte nicht zu sehr geschwächt werden.
Standardgemäß werden zur Verbindung der Sparren mit den Pfetten Kerven genutzt. Da es allerdings an vielen Stellen
nicht möglich ist, ohne die Holzquerschnitte zu schwächen, wird statt der Kerven eine Knagge an die Unterseite des
Sparren befestigt. Zudem werden zur Stabilität Sparrennägel verwendet und ein- oder beidseitig eingeschlagen. Die
Kopfbänder werden durch abgestirnte Zapfenverbindungen mit oder ohne Versatz an Pfetten und Streben angeschlossen
(siehe Foto). Da es dadurch auch zur Schwächung der Hölzer führen kann, werden zudem auch Laschen und Nagelbleche
genutzt.
Die Hängesäule wurde über einen Schraubenbolzen mit den Zangen verbunden, wodurch diese nun als Zugstab dient.

Abgestirnte Zapfenverbindung Zangenkonstruktion des ehemaligen


mit Versatz Turms

Wie bereits erwähnt, mussten viele Hölzer durch den Verfall


ausgetauscht oder verstärkt werden. Besonders deutlich
wird es bei dem Knotenpunkt, bei dem neben neuen
Hölzern auch Stahlprofile zur Verstärkung genutzt wurden.
Dieser interessante Verbindungsbereich wurde im Umbau
besonders in Szene gesetzt und sichtbar gelassen.
Dachkonstruktion Detail | Windstrebe frontal

Knotenpunkt mit neuen Verstärkungen Detail | Knotenpunkt mit neuen


Dachkonstruktion Detail | Untere Windstrebe seitlich
Verstärkungen


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Ehemaliger Kuhstall nach Umbau

● Ziel des Umbaus des ehemaligen Kuhstalls war


es wieder Leben auf den Gutshof zu bringen.

● Die °pha Architekten BDA realisierten


insgesamt 15 Umbauten im Havelland.
● Besondere Beachtung wurde der
Dachkonstruktion geschenkt, die sichtbar und
modern in die Apartments eingebunden
wurden.
● Die Restaurationsarbeiten dauerten 5 Monate.

Kuhstall nach Restauration/Modernisierung Kuhstall nach Restauration/Modernisierung

Neues EG Neues OG Neues OG


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