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Technik 
Technology12.2019 
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bogevischs buero
Im Wettkampf
mit dem
­Ensembleschutz Contending
Text: Heide Wessely with Ensemble
Protection

Generalsanierung der S ­ tufenbauten im olympischen

Dorf in München  General overhaul of the stepped build-
ings in Munich’s Olympic Village
Generalsanierung Stufenbauten General Overhaul of the Stepped Buildings
Das olympische Dorf in München ist bis heute ein
Erfolg und die Dichte an Architekten, die dort woh-
nen, so hoch wie in keinem anderen Viertel der
Stadt. ­Finden die Wohnmaschinen aus den 1970er-
Jahren sonst meist wenig Anklang, herrscht hier ein
reges Leben. Die vorgefertigten Sichtbetonbauten
haben sich die Bewohner des Olydorfs, wie sie es
nennen, zu eigen gemacht: In den bis zu zwölfge-
schossigen Terrassenbauten des ehemaligen Dorfs
der Männer mit üppiger Bepflanzung und in den klei-
nen Reihenhäusern des früheren Dorfs der Frauen
und jetzigen Studentenunterkünften mit kreativer
Bemalung. Vom Eigentümer, dem Studentenwerk
München, war von Beginn an die spätere Nutzung
des Frauendorfs als Studentenwohnanlage beab-
sichtigt, geplant hatte sie Werner Wirsing. Mit dessen
Beratung wurden die zweigeschossigen Reihenhäus-
chen von 2007 bis 2009 unter Regie von bogevischs
buero zum Großteil abgerissen und mit veränderten
Achsmaßen in der gleichen Formensprache neu
gebaut. Obwohl das gesamte Areal seit 1998 unter
Ensembleschutz steht, trug das Denkmalschutzamt
damals den Abriss mit. Die bauphysikalische Ertüch-
tigung und eine aufwendige Sichtbetonsanierung
schienen aus Kosten- und Zeitgründen nicht sinnvoll.
Ganz anders verhielt es sich nun bei dem zweifach
geknickten Stufenbau, in dem bis vor Kurzem 248
Studierende untergebracht waren und der ebenfalls
dem Studentenwerk gehört. Er vermittelt in der Höhe
zwischen den Terrassen- und den Reihenhäusern
und stammt auch aus der Feder von Werner Wirsing.
Hier nahm das Denkmalschutzamt großen Einfluss.
In zwei Abschnitten wird der Bau, der sich in
drei Stufen in die Höhe staffelt, saniert. Der erste, im
Westen liegende Teil ist bereits vollendet und seit
Oktober bezogen. Die Fertigstellung des zweiten
Bauabschnitts ist für Anfang 2022 angesetzt. Bis auf
das Dach, das 2005 erneuert wurde, entsprachen die
Bauten dem Originalzustand und weder Bauphysik
noch Grundrissorganisation waren auf dem Stand der
Zeit. Dazu kam, dass die vorgefertigten Sichtbeton-
elemente vor allem der Fassaden durch Karbonatisie-
rung und folglich Korrosion stark beschädigt waren.
Stahlbeton-Striptease
Durch Tausalzbelastung in Verbindung mit Feuchtigkeit
und Kohlendioxid wird im Beton eine chemische Reak-
tion ausgelöst, die das alkalische Milieu, welche die
Bewehrung schützt, zerstört. Verantwortlich für die
hohe Alkalität von Beton ist das bei der Hydration des
Zements entstehende Calziumhydroxid Ca(OH)2. In
Verbindung mit Kohlendioxid aus der Luft oder im
Wasser wird es in Calziumcarbonat CaCO3 und H2O
umgewandelt, was das Absenken des Ph-Werts zur
Folge hat und die Bewehrung korrodieren lässt. Wie-
viel Kohlendioxid der Beton aufnimmt, hängt von sei-
ner Porösität und seinem Wassergehalt ab. Wegen der
geringen Betonüberdeckung der Bewehrung, wie sie
Anfang der 1970er-Jahren üblich war, waren die Schä-
den in den Betonfertigteilen der Fassaden so schwer-
wiegend und zahlreich, dass man entschied, sie abzu-
brechen. Lediglich Schotten und Decken blieben
erhalten, das wünschte das Denkmalamt. Zwar scheint
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Im Dorf der Frauen waren 1972 die Sportler­innen der
Olympischen Spiele untergebracht. Danach zogen Stu-
dierende ein.­­Bei der Sanierung der Anlage gilt es nun
Ensembleschutz, Stand der Bautechnik und zeitgemä-
ßes Wohnen unter einen Hut zu bringen.
The women’s village housed the female athletes participat-
ing in the 1972 Olympic Games. Then students moved in.
For refurbishment of the village, it is now necessary to
­reconcile ensemble protection, state-of-the-art construction
technology and contemporary living.
1 3
4 5
6
Studentenwerk München
2
Gebäude und Anlagen The Olympic Village in Munich remains a success,
Olympisches Dorf
1 Studentenstufen-
and the density of architects living there is higher than
bauten anywhere else in the city. While 1970s machines for
2 Studentenreihen-
häuser
living are usually not very popular, life here is vibrant.
3 Alte Mensa The residents of the village have taken a liking to the
4 Studentenhochhaus
5 Parkhaus
prefabricated fair-faced concrete buildings. The
6 U-Bahnstation owner, the Munich Student Union, always intended to
Buildings and facilities
later use the ­women’s village, designed by Werner
of the Olympic Village Wirsing, to house students. In consultation with
1 Stepped buildings
for students
Wirsing and under the direction of bogevischs buero,
2 Bungalows for the small two-storey bungalows were mostly torn
­s tudents
3 Old refectory
down between 2007 and 2009 and rebuilt in the same
4 Student high-rise formal idiom but with closer spacing. Even though the
5 Car park
6 Underground station
entire site has protected ensemble status since 1998,
the monument conservation office endorsed the dem-
olition. Improving the building physics and restoring
the fair-faced concrete seemed unwise for reasons of
cost and time. The situation was very ­different for the
serpentine stepped building that housed 248 students
until recently, which likewise belongs to the Student
Union. Also designed by Werner Wirsing, it mediates
in height between the ­terraced buildings and the bun-
galows. The monument conservation office exerted
strong influence here. The building, which has two set-
backs, will be ­renovated in two stages. The first part to
the west is already complete and has been occupied
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Technology12.2019 
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Grundrisse
Maßstab 1:1000
Floor plans
scale 1:1000
es fragwürdig, warum Stahlbeton­decken und -wände
aus den 1970er-Jahren schützenswert sind, zumal man
ihnen die Zeit, aus der sie stammen, nicht ansieht. Und
Ensembleschutz bedeutet doch eigentlich, den Cha-
rakter einer Gebäudegruppe zu bewahren und Dächer
und Fassaden zu erhalten. Doch hatte die Rettung des
Tragwerks auch Vorteile: Die Logistik der beengten
Baustelle und die nur bedingt tragfähige Decke über
der Tiefgarage im Norden wären für einen Neubau pro-
blematisch gewesen. Das vorhandene Tragwerk in
zeitgemäße Wohnungen zu verwandeln und dabei die
EnEV einzuhalten, erforderte allerdings an vielen Stel-
len erfinderische Lösungen: So wurden die Kragarme,
auf denen die für die Anlage so charakteristischen Bal-
kone, Laubengänge und Dachüberstände aufliegen, in
Fassadenebene abgeschnitten, denn sie waren jeweils
since October. Completion of the second phase is
scheduled for 2022. Except for the roof, which was
replaced in 2005, the building condition reflected its
original state; neither the building physics nor the
unit layouts were up to date. In addition, the precast
concrete elements, especially on the facades, were
severely damaged by carbonation and hence corrosion.
Concrete striptease
Exposure to de-icing salt combined with moisture and
carbon dioxide triggers a chemical reaction in concrete
that destroys the alkaline environment that normally
protects the reinforcement. The concrete’s high alkalin-
ity comes from calcium hydroxide Ca(OH)2 that devel-
ops as the cement hydrates. Combined with carbon
dioxide from the air or water, it forms calcium car-
Generalsanierung Stufenbauten General Overhaul of the Stepped Buildings 89

in der Achse der Schottenwände ohne thermische

Trennung an die Betonstruktur angebunden. Dies hatte
zu Wärmebrücken und in der Folge zu Schwarzschim-
mel in den Innenräumen geführt. Um die neuen Fertig-
teil-Kragarme kraftschlüssig mit dem Bestand zu ver-
binden, mussten die Bewehrungseisen im unteren Teil
jeder Schotte und der Decken, auf der sie stehen, frei-
gelegt werden. Bis zu einer Raumtiefe von 1,10 m
wurde dafür mit Hochdruckwasserstrahlen oder auch
mit Presslufthämmern der Beton entfernt. Weil dies
einen ohrenbetäubenden Lärm verursacht und den
Anwohnern die Belästigung nicht zuzumuten war, wur-
den eigens für diese Arbeiten Schallschutz-Einhausun-
gen gebaut. Die neuen Kragträger sind nun mit Edel-
stahl-Gewindestäben in der bestehenden Bewehrung
rückverankert und mit dieser vergossen.
Für die Dächer war die Vorgehensweise
­ähnlich, nur konnte man hier nicht in die Schotten
einbinden und musste darum die Bewehrungseisen
der Decke großflächiger freilegen. Korrigiert wurde
zudem ein gestalterischer Ausrutscher, der im Zuge
der Dach­sanierung im Jahr 2005 passiert war. Das
höhere Dachpaket war an der Attika durch eine

Michael Heinrich
breite Blechverblendung verdeckt worden. Heute
besteht der Dachrand wieder aus Sichtbeton-Fertig-
teilen, die ein schmales Attikablech abschließt. Die
Optik der neuen Attiken, Balkone und Laubengänge
entspricht den Ursprungsbauten weitestgehend, die
Detailplanung hatten die Architekten in mehreren Bei der Gestaltung der hohen Trennwände auf the design of the bal-
Balkone und Fassaden den Balkonen gab es conies and ­facades.
Runden mit der Denkmalbehörde abgestimmt. fällt der Zeitsprung nicht. However, the facade
Für die freistehenden Treppenhäuser, die in den von über 45 Jahren was previously grey
kaum auf. Früher war The leap in time of and there were no half-
Knickpunkten der Gebäuderiegel angeordnet sind, die Fassade allerdings more than 45 years is height partitions on
gab es jedoch keine Rettung mehr. Ihre Bausubstanz grau und die halb­ hardly noticeable in the balconies.
war so marode, dass eine Sanierung wirtschaftlich
nicht zu vertreten gewesen wäre. Sie wurden abge-
rissen und nach altem Vorbild neu gebaut.

Mit Hochdruck zum Fluchtweg bonate CaCO3 and H2O, which lowers the PH value
Diese Treppenhäuser bilden zusammen mit den Lau- and allows the reinforcement to corrode. The amount
bengängen im Norden den ersten Fluchtweg. Einen of carbon dioxide absorbed by the concrete depends
zweiten gab es nicht. Anleitern von Süden ist wegen on its porosity and water content. Because the con-
der Geometrie des Stufenbaus nicht möglich. Aus crete cover over the rebars was scant (a common
problem from the early 1970s), the damage to the pre-
cast concrete on the facades was so severe and abun-
dant that demolition was preferable. Only the cross-
walls and slabs were preserved, at the behest of the
monument conservation office. Whether reinforced
concrete slabs and walls from the 1970s are worthy of
preservation seems questionable, though, especially
since it is not apparent when they were made. And
ensemble protection actually entails preserving the
Schnitt character of a group of buildings and maintaining roofs
Maßstab 1:500
Section
and facades. But rescuing the structure also had
scale 1:500 advantages: The logistics of the constricted site and
the limited load capacity of the slab above the under-
ground car park to the north would have been prob-
lematic for new construction. To transform the existing
structure into contemporary flats while complying with
the Energy Saving Ordinance (EnEV), however,
required many inventive solutions: The cantilevers
­supporting the balconies, access galleries and roof
overhangs that are so characteristic of the complex,
for example, were cut off at the facade because they
90 Technik 
Technology12.2019 
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were tied to the concrete structure without thermal

­ iesem Grund waren weitere Fluchttreppen nötig. In
d Doppelapartment
mehreren Abstimmungsrunden mit der unteren Denk-
malschutzbehörde und dem Prüfsachverständigen für
Brandschutz einigte man sich auf drei einläufige Trep-
pen, die an die Laubengänge anschließen. Optisch
treten die neuen Fluchttreppen kaum in Erscheinung,
weil sie in Nischen hinter der Fassade liegen. Für die
eingezogenen Treppenläufe mussten die Decken
zurückgeschnitten und am Rand verstärkt werden. Mit
Hochdruckwasserstrahlen wurde dafür die Anschluss-
bewehrung freigelegt. Weil das Einbringen der Fertig-
teiltreppen über die Nordseite nicht möglich war, wur-
den sie von oben durch einen Dachausschnitt einge­-
hoben. Dort, wo nun die neuen Fluchttreppen liegen,
ist die Tiefe der angrenzenden Wohnungen geringer.
Etwas kleiner geworden sind die Apartments
ohnehin, denn die nur 20 cm dicke Porenbetonwand
an der Nordseite ersetzt heute eine verputzte Wand
­separation at each axis of the cross-walls. This had led
to thermal bridges and consequently to black mould
inside the building. To solidly connect the new precast
cantilevers to the existing structure, the rebars had to
be exposed in the lower part of each cross-wall and the
slabs on which they stand. The concrete was therefore
removed back as far as 1.10 m using high-pressure
water jets and jackhammers. Soundproof enclosures
were built expressly for this work. Grouted stainless
steel threaded rods now anchor the new cantilever
beams back to the existing reinforcement.
The strategy was similar for the roofs, but since
it was impossible to tie them into the cross-walls, the
rebars in the slab had to be exposed over a larger
area. A design gaffe dating back to the 2005 roof
refurbishment was also corrected. The thicker roof
assembly at the parapet had been concealed by a
wide band of sheet metal. Today, the roof edge is
again made of fair-faced precast concrete terminated
by a narrow metal coping. The appearance of the
new parapets, balconies and galleries is consistent
with the original buildings as much as possible; the
architects had coordinated the details in several
rounds with the monument authorities. There was no
Entwurf Werner
Wirsing, 1972
rescuing the free-standing stair towers at the inflec-
Maßstab 1:100 tion points of the serpentine building, however. They
Two-person flat
were so dilapidated that refurbishment would not
designed by Werner have been economically justifiable. The towers were
Wirsing, 1972
scale 1:100
demolished and rebuilt to match the originals.
High pressure to escape
Together with the access galleries along the north, the
stair towers constitute the primary escape route.
There was no second route. Positioning ladders along
the south is not possible because of the stepped
building’s geometry. So additional egress stairs were
needed. In multiple rounds of coordination with the
local monument protection authority and the char-
tered expert for fire safety, agreement was reached on
three single-run stairs that connect to the access
­galleries. The new egress stairs are barely noticeable

Nach dem Abbruch

der Fassade und der
Balkone stand nur
noch das Stahlbeton-
gerippe. Das musste
aus Gründen des En-
sembleschutz aber er-
halten bleiben.

All that remained after

demolition of the fa-
cades and balconies
was the reinforced con-
crete shell, which had
to be preserved for rea-
sons of ensemble pro-
All photos: bogevischs buero

tection.
Generalsanierung Stufenbauten General Overhaul of the Stepped Buildings 91

Mit Hochdruckwasser-
strahlen wurden die
Eisen der bestehen-
den Betondecken frei-
gelegt und im An-
schluss mit der
Bewehrung der neuen
Kragarme verschweißt.

The rebars of the exist-

ing concrete slabs were
exposed with
high-pressure water
jets and then welded to
the reinforcement of
the new cantilevers.

Die Kragarme aus den The cantilevers from

1970er-Jahren führten the 1970s had led to
zu Wärmebrücken und thermal bridges and
Bauschäden. Darum structural damage, so
wurden sie abgesägt they were sawn off and
und durch thermisch replaced by thermally
abgekoppelte Fertig- decoupled precast ele-
teilträger ersetzt. ments.

aus 36,5 cm dicken Wärmedämmziegeln. Um die
bestehende Gebäudekubatur zu erhalten, gehen
die 16,5 cm zusätzliche Wandstärke zulasten der
Wohnfläche. Die höheren Fußbodenaufbauten, die
heute im Erdgeschoss eine ebenerdige und damit
barrierefreie Dusche und einen besseren Schall-
schutz ermöglichen, mindern auch die Raumhöhen.
Um die Bauten rechtzeitig vor den Spielen fer-
tig zu bekommen und Transportwege kurz zu halten,
war nahe des Olympiageländes eine Feldfabrik, also
ein temporäres Betonwerk gebaut worden. Während
die vorgefundenen Fertigteile einen hohen Präzisi-
onsgrad aufwiesen, stellten die großen Toleranzen
der Ortbeton-Bauteile eine generelle Schwierigkeit
für die Planer dar. An vielen Stellen machten sie
Standarddetails unmöglich.
Schnitt because they are located in niches behind the facade.
Maßstab 1:10
Section
The slabs had to be cut back and reinforced at the
scale 1:10 edges for the recessed stairs. High-pressure water
jets were used to expose the connecting rebars.
Because the precast stairs could not be brought in
from the north, they were lifted in from above through
a roof opening. The depth of the flats adjacent to the
new emergency stairs is now less than before. The
flats are a little smaller anyway, because a plastered
wall of 36.5 cm thick insulating clay blocks now
replaces the 20 cm thick aerated concrete wall to the
north, and the 16.5 cm additional wall thickness is
subtracted from the living space to retain the build-
ing’s outer dimensions. The thicker floor assemblies
at the ground level that now enable curbless and
thus barrier-free showers and better sound insulation
92 Technik 
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∂

Die Einbaumöbel in fri-

schem Olympiablau
gehören in allen Woh-
nungen zum Inventar,
genauso wie Betten
und Tische, die in
Weiß gehalten sind.

The built-in furniture in

fresh Olympic blue is
part of the inventory in
all the dwellings, as are
white beds and tables.

Grundrisse neu New floor plans

Maßstab 1:200 scale 1:200
A Einzelapartment A One-person flat
15,33 m 2 15.33 m 2
B Einzelapartment B One-person flat,
rollstuhlgerecht wheelchair-accessible
24,61 m 2 24.61 m 2
C Zweierapartment C Two-person flat
30,02 m 2 30.02 m 2 A B C

Ein Großteil der frühe-

ren Doppelapartments
wurde in Einzimmer-
wohnungen umgewan-
delt. Zum Teil sind sie
auch barrierefrei oder
rollstuhlgerecht.

A majority of the former

double flats were con-
verted into one-room
flats. Some of them are
also barrier-free or
wheelchair accessible.
All Photos: Michael Heinrich
Generalsanierung Stufenbauten General Overhaul of the Stepped Buildings
Von großer Relevanz waren auch die geringen
Deckenstärken von nur 16 cm im Zwischen- und
Obergeschoss. Denn in Feldmitte hängen die Decken
um rund 2 cm durch. Für die Einpassung der neuen
Holzfenster mit Dreifach-Wärmeschutz-Isoliervergla-
sung und einem U-Wert unter 1,10 W/m2K bedeutete
dies einen enormen Aufwand und bei genauem
­Hinsehen nimmt man an manchen Stellen unter der
Decke eine schräg zulaufende Blende wahr.
Der Abbau und die Entsorgung der asbesthalti-
gen Fassadenpaneele und der Füllungen von Balkon-
und Laubenganggeländern musste zerstörungsfrei
und emissionsarm nach den technischen Regeln für
Gefahrstoffe TRGS durchgeführt werden. Sämtliche
Platten, die früher Asbest enthielten, sind nun in
beschichtetem Faserzement ausgeführt. An den
Stirnfassaden sind sie in Farbe und Abmessung an
die vormaligen Asbestfaserplatten angepasst. Um
diese Fassade energetisch zu verbessern ohne die
Wandstärke zu sehr zu erhöhen, wurde hier eine
Vakuumdämmung auf die Außenwand angebracht.
Microapartment statt Doppeleinheit
Zwischen den vorhandenen Schotten lagen ur-­
sprüng­­lich Doppelapartments für zwei Bewohner.
Weil heutzutage der Bedarf an Einzimmerwohnun-
gen jedoch viel höher ist, sind auf einem Teil dieser
Flächen nun zwei Einheiten untergebracht. Ihre
Größe beträgt lediglich 15,3 m2 bei einer lichten
Breite von 2,82 m2. Auf diese Weise sind 80 Einzel­
apartments entstanden. Hinzu kommen 53 Zwei­
zimmerwohnungen, die den gesamten Schottenab-
stand füllen und zwischen 23,5 und 32 m2 groß sind.
Sie sind für alleinerziehende Mütter mit Kind oder
Paare gedacht. Weitere 22 W ­ ohnungen sind roll-
stuhlgerecht ausgeführt und ebenerdig von Norden
erschlossen. Nach heutigen Maßgaben nicht mehr
rollstuhlgerecht, weil zu steil, ist eine Sichtbeton-
rampe am östlichen Ende der Anlage. Zwar wird
auch sie komplett erneuert, allerdings ist die Anpas-
sung an heutige Vorschriften aus Gründen des
Ensembleschutzes nicht möglich. Nun wird nahe der
Rampe ein Aufzug gebaut.
Ein paar Details konnten trotz Ensembleschutz
nicht mehr realisiert werden. So mussten beispiels-
weise die Briefkastenschlitze in den Türen entfallen,
weil sie nicht EnEV-konform umgesetzt werden kön-
nen. Auch das für das olympische Dorf so charakte-
ristische Bad aus einer vorgefertigten Kunststoffzelle
wurde nicht ersetzt, es wäre zu teuer gewesen, nicht
barrierefrei und schwer einzubringen. So sind die
neuen Bäder blau gefliest und mit Sanitärmöbeln
aus Keramik bestückt. Eine große Gestaltungsfrei-
heit hatten die Architekten bei der Ausstattung der
Wohnungen, für die sie auch die Möbel entwarfen.
Im Detail sehr klar und reduziert erlauben Bett und
Tisch maximale Flexibilität auf minimalem Raum.
Während die mobilen Möbel und Einbauschränke
weiß sind, ist die Küche in frisches Olympiablau
getaucht. Der gestalterische Duktus der Olympi-
schen Spiele von 1972 setzt sich auch in den Innen-
räumen fort. Sind erst alle Wohnungen fertiggestellt,
können ihn 220 junge Bewohner genießen.
93
Bestand
also reduce the room heights. In order to finish the
Existing buildings in time for the games and to minimise
transport distances, a field factory – a temporary
concrete plant – was built near the Olympic grounds.
100 Whereas the existing precast parts exhibit a high
degree of precision, the large tolerances of the
Doppelapartments
Two-person flats
in-situ concrete components posed a general prob-
lem for the planners, making it impossible to use
standard details in many places. Also of great rele-
18 vance was the mere 16 cm thickness of the mezza-
nine and upper floor slabs, since the slabs sag about
Einzelapartments 2 cm mid-span. An enormous effort was needed to
One-person flats
outfit the new wood windows with triple thermal insu-
lation glazing and a U-value below 1.10 W/m2K, and
upon closer inspection an oblique bezel can be seen
9 below the ceiling in some places.
Familienwohnungen
The removal and disposal of the asbestos-­
Family flats containing panels on the facade and in the balcony
and access gallery railings had to be done non-­
destructively and in strict accordance with the
248 Technical Rules for Hazardous Substances (TRGS).
All panels that previously contained asbestos have
Bewohner
Residents
been replaced with ones made of coated fibre
cement. On the front facades, their colour and size
match that of the former asbestos fibreboards. To
improve this facade’s energy efficiency without
increasing the wall thickness too much, vacuum
­insulation was applied to the exterior wall.
Micro-flat instead of double unit
The spaces between the existing cross-walls origi-
nally accommodated two-person flats. But because
Neu the demand for single-person flats is much higher
New nowadays, some of these areas have now been sub-
divided into two units, each of which has only 15.3 m2
and a clear width of 2.825 m. This way, 80 one-person
53 flats were created. In addition, there are 53 two-room
Doppelapartments
flats that fill the entire space between cross-walls.
Two-person flats These have between 23.5 and 32 m2 and are intended
for either couples or single mothers with children.
Another 22 dwelling units are wheelchair friendly and
102 accessible at ground level from the north. At the
building’s east end is a fair-faced concrete ramp that
Einzelapartments
­(davon 22 Apartments
is too steep to qualify as wheelchair accessible by
rollstuhl­gerecht) today’s standards. Although it shall also be com-
One-person flats
(including 22 wheel-
pletely refurbished, for reasons of ensemble protec-
chair-accessible flats) tion it cannot be adapted to meet current regulations.
Now a lift is being built near the ramp.
Despite the ensemble’s protected status, a few
5 details could not be recreated. The mailbox slots in
the doors, for example, had to be omitted because
Familienwohnungen
Family flats
they would not have conformed with the EnEV. And
the bathroom’s prefabricated plastic wet cell, so
characteristic of the Olympic Village, was not
220 replaced either; it would have been too expensive,
not barrier-free and difficult to install. The new bath-
Bewohner rooms are tiled in blue and fitted with ceramic sani-
Residents
tary fixtures. The architects had a great deal of
design freedom in furnishing the flats, for which they
also designed the furniture. The design style of the
4011 1972 Olympic Games also continues in the interiors.
Wohnfläche in m 2
Once all the dwelling units have been completed,
Habitable area in m 2 they will be enjoyed by 220 young residents.