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Prophylaxen –

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Thrombose
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Pneumonie
Prophylaxen
Obstipation

Intertrigo
Kontraktur

Deprivation
Soor & Parotitis
Prophylaxen:

Prophylaktisches Arbeiten ( = vorausschauend und verantwortungsbewusst denken und


handeln zu können) gehört zum beruflichen Selbstverständnis aller Pflegekräfte.
„Um so früher ein Risiko erkannt wird, desto besser“, „JEDER wird in prophylaktische
Arbeiten eingebunden“ und „Prophylaxen sollten am besten selbstständig (wenn möglich)
von Bewohnern oder Patienten durchgeführt werden“ gelten als Grundsätze von
Prophylaxen.
Prophylaxen werden in drei Gruppen gegliedert:
✗ Primärprophylaxe: vor Beginn einer Erkrankung
✗ Sekundärprophylaxe: nach Beginn einer Erkrankung
✗ Tertiärprophylaxe: Vorbeugung von Rückfällen

Prophylaxen hier sind eine Auflistung von Definitionen, Risikofaktoren, Maßnahmen und
ggf. Anleitungen

1. Sturz
2. Dekubitus
3. Thrombose
4. Pneumonie
5. Aspiration
6. Obstipation
7. Kontraktur
8. Intertrigo
9. Deprivation
10. Soor & Parotitis
Jede Prophylaxe verläuft nach dem gleichen Schema:
1. Risiko erfassen:
✗ nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen evaluieren, sowie nach
akuten Ereignissen (Sturz, Krankenhausaufenthalt, Veränderung von Medikationen,
einschneidende Lebensereignisse oder ähnliches)
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung

1. Sturzprophylaxe
Definition Sturz:
Bei einem Sturz (bspw. durch Stolpern) wird der Körper unbeabsichtigt und ruckartig von
einer höheren in eine niedrige Position verlagert.

Risikofaktoren Sturz:
Bei den Risikofaktoren von Stürzen unterscheidet man zwischen intrinsischen und
extrinsischen Faktoren.

Intrinsische Faktoren: (den Patienten/ Bewohner selbst betreffend; von Ihm ausgehend)
✗ Sehstörung
✗ Medikamente wie Neuroleptika, Antidepressiva, Laxanzien u.a.
✗ Verwirrtheitszustände
✗ Angstzustände
✗ Unruhe
✗ Depression
✗ Demenz
✗ fehlendes Verständnis für Risiken und Gefahren
✗ Störung der Bewegungsabläufe
✗ Kraftlosigkeit durch Muskelabbau
✗ akute Erkrankungen
✗ Bewusstseinsverlust

extrinsische Faktoren (von außen auf die Situation einwirkend; äußere Umstände)
✗ Stolperfallen wie Kabel, Teppichkanten, Stufen
✗ ungeeignete Kleidung oder Schuhwerk
✗ Lichtverhältnisse
✗ rutschige Böden bspw. durch Nässe
✗ Veränderungen in der gewohnten Umgebung
✗ Unangepasste oder veraltete Hilfsmittel

Maßnahmen zur Sturzprophylaxe:


Überprüfung der Sehkraft, und regelmäßige Reinigung der Brille
Überprüfung der Medikation nach Zeit und Notwendigkeit der Gabe
Auslöser für Angst/ Verwirrtheit/ Unruhe herausfinden und möglichst minimieren
Gehtraining
Krafttraining
Stolperfallen beseitigen
Festes sowie geschlossenes Schuhwerk sowie passende Kleidung
Lichtverhältnisse anpassen
2.Dekubitusprophylaxe

Definition Dekubitus:
Ein Dekubitus ist eine lokale Schädigung eines begrenzten Bereiches der Haut und meist
darunter liegenden Gewebes. Das bekannteste Modell zur Einteilung eines Dekubitus in
seinen Schweregrad, ist von J.D. Shea. Die Einteilung erfolgt in vier Grade.

Grad 1:
nicht wegdrückbare Rötung der betroffenen Hautpartie, grenzt sich stark von der
Umgebung ab. Der Bereich kann verhärtet und wärmer sein wie seine Umgebung. Die
Haut ist aber noch intakt.
Grad 2:
Die Lederhaut ist betroffen und es kommt zu Blasenbildung und Hautabschürfungen mit
rot bis rosa farbigen Wundbett. Es kommt zu Teilverlust der Haut; Epidermis bis hin zu
Anteilen des Koriums sind geschädigt. Es besteht ein erhöhtes Infektionsrisiko,
insbesondere bei Ablösung der Oberhaut.
Grad 3:
Das Druckgeschwür reicht bis zur Muskulatur, Sehnen und Bändern. Schädigung aller
Hautschichten bis hin zum Verlust.
Grad 4:
Druckgeschwür mit Nekrose von Muskeln, Knochen oder stützenden Strukturen. Verlust
aller Hautschichten mit ausgedehnter Zerstörung.
1. Risiko erfassen:
✗ nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen evaluieren, sowie nach
akuten Ereignissen (Krankenhausaufenthalt oder ähnliches)
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung
Risikofaktoren Dekubitus:
Die Dekubitusrisikofaktoren sind bei jedem Bewohner/ Patienten individuell zu betrachten
und werden in intrinsische und extrinsische Faktoren unterteilt.
Intrinsische Faktoren: (den Patienten selbst betreffend; von Ihm ausgehend)
✗ reduzierte Mobilität
✗ Alter
✗ Dehydration
✗ Gewicht
✗ Inkontinenz
✗ Sensibilitätsstörung
✗ Mangelernährung
✗ Medikamente

Extrinsische Faktoren: (äußere Einflüsse, Gegebenheiten, Umstände)


✗ Medikamente
✗ Feuchtigkeit
✗ Körperhygiene
✗ Lagerung
✗ Dauer und Intensität der Druck – und Scherkräfte

Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe:


Förderung der Mobilität (auch bei bettlegerischen Menschen Bewegungsübungen )
Überprüfung der Medikation bspw. sedierende Mittel reduzieren wenn möglich
regelmäßige Toilettengänge
Feuchtigkeit reduzieren
Lagerungen durchführen
Lagerungsarten:
VATI Lagerungen
30° Seitenlagerung
Hohllagerung
Lagerung auf schiefer Ebene
135° Lagerung
Mikrolagerung
3. Thromboseprophylaxe
Definition Thrombose:
Bildung eines Thrombus (Blutgerinnsel) in einem Blutgefäß oder im Herzen. Dieser Pfropf
(wie ein Korken) behindert den Blutfluss.

1. Risiko erfassen:
✗ nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen evaluieren, sowie nach
akuten Ereignissen (Krankenhausaufenthalt, Veränderung von Medikationen,
akuten Erkrankungen oder ähnliches)
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung

Risikofaktoren Thrombose:
Thromboserisikofaktoren sind bei jedem Patienten/ Bewohner individuell zu bestimmen
✗ vergangene Thrombose
✗ Operationen
✗ Herzinsuffizienz
✗ Dehydration
✗ hohes Alter
✗ Adipositas
✗ akute Infektionen
✗ vergangene Herzinfarkte
✗ u.v.m.
Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe:

Maßnahmen müssen individuell abgestimmt werden und sich auf die bekannten und
erkannten Risikofaktoren beziehen. Es wird bei der Thromboseprophylaxe in zwei
Teilbereiche bei den Maßnahmen unterteilt. Die medikamentösen Maßnahmen und die
nicht medikamentösen Maßnahmen

medikamentöse Maßnahmen:
Heparine (Antithrombin; verhindert die Gerinnung des Blutes)
Vitamin – K – Antagonisten ( Cumarine; Wirkstoff: Phenprocoumon (Marcurmar);
Gerinnungshemmer)
= orale Antikoagulation

nicht medikamentöse Maßnahmen:


Frühmobilisation
Physiotherapie
Anlegen von Kompressionssystemen (Strümpfe, Verbände)
Bewegungsübungen
ausreichende Flüssigkeitszufuhr bzw. Flüssigkeitsaufnahme
4. Pneumonieprophylaxe
Definition Pneumonie:
Eine Pneumonie ist eine Lungenentzündung bzw. eine Entzündung von Gewebe in der
Lunge. Sie kann akut sein oder chronisch verlaufen. Ursachen für eine Pneumonie können
Bakterien, Viren, Pilze, Aspiration (einatmen) von Magensaft, Parasiten, Fremdkörpern,
giftige Dämpfe und Gase und andere Faktoren sein.

1. Risiko erfassen:
✗ nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen evaluieren, sowie nach
akuten Ereignissen (Krankenhausaufenthalt, akuten Erkrankungen oder ähnliches)
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung

Risikofaktoren einer Pneumonie:


Die Risiken einer Pneumonie müssen bei jedem Patienten/ Bewohner individuell
eingeschätzt werden. Mögliche Risiken:
✗ mangelnde Belüftung der Lunge
✗ Immobilität
✗ Bettlägerigkeit
✗ Bewusstseinseinschränkungen
✗ Bronchitis
✗ COPD (chronic obstructive pulmonary disease = chronisch obstruktive
Lungenerkrankung)
✗ Asthma bronchiale
✗ Schluckstörung
✗ behandlungsbedürftiger Zahnstatus
✗ Intubation (künstliche Beatmung)
Prophylaktische Maßnahmen bei einem Pneumonierisiko oder einer Pneumonie:

Maßnahmen müssen individuell auf Patienten/ Bewohner abgestimmt sein und beziehen
sich auf die bekannten und erkannten Risikofaktoren.
Förderung der Mobilität
Überprüfung der Notwendigkeit von Medikationen (Sedativa wenn möglich
reduzieren)
Frischluft
Zahnstatus kontrollieren und korrigieren
Atemgymnastik
Atem stimulierende Einreibungen
üben von Atemtechniken (Bauch oder Thorax )
Atem unterstützende Lagerungen ( V – A – T - I )
Oberkörper hoch lagern
5. Aspirationsprophylaxe

Definition Aspiration:
Eine Aspiration ist das Eindringen von Fremdkörpern in die Atemwege (Nahrung,
Flüssigkeit, Erbrochenes). Dies kann zu einer Lungenentzündung auf Grund von
Aspiration oder auch zum Ersticken führen.

1. Risiko erfassen:
✗ nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen evaluieren, sowie nach
akuten Ereignissen ( Krankenhausaufenthalt, Veränderung von Medikationen, akute
Erkrankungen (Apoplex oder ähnliches))
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung

Aspirationsrisikofaktoren:

Die Risiken einer Aspiration müssen bei jedem Patienten/ Bewohner individuell
eingeschätzt werden. Beispiele für Risiken:
✗ Schluckstörung (nach Schlaganfall)
✗ neurologische Defizite
✗ Ernährung durch Sonden
✗ Krankheiten (Parkinson, Demenz, Apoplex)
✗ Immobilität
✗ Bettlägerigkeit
✗ Bewusstseinseinschränkungen
✗ Zahnstatus
Maßnahmen bei Aspirationsrisiko oder Aspiration:

Maßnahmen müssen individuell auf jeden Patienten/ Bewohner abgestimmt sein und im
Zusammenhang zu den erkannten und bekannten Risikofaktoren stehen.
Es wird bei der Aspirationsprophylaxe in medizinische und pflegerische Maßnahmen
unterteilt.
Medizinische Maßnahmen:
Intubation bei Apnoe (Atemstillstand)
Absaugen
legen einer Magensonde (ggf. eine PEG)
Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz (aussetzen der oralen Aufnahme)

pflegerische Maßnahmen:
mundgerechte Zubereitung und Anreichen von Nahrung
Getränke (Flüssigkeit) andicken
Oberkörperhochlagerung
Kontrolle des Zahnstatus
ausreichend Zeit lassen bei der Aufnahme von Speisen und Getränken
Mundhygiene beachten ggf. Essensreste manuell entfernen
postprandial (nach dem Essen) erhöhtes Sitzen für mindestens 30 Min. um Reflux
zu vermeiden
Schlucktraining
6. Obstipationsprophylaxe
Definition Obstipation:
Der Begriff Obstipation kommt aus dem lateinischen und meint „Verstopfung“. Es kommt je
nach individueller Frequenz zu einer verspäteten Defäkation (Ausscheidung von Stuhl).
Bei einer Verzögerung von drei Tagen oder einer Frequenz < 3 mal pro Woche. Weitere
Anzeichen für eine Obstipation sind sehr harter Stuhl oder das Abführen einhergehend mit
starken Schmerzen.

1. Risiko erfassen:
✗ nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen evaluieren, sowie nach
akuten Ereignissen (Krankenhausaufenthalt, Veränderung von Medikationen,
einschneidende Lebensereignisse oder ähnliches)
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung

Obstipationsrisiken:
Die Risikofaktoren sind für jeden Patienten/ Bewohner individuell zu erfassen. Beispiele
sind:
✗ Erkrankungen der Analregion
✗ Bettlägerigkeit
✗ Schilddrüsenunterfunktion
✗ Elektrolytstörungen
✗ Medikamente wie Opioide
✗ neurologische Erkrankungen
✗ hormonelle Störungen
✗ geringe Trinkmengen; besonders im Alter oder bei Hitze (Dehydration)
✗ bei allgemeinem Bewegungsmangel oder Bewegungseinschränkungen
✗ Immobilität
✗ gestörte Darmflora und oder Darmperistaltik (Bewegung der Muskulatur des Darms
zur Durchmischung und Weiterbeförderung)
✗ ballaststoffarme Nahrung
✗ Erkrankungen wie Depression oder auch Querschnittslähmung
✗ Stress
✗ gravierende Veränderung der Lebensumstände (bspw. Tod eines Angehörigen/
Partner/ Kind)
✗ … u.v.m.

Maßnahmen zur Obstipationsprophylaxe:


Maßnahmen müssen individuell auf den Patienten/ Bewohner abgestimmt werden und im
Zusammenhang mit den bekannten und erkannten Risikofaktoren stehen.
Ausreichende Trinkmenge (mindestens 1500ml / 24h)
ballaststoffreiche Nahrung
koffeinhaltige Getränke nur in Maßen
Bewegungsförderung zur Anregung der Darmperistaltik
sanfte Massagen des Bauches
Umstellung der Medikation
Darreichung von laxierenden (abführenden) Mitteln
Erleichterung des Toilettenganges
Stress reduzieren
7.Kontrakturenprophylaxe

Definition Kontraktur:
Kontrakturen sind Funktions- und Bewegungseinschränkungen von Gelenken.Sie werden
bspw. durch Verkürzungen von Sehnen und Muskeln verursacht. Man unterscheidet drei
Kontrakturformen:

1. Beugekontraktur:
✗ vor allem an Knie- und Hüftgelenken
✗ Strecken der Extremitäten ist nicht möglich oder stark eingeschränkt

2. Streckkontraktur:
✗ bspw. der Spitzfuß

3. Rotationskontraktur:
✗ bei Verdrehung eines Gelenkes

1. Risiko erfassen:
✗ nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen evaluieren, sowie nach
akuten Ereignissen (Sturz, Krankenhausaufenthalt, oder ähnliches)
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung
Risikofaktoren für Kontrakturen:
Risikofaktoren sind für jeden Bewohner/ Patienten individuell zu erfassen und können
folgenden Ursachen zu Grunde liegen:
✗ Bewegungseinschränkung durch Verband oder Schiene
✗ Mobilitätseinschränkungen
✗ Bettlägerigkeit
✗ langes Sitzen im Rollstuhl
✗ Ruhigstellung oder Fixierung nach Knochenoperationen
✗ Lagerungen (jede Lagerungsform führt langfristig zu Kontrakturen)
✗ Lähmungen
✗ Polyarthritis
✗ Bewusstseinsstörungen
✗ Schonhaltung bei chronischen Schmerzen
✗ Erkrankungen des Nervensystems bspw. MS

Maßnahmen zur Vermeidung von Kontrakturen:

Maßnahmen müssen individuell im Bezug zu den erkannten und bekannten Risikofaktoren


ausgewählt werden. Bei den prophylaktischen Maßnahmen wird unterschieden in
Maßnahmen zur Mobilisierung und zur Lagerungen:

Mobilisierung:
Eigenbeweglichkeit fördern (motivieren, erreichbare Ziele setzen)
Physiotherapie
Bewegung der gefährdeten Gelenke mehrmals täglich
aktiv: selbstständiges Durchführen durch Patienten/ Bewohner
◦ assistierend: Pflegekräfte unterstützen selbstständige Durchführung
◦ passiv: Übungen werden von Pflegekraft durchgeführt
◦ resistiv: Patienten/ Bewohner arbeiten gegen einen Gegendruck
Lagerung:
so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich!
Lagerungsmittel individuell auswählen
Gelenke wenn möglich in physiologischer Funktionsstellung lagern (physiologische
Mitte)
8. Intertrigoprophylaxe
Definition Intertrigo:
Intertrigo (umgangssprachlich „Hautwolf“) ist eine Entzündungen von Hautarealen, meist
in Hautfalten. Häufig betroffene Bereiche sind unter den Brüsten, den Achseln, der
Bauchfalte, den Leisten und den Zwischenräumen. Ausgelöst wird ein Intertrigo oft durch
mechanische Reizung (Haut auf Haut) und/ oder anhaltend aufgestauter Feuchtigkeit. In
vielen Fällen eines Intertrigo sind die betroffenen Areale zudem mit einem Pilz befallen
oder mit Bakterien infiziert.
1. Risiko erfassen:
✗ nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen evaluieren, sowie nach
akuten Ereignissen ( Krankenhausaufenthalt, massive Gewichtszunahme oder
ähnliches)
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung

Risikofaktoren für einen Intertrigo:


Die Ursachen für einen Intertrigo sind nicht nur zahlreich sondern auch individuell bei
jedem Patienten/ Bewohner zu betrachten. Die häufigsten Risikofaktoren:
✗ Adipositas ( Fettleibigkeit)
✗ Bewegungsmangel
✗ Diabetes mellitus
✗ Harninkontinenz
✗ starkes Schwitzen
✗ Reiben von Haut an Haut
✗ Hitze
✗ ...u.v.m
Maßnahmen zur Intertrigoprophylaxe:
Alle Maßnahmen sind individuell auf den Patienten/ Bewohner zu verstehen unter
Berücksichtigung der jeweiligen erkannten und bekannten Risikofaktoren. Mögliche
Maßnahmen zur Intertrigoprophylaxe sind:
Gewichtsreduktion
Bewegungsförderung
Reibung von Haut auf Haut minimieren bspw. durch Einlegen von Kompressen
gefährdete Bereiche trocken halten
regelmäßige Kontrolle der Haut
Wärme meiden
Nutzung von Inkontinenzartikel muss sachgerecht erfolgen,regelmäßige Kontrolle
und Wechsel nach Bedarf ist erforderlich
9. Deprivationsprophylaxe
Definition Deprivation:
Die Deprivation beschreibt einen Zustand der Reizverarmung. Mangel, Verlust, Entzug von
etwas Erwünschtem; Entzug bzw. Entbehrung von sozialen Beziehungen und Kontakten.
Man unterscheidet in:
sozialer Deprivation = Ausgrenzung, Verlust sozialer Beziehungen und Kontakten
sensorische Deprivation: Außenreize können nicht mehr wahrgenommen werden
(bspw. durch Verlust der Sehkraft oder der Fähigkeit zu Hören)
emotionale Deprivation: emotionale Vernachlässigung

1. Risiko erfassen:
✗ klinische Einschätzung
✗ spezifische Assessementinstrumente zur Einschätzung gibt es derzeit noch nicht
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung
Risikofaktoren Deprivation:
Deprivation kann eine Vielzahl an Ursachen haben und die Risikofaktoren müssen
individuell je Patienten/ Bewohner erfasst werden. Ein paar mögliche Auslöser:
✗ Einschränkung von Sinnesorganen
✗ kognitive Einschränkung (bspw. durch Demenz)
✗ Depression
✗ mangelnde Bewegung
✗ Trennung von Bezugspersonen oder Vertrauten ( z. B. durch Tod)
✗ fehlende Berührung oder Stimulation
✗ Bettlägerigkeit
✗ Isolation
✗ Medikation (bspw. Psychopharmaka
✗ Freiheitsentziehende Maßnahmen

Maßnahmen zur Prophylaxe von Deprivation:


Jedwede Form von Maßnahmen muss individuell eines jeden Patienten/ Bewohner
ergriffen werden unter Berücksichtigung der jeweiligen erkannten und bekannten
Risikofaktoren.
Ausgleich von Einschränkungen der Sinnesorgane durch Hilfsmittel (Brille,
Hörgerät)
Bewegungsförderung
Herstellung von Kontakt zu (ehemaligen) Bezugspersonen
Unterstützung beim Knüpfen neuer Kontakten
Teilnahme an Gruppen
Bei Bettlägerigkeit bspw. Bett drehen um Blick aus dem Fenster zu ermöglichen
Überprüfung der Medikationen
Beendigung von freiheitsentziehenden Maßnahmen
Basale Stimulation
Soor & Parotitisprophylaxe
Definition Soor & Parotitis:
Soor: Parotitis: (Glandula Parotis)
Bei Soor handelt es sich um eine Ist eine Entzündung der Ohrspeicheldrüse.
Pilzinfektion (Candida albicans). Weißlicher Schwellung vor dem Ohr, sehr schmerzhaft
stellen- bis flächenförmiger Belag, kann insbesondere beim Kauen; evtl. Eiterfluss in
beim abwischen bluten der Mundhöhle; ggf. tritt eine Kieferklemme
ein

1. Risiko erfassen:
✗ nicht nur einmalig, sondern in regelmäßigen Abständen evaluieren, sowie nach
akuten Ereignissen (Krankenhausaufenthalt, Veränderung von Medikationen oder
ähnliches)
2. Beratung:
✗ Beratung des Patienten oder Bewohner sowie der Angehörigen zu den bekannten
und erkannten Risikofaktoren
3. Planung von Maßnahmen
✗ Maßnahmen werden Patienten/ Bewohner bezogen geplant und sind auf die
bestehenden Risikofaktoren abgestimmt.
4. Durchführung von Maßnahmen
5. Evaluation und eventuelle Anpassung der Planung
Risikofaktoren Soor & Parotitis:
Risikofaktoren müssen individuell je Patienten/ Bewohner erfasst werden. Beispiele für
Ursachen sind :
Soor: Parotitis:
✗ Mundtrockenheit ✗ durch verminderte
✗ Atemnot / Mundatmung Speichelproduktion können Bakterien
✗ Dehydration in den Ausführungsausgang der
✗ Nahrungskarenz Parotis gelangen
✗ nasale Sonde ✗ Sondennahrung
✗ Störung der Mundflora durch ✗ Schluckstörung
geschwächte Infektabwehr ✗ Antibiotika und oder Cortison
✗ Medikamente: Antibiotika; Zytostatika ✗ Bewusstseinsstörung / Koma
oder Cortison ✗ Immungeschwächte
✗ Erkrankungen wie Krebs oder HIV ✗ Patienten nach Apoplex
✗ bei Unterernährung ✗ Unterernährte
✗ Mundtrockenheit
✗ Diabetes mellitus
✗ unter Sauerstoffgabe

Prophylaktische Maßnahmen:
Jede ergriffene Maßnahme muss individuell auf Patienten/ Bewohner angepasst werden
und den erkannten sowie bekannten Risikofaktoren entsprechen.
Mundpflege und Mundhygiene beachten
mehrmals täglich Zähne putzen / Zahnprothesenpflege
Speichelfluss erhöhen
Anregung der Kaufähigkeit
Zitronenhaltige Getränke, Pagavit Stäbchen
Massage der Wangen vor den Ohren
Appetit anregen
anfeuchten der Mundschleimhaut
Mundspülung (Kamille oder Pfefferminztee
Auswischen der Mundhöhle
Unterstützung der Immunabwehr durch ausgewogene Ernährung und ausreichend
Schlaf

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