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Nationales Vorwort
Dieses Dokument (EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021) wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 138 „Plastics
pipes, fittings and valves for the transport of fluids“ in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee
CEN/TC 155 „Kunststoff-Rohrleitungssysteme und Schutzrohrsysteme“ erarbeitet, dessen Sekretariat von
NEN (Niederlande) gehalten wird.
Der Beginn und das Ende von neuem oder geändertem Text werden durch die Markierungen !"
angezeigt.
Für die in diesem Dokument zitierten Dokumente wird im Folgenden auf die entsprechenden deutschen
Dokumente hingewiesen:
Aktuelle Informationen zu diesem Dokument können über die Internetseiten von DIN (www.din.de) durch
eine Suche nach der Dokumentennummer aufgerufen werden.
Änderungen
c) Abschnitt 4 überarbeitet;
e) Abschnitt 5 überarbeitet;
f) Abschnitt 6 überarbeitet;
g) Abschnitt 8 überarbeitet;
h) Abschnitt 9 überarbeitet;
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
i) Anhang B überarbeitet;
Frühere Ausgaben
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
Nationaler Anhang NA
(informativ)
Literaturhinweise
DIN EN ISO 178:2019-08, Kunststoffe — Bestimmung der Biegeeigenschaften (ISO 178:2019); Deutsche Fassung
EN ISO 178:2019
DIN EN ISO 1043-1, Kunststoffe — Kennbuchstaben und Kurzzeichen — Teil 1: Basis-Polymere und ihre
besonderen Eigenschaften
DIN EN ISO 11295, Klassifizierung und Informationen zur Planung und Anwendung von Kunststoff-
Rohrleitungssystemen für die Renovierung und Erneuerung
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E ROPÄISCHE NORM EN ISO 11296-4
Februar 2018
EUROPEAN STANDARD A1
NORME EUROPÉENNE Mai 2021
Deutsche Fassung
Kunststoff-Rohrleitungssysteme
für die Renovierung von erdverlegten drucklosen
Entwässerungsnetzen (Freispiegelleitungen) —
Teil 4: Vor Ort härtendes Schlauch-Lining
(ISO 11296-4:2018 + Amd 1:2021)
Plastics piping systems for renovation of underground Systèmes de canalisations en plastique pour la
non-pressure drainage and sewerage networks — rénovation des réseaux de branchements et de
Part 4: Lining with cured-in-place pipes collecteurs d'assainissement enterrés sans pression —
(ISO 11296-4:2018 + Amd 1:2021) Partie 4: Tubage continu par tubes polymérisés sur
place (ISO 11296-4:2018 + Amd 1:2021)
Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 21. Januar 2018 angenommen. Die Änderung A1 modifiziert die Europäische Norm
EN ISO 11296-4. Sie wurde vom CEN am 24. Dezember 2020 angenommen.
Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter
denen dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand
befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim CEN-CENELEC-Management-
Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen
Sprache, die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem
CEN-CENELEC-Management-Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen,
Österreich, Polen, Portugal, der Republik Nordmazedonien, Rumänien, Schweden, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien,
Spanien, der Tschechischen Republik, der Türkei, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Zypern.
Inhalt
Seite
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
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EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Europäisches Vorwort
Dieses Dokument (EN ISO 11296-4:2018) wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 138 „Plastics pipes,
fittings and valves for the transport of fluids“ in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee CEN/TC 155
„Kunststoff-Rohrleitungssysteme und Schutzrohrsysteme“ erarbeitet, dessen Sekretariat von NEN gehalten
wird.
Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis August 2018, und etwaige entgegenstehende
nationale Normen müssen bis August 2018 zurückgezogen werden.
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. CEN ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.
Anerkennungsnotiz
Der Text von ISO 11296-4:2018 wurde von CEN als EN ISO 11296-4:2018 ohne irgendeine Abänderung
genehmigt.
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Diese Änderung zur Europäischen Norm EN ISO 11296-4:2018 muss den Status einer nationalen Norm
erhalten, entweder durch Veröffentlichung eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis
November 2021, und etwaige entgegenstehende nationale Normen müssen bis November 2021
zurückgezogen werden.
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. CEN ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.
Anerkennungsnotiz
Der Text von ISO 11296-4:2018/Amd 1:2021 wurde von CEN als EN ISO 11296-4:2018/A1:2021 ohne
irgendeine Abänderung genehmigt."
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EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Vorwort
ISO (die Internationale Organisation für Normung) ist eine weltweite Vereinigung nationaler Normungs-
organisationen (ISO-Mitgliedsorganisationen). Die Erstellung von Internationalen Normen wird
üblicherweise von Technischen Komitees von ISO durchgeführt. Jede Mitgliedsorganisation, die Interesse an
einem Thema hat, für welches ein Technisches Komitee gegründet wurde, hat das Recht, in diesem Komitee
vertreten zu sein. Internationale staatliche und nichtstaatliche Organisationen, die in engem Kontakt mit ISO
stehen, nehmen ebenfalls an der Arbeit teil. ISO arbeitet bei allen elektrotechnischen Themen eng mit der
Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) zusammen.
Die Verfahren, die bei der Entwicklung dieses Dokuments angewendet wurden und die für die weitere Pflege
vorgesehen sind, werden in den ISO/IEC-Direktiven, Teil 1 beschrieben. Es sollten insbesondere die
unterschiedlichen Annahmekriterien für die verschiedenen ISO-Dokumentenarten beachtet werden. Dieses
Dokument wurde in Übereinstimmung mit den Gestaltungsregeln der ISO/IEC-Direktiven, Teil 2 erarbeitet
(siehe www.iso.org/directives).
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. ISO ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.
Details zu allen während der Entwicklung des Dokuments identifizierten Patentrechten finden sich in der
Einleitung und/oder in der ISO-Liste der erhaltenen Patenterklärungen (siehe www.iso.org/patents).
Jeder in diesem Dokument verwendete Handelsname dient nur zur Unterrichtung der Anwender und
bedeutet keine Anerkennung.
Eine Erläuterung zum freiwilligen Charakter von Normen, der Bedeutung ISO-spezifischer Begriffe und
Ausdrücke in Bezug auf Konformitätsbewertungen sowie Informationen darüber, wie ISO die Grundsätze der
Welthandelsorganisation (WTO) hinsichtlich technischer Handelshemmnisse (TBT) berücksichtigt, enthält
der folgende Link: www.iso.org/iso/foreword.html.
Dieses Dokument wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 138, Plastics pipes, fittings and valves for the
transport of fluids, Unterkomitee SC 8, Rehabilitation of pipeline systems, erarbeitet.
Diese zweite Ausgabe ersetzt die erste Ausgabe (ISO 11296-4:2009), die technisch überarbeitet wurde.
— die Anforderungen an Festigkeitseigenschaften des „M“-Zustands des reinen Harzsystems wurden aus
Tabelle 2 entfernt, da diese ausreichend in Tabelle 5 unter den Anforderungen des „I“-Zustands an
mechanische Eigenschaften des ausgehärteten Komposits enthalten sind;
— neue Anforderungen für die Art der Verbindung jeglicher semi-permanenten Innenfolie mit dem
darunterliegenden Komposit und für die Erklärung der Kompositklasse nach ISO 14125 wurden in 8.1
hinzugefügt;
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
— zu 8.5 wurde ein neuer Unterabschnitt hinzugefügt, der die Referenztemperatur für die Prüfung und, wo
erforderlich, das Verfahren zur Bestimmung der Temperatur-Neubewertungsfaktoren festlegt;
— separate Tabellen für mechanische Kurz- und Langzeiteigenschaften wurden in 8.5 erstellt und
Minimalwerte für angegebene Werte, außer für Ringsteifigkeit, Zugbelastbarkeit und Kriechfaktor,
entfernt;
b) Prüfung der Langzeit-Biegefestigkeit unter trockenen und nassen Bedingungen mit dem im neuen
Anhang D beschriebenen Verfahren;
— weitere Anforderungen für die Dokumentation spezifischer Einbauparameter und -verfahren und die
zugehörigen Umwelt-Vorsichtsmaßnahmen in der Einbauanleitung für jedes individuelle CIPP-
Verfahren wurden in 9.4 hinzugefügt;
— Anforderungen für die Dokumentation in der Einbauanleitung technikspezifischer Verfahren für die
Abdichtung von Liner-Verbindungen in Schächten und Seitenanschlüssen wurden in 9.7 hinzugefügt;
— Anhang B wurde überarbeitet, um die Krümmungsbeschränkung für Prüfkörper bei der 3-Punkt-
Biegeprüfung zu lockern und um ein vollkommen neues Verfahren zur Berechnung und
Berichterstattung von Prüfergebnissen ohne teilweise Verweisung auf ISO 178 einzuschließen;
— die vorherigen Anhänge C und D wurden in einem einzelnen, neuen Anhang C zusammengefasst, der ein
gemeinsames Verfahren für die Bestimmung eines Langzeit-Moduls unter entweder trockenen oder
feuchten Bedingungen festlegt.
Eine Auflistung aller Teile der Normenreihe ISO 11296 ist auf der ISO-Internetseite abrufbar.
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Die Verfahren, die bei der Entwicklung dieses Dokuments angewendet wurden und die für die weitere Pflege
vorgesehen sind, werden in den ISO/IEC-Direktiven, Teil 1 beschrieben. Es sollten insbesondere die
unterschiedlichen Annahmekriterien für die verschiedenen ISO-Dokumentenarten beachtet werden. Dieses
Dokument wurde in Übereinstimmung mit den Gestaltungsregeln der ISO/IEC-Direktiven, Teil 2 erarbeitet
(siehe www.iso.org/directives).
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. ISO ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.
Details zu allen während der Entwicklung des Dokuments identifizierten Patentrechten finden sich in der
Einleitung und/oder in der ISO-Liste der erhaltenen Patenterklärungen (siehe www.iso.org/patents).
Jeder in diesem Dokument verwendete Handelsname dient nur zur Unterrichtung der Anwender und
bedeutet keine Anerkennung.
Für eine Erläuterung des freiwilligen Charakters von Normen, der Bedeutung ISO-spezifischer Begriffe und
Ausdrücke in Bezug auf Konformitätsbewertungen sowie Informationen darüber, wie ISO die Grundsätze der
Welthandelsorganisation (WTO, en: World Trade Organization) hinsichtlich technischer Handelshemmnisse
(TBT, en: Technical Barriers to Trade) berücksichtigt, siehe www.iso.org/iso/foreword.html.
Dieses Dokument wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 138, Plastics pipes, fittings and valves for the
transport of fluids, Unterkomitee SC 8, Rehabilitation of pipeline systems, in Zusammenarbeit mit dem
Europäischen Komitee für Normung (CEN), Technisches Komitee CEN/TC 155, Kunststoff-Rohrleitungs-
systeme und Schutzrohrsysteme, in Übereinstimmung mit der Vereinbarung zur technischen
Zusammenarbeit zwischen ISO und CEN (Wiener Vereinbarung) erarbeitet.
Eine Auflistung aller Teile der Normenreihe ISO 11296 ist auf der ISO-Internetseite abrufbar.
Rückmeldungen oder Fragen zu diesem Dokument sollten an das jeweilige nationale Normungsinstitut des
Anwenders gerichtet werden. Eine vollständige Auflistung dieser Institute ist unter
www.iso.org/members.html zu finden."
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Einleitung
Systemnormen, die die folgenden Anwendungen abdecken, sind entweder verfügbar oder in Vorbereitung:
— ISO 11296, Plastics piping systems for renovation of underground non-pressure drainage and sewerage
networks (dieses Dokument);
— ISO 11297, Plastics piping systems for renovation of underground drainage and sewerage networks under
pressure;
— ISO 11298, Plastics piping systems for renovation of underground water supply networks;
— ISO 11299, Plastics piping systems for renovation of underground gas supply networks.
Diese Systemnormen unterscheiden sich von jenen für konventionell verlegte Kunststoff-Rohrleitungs-
systeme durch Festlegung von Anforderungen für bestimmte Eigenschaften nach der Verarbeitung auf der
Baustelle im Zustand „wie eingebaut“. Dies ergänzt die Anforderungen an Bauteile von Kunststoff-
Rohrleitungssystemen „wie hergestellt“.
— Part 1: General
Für alle Teile wurde eine einheitliche Struktur der Abschnittsüberschriften übernommen, um direkte
Vergleiche in den Renovierungs-Technikfamilien zu erleichtern.
Bild 1 zeigt die gemeinsame Struktur und die Beziehung zwischen ISO 11296 und den Systemnormen für
andere Anwendungsbereiche.
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
1 Anwendungsbereich
Dieses Dokument legt in Verbindung mit ISO 11296-1 die Anforderungen und Prüfverfahren für vor Ort
gehärtete Schlauch-Liner und Schlauch-Lining-Formstücke fest, die für die Renovierung erdverlegter
druckloser Entwässerungsnetze (Freispiegelleitungen) mit Betriebstemperaturen bis 50 °C verwendet
werden.
2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente werden im Text in solcher Weise in Bezug genommen, dass einige Teile davon
oder ihr gesamter Inhalt Anforderungen des vorliegenden Dokuments darstellen. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).
ISO 75-2:2013, Plastics — Determination of temperature of deflection under load — Part 2: Plastics and
ebonite
ISO 899-2:2003, Plastics — Determination of creep behaviour — Part 2: Flexural creep by three-point loading
ISO 4435, Plastics piping systems for non-pressure underground drainage and sewerage — Unplasticized
poly(vinyl chloride) (PVC-U)
!gestrichener Text"
!ISO 7685:2019, Glass-reinforced thermosetting plastics (GRP) pipes — Determination of initial ring
stiffness"
ISO 8513:2016, Plastics piping systems — Glass-reinforced thermosetting plastics (GRP) pipes — Test methods
for the determination of the initial longitudinal tensile strength
ISO 8773, Plastics piping systems for non-pressure underground drainage and sewerage — Polypropylene (PP)
!ISO 10467:2018, Plastics piping systems for pressure and non-pressure drainage and sewerage — Glass-
reinforced thermosetting plastics (GRP) systems based on unsaturated polyester (UP) resin"
!ISO 10468, Glass-reinforced thermosetting plastics (GRP) pipes — Determination of the ring creep
properties under wet or dry conditions"
ISO 10928:2016, Plastics piping systems — Glass-reinforced thermosetting plastics (GRP) pipes and fittings —
Methods for regression analysis and their use
ISO 10952, Plastics piping systems — Glass-reinforced thermosetting plastics (GRP) pipes and fittings —
Determination of the resistance to chemical attack for the inside of a section in a deflected condition
ISO 11296-1:2018, Plastics piping systems for renovation of underground non-pressure drainage and sewerage
networks — Part 1: General
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
EN 14364:2013, Kunststoff-Rohrleitungssysteme für Abwasserleitungen und -kanäle mit oder ohne Druck —
Glasfaserverstärkte duroplastische Kunststoffe (GFK) auf der Basis von ungesättigtem Polyesterharz (UP) —
Festlegungen für Rohre, Formstücke und Verbindungen
3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach ISO 11296-1 und die folgenden Begriffe.
ISO und IEC stellen terminologische Datenbanken für die Verwendung in der Normung unter den folgenden
Adressen bereit:
3.1.1
Verschleißschicht
Innenschicht des Komposits mit einer deklarierten Dicke, die als Opferschicht für den voraussichtlichen
Abrieb des CIPP-Produkts (3.1.3) im Betrieb bereitgestellt wird
!3.1.2
Trägermaterial
offenporiger Bestandteil des Lining-Schlauchs (3.1.11), der das flüssige Harzsystem (3.1.16) während der
Einbringung in das zu renovierende Rohr aufnimmt und nach Aushärten des Harzes Bestandteil des
eingebauten Lining-Systems wird"
!3.1.3
CIPP-Produkt
en cured-in-place-pipe product
vor Ort gehärteter Schlauch-Liner einer bestimmten Konstruktion, der aus einem Lining-Schlauch (3.1.11)
aus festgelegten Werkstoffen hergestellt wurde, mit einem Wandaufbau, der für jede
Durchmesser-/Wanddicken-Kombination einzeln definiert wird, und der mit einem speziellen
Harzsystem (3.1.16) imprägniert und in einem bestimmten Prozess eingebaut wird"
!3.1.4
Einbaulänge
en CIPP-unit
bestimmter vor Ort gehärteter Schlauch-Liner, der aus einem durchgehenden Lining-Schlauch (3.1.11)
hergestellt wird, der in einem Prozess imprägniert und als Einzellänge eingebaut wurde"
3.1.5
Close-Fit
Abstand der Außenwand des eingebauten Liners zur Innenwand der vorhandenen Rohrleitung, der einem
Formschluss entspricht oder einen minimalen Ringspalt, entstanden nur durch Schrumpfung und
Toleranzen, einschließen kann
3.1.6
Komposit
Kombination aus ausgehärtetem Harzsystem (3.1.16), Trägermaterial (3.1.2) und/oder Verstärkung (3.1.15),
ausschließlich Innen- oder Außenfolien
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
3.1.7
Aushärtung
Prozess der Harzpolymerisation, der durch Wärme oder Licht ausgelöst oder beschleunigt werden kann
3.1.8
Design-Wanddicke
erforderliche Wanddicke des Komposits (3.1.6), ausschließlich jeglicher Verschleißschicht (3.1.1), welche
durch statische Berechnung bestimmt wird
3.1.9
erster Bruch
elastische Grenze oder erste bedeutende Diskontinuität der Spannungs-Dehnungs-Kurve in Verbindung mit
lokalem Versagen der Harzmatrix oder der Verstärkungsfasern
3.1.10
Anschlusspassstück
Formstück zur Wiederanbindung eines renovierten Hauptrohres an einen bestehenden oder renovierten
Seitenanschluss
3.1.11
Lining-Schlauch
flexibler Schlauch, bestehend aus Trägermaterial (3.1.2), Harzsystem (3.1.16), und allen Folien und/oder
Verstärkungen (3.1.15), wie vor dem Einbringen in das zu renovierende Rohr hergestellt
!3.1.12
CIPP-Nenn-Wanddicke im „M“-Zustand
ein Wert aus einer Reihe unterschiedlicher Wanddicken von Lining-Schläuchen (3.1.11), der sich aus der
Summe der Dicken der einzelnen Schichten der Werkstoffe im „M“-Zustand ohne etwaige Innen- oder
Außenfolien ergibt
Anmerkung 1 zum Begriff: Dieser Begriff wird durch en,M ausgedrückt (siehe 4.1)."
3.1.13
permanente Folie
Innen- oder Außenfolie, die dafür ausgelegt ist, während des Einbringens des Lining-Schlauchs und der
Aushärtung des Harzsystems (3.1.16) intakt zu bleiben und ihre Funktionen für die gesamte Lebensdauer des
vor Ort gehärteten Schlauch-Liners aufrechtzuerhalten
3.1.14
Preliner
permanente oder semi-permanente Außenfolie, die separat vor dem Einbringen des mit Kunstharz
imprägnierten Lining-Schlauchs (3.1.11) installiert wird
!3.1.15
Verstärkung
Fasern, die im Lining-Schlauch (3.1.11) enthalten sind und die Formstabilität des Lining-Schlauchs und/oder
die statischen Eigenschaften des erhärteten Komposits (3.1.6) erhöhen
Anmerkung 1 zum Begriff: Die Verstärkung kann im Trägermaterial (3.1.1) enthalten sein, das Trägermaterial bilden
oder eine separate Schicht sein."
3.1.16
Harzsystem
duroplastisches Harz einschließlich des Härters (Aushärtung (3.1.7)) und aller Füllstoffe oder anderer
Additive in festgelegten Anteilen
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
3.1.17
semi-permanente Folie
Innen- oder Außenfolie, die dafür ausgelegt ist, während des Einbringens des Lining-Schlauchs (3.1.11) und
der Aushärtung des Harzsystems (3.1.16) intakt zu bleiben, von der aber nicht erwartet wird, während des
„I“-Zustands intakt zu bleiben
3.1.18
Betriebstemperatur
maximale dauerhafte Temperatur, bei der das System betriebsfähig bleiben muss
3.1.19
provisorische Folie
Folie, die die Innen- oder Außenfläche des Rohrs im „M“-Zustand bildet, nur mit Funktionen im „M“-Zustand
Anmerkung 1 zum Begriff: Sie wird während oder nach der Installation entfernt.
3.1.20
Gesamtwanddicke
Dicke des vor Ort gehärteten Schlauch-Liners im „I“-Zustand, bestehend aus dem Komposit (3.1.6) und allen
semi-permanenten (3.1.17) und permanenten Folien (3.1.13)
3.1.21
Typprüfung
Prüfung, die durchgeführt wird, um zu bestätigen, dass der Werkstoff, das Produkt, die Verbindung oder
Baugruppe in der Lage ist, die in der entsprechenden Norm festgelegten Anforderungen zu erfüllen
!3.1.22
CIPP-Nenn-Wanddicke im „I“-Zustand
ein Wert aus einer Reihe unterschiedlicher Wanddicken von CIPP-Produkten (3.1.3) im „I“-Zustand, der sich
aus der Summe der Dicken der einzelnen Schichten der Werkstoffe für die Herstellung des
Lining-Schlauchs (3.1.11) ohne etwaige Innen- oder Außenfolien ergibt
Anmerkung 1 zum Begriff: Dieser Begriff wird durch en,I ausgedrückt (siehe 4.1)."
3.2 Technik-Begriffe
3.2.1
Inversion
Umstülpen des Inneren eines flexiblen Schlauchs nach außen unter Verwendung eines Druckmediums
(Wasser oder Luft)
3.2.2
Inversionsverfahren
Verfahren, bei dem der, imprägnierte Lining-Schlauch durch Inversion (3.2.1) eingebracht wird, um den
Einbau mit gleichzeitigem Aufstellen zu erreichen
3.2.3
Einzugsverfahren
Verfahren, bei dem der unaufgestellte imprägnierte Lining-Schlauch zuerst in das zu renovierende Rohr
eingezogen und dann aufgestellt wird, um ihn auf die entsprechende Größe zu bringen
Anmerkung 1 zum Begriff: Bei einigen Verfahren wird die Aufstellung durch Inversion (3.2.1) durch das Einziehen
eines separaten Lining-Schlauch (3.1.11) oder eines anderen Schlauchs erreicht, der nach dem Aushärten des Harzes
entweder herausgezogen wird oder als permanente Innenfolie eingebaut bleibt.
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
4.2 Abkürzungen
5 Rohre im „M“-Zustand
ANMERKUNG Dieser Abschnitt legt Anforderungen an den Lining-Schlauch (d. h. alle Bauteile vor der Harz-
Aushärtung) fest. Anforderungen für das ausgehärtete Komposit sind in Abschnitt 8 angegeben.
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
5.1 Werkstoffe
— Harzsystem;
— Trägermaterial.
— eine Verstärkung;
ANMERKUNG 1 Die verschiedenen Bestandteile können entweder auf ein Endprodukt oder auf den Einbau bezogene
Funktionen haben, abhängig vom speziellen angewendeten Verfahren. Die möglichen Funktionen der Bestandteile sind
in Tabelle A.1 beschrieben.
Legende
1 Innenfolie
2 Komposit (Harz in Trägermaterial/Verstärkung, einschließlich jeglicher Verschleißschicht)
3 Außenfolie
4 vorhandene Rohrleitung
Bestandteile von Lining-Schläuchen müssen Werkstoffe nach Tabelle 1 enthalten, und die für jeden
Bestandteil verwendeten Werkstoffe sind anzugeben.
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Lining-Schlauch-Bestandteil Werkstoffe
Harzsystem:
— Harztyp UP, VE oder EPa
— Füllstofftyp ohne, anorganisch oder organisch
— Härtertyp ausgelöst durch Wärme, Licht oder Umgebungsdurchhärtung
Trägermaterial/Verstärkung Polymerfasern: PA, PAN, PEN, PET, PP oder !PPTA Aramid"
Glasfasern der Typen „E“, „C“, „R“ und/oder „E-CR“ nach
!ISO 10467"
Kohlenstofffasern deklarierter Bezeichnung nach ISO 13002
Kombinationen aus den genannten Fasernb
Folien keine Festlegungenc
a Andere Harzsysteme sind Stand der Technik und können, obwohl nicht Teil des Anwendungsbereiches, prinzipiell in
Übereinstimmung mit diesem Dokument geprüft werden.
b Wo eine Kombination von Fasern verwendet wird, sind die Gewichtsverhältnisse aller Fasertypen auf 5 % anzugeben.
c Da es keine Anforderungen an Folien gibt, liegen auch keine Einschränkungen zur Wahl der thermoplastischen Werkstoffe für
Folien vor.
5.3 Werkstoffeigenschaften
Bei Prüfung mit den Verfahren nach Tabelle 2 muss das Harzsystem, wenn es einzeln ohne Füllstoff,
Trägermaterial oder Verstärkung gegossen wird, nach der Aushärtung entsprechend dem Harztyp die in
Tabelle 2 festgelegten Werkstoffeigenschaften erfüllen.
Prüfparameter
Eigenschaft Anforderung Prüfverfahren
Parameter Wert
Temperatur der für UP und VE: 85 °C Ausrichtung des mit der Kante voran ISO 75-2:2013,
Verformung für EP: 70 °C Prüfkörpers Verfahren A
unter Last
Anzahl der 3
Prüfkörper
!Entscheidet sich der Hersteller, den Lining-Schlauch mit der CIPP-Nenn-Wanddicke im „M“-Zustand zu
kennzeichnen, siehe 5.8, muss die Dicke des Lining-Schlauchs nach einem im Qualitätssicherungsplan des
Herstellers dokumentierten Verfahren gemessen werden. Die Dicken etwaiger Folien müssen abgezogen
werden.
Die gesamte CIPP-Nenn-Wanddicke im „M“-Zustand darf als Summe der in ähnlicher Weise gemessenen
Dicken der einzelnen Schichten der Werkstoffe bestimmt werden.
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
ANMERKUNG 1 Eine solche Messung ist nur möglich, wenn der Lining-Schlauch vor der Imprägnierung mit dem
Harzsystem gekennzeichnet wird.
ANMERKUNG 2 Die erreichte Wanddicke im „I“-Zustand (siehe 8.4.3) hängt nicht nur von der Dicke im „M“-Zustand ab,
sondern auch vom Volumen, von der Rheologie und den Aushärtungseigenschaften des verwendeten Harzsystems, den
Innenabmessungen und dem Zustand des auszukleidenden Rohres sowie den Einzelheiten des angewandten
Einbauverfahrens.
Entscheidet sich der Hersteller, den Lining-Schlauch mit der CIPP-Nenn-Wanddicke im „I“-Zustand zu
kennzeichnen, siehe 5.8, so muss diese Dicke den Mindestwert der mittleren Dicke, ec,m, des Komposits
darstellen, das erreicht wird, wenn der Lining-Schlauch nach einem vorgeschriebenen Verfahren in ein
kreisförmiges Rohr mit einem Innendurchmesser eingebaut wird, der dem angegebenen Nenn-Außen-
durchmesser dn des Lining-Schlauchs entspricht.
In jedem Fall, sollte der Umfang des Lining-Schlauchs so bemessen sein, dass er nach dem Einbau einen
Close-Fit zur Wand des bestehenden Abwasserkanals bildet oder wie anderweitig durch die Konstruktion
festgelegt anliegt. Die hergestellte Länge und Dicke des Lining-Schlauchs sollten jegliche Längs- und
Umfangsdehnungen während des Einbaus berücksichtigen."
Es kann für die Installation technologie- und/oder projektspezifische Anforderungen an Festigkeit und
Steifigkeit des Lining-Schlauchs geben (siehe 9.4.2).
5.7 Verbindungen
Der Lining-Schlauch muss nach der Imprägnierung in solchen Längen geliefert werden, dass keine
Verbindung zwischen den Zugangspunkten zum Abwasserkanal erforderlich ist.
5.8 Kennzeichnung
Die Kennzeichnung muss ISO 11296-1:2018, 5.8, entsprechen. Sie ist außen auf dem Lining-Schlauch
aufzubringen, wenn er zur Baustelle geliefert wird, oder im Fall von vorverpackten Lining-Schläuchen außen
auf der Verpackung.
Zur Übereinstimmung mit ISO 11296-1:2018, 5.8 c), muss die gekennzeichnete Abmessung der Nenn-
Außendurchmesser sein, oder im Fall von Lining-Schläuchen, die in Abwasserkanälen mit nicht
kreisförmigem Querschnitt zu installieren sind, der Durchmesser des Kreises mit dem gleichen
Außenumfang wie der Lining-Schlauch.
!Für die Einhaltung von ISO 11296-1:2018, 5.8 d), muss die gekennzeichnete Abmessung die
CIPP-Nenn-Wanddicke im „M“-Zustand, en,M, oder die CIPP-Nenn-Wanddicke im „I“-Zustand, en,I, sein; dabei
muss deutlich gemacht werden, welche von beiden gemeint ist."
Entsprechend der Festlegung in ISO 11296-1:2018, 5.8 f), müssen die Herstellerangaben die Identifikation
der Struktur des Lining-Schlauchs und (sofern vorimprägniert) des verwendeten Harzsystems ermöglichen.
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EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
6 Formstücke im „M“-Zustand
ANMERKUNG Dieser Abschnitt beschreibt die verschiedenen Werkstoffe, die ein vor Ort härtendes, mit dem
vorliegenden Dokument übereinstimmendes Formstück enthalten kann, und legt die Anforderungen an diese
Werkstoffe und Zwischenprodukte im „M“-Zustand fest. Anforderungen im „I“-Zustand sind im Abschnitt 8 beschrieben.
6.1 Werkstoffe
Die einzigen vor Ort härtenden Formstücke, die in diesem Dokument behandelt werden, sind Anschluss-
passstücke (Hutprofile). Diese Hutprofile können ein integrierter Teil eines vollständigen Linings eines
Seitenanschlusses sein. Auch können Seitenanschlüsse an die vor Ort gehärteten Schlauch-Liner in der
Hauptleitung mit genormten Thermoplast- oder GFK-Formstücken als Außensättel angebunden werden.
Anschlusspassstücke müssen vor Ort härtende Bauteile nach 5.1 sein, dürfen aber auch thermoplastische
Bestandteile beinhalten, wenn die Zusammensetzung angegeben wird.
Außensättel müssen entsprechend den Anforderungen nach ISO 4435, ISO 8773 oder EN 14364:2013, 6.5,
aus PP, PVC-U oder GFK-UP bestehen, sofern zutreffend.
6.3 Werkstoffeigenschaften
Das Harzsystem von vor Ort härtenden Formstücken muss 5.3 entsprechen.
Vor Ort härtende Anschlusspassstücke sind nach Tabelle 3 zu klassifizieren nach der Mindestlänge, die in
das Seitenanschlussrohr reicht.
Außerdem muss der Kragen eines vor Ort härtenden Anschlusspassstückes mindestens 50 mm im
Hauptrohr überlappen (siehe Bild 3).
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Legende
1 Seitenanschlussrohr
2 Hauptrohr
a Einbautiefe
b Kragen
6.7 Verbindungen
6.8 Kennzeichnung
Die Kennzeichnung muss ISO 11296-1:2018, 6.8, entsprechen. Sie ist außen auf dem Lining-Schlauch
aufzubringen, wenn er zur Baustelle geliefert wird, oder im Fall von vorverpackten Lining-Schläuchen außen
auf der Verpackung.
!Für die Einhaltung von ISO 11296-1:2018, 6.8 c) muss die gekennzeichnete Abmessung der
Nenn-Innendurchmesser des Seitenanschlussrohrs sein und gegebenenfalls auch der des Hauptrohrs, für das
das Anschlusspassstück ausgelegt ist.
Für die Einhaltung von ISO 11296-1:2018, 6.8 d), muss die gekennzeichnete Abmessung die
CIPP-Nenn-Wanddicke im „M“-Zustand, en,M, oder die CIPP-Nenn-Wanddicke im „I“-Zustand, en,I, sein; dabei
muss deutlich gemacht werden, welche von beiden gemeint ist."
!Für die Einhaltung von" ISO 11296-1:2018, 6.8 f), müssen die Herstellerangaben die Identifikation der
Struktur des Lining-Schlauchs und (sofern vorimprägniert) des verwendeten Harzsystems ermöglichen.
7 Sonstige Bauteile
Dieses Dokument gilt nicht für sonstige Bauteile.
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8.1 Werkstoffe
Das Schlauch-Lining-Rohr und alle Formstücke dürfen aus verschiedenen, untereinander kompatiblen
Werkstoffkomponenten bestehen, die aus den in 5.1 und 6.1 definierten Bereichen ausgewählt sind. Die Art
der Verbindung jeglicher semi-permanenter Innenfolie mit dem darunterliegenden Komposit ist so
auszulegen, dass verhindert wird, dass sich große Stücke als Folge von Abrieb oder Hochdruckstrahlen im
Betrieb lösen und eine Verstopfung der Abwasseranlage riskiert wird.
ANMERKUNG Dieses Dokument legt keine Anforderungen an Endproduktfunktionen von Innenfolien fest (siehe
Anhang A).
Die Werkstoffklasse des Komposits nach !ISO 14125:1998", Tabelle 3, ist anzugeben.
In geraden Rohrlängen mit konstantem Innendurchmesser darf der vor Ort gehärtete Schlauch-Liner keine
Oberflächenunregelmäßigkeiten zusätzlich zu denen der vorhandenen Rohrleitung verursachen, die 2 % des
Nenn-Durchmessers des Altrohrs oder 6 mm überschreiten, wobei der größere Wert gilt.
ANMERKUNG 1 Diese Anforderung kann bei Bedarf geändert werden, um die Anforderungen an die hydraulische
Leistungsfähigkeit des renovierten Rohres zu erfüllen.
ANMERKUNG 2 Ein Merkmal von vor Ort gehärteten Schlauch-Linern ist, dass sie im Allgemeinen formschlüssig an der
vorhandenen Rohrleitung anliegen. In Bögen und bei Unregelmäßigkeiten in der vorhandenen Rohrleitung,
einschließlich lokaler Verringerung des inneren Umfangs, werden im Allgemeinen Falten auftreten.
8.3 Werkstoffeigenschaften
Das Erhärten des Harzes ist durch Übereinstimmung mit 8.5 nachzuweisen.
8.4.1 Allgemeines
ANMERKUNG Die Möglichkeit von lokalen Falten im vor Ort gehärteten Schlauch-Liner in Bögen, bei
Querschnittsänderungen oder bei Stufen in Verbindungen des vorhandenen Rohrs (siehe 8.2) kann sich auf den
erzielbaren Mindest-Innendurchmesser in der renovierten Rohrleitung auswirken.
Die Dicken und relativen Positionen jeder Komponentenschicht der Wand des vor Ort gehärteten Schlauch-
Liners einschließlich der Toleranzen müssen als deklarierte Werte festgelegt werden. Das höchstmögliche
anteilige Volumen jeglicher miteingezogener Luft und/oder entstandener Gase muss ebenfalls festgelegt
werden. Der Wandaufbau muss durch Sichtprüfung der Kante eines Rohrabschnitts mit bedarfsgerechter
Vergrößerung erfolgen sowie unter Verwendung einer Skala oder eines Greifzirkels, die in der Lage sind, auf
0,1 mm zu messen.
ANMERKUNG Um nachzuweisen, dass miteingezogene Luft und/oder entstandenes Gas das angegebene
höchstmögliche anteilige Volumen nicht überschreiten, kann eine mikroskopische Untersuchung eines dünnen
Abschnitts durchgeführt werden. Ausschließlich bei homogenen Kompositen kann auch das Messen der Dichte des
Prüfkörpers nützliche Hinweise geben.
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8.4.3 Wanddicke
Bei Messung im Prüflabor nach dem zutreffenden festgelegten Prüfverfahren muss die Wanddicke des
eingebauten Rohrs den Anforderungen nach Tabelle 4 entsprechen.
ANMERKUNG Die entlang der Schnittkanten des vor Ort gehärteten Schlauch-Liners an Einsteigschächten und
Anschlussöffnungen gemessene Wanddicke ist möglicherweise nicht repräsentativ für den weiteren Verlauf des Liners.
Alle in diesem Dokument angegebenen mechanischen Eigenschaften sind, wenn nicht anders festgelegt, bei
einer Temperatur von (23 2) °C zu bestimmen. Für langfristige Betriebstemperaturen größer als 35 °C und
bis einschließlich 50 °C sind Typprüfungen, wenn nicht anders festgelegt, innerhalb von 5 °C um die, jedoch
nicht unterhalb der, Bemessungsbetriebstemperatur auszuführen, um Anpassungsfaktoren für alle in der
Bemessung zu verwendenden Langzeit-Eigenschaften zu ermitteln.
ANMERKUNG 1 Anpassungsfaktoren können auch für Betriebstemperaturen von 35 °C oder weniger bestimmt
werden, falls durch den Auftraggeber gefordert.
Wenn nicht anders angegeben oder im Streitfall, sind die Prüfkörper durch Lagerung an Luft bei der
festgelegten Prüftemperatur für mindestens 24 h vor der Prüfung vorzukonditionieren.
8.5.2 Prüfanforderungen
Bei Prüfung mit den in Tabelle 5 und Tabelle 6 festgelegten Verfahren müssen die mechanischen
Eigenschaften der Rohr-Prüfkörper, die aus ausgeführtem oder simuliertem Einbau nach 8.8 entnommen
wurden, diesen Tabellen entsprechen. Die Verlängerungen von Anschlusspassstücken der Klassen A und B
nach Definition in Tabelle 3 in das Seitenanschlussrohr sind als Rohre anzusehen.
Wo in Tabelle 5, Tabelle 6 und Tabelle 7 Anforderungen als angegebene Werte festgelegt sind, sind diese
Angaben für jedes CIPP-Produkt mit belegenden Prüfdaten oder Verweisen auf solche Daten in der
Einbauanleitung für dieses Produkt zu verzeichnen.
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Prüfparameter
Eigenschaft Anforderunga Prüfverfahren
Parameter Wert
Kriechfaktor, angegebener Verfahren 1 (Ring-Prüfung)b !ISO 10468"
trockena, x, trocken Wert, mindes-
tens jedoch — Anzahl der Prüfkörper 5
c
(0,125 kPa)/S0 — Prüfkörper-Länge für:
dn 300 mm dn 5%
— Prüfdauer 10 000 h
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Prüfparameter
Eigenschaft Anforderunga Prüfverfahren
Parameter Wert
Langzeit-Biegemodul angegebener Verfahren 2 (3-Punkt-Biege- Anhang C
unter trockenen Wert in MPa versuch)
Bedingungena,
— Anzahl der Prüfkörper 5
Ex, trocken
— Ausrichtung des muss 8.8 entsprechen
Prüfkörpers
— Prüfdauer 10 000 h
dn 300 mm dn 5%
— Prüfdauer 10 000 h
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Prüfparameter
Eigenschaft Anforderunga Prüfverfahren
Parameter Wert
a Es wird erwartet, dass entsprechend nationalen Präferenzen nur eines der Verfahren der Kriechprüfung (trocken oder feucht)
angewendet wird.
b Bei Schwierigkeiten in der Beschaffung eines vollständigen Ring-Prüfkörpers für die Prüfung ist Verfahren 2 eine durchführbare
Alternative zu Verfahren 1.
c Um für eine Langzeit-Ringsteifigkeit, S50, von mindestens 0,125 kPa zu sorgen.
d Es wird erwartet, dass entsprechend nationalen Präferenzen nur eines der Verfahren der Langzeit-Festigkeitsprüfung (trocken,
feucht oder in Säure, siehe Tabelle 7) angewendet wird.
e Erforderlich für die Konstruktion von Linern mit nicht-kreisförmigen Querschnitt.
ANMERKUNG 1 Mindestanforderungen für angegebene Werte werden zur Verfügung gestellt, wo sich diese direkt auf
minimale Leistungsmerkmale im Betrieb beziehen. Für Werkstoffeigenschaften, die durch andere Faktoren kompensiert
werden können, z. B. den Biegemodul, der in Kombination mit der Wanddicke für Ringsteifigkeit sorgt, werden keine
Mindestanforderungen angegeben.
ANMERKUNG 2 Die Trocken- und Feucht-Kriechfaktoren aus Tabelle 6 sind nach Definition der Kehrwert des
Kriechverhältnisses für thermoplastische Liner entsprechend der Beschreibung in ISO 11296-1:2018, Abschnitte 2, 3
und 7. Um das Kriechverhalten eines vor Ort gehärteten Schlauch-Liners mit dem eines thermoplastischen Liners zu
vergleichen, kann für vor Ort gehärtete Schlauch-Liner ein entsprechender Kriechfaktor für x Jahre einfach als 1/ x
berechnet werden.
Bei der Prüfung nach den in Tabelle 7 festgelegten Verfahren muss der Widerstand des vor Ort gehärteten
Schlauch-Liners gegenüber Spannungsrisskorrosion unter chemischem Angriff bei konstanter Verformung
oder konstanten Spannungen den Anforderungen in Tabelle 7 entsprechen.
ANMERKUNG Wenn das Trägermaterial/die Verstärkung vollständig aus PET-Fasern besteht, zeigen Prüferfah-
rungen, dass keine Spannungsrisskorrosion auftritt.
Prüfparameter Prüf-
Eigenschaft Anforderung
Parameter Wert verfahren
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Prüfparameter Prüf-
Eigenschaft Anforderung
Parameter Wert verfahren
8.8 Probenahme
Simulierte Einbauten, die zur Herstellung von Prüfkörpern für die Typprüfung verwendet werden, müssen
nach 9.4.3 durchgeführt werden.
Prüfkörper für die Qualitätskontrolle des Einbaus sollten vorzugsweise erzeugt werden, indem ein freier
Abschnitt des Liners während des Aufstellens und Aushärtens mit dem gleichen Durchmesser hergestellt
wird wie der übrige Liner im Altrohr. Wo möglich, sind solche Proben an einem Zwischenschacht
herzustellen anstelle des Anfangs oder des Endes der gesamten Installation.
Jedes andere Verfahren zur zerstörungsfreien Entnahme von Prüfkörpern ist in der Einbauanleitung zu
dokumentieren und muss auf Prüfdaten beruhen, die nachweisen, dass die maßgebenden Eigenschaften
derartiger Proben nicht systematisch über denen der Proben liegen, die aus der eigentlichen Liner-Wand
entnommen wurden.
Die Probenahme in Einsteigschächten mittels Begrenzungsrohr oder -manschette ist allgemein nur bei der
Renovierung von Rohren mit kreisförmigen Querschnitten und Durchmessern bis 600 mm geeignet. Unter
anderen Bedingungen sollten die Prüfkörper vorzugsweise aus der eigentlichen Liner-Wand entnommen
werden und das entstehende Loch im Liner sollte mit geeigneten Werkstoffen in einem Verfahren
ausgebessert werden, das in der Einbauanleitung dokumentiert ist.
Für die Zwecke des 3-Punkt-Biegeversuchs nach Tabelle 5 und Anhang B muss die Ausrichtung der
Prüfkörper wie folgt sein:
a) Für CIPP-Produkte, für die mittels Prüfungen von Liner-Prüfkörpern im „I“-Zustand nachgewiesen
werden kann, dass die mittleren Biegeeigenschaften in Umfangs- bzw. Längsrichtung um nicht mehr als
10 % voneinander abweichen, können entweder Prüfkörper in Längsrichtung oder in
Umfangsrichtung verwendet werden. Die Richtung des Prüfkörpers, die für die Typprüfung gewählt
wird, muss jedoch für alle weiteren Biegeprüfungen verwendet werden.
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In allen Fällen sind die Prüfkörper so in der Prüfvorrichtung zu platzieren, dass die Innenfläche des vor Ort
gehärteten Schlauch-Liners die Auflager berührt und damit einer Zugspannung ausgesetzt ist.
ANMERKUNG Eine Ringsteifigkeit, die aus dem nach Anhang B bestimmten Kurzzeit-Biegemodul und dem
gemessenen Durchmesser/Wanddickenverhältnis dn/em errechnet wurde, kann aufgrund von werkstofflichen und
geometrischen Nichtlinearitäten und von unterschiedlichen Prüfgeschwindigkeiten von der spezifischen Anfangsring-
steifigkeit abweichen, die durch Prüfung nach ISO 7685 bestimmt wurde.
9 Einbaupraxis
9.1 Vorbereitung
Die erforderliche Vorbereitung der Baustelle für den Einbau nach den jeweiligen vor Ort härteten Schlauch-
Lining-Verfahren ist in der Einbauanleitung zu dokumentieren.
Die Ausgangsstoffe sind nach den Empfehlungen der jeweiligen Hersteller zu lagern und zu verwenden. Der
Liner ist unter Bedingungen zu lagern, zu imprägnieren und zu transportieren, die die Leistung des
eingebauten Produktes nicht so beeinträchtigen, dass die Übereinstimmung mit diesem Dokument
verhindert wird.
9.3 Ausrüstung
a) Harzlagerungs-, Misch- und Imprägnierungsausrüstung (wenn die Imprägnierung auf der Baustelle
stattfindet);
b) Einzugsausrüstung, einschließlich:
c) Aushärtungsausrüstung:
3) für lichthärtende Systeme: UV-Quelle, Winde für Lampen und Ausrüstung zur Aufzeichnung ihrer
Vorlaufgeschwindigkeit im Rohr, und
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9.4 Einbau
9.4.1 Umweltschutz-Vorkehrungen
Die Einbauanleitung muss jegliche Vorkehrungen und Maßnahmen beschreiben, die zur Vorbeugung von
Umweltverschmutzungen erforderlich sind, wobei jegliche am Anwendungsort gültigen Bestimmungen zu
berücksichtigen sind.
9.4.2 Einbauverfahren
Die Verfahren für die Handhabung und Imprägnierung auf der Baustelle (sofern zutreffend), für den Einzug
und das Erhärten der Lining-Schläuche sind in der Einbauanleitung zu dokumentieren.
Wo eine permanente oder semi-permanente Membran für den Zweck der Unterdruck-Imprägnierung des
Lining-Schlauchs perforiert wird, muss die Einbauanleitung das Reparaturverfahren zum Wiederabdichten
der Folie beschreiben.
Die höchstmögliche Längskraft, die auf den Lining-Schlauch ausgeübt werden kann, um übermäßige
Dehnung oder die Gefahr eines Bruchs während des Einbaus zu verhindern, muss ebenso in der
Einbauanleitung dokumentiert sein.
Der Installateur muss weiterhin sicherstellen, dass der Druck im Lining-Schlauch während der Inversion
oder Aufstellung ausreichend ist, um ihn eng anliegend an der Rohrwand zu halten und jegliche innere
Verformungen des Lining-Schlauchs zu vermeiden, die durch Grundwasserdruck oder den Druck des
Abwassers in den Anschlusskanälen verursacht werden können.
ANMERKUNG In Abwasserkanälen mit fortlaufender Infiltration kann ein !Preliner" N1) oder eine Außenfolie
verwendet werden, um eine Verunreinigung des Harzsystems durch in die vorhandene Rohrleitung eindringendes
Wasser zu verhindern.
Der Flüssigkeitsdruck, der für die Inversion oder Aufstellung verwendet wird, und der Fortschritt des
Einzugs des Lining-Schlauchs sind während des Installations- und Aushärtungsprozesses fortlaufend zu
protokollieren.
Bei Verwendung von Heizsystemen zur Aushärtung muss die Wärmequelle mit Mitteln für die fortlaufende
Protokollierung der Temperatur des ein- und ausströmenden Prozessfluids ausgerüstet sein.
Bei Verwendung von UV-Systemen zur Aushärtung muss die Lichtquelle mit Mitteln für die fortlaufende
Protokollierung der Vorlaufgeschwindigkeit im Rohr und des Ein/Aus-Zustands der einzelnen Lampen
ausgerüstet sein. Die Lampen sollten außerdem in vom Hersteller empfohlenen regelmäßigen Abständen auf
ihre Strahlungsintensität überprüft werden.
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EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Da unabhängig vom Aushärtungssystem der Wärmeverlust an die vorhandene Rohrleitung und an den
umgebenden Boden das Aushärtungsverhalten des vor Ort gehärteten Schlauch-Liners beeinflusst, ist die
Temperatur in der Umgebung des simulierten Einbaus zur Herstellung repräsentativer Proben für die
Typprüfung zu kontrollieren.
Die thermischen Umgebungsbedingungen des simulierten Einbaus (d. h. Typ der vorhandenen Rohrleitung,
bereitgestellte zusätzliche Isolierung oder Kühlung, Umgebungstemperatur sowie ein Schätzwert des
Wärmeverlustes je Flächeneinheit an der Außenfläche des Liners während des Aushärtens) sind als fester
Bestandteil des Berichtes zur Typprüfung aufzuzeichnen.
Nach dem Einbau und der Aushärtung ist der vor Ort gehärtete Schlauch-Liner an den Enden so zu
bearbeiten, dass eine dichte Wiederanbindung an den Einsteigschacht sichergestellt wird.
In Zwischenschächten kann der vor Ort gehärtete Schlauch-Liner durchgeführt werden, um die Kontinuität
der Rohrsohlen zwischen den benachbarten Einbaulängen sicherzustellen.
Die Anschlüsse des Liners müssen verhindern, dass die Schnittkanten des Komposits dem Abwasser im Rohr
oder Grundwasser ausgesetzt sind. Der Anschluss darf keine scharfen Enden enthalten, die zu einer
Anlagerung von Fremdkörpern im renovierten Rohr führen könnten.
Das Verfahren zur Abdichtung jeglichen noch vorhandenen Ringspalts zwischen dem vor Ort gehärteten
Schlauch-Liner und der vorhandenen Rohrleitung an sämtlichen Anschlüssen an Einsteigschächte, um
Einsickerung unter höchstmöglichem Bemessungsgrundwasserstand zu verhindern, ist in der Einbau-
anleitung zu dokumentieren.
Die Wiederanbindung von Seitenanschlüssen darf von der Innenseite des Hauptrohres unter Verwendung
von vor Ort härtenden Anschlusspassstücken jeglicher Klasse nach Abschnitt 6 oder von der Außenseite des
Hauptrohres unter Verwendung von Anschlusspassstücken aus Werkstoffen nach 6.1 erfolgen. Als
Alternative zur Verwendung eines Formstückes der Klasse A, das von der Innenseite des Hauptrohres aus
eingebaut wird, kann ein vor Ort härtendes Schlauch-Lining des Seitenanschlusses mit integrierter
Verbindungsdichtung durchgeführt werden, ausgehend von einer geeigneten Öffnung des
Seitenanschlussrohres in Richtung des Hauptrohres. In jedem Fall ist das Verfahren zur Abdichtung des
Ringspalts an Seitenanschlüssen in der Einbauanleitung zu dokumentieren.
Die Behandlung von Seitenanschlüssen sollte vorzugsweise verhindern, dass die Schnittkanten des
Komposits gegenüber dem Abwasser im Rohr oder dem Grundwasser freigelegt werden.
9.9 Dokumentation
Die aufgezeichneten Einbauparameter müssen den von innen auf den Lining-Schlauch wirkenden Fluid-
Druck während aller Stadien des Einbaus und der Aushärtung und die fortlaufenden Temperaturablesungen
während des Aushärtungsprozesses von allen Messpunkten beinhalten. Falls zutreffend, ist die Zufuhr
elektrischer Energie während des Aushärtungsprozesses ebenfalls aufzuzeichnen.
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Anhang A
(informativ)
Das Harzsystem und das Trägermaterial sind die wesentlichen Merkmale des fertigen Liners. Die übrigen
Bestandteile können in Abhängigkeit von der verwendeten Lining-Technologie vorhanden oder nicht
vorhanden sein.
Die möglichen Funktionen von Bestandteilen der vor Ort gehärteten Schlauch-Liner sind in Tabelle A.1
aufgeführt.
Tabelle A.1 — Funktionen der Bestandteile der vor Ort gehärteten Schlauch-Liner
Harzsystem keine
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Anhang B
(normativ)
B.1 Allgemeines
Dieser Anhang legt Modifikationen der Geräte, Prüfkörperform und -abmessungen sowie des Prüfverfahrens
fest, die in Übereinstimmung mit dem Prinzip der 3-Punkt-Biegeprüfung nach ISO 178 die Bestimmung der
Biegeeigenschaften von Prüfkörpern im „I“-Zustand erlauben, die aus tatsächlichen oder simulierten
Einbauten von vor Ort gehärteten Schlauch-Linern entnommen wurden. Es wird auf die einzelnen
Abschnittsnummern der !ISO 178:2019" verwiesen, die durch diesen Anhang abgewandelt werden.
Es wird außerdem auf die !ISO 14125:1998" verwiesen hinsichtlich der zulässigen Verhältnisse von
Stützweite zu mittlerer Prüfkörperdicke, die für faserverstärkte duroplastische Verbundwerkstoffe gilt, und
hinsichtlich der Definitionen von Brucharten, die bei langfaserverstärkten Kompositen auftreten können,.
B.2 Geräte
Zur Prüfung von gekrümmten Prüfkörpern in Umfangsrichtung müssen beide Auflager sowie die Druckfinne
nach Definition in !ISO 178:2019", 5.3, von zylindrischer oder halb-zylindrischer Form sein und einen
Radius von (5 0,2) mm haben (siehe Bild B.1).
Zur Reduzierung der Belastung durch Torsionskräfte, wenn Prüfkörper, die nicht vollständig flach sind, in
Kontakt mit den Auflagern gebracht werden, muss die Druckfinne auf einer Ebene senkrecht zur Achse des
Prüfkörpers rotieren können.
In jeder anderen Hinsicht müssen Prüfmaschine, Kraft- und Verformungsmessgeräte und Geräte zur
Messung der Prüfkörperbreite und -dicke den Anforderungen entweder nach ISO 178 oder nach ISO 14125
entsprechen.
B.3.1 Form
Prüfkörper, die aus dem vor Ort gehärteten Schlauch-Liner in Umfangsrichtung entnommen werden, müssen
einen im Wesentlichen konstanten Krümmungsradius aufweisen, so dass beim Auflegen des Prüfkörpers auf
die Auflager der höchste Punkt an einer Stelle entlang der Stützweite auftritt, die nicht mehr als 0,1 L vom
Mittelpunkt entfernt ist (siehe Bild B.1).
Die Kanten von Prüfkörpern in Längsrichtung sind parallel zueinander abzutrennen (siehe Bild B.2).
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B.3.2 Dicke
Die Dicke des Komposits innerhalb des mittleren Drittels der Länge jedes einzelnen Prüfkörpers darf an
keiner Stelle mehr als 10 % vom Mittelwert abweichen.
B.3.3 Breite
Die Breite von Prüfkörpern in Umfangsrichtung muss im Allgemeinen (50 1) mm betragen, wenn diese
vom zylindrischen Rohr abgetrennt wurden, oder mit Tabelle B.1 übereinstimmen, wenn diese von flachen
Proben abgetrennt wurden. Bei Kompositen mit Grobverstärkung oder bei anderer Hauptausrichtung der
Verstärkung als in Umfangsrichtung darf ein größerer Wert für die Breite des Prüfkörpers angegeben
werden. Diese angegebenen Werte für die Breite des Prüfkörpers mit einer Grenzabweichung von 1 mm
müssen dann zur Anforderung für alle Biegeversuche in Umfangsrichtung werden, die das Produkt von
gekrümmten bzw. flachen Proben betreffen.
Die Breite der Prüfkörper in Längsrichtung muss den Angaben in Tabelle B.1 entsprechen.
ANMERKUNG Wenn die Breite eines Prüfkörpers in Längsrichtung die in Tabelle B.1 angegebene aus irgendeinem
Grund überschreitet, kann es erforderlich sein, in der Ableitung der Biegeeigenschaften eine Korrektur für das
vergrößerte Flächenträgheitsmoment des gekrümmten Querschnitts vorzunehmen (siehe Bild B.2).
Tabelle B.1 — Werte für die Breite b der Prüfkörper in Längsrichtung im Verhältnis zur mittleren
Dicke des Komposits ec,m
Maße in Millimeter
ec,m 10 15,0 1
ec,m 35 80,0 1
B.3.4 Länge
Flache Prüfkörper, die mit Nenn-Stützweite L geprüft werden sollen, müssen auf eine Gesamtlänge von
mindestens L 4 ec,m zugeschnitten werden, außer im Fall unidirektionaler oder multidirektionaler
Kompositen nach Klasse III oder Klasse IV wie in !ISO 14125:1998", Tabelle 3, definiert, für die die
Prüfkörperlänge mindestens L 10ec,m betragen muss.
Für gekrümmte Prüfkörper gelten die gleichen Vielfachen der Dicke des Komposits für die Probenlänge, die
über die Prüfstützweite hinausgehen muss, jedoch muss diese zusätzliche Länge entlang des Bogens des
Prüfkörpers in Umfangsrichtung gemessen werden. Die Gesamtlänge der Sehne, L3, nach Definition in
Bild B.1, auf die der Prüfkörper zugeschnitten werden muss, wird daher allgemein durch
L3 = L2 4 ec,mcos festgelegt, oder, im Fall von Kompositen der Klasse III oder Klasse IV, durch
L3 = L2 10 ec,mcos .
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B.4 Durchführung
ANMERKUNG Die folgenden Anforderungen modifizieren oder ergänzen jene von !ISO 178:2019", 8.1, 8.2 und
8.3.
Die Gesamtdicke h ist zunächst durch Messung des Prüfkörpers an sechs Punkten innerhalb des mittleren
Drittels seiner Stützweite (siehe Bild B.3) nach ISO 3126 zu bestimmen. Anschließend wird die Dicke des
Komposits durch Subtraktion der bekannten oder einzeln bestimmten Dicken jeder Innen- und/oder
Außenfolie von jeder Messung der Gesamtdicke ermittelt.
ANMERKUNG Der Dicke jeglicher permanenten oder semi-permanenten Folie kann allgemein ihr angegebener Wert
in Übereinstimmung mit 8.4.2 zugewiesen werden.
Jegliches überschüssige Harz auf der Rückseite des Prüfkörpers (die der Außenseite des Liners entspricht)
darf vor der Prüfung, insbesondere wenn es eine Schicht mit unregelmäßiger Dicke bildet, teilweise oder
vollständig abgeschliffen werden, um Anforderungen an die Grenzabweichungen der Dicke zu erfüllen oder
zur Reduzierung von Fehlern in Verbindung mit der Messung des Biegemoduls, sofern dabei kein Teil des
vorgesehenen Komposits entfernt wird. Überschüssiges Harz ist in diesem Zusammenhang als ausgehärtetes
Harz definiert, das keine Fasern enthält und das als Folge eines Probenahmeverfahrens auf der Baustelle
oder aus anderem Grund, lokal im Komposit das Verhältnis von Harz zu Fasern gegenüber dem nach 8.4.2
deklarierten Wert erhöht.
Harzreiche Schichten, einschließlich jeglicher Verschleißschicht, die bewusst ein Teil des Wandaufbaus des
vor Ort gehärteten Schlauch-Liners sind, dürfen nicht rechnerisch von der Dicke des Komposits abgezogen
oder vor der Prüfung abgeschliffen werden.
Weicht eine einzelne Messung der Dicke des Komposits mehr als 10 % von der mittleren Dicke des
Komposits ec,m ab, ist der Prüfkörper zu verwerfen und ein neuer Prüfkörper nach dem Zufallsprinzip zu
wählen.
Falls der Mittelwert der Dicke des Komposits ec,m eines einzelnen Prüfkörpers um mehr als 10 % vom
Mittelwert c,m der Mittelwerte einer Reihe von Prüfkörpern abweicht, ist dieser Prüfkörper vorzugsweise
durch einen anderen, zufällig ausgewählten Prüfkörper zu ersetzen.
Die Breite des Prüfkörpers ist an der Stelle der drei Punkte-Paare, die für die Messung der Dicke verwendet
wurden, zu messen (siehe Bild B.3).
Der Nenn-Abstand L zwischen Auflagern ist auf (16 1) ec,m einzustellen, außer im Fall unidirektionaler
oder multidirektional Komposite nach Klasse III oder Klasse IV wie in !ISO 14125:1998", Tabelle 3,
definiert, für die eine Stützweite anzuwenden ist, die mit einem größeren Verhältnis L/ec,m zu berechnen ist,
da dies erforderlich ist, um ein interlaminares Versagen zu vermeiden (siehe !ISO 14125:1998", Bild 6).
Wo ein gekrümmter Prüfkörper verwendet wird, darf der Halbwinkel zwischen seinen Auflagerpunkten
nach Definition in Bild B.1 45° nicht überschreiten. Dies entspricht einer Obergrenze für das Verhältnis aus
Nenn-Stützweite zu Durchmesser L/dn von etwa 0,70.
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EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Der waagerechte Abstand L zwischen den Mittelpunkten der Auflager ist auf 0,5 % zu bestimmen.
Bei Verwendung gekrümmter Prüfkörper muss die wahre Stützweite L2 nach Definition in Bild B.1 unter
Verwendung der Gleichung (B.1) berechnet werden:
=
(B.1)
Dabei ist
Bei Prüfkörpern in Umfangsrichtung, die aus Linern mit kreisförmigem Querschnitt und bekanntem
Außendurchmesser dn entnommen wurden, darf R2 vereinfacht der Wert nach Gleichung (B.2) zugewiesen
werden:
=
n c,m
(B.2)
In allen anderen Fällen ist R2 mit einem der folgenden Verfahren zu bestimmen:
= (B.3)
dabei sind die Werte für die Abmessungen V und L1, wie definiert in Bild B.1, durch direkte Messungen
am unbelastet aufgelagerten Prüfkörper bestimmt; oder
b) durch Abzeichnen des Umrissprofils der Innenfläche des Prüfkörpers auf Papier und Verwendung
geometrischer Konstruktionsverfahren oder anderer geeigneter Mittel zur Ableitung des Radius R1 des
Kreisbogens, der diesem Profil am ehesten entspricht, wie in Gleichung (B.4) dargestellt:
=
c,m
(B.4)
Vor der Beanspruchung ist der Prüfkörper senkrecht zu den Auflagern auszurichten und so zu positionieren,
dass seine Mittellinie innerhalb 0,5 mm des Angriffspunktes der Druckfinne liegt.
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EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Falls gekrümmte Prüfkörper verwendet werden, muss die Stützweite für die Berechnung der Biegeeigen-
schaften L2 nach Gleichung (B.1) sein, anstatt dem Abstand L zwischen den Mittelpunkten der Auflager. Die
Dicke für die Berechnung des Biegemoduls und der Festigkeit des Komposits muss in allen Fällen die
mittlere Dicke des Komposits ec,m, gemessen in Übereinstimmung mit B.4.1, sein.
Der theoretische Nullpunkt für die Dehnungsmessung ist als Schnittpunkt des Anstiegs des linearen Anfangs-
teils der scheinbaren Spannungs-Dehnungskurve mit der Dehnungs-Achse (siehe Bild B.4) zu ermitteln. Falls
die Prüfmaschinen-Software keine automatische Null-Korrektur vornimmt, ist die in B.5.3 beschriebene
Verfahrensweise zur Bestimmung des scheinbaren Biegemoduls aus unkorrigierten Dehnungs-Messdaten
auch für die Bestimmung des wahren theoretischen Nullpunkts für die Dehnung zu verwenden.
Für flache Prüfkörper, die in Längsrichtung geschnitten wurden, ist die Berechnung von Spannung, Dehnung
und Modul nach !ISO 178:2019", Gleichungen (5) bis (9) durchzuführen, jedoch unter Austausch der
mittleren Dicke des Komposits ec,m gegen die Gesamtdicke h nach B.5.1.
Bei Verwendung unkorrigierter Dehnungs-Messdaten ist der Kurzzeit-Biegemodul E0 nach dem Verfahren in
!ISO 178:2019", 9.3, unter Verwendung des Werts von ✂f2 = ✂f1 0,002 zu bestimmen, wobei ✂f1 der
Wert zwischen 0,000 5 und 0,004 zugewiesen wird, der den Wert des berechneten Biegemoduls Ef = E0
maximiert. Durch Extrapolation des Anstiegs E0, konstruiert zur Dehnungsachse, kann der theoretische
Nullpunkt für die Dehnung ✂f0 bestimmt werden (siehe Bild B.4). Die wahre Dehnung an jedem Punkt der
Spannungs-Dehnungs-Kurve wird dann anhand der unkorrigierten Dehnung
(✂f1)korrigiert = (✂f1)unkorrigiert ✂f0 bestimmt. Erreicht der Prüfkörper aufgrund übermäßiger Verdrehung
seiner Form oder aus anderen Gründen nicht die vollständige Auflagerpressung, bevor eine scheinbare
(unkorrigierte) Dehnung von 0,002 erreicht ist, muss der Prüfkörper verworfen und ein neuer Prüfkörper
nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden.
Für gekrümmte Prüfkörper, die in Umfangsrichtung geschnitten wurden, sind Berechnungen zunächst wie
für flache Prüfkörper durchzuführen, wobei zusätzlich L2 gegen L ausgetauscht wird, wie in B.5.1
beschrieben, was zu folgenden Gleichungen für scheinbare Biegespannung ✄c [siehe Gleichung (B.5)] und
Biegedehnung c [siehe Gleichung (B.6)] führt:
= (B.5)
= (B.6)
Dann wird der scheinbare Modul Ec aus der Differenz der scheinbaren Spannung dividiert durch die
Differenz der scheinbaren Dehnung bei Nenn-Referenzdehnungen von 0,000 5 und 0,002 5 berechnet, wie in
Gleichung (B.7) dargestellt:
= (B.7)
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Dabei steht der Wert mit dem höheren Index (2) für den höheren gemessenen Wert der scheinbaren
Spannung und Dehnung und der Wert mit dem niedrigeren Index (1) für den niedrigeren gemessenen Wert
der scheinbaren Spannung und Dehnung.
Bei Verwendung der unkorrigierten Dehnungs-Messdaten ist ein zu dem in B.5.3 beschriebenen ähnliches
Verfahren zu nutzen. Es wird der Wert ✂c2 = ✂c1 + 0,002 gewählt, wobei ✂c1 ein Wert zwischen 0,000 5 und
0,004 zugewiesen wird, der den Wert des berechneten scheinbaren Biegemoduls Ec maximiert. Dann ist die
Linie des Anstiegs von Ec bis zur Dehnungsachse zu extrapolieren, um den theoretischen Nullpunkt für die
Dehnung ✂c0 zu erhalten.
Die scheinbaren Werte für Biegemodul und Spannung werden dann für die Effekte der gekrümmten
Prüfkörper-Geometrie nach Gleichung (B.8) korrigiert:
= (B.8)
Dabei ist CE der Korrekturfaktor nach Gleichung (B.9) zur Umwandlung des scheinbaren Biegemoduls Ec
einer gekrümmten Probe in den Biegemodul Ef der bei einer gleichwertigen flachen Probe erhalten werden
würde:
=
cos
(B.9)
1,5 [ ( / ) cos ]
= (B.10)
Dabei ist C der Korrekturfaktor nach Gleichung (B.11) zur Umwandlung der scheinbaren Spannung oder
Festigkeit ✄c eines gekrümmten Prüfkörpers in das Äquivalent eines flachen Prüfmusters ✄f:
,
= 1+ / cos (B.11)
3
Es ist wichtig, dass gekrümmte Prüfkörper innerhalb der Grenzwerte nach B.4.2 sowohl für das Verhältnis
aus Stützweite zu Dicke als auch für das aus Stützweite zu Durchmesser geprüft werden.
ANMERKUNG 2 Für das Verflachen von Prüfkörpern im Verlauf der Prüfungen wird keine Korrektur vorgenommen,
falls notwendig, kann dies aber entsprechend der Richtlinien in !ISO 14125:1998", Anhang B, berücksichtigt
werden.
!Wo die mittlere Dicke des Komposits ec,m nicht einfach bestimmt werden kann, z. B. aufgrund von
Unsicherheiten über die Dicke der Folien oder jegliche überschüssige Harzschichten, oder wo, wie im Fall
von verstärkten Linern mit profilierter Wandung, der scheinbare Biegemodul Ef selbst eine Funktion der
Wanddicke ist, dürfen die Biegeeigenschaften der Liner-Rohrwand alternativ oder zusätzlich als
Biegesteifigkeit, EI, und Bruchmoment, M, je Einheitslänge der Rohrwand ausgedrückt werden.
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Bei flachen Prüfkörpern sind das Bruchmoment und die Biegesteifigkeit unabhängig von der Dicke und
werden einfach durch die Gleichung (B.12) und die Gleichung (B.13) angegeben:
( / )!
= (B.12)
4
( / )!
"= (B.13)
48
Der maßgebliche Wert von (F/s), der in Gleichung (B.13) zu verwenden ist, ist die steilste Steigung der
anfänglichen Last-Durchbiegungs-Kurve.
Bei gekrümmten Prüfkörpern erhält man das scheinbare Bruchmoment, Mc, und die scheinbare
Biegesteifigkeit, EIc, indem die wahre Stützweite L2 (siehe Bild B.1) in Gleichung (B.12) bzw.
Gleichung (B.13) durch L ersetzt wird. Ein adäquater Schätzwert von L2 für diesen Zweck wird in
Abhängigkeit von der mittleren Gesamtdicke hm des Prüfkörpers in Gleichung (B.14) angegeben:
=
2 +$ (B.14)
1 # %
$m
Wenn der Nenn-Außendurchmesser dn des Liner-Rohrs, aus dem der Prüfkörper geschnitten wurde, nicht
bekannt ist, darf die Angabe [dn hm] in Gleichung (B.14) durch [2R1 + hm] ersetzt werden, wobei der
Innenradius R1 durch Messung des Prüfkörpers nach B.4.3 b) ermittelt wird.
Die scheinbaren Werte für Bruchmoment und Biegesteifigkeit von gekrümmten Prüfkörpern können dann
mithilfe der Gleichung (B.15) und der Gleichung (B.16) in äquivalente Werte für flache Prüfkörper
umgewandelt werden:
Mc
M= (B.15)
C
"c
"= (B.16)
E
Dabei werden die Korrekturfaktoren C und CE aus Gleichung (B.11) bzw. Gleichung (B.9) ermittelt.
ANMERKUNG 1 Dieser alternative Ausdruck der Prüfergebnisse kann für Prüfungen zur Qualitätskontrolle an
Prüfmustern eingebauter vor Ort gehärteter Schlauch-Liner nützlich sein, um die Einhaltung der
Design-Querschnittseigenschaften zu bestätigen, ohne dass eine detaillierte Untersuchung oder Vermessung des
Wandaufbaus erforderlich ist.
ANMERKUNG 2 Die Einheiten von M und EI sind typischerweise N·mm/mm bzw. N·mm2/mm."
B.6 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss die folgenden Angaben enthalten:
b) eine vollständige Identifikation des geprüften Werkstoffs, einschließlich Typ, Herkunft, Hersteller-
Codenummer, Form und Vorgeschichte, sowie Kompositklasse, wo diese bekannt sind;
c) für Rohr-Prüfkörper, die Ausrichtung jedes Prüfkörpers (d. h. Umfangs- oder Längsrichtung);
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d) die Formen und Abmessungen jedes Prüfkörpers, einschließlich im Fall gekrümmter Prüfkörper die
mittlere Gesamtdicke hm, die Gesamtlänge L3, der Wert und das Verfahren der Bestimmung von
Radius R2 und, wo direkt gemessen, die Abmessungen L1 und V;
e) die Dicken e1 und e2 jeglicher Innen- und/oder Außenfolien, die von der gemessenen Gesamtdicke
abgezogen wurden, um die Dicke des Komposits nach B.4.1 zu bestimmen;
f) die mittlere Dicke des Komposits ec,m und die maximale prozentuale Abweichung vom Mittelwert im
mittleren Drittel des Prüfkörpers;
k) die Nennlänge L der verwendeten Stützweite, und im Fall gekrümmter Prüfkörper die berechnete wahre
Stützweite L2;
n) im Fall flacher Prüfkörper die Fläche des Prüfkörpers in Kontakt mit den Auflagern;
o) die Dicke e1 jeglicher Folie, die mit den Auflagern in Kontakt ist, und wie sie bestimmt wurde;
q) die Prüfergebnisse, ausgedrückt als die Mittelwerte des Moduls, der Spannungen und Dehnungen beim
ersten Bruch und der Spannungen und Dehnungen bei Höchstkraft, oder alternativ, wo vom Kunden
festgelegt, als entsprechende Werte der Biegesteifigkeit und des Bruchmoments, mit Prüfdatum;
r) die einzelnen Messwerte, einschließlich Kraft-Verformungsdiagrammen, und die Werte für Kraft und
Verformung für alle wesentlichen Stellen wie in Bild B.4 a) dargestellt;
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Legende
1 Druckfinne
2 Auflager
F aufgebrachte Kraft
h Gesamtdicke des Prüfkörpers
L Abstand zwischen Auflagern
L1 Abstand zwischen den Auflagerpunkten des unbelasteten Prüfkörpers
L2 wahre Stützweite des gekrümmten Prüfkörpers
L3 gesamte Sehnenlänge des gekrümmten Prüfkörpers
r Auflagerradius
R2 Krümmungsradius des Prüfkörpers bei mittlerer Wanddicke
V Höhendifferenz zwischen dem Mittelpunkt des unbelasteten Prüfkörpers und dessen Auflagerpunkten
halber Winkel eines unbelasteten Prüfkörpers zwischen dessen Auflagerpunkten
a Scheitelpunkt des Prüfkörpers
Bild B.1 — Abmessungen des gekrümmten Prüfkörpers in Umfangsrichtung in der Position bei
Prüfbeginn
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Legende
h Dicke des Prüfkörpers
b Breite des Prüfkörpers
a Messpunkt
Bild B.2 — Querschnitt eines Prüfkörpers in Längsrichtung mit Punkten für die Dickenmessung
Legende
a Messpunkt
Bild B.3 — Grundriss des Prüfkörpers (in Umfangs- oder Längsrichtung) mit Punkten für Dicken- und
Breitenmessung
42
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a) Komposit mit einer ausgeprägten Dehnungskapazität zwischen dem ersten Bruch und der
Höchstkraft
b) Komposit, das einen Sprödbruch beim oder kurz nach dem ersten Bruch aufweist
Bild B.4 — Beispiele für typische Biegespannungs-Dehnungskurven und die zugehörige Ableitung
von Werkstoffeigenschaften
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Anhang C
(normativ)
C.1 Allgemeines
Dieser Anhang legt ein Verfahren zur Bestimmung des Langzeit-Biegemoduls von Werkstoffen für vor Ort
gehärtete Schlauch-Liner fest, die einer konstanten Biegespannung unter trockenen oder feuchten
Bedingungen ausgesetzt sind. Die festgelegte Prüfdauer beträgt 10 000 h, und das Ergebnis der Prüfung wird
ausgedrückt als ein Wert des Langzeit-Moduls, extrapoliert auf 50 Jahre. Das eingesetzte
Extrapolationsverfahren erlaubt die Bestimmung des Langzeit-Moduls zu jeder anderen Zeit zwischen
10 000 h und 50 Jahren.
C.2 Kurzbeschreibung
Ein aus einer Rohrprobe eines vor Ort gehärteten Schlauch-Liners herausgeschnittener Prüfkörper wird bei
geregelter Temperatur einem 3-Punkt-Biegeversuch mit konstanter Belastung ausgesetzt. Bei Trocken-
Prüfung wird die relative Luftfeuchtigkeit der Atmosphäre ebenfalls geregelt, im Fall der Prüfung unter
feuchten Bedingungen wird der Prüfkörper in Wasser eingetaucht. Die Verformung, die mit der Zeit
zunimmt, wird gemessen und der zugehörige scheinbare Biegemodul, der entsprechend abnimmt, wird
berechnet. Die Werte für die Moduln werden in Abhängigkeit von der Zeit dargestellt und die Moduln nach
50 Jahren, oder für eine andere festgelegte Lebensdauer, werden durch Extrapolation erhalten.
C.3 Geräte
Die Geräte müssen den Anforderungen nach ISO 899-2 entsprechen, jedoch mit Auflagern in zylindrischer
oder halb-zylindrischer Form nach B.2, und für die Feucht-Prüfungen ist zusätzlich Folgendes erforderlich:
ANMERKUNG Das Einkapseln des Prüfkörpers in einen mit Wasser gefüllten und verschlossenen Beutel aus flexibler
Kunststofffolie mit loser Passform ist eine zulässige Maßnahme, um a) und c) zu erreichen.
C.4 Probenherstellung
Proben sind aus einem Baustellen- oder simulierten Einbau nach 8.8 und 9.4.3 zu entnehmen.
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Für die Prüfung unter feuchten Bedingungen sind die Schnittkanten jedes Prüfkörpers mit einem Silikon-
dichtstoff derart zu versiegeln, dass nur die Innen- und Außenflächen des Liners der Prüfflüssigkeit
ausgesetzt werden. Der Dichtstoff muss vor der Konditionierung vollständig ausgehärtet sein.
C.6 Durchführung
C.6.1 Konditionierung und Prüfumgebung für Prüfung unter trockenen Bedingungen
Der Prüfkörper ist vor der Prüfung (20 4) h an der Luft mit einer Temperatur von (23 2) °C und einer
relativen Feuchte von (50 5) % zu lagern. Die Prüfung ist unter den gleichen atmosphärischen
Bedingungen durchzuführen und dabei ist sicherzustellen, dass die Temperaturabweichung über den
gesamten Dauer der Prüfung innerhalb von 2 °C bleibt.
ANMERKUNG Alter und Lagerbedingungen (Temperatur und Luftfeuchte) der Prüfkörper können die Ergebnisse der
Kriechprüfung beeinflussen.
Der Prüfkörper muss (20 4) h vor der Prüfung in Wasser mit der Prüftemperatur gelagert werden. Dabei
ist sicherzustellen, dass die Temperaturabweichung während der gesamten Dauer der Prüfung innerhalb
von 2 °C bleibt.
ANMERKUNG Alter und Lagertemperatur der Prüfkörper können die Ergebnisse der Kriechprüfung beeinflussen.
C.6.3 Bestimmung der Abmessungen des Prüfkörpers und des Abstands zwischen den
Auflagern
Die mittlere Dicke des Komposits ec,m und die Breite b des vorbehandelten Prüfkörpers ist nach B.4.1 zu
messen.
Für normale Prüfkörper ist der Anfangsabstand L zwischen den Prüfkörper-Auflagern auf (16 1) ec,m
einzustellen.
Im Fall unidirektionaler oder multidirektionaler Komposit-Prüfkörper darf der Abstand zwischen den
Auflagern auf einen Wert von L/ec,m 17 eingestellt werden, wenn dies notwendig erscheint, um durch
interlaminare Scherung verursachtes Versagen bei Kurzzeit-Prüfungen des gleichen Werkstoffs zu
vermeiden (siehe B.4.2).
Der Abstand L zwischen den Auflagern ist auf 0,5 %, in Millimeter, zu messen.
Wenn ein gekrümmter Prüfkörper in Umfangsrichtung verwendet wird, ist die wahre Stützweite L2 nach
B.4.3 zu bestimmen. Wo der Prüfkörper für den Zweck der Feuchtprüfung in einen mit Wasser gefüllten
Beutel aus flexibler Kunststofffolie eingekapselt werden soll, muss die mittlere Dicke des Folienmaterials zur
Dicke jeglicher permanenten oder semi-permanenten Innenmembran addiert werden, um das Maß e1 zu
bestimmen.
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Ein konditionierter und abgemessener Prüfkörper ist symmetrisch mit seiner Längsachse im rechten Winkel
zu den Auflagern so aufzulegen, dass die im Betrieb innenliegende Fläche des vor Ort gehärteten Schlauch-
Liners unter Zugspannung steht, wenn die Last aufgebracht wird. Das Biegemessgerät ist entsprechend den
Anforderungen einzustellen.
Mit Gleichung (C.1) ist die Kraft F, in Newton, zu berechnen, die an den Prüfkörper anzulegen ist, um die
erforderliche Biegespannung zu erzielen:
2
0 c,m
= (C.1)
1,5 2
Dabei ist
b die mittlere Breite des Prüfkörpers im mittleren Drittel der Stützweite (siehe Bild B.3), in
Millimeter;
ec,m die mittlere Dicke des Komposits im mittleren Drittel der Stützweite (siehe Bild B.3), in Millimeter;
L2 die wahre Stützweite, in Millimeter (gleich L, falls der Prüfkörper flach ist).
C.6.5 Belastungsverfahren
Der Prüfkörper ist stetig und ohne Vorbelastung nach ISO 899-2:2003, 6.5, zu belasten. Die aufgebrachte
Kraft F darf höchstens 0,1 % von der nach C.6.5 berechneten Kraft abweichen. Der Zeitpunkt, zu dem der
Prüfkörper voll belastet ist, ist als t = 0 festzuhalten.
Sofern die Protokollierung der Biegeverformung st nicht automatisch und/oder fortlaufend erfolgt, ist eine
Reihe von Ablesungen auf 1 % zwischen etwa 1 min und mindestens 10 000 h durchzuführen. Die Zeiten
für einzelne Messungen sind so zu wählen, dass für jede Dekade des Logarithmus der Zeit, in Stunden,
mindestens drei Ablesungen vorgenommen werden.
Die folgenden Nennzeiten werden empfohlen: 1 min, 2 min, 3 min, 6 min, 12 min, 21 min, 36 min; 1 h, 2 h,
4 h, 6 h, 10 h, 16 h, 25 h, 40 h, 63 h, 100 h, 160 h, 250 h, 400 h, 630 h, 1 000 h, 1 600 h, 2 500 h, 4 000 h,
6 300 h, 10 000 h.
Die Gesamtzeit bis zu jeder Kriechmessung nach ISO 899-2:2003, 6.7, ist zu bestimmen. Temperatur und, wo
zutreffend, relative Luftfeuchtigkeit sind während der Prüfung nach ISO 899-2:2003, 6.8, zu protokollieren.
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
Der Biegekriechmodul Et, angegeben in Megapascal (MPa), ist für jede gewählte Messdauer mittels
Gleichung (C.2) zu berechnen:
3
0,25 2
= 3
(C.2)
c,m
Dabei ist
b die mittlere Breite des Prüfkörpers im mittleren Drittel der Stützweite (siehe Bild B.3), in
Millimeter;
ec,m die mittlere Dicke des Komposits im mittleren Drittel der Stützweite (sieh Bild B.3), in Millimeter;
Der Logarithmus des Kriechmoduls ist gegenüber dem Logarithmus der Zeit aufzutragen. Wenn sich die
Ablesungen aus irgendeinem Grund nicht einer glatten Kurve annähern, ist die Prüfung zu beenden, der
Vorfall zu protokollieren und die Prüfung zu wiederholen.
Der Graph, der für jeden Prüfkörper erstellt wird, kann wie eine Linie aussehen, die nach einem Wendepunkt
zu einer Geraden mit größerer Steigung wird. Wenn dies der Fall ist, muss die Position des Wendepunktes
aufgezeichnet werden. Nach dem Wendepunkt oder nach 50 h (der spätere Zeitpunkt gilt) sind die
berechneten Werte des Logarithmus des Kriechmoduls auf den Logarithmus der Zeit zurückzuführen, wobei
ISO 10928:2016, Verfahren B, zu verwenden ist. Nach Prüfung der Eignung der Daten für die Extrapolation
ist in Übereinstimmung mit ISO 10928 der extrapolierte Wert des Langzeit-Biegemoduls Ex zur Zeit
x = 50 Jahre (= 438 000 h) zu bestimmen und der erhaltene Wert aufzuzeichnen.
Wo der Graph aus jeder Prüfung als durchgehende Kurve ohne Annäherung an eine Gerade erscheint
und/oder die Daten die Eignungskriterien für lineare Extrapolation nach ISO 10928 nicht erfüllen, darf ein
Polynom zweiter Ordnung oder eine andere nichtlineare Extrapolation in Übereinstimmung mit
ISO 10928:2016, Verfahren B, die die zugehörigen Eignungskriterien erfüllt, verwendet werden, um den
Wert Ex nach 50 Jahren zu bestimmen, vorausgesetzt, dieser überschreitet nicht den durch lineare
Extrapolation erhaltenen Wert.
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C.8 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss die folgenden Angaben enthalten:
a) eine Verweisung auf dieses Dokument und diesen Anhang, d. h. ISO 11296-4:2018, Anhang C;
b) eine vollständige Beschreibung und Identifikation des vor Ort gehärteten Schlauch-Liners einschließlich
des Herstellungsverfahrens, der einhergehenden Zeiten und Temperaturen sowie Hersteller, Code- und
Chargennummer des Harzes;
c) die Ausrichtung und Abmessungen jedes Prüfkörpers, wie festgelegt in B.6, c) bis f) und m);
d) die Position innerhalb des Rohres, aus dem jeder Prüfkörper entnommen wurde, falls bekannt;
f) wo zutreffend, die Dicken e1 und e2 jeglicher Innen- und/oder Außenfolien, die von der gemessenen
Gesamtdicke abgezogen wurden, um die Dicke des Komposits nach B.4.1 zu bestimmen;
g) die mittlere Dicke des Komposits ec,m und die maximale prozentuale Abweichung vom Mittelwert im
mittleren Drittels des Prüfkörpers;
j) die Nennlänge L der verwendeten Stützweite, und im Fall gekrümmter Prüfkörper die berechnete wahre
Stützweite L2;
k) die Dicke e1 jeglicher Folie(n), die mit den Auflagern in Kontakt ist (sind), und wie sie bestimmt wurde;
l) der Graph oder die Graphen des Logarithmus des Biege-Kriechmoduls gegenüber dem Logarithmus der
Zeit;
o) jegliche Faktoren, die die Ergebnisse möglicherweise beeinflusst haben, wie z. B. jegliche Vorfälle oder
Einzelheiten bei der Durchführung, die nicht in diesem Anhang festgelegt sind;
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
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Anhang D
(normativ)
D.1 Kurzbeschreibung
Prüfkörper, wie für Langzeit-Steifigkeitsprüfungen nach Anhang C vorbereitet und einer trockenen, feuchten
oder möglicherweise korrosiven Umgebung ausgesetzt, werden einer 3-Punkt-Biegung unter hoher,
konstanter Last unterzogen, was mit der Zeit zu Materialversagen (tertiäres Kriechen) führt. Als
Korrosionsprüfflüssigkeit wird allgemein Schwefelsäure mit einer Konzentration von 0,5 mol/l verwendet,
da dies die ungünstigsten Bedingungen abbildet, die in Abwasserkanälen wahrscheinlich vorzufinden sind;
andere Prüfflüssigkeiten, die alternative Umgebungsbedingungen abbilden, die im Betrieb möglicherweise
auftreten, können ebenfalls verwendet werden.
Die Prüfung wird mit unterschiedlichen Lastniveaus wiederholt, wobei jedes Mal ein neuer Prüfkörper
verwendet und die Zeit bis zum Bruch aufgezeichnet wird. Die Ergebnisse werden dann verwendet, um eine
extrapolierte Bruchlast nach 50 Jahren zu berechnen. Die Ergebnisse der Prüfung hängen direkt mit der
Langzeit-Biegefestigkeit des vor Ort gehärteten Schlauch-Liners im Betrieb zusammen.
Das Verfahren kann gleichermaßen auf Prüfkörper angewandt werden, die entweder in Längs- oder in
Umfangsrichtung geschnitten wurden, obwohl im Fall der Kriechprüfung der Grad der anfänglichen
Krümmung des Prüfkörpers in Umfangsrichtung begrenzt ist, um eine möglicherweise große,
formverändernden Biegung vor dem Bruch zu berücksichtigen.
D.2 Geräte
Die Geräte müssen den Anforderungen unter C.3 für die Bestimmung des Langzeit-Biegemoduls sowie
zusätzlich dem Folgenden genügen:
a) verformt sich unter den erheblich größeren während der Prüfung aufgebrachten Kräften nicht;
b) behindert die Verformung des Prüfkörpers in Längsrichtung nicht in signifikanter Weise, und
c) stellt linienförmigen Kontakt mit dem Prüfkörper her, ohne diesen signifikant einzudrücken.
D.2.1 Ein Belastungssystem, das für Kriechbruchprüfungen nach ISO 899-2 angepasst wurde, wobei
Vorkehrungen getroffen wurden, dass jegliche Stöße, die im Moment des Bruchs auftreten, nicht auf die
benachbarten Prüfeinrichtungen übertragen werden.
D.2.2 Ein Gerät zur Messung der Verformung des Prüfkörpers, das
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DIN EN ISO 11296-4:2021-11
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D.2.3 Ein Wasserbad, ein Verfahren zur Einkapselung oder eine ähnliche Ausrüstung, die
a) selbst gegen Korrosion oder andere chemische Einwirkungen durch die Prüfflüssigkeit resistent ist,
d) einen schnellen Verlust der Prüfflüssigkeit durch Verdunstung verhindert, so dass sich der pH-Wert im
Fall einer säurehaltigen Umgebung im Verlauf der Prüfung um nicht mehr als 0,1 ändert.
D.3 Prüfkörper
D.3.1 Anzahl der Prüfkörper
Um den Wert der Biegefestigkeit für 50 Jahre zu bestimmen, ist ein Minimum von 21 Prüfkörpern
erforderlich. Mindestens fünf weitere Prüfkörper, die aus derselben Liner-Probe geschnitten wurden,
werden benötigt, um die Kurzzeit-Biegefestigkeit zu bestimmen.
Jeder Prüfkörper muss aus der vollen Dicke der Liner-Wand gewonnen werden, um einen Prüfkörper mit
Form und Abmessungen nach C.5 herzustellen.
D.3.3 Konditionierung
Jeder Prüfkörper muss zwischen 16 h und 24 (20 4) h vor der Prüfung in der Prüfumgebung bei der
Prüftemperatur konditioniert werden.
D.3.4 Durchführung
b) Mit einem inerten Marker sind drei Positionen im mittleren Drittel des Prüfkörpers nach Bild B.3 zu
markieren.
c) Die Breite b und die Dicke h des Prüfkörpers ist an jedem der drei unter b) gekennzeichneten Punkte
mit einer Genauigkeit von 0,05 mm zu bestimmen und das arithmetische Mittel der Breiten- und
Dickenmessungen ist zu berechnen.
d) Aus der mittleren Gesamtdicke hm des Prüfkörpers ist die mittlere Dicke des Komposits ec,m in
Übereinstimmung mit B.4.1 zu bestimmen.
e) Fünf Prüfkörper sind zu verwenden, um die Kurzzeit-Biegefestigkeit (sowohl Spannung beim ersten
Bruch fb als auch bei Höchstkraft fM) in Übereinstimmung mit Anhang B zu bestimmen.
f) Zur Prüfung unter feuchten oder säurehaltigen Bedingungen müssen die Schnittkanten z. B. mit Silikon
oder reinem Kunstharz versiegelt werden.
h) Der Abstand L zwischen den Auflagern ist auf den erforderlichen Wert nach C.6.3 einzustellen und L mit
einer Grenzabweichung von 0,5 %, ist in Millimetern zu messen.
i) Die Biegespannung 0 ist zu wählen, die für ein Versagen in der vorgesehenen Zeit erforderlich ist.
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j) Mit Gleichung (C.1) ist die Kraft F in Newton zu berechnen, die auf den Prüfkörper aufzubringen ist, um
die erforderliche Biegespannung 0 zu erhalten.
k) Der Prüfkörper mit der Längsachse im rechten Winkel zu den Auflagern ist in das Gerät einzulegen, so
dass die im Betrieb „innenliegende Fläche“ des Liners unter Zugspannung steht, wenn die Last
aufgebracht wird.
l) Sofort nach dem Ausführen des Schritts k) ist die Kraft gleichmäßig aufzubringen und mit der
Zeitmessung der Prüfung zu beginnen. Die aufgebrachte Kraft darf um höchstens 0,1 % von der
berechneten Kraft abweichen.
n) Der Logarithmus der Last ist gegen den Logarithmus der Zeit bis zum Versagen darzustellen und die
Werte des Logarithmus der Spannung auf den Logarithmus der Zeit zurückzuführen, wobei
ISO 10928:2016, Verfahren B, zu verwenden, um den extrapolierten Wert der Versagensspannung x
zur Zeit x = 50 Jahre (= 438 000 h) zu bestimmen.
o) Das Ziel sollte sein, mindestens 21 (auf einer logarithmischen Zeit-Skala) gleich verteilte Datenpunkte
mit Zeiten bis zum Versagen von Null bis über 10 000 h zu erhalten. Wenn es offensichtliche „Lücken“ in
den Daten gibt, sollten weitere Prüfkörper geprüft werden, um die empfohlene Verteilung von
Zeitpunkten des Versagens nach Tabelle D.1 zu erhalten.
ANMERKUNG Die Spannung, die für ein Versagen innerhalb der ersten Stunden nach dem Beginn der Belastung
erforderlich ist, kann größer sein, als die Kurzzeit-Spannung beim ersten Bruch. Wird in den anfänglichen Prüfungen ✄0
in der Nähe des minimal beobachteten Werts von fM gewählt, kann dies dabei helfen, den Trend der
Regressionsgeraden der Zeit bis zum Versagen zu erkennen und dabei Hinweise zur Auswahl von Lastniveaus geben, die
zum Erreichen von Zeiten bis zum Bruch von bis zu 10 000 h benötigt werden.
D.4 Prüfbericht
Für jede Prüfreihe muss der Prüfbericht folgende Informationen beinhalten:
a) eine Verweisung auf dieses Dokument und diesen Anhang, d. h. ISO 11296-4:2018, Anhang D;
b) eine vollständige Beschreibung und Identifikation des vor Ort gehärteten Schlauch-Liners einschließlich
des Herstellungsverfahrens, der einhergehenden Zeiten und Temperaturen sowie Hersteller, Code- und
Chargennummer des Harzes;
c) die Ausrichtung und Abmessungen jedes Prüfkörpers, wie festgelegt in B.6, c) bis f) und m);
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EN ISO 11296-4:2018 + A1:2021 (D)
e) wo zutreffend, die Dicken e1 und e2 jeglicher Innen- und/oder Außenfolien, die von der gemessenen
Gesamtdicke abgezogen wurden, um die Dicke des Komposits nach B.4.1 zu bestimmen
f) die mittlere Dicke des Komposits ec,m und die maximale prozentuale Abweichung vom Mittelwert im
mittleren Drittels des Prüfkörpers;
i) die Nenn-Länge L der verwendeten Stützweite, und im Fall gekrümmter Prüfkörper die berechnete
wahre Stützweite L2;
j) die Dicke e1 jeglicher Folie(n), die mit den Auflagern in Kontakt ist (sind), und wie sie bestimmt wurde;
k) die Kurve oder Kurven des Logarithmus der Biegespannung gegenüber dem Logarithmus der Zeit bis
zum Bruch;
n) jegliche Faktoren, die die Ergebnisse möglicherweise beeinflusst haben, wie z. B. jegliche Vorfälle oder
Einzelheiten bei der Durchführung, die nicht in diesem Anhang festgelegt sind;
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Literaturhinweise
[1] ISO 11295, Classification and information on design and applications of plastics piping systems used for
renovation and replacement
[2] ISO 1043-1, Plastics — Symbols and abbreviated terms — Part 1: Basic polymers and their special
characteristics
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