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Risikokontrolle
Basistherapie
Die nicht-medikamentöse Basistherapie der Herzinsuffizienz besteht aus einer Reihe von
Allgemeinmaßnahmen, die die Arbeitslast des Herzens reduzieren bzw. eine weitere Schädigung des
Myokards verhindern sollen:
Gewichtsreduktion
Kochsalzreduktion
Limitierung der Flüssigkeitszufuhr
Limitierung bzw. Restriktion des Alkohol- und Tabakkonsums
Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren (CVRF)
An die Herzinsuffizienz angepasste körperliche Bewegung
Arzneimitteltherapie
Die Therapie mit Medikamenten erfolgt in Abhängigkeit vom Schweregrad der Herzinsuffizienz.
Darüber hinaus sind die Symptomatik (z.B. Ödeme) sowie das Vorhandensein von
Begleiterkrankungen (z.B. Hypertonie) wichtige Faktoren für die Festlegung der genauen Medikation.
Als häufigste Wirkstoffgruppen werden verwendet:
ACE-Hemmer, ab NYHA I Mittel der Wahl, da sie die Gesamtmortilität (bis zu 25%) senkt und
die Prognose verbessern. Bei Unverträglichkeit kommen alternativ AT1-
Rezeptorantagonisten (Sartane) zum Einsatz.
Aldosteronantagonisten bzw. Mineralkortikoid-Rezeptorantagonisten (MRAs) wie
Spironolacton und Eplerenon, bei NYHA II bis IV
Diuretika
Betarezeptorenblocker: bei NYHA I nach Myokardinfarkt oder mit tachykarden
Rhythmusstörungen sowie bei NYHA II-IV (Bisoprolol, Carvedilol oder Metoprololsuccinat)
Herzglykoside: nur bei tachykardem Vorhofflimmern – ansonsten nur noch
Reservemedikament bei therapierefraktärem NYHA III- und IV-Stadium!
Phosphodiesterase-III-Hemmstoffe bei NYHA III – IV und Intoleranz/Kontraindikation für ACE-
Hemmer und AT1-Blocker (in Absprache mit Kardiologen)
Kombination aus ISDN und Hydralazin: Wird selten eingesetzt, u.a. bei symptomatischen
Patienten mit einer LVEF ≤ 40% und einer Intoleranz gegen ACE-Hemmer und AT1-
Antagonisten.
Neprilysin-Inhibitoren: Sacubitril in Kombination mit Valsartan, bei persistierenden
Symptomen (NYHA II bis IV) mit einer Ejektionsfraktion unter 35 % trotz Standardtherapie;
gute Wirksamkeit, jedoch hohe Therapiekosten
SGLT-2-Inhibitoren: Dapagliflozin und Empagliflozin zeigen in Studien vielversprechende
Ergebnisse bei der Herzinsuffizienztherapie und sollten speziell bei Diabetikern Anwendung
finden.
In klinischer Prüfung befinden sich Myosin-Aktivatoren, z.B. Omecamtiv-Mecarbil.
Ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) ist indiziert bei Patienten mit maligner
Herzrhythmusstörung und/oder fortgeschrittener Herzinsuffizienz mit einer Ejektionsfraktion <30%.
Die kardiale Resynchronisation durch biventrikuläre Schrittmachersysteme ist indiziert bei Patienten
mit einer Ejektionsfraktion <35 %, erhaltenem Sinusrhythmus und Linksschenkelblock.
Herztransplantation
Ist die Ultima ratio (letztes geeignetes Mittel), wenn andere Therapieoptionen versagen.
Überblick
Die Therapie der Herzinsuffizienz richtet sich primär nach der auslösenden Ursache. Die folgende
Tabelle gibt eine Übersicht über potenzielle Therapieansätze.
Mögliche therapeutische
Ursachen
Ansätze
KHK
2. LV-Remodelling nach Myokardinfarkt Konservativ-medikamentös
Kardiomyopathien (CMP)
Körperliche Schonung,
1. Dilatative Kardiomyopathie (DCM, idiopathische
Medikamente, Alternative Therapien
Form)
und HTX erwägen
Strikte Alkoholkarenz; strikte
Drogenkarenz (insbes. Kokain);
2. DCM infolge toxischer Schädigung durch Alkohol,
Überprüfung und ggf. Änderung der
Drogen, Medikamente
Medikation (z.B. NSAR, Zytostatika,
etc.)
Medikamentös
hochdosiert Verapamil;
Diskussion: DDD-Schrittmacher;
3. Hypertrophe CMP mit Obstruktion (HOCM)
kathetertechn. Ablation der
Septumhypertrophie oder
operative Myektomie
Rhythmusstörungen
Tachykarde Formen
Medikamentöse
Frequenznormalisierung; ggf.
Chronisches oder akutes Vorhofflimmern
Rhythmisierung
(elektrisch/medikamentös)
Typisches Vorhofflattern Kathetergesteuerte HF-Ablation
Supraventrikuläre Tachykardien mit Reentry-
Mechanismus (z.B. WPW-Syndrom)
ICD (implantierbarer Cardioverter
Anhaltende ventrikuläre Tachykardien Defibrillator), Antiarrhythmika, ggf.
HF-Ablation
Bradykarde Formen
Entzündliche Herzerkrankungen
Operative Sanierung
4. Konstriktive Perikarditis
(Perikardektomie)
Immunsuppressive Therapie der
Herzbeteiligung bei Vaskulitiden und
Grunderkrankung;
anderen Autoimmunerkrankungen
symptomorientierte Therapie
Hypo-/Hyperthyreose
Diabet. autonome Neuropathie