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DEUTSCHE NORM Februar 2022

DIN EN 926-2
D
ICS 97.220.40 Ersatz für
DIN EN 926-2:2015-06

Ausrüstung für das Gleitschirmfliegen –


Gleitschirme –
Teil 2: Anforderungen und Prüfverfahren zur Klassifizierung der
sicherheitsrelevanten Flugeigenschaften;
Deutsche Fassung EN 926-2:2013+A1:2021
Paragliding equipment –
Paragliders –
Part 2: Requirements and test methods for classifying flight safety characteristics;
German version EN 926-2:2013+A1:2021
Équipement pour le parapente –
Parapentes –
Partie 2: Exigences et méthodes d’essai pour la classification des caractéristiques de sécurité
en vol;
Version allemande EN 926-2:2013+A1:2021

Gesamtumfang 60 Seiten

DIN-Normenausschuss Sport- und Freizeitgerät (NASport)


DIN EN 926-2:2022-02

Anwendungsbeginn

Anwendungsbeginn dieser Norm ist 2022-02-01.

Nationales Vorwort
Dieses Dokument (EN 926-2:2013+A1:2021) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 136 „Sport-,
Spielplatz- und andere Freizeitanlagen und -geräte“ erarbeitet, dessen Sekretariat vom DIN (Deutschland)
gehalten wird.

Das zuständige deutsche Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss NA 112-03-11 AA „Gleitschirme“ im


DIN-Normenausschuss Sport- und Freizeitgerät (NASport).

Dieses Dokument enthält die Änderung 1, die von CEN am 2020-08-10 angenommen wurde.

Anfang und Ende des Textes, der durch die Änderung eingefügt oder geändert wurde, sind im Text durch die
Änderungsmarken !" angegeben.

Sofern die Norm vom Ausschuss für Produktsicherheit ermittelt und deren Fundstelle von der Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin im Gemeinsamen Ministerialblatt bekannt gegeben worden ist, wird bei
Gurtzeugen für das Gleitschirmfliegen, die nach dieser Norm hergestellt werden, vermutet, dass sie den
betreffenden Anforderungen an Sicherheit und Gesundheit von Personen genügen.

Gleitschirme unterliegen in vollem Umfang dem Luftverkehrsgesetz (LuftVG) und den zu seiner Durchführung
erlassenen Rechtsverordnungen. Die Erfüllung der Lufttüchtigkeitsforderungen ist nach der Verordnung zur
Prüfung von Luftfahrtgerät (LuftGerPV), § 11, nachzuweisen. Die anzuwendenden Lufttüchtigkeits-
forderungen sind in der 2. DV LuftGerPV im § 1 unter Nummer 7. Luftsportgeräte aufgeführt.

Das vorliegende Normenwerk soll flankierend zu den Bauvorschriften praxisgerechte Anweisungen für die
Umsetzung der Bauvorschriften geben.

Die in diesem Dokument zitierten europäischen Dokumente sind als DIN-EN-Normen mit gleicher
Zählnummer veröffentlicht.

Diese Norm enthält neben den gesetzlichen Einheiten auch die Fallbeschleunigung „ g“, die im Sinne einer
Einheit verwendet wird. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auf Grund des Gesetzes über Einheiten
im Messwesen nur die gesetzlichen Einheiten im nationalen amtlichen und geschäftlichen Verkehr zulässig
sind.

Umrechnung:
1 g = 9,81 m/s2

Aktuelle Informationen zu diesem Dokument können über die Internetseiten von DIN (www.din.de) durch
eine Suche nach der Dokumentennummer aufgerufen werden.

Änderungen

Gegenüber DIN EN 926-2:2015-06 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) Definition von Begriff 3.21 geändert;

b) letzte Reihe in Tabelle 48 geändert;

2
DIN EN 926-2:2022-02

c) Unterabschnitt 5.3.3.3 ersetzt;

d) Bildnummerierung angepasst;

e) Unterabschnitt 5.5.18.10.1 um einen Absatz ergänzt;

f) Unterabschnitt 5.5.18.10.2 um einen Absatz ergänzt;

g) Unterabschnitt 5.5.18.10.3 um einen Absatz ergänzt;

h) Unterabschnitt 5.5.18.14.2 um einen Absatz ergänzt;

i) Unterabschnitt 5.5.18.14.3 um einen Absatz ergänzt;

j) Liste in Abschnitt 7 um einen Punkt ergänzt.

Frühere Ausgaben

DIN V ENV 926-2: 1999-11


DIN EN 926-2: 2005-06, 2014-02, 2014-05, 2015-06

3
DIN EN 926-2:2022-02

— Leerseite —

4
EUROPÄISCHE NORM EN 926-2:2013+A1
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE Dezember 2021

ICS 97.220.40

Deutsche Fassung

Ausrüstung für das Gleitschirmfliegen —


Gleitschirme —
Teil 2: Anforderungen und Prüfverfahren zur
Klassifizierung der sicherheitsrelevanten Flugeigenschaften
Paragliding equipment — Équipement pour le parapente —
Paragliders — Parapentes —
Part 2: Requirements and test methods for Partie 2: Exigences et méthodes d'essai pour la
classifying flight safety characteristics classification des caractéristiques de sécurité en vol

Diese Europäische Norm wurde vom CEN am 14. September 2013 angenommen und schließt Änderung 1 ein, die am
10. August 2020 vom CEN angenommen wurde.

Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in der die Bedingungen festgelegt sind, unter
denen dieser Europäischen Norm ohne jede Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist. Auf dem letzten Stand
befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren bibliographischen Angaben sind beim CEN-CENELEC-Management-
Zentrum oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage erhältlich.

Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Französisch). Eine Fassung in einer anderen
Sprache, die von einem CEN-Mitglied in eigener Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem
Management-Zentrum mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.

CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, den Niederlanden, Norwegen,
Österreich, Polen, Portugal, der Republik Nordmazedonien, Rumänien, Schweden, der Schweiz, Serbien, der Slowakei, Slowenien,
Spanien, der Tschechischen Republik, der Türkei, Ungarn, dem Vereinigten Königreich und Zypern.

EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG


EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
COMITÉ EUROPÉEN DE NORMALISATION

CEN-CENELEC Management-Zentrum: Rue de la Science 23, B-1040 Brüssel


DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Inhalt

Seite
Europäisches Vorwort .......................................................................................................................................................... 3
1 Anwendungsbereich ............................................................................................................................................... 5
2 Normative Verweisungen ..................................................................................................................................... 5
3 Begriffe ........................................................................................................................................................................ 5
4 Anforderungen ......................................................................................................................................................... 9
4.1 Gleitschirmklassen ................................................................................................................................................. 9
4.2 Klassifizierung der Flugeigenschaften............................................................................................................. 9
4.3 Nichtbestehen ......................................................................................................................................................... 10
4.4 Flugeigenschaften.................................................................................................................................................. 10
5 Flugprüfungen ........................................................................................................................................................ 33
5.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 33
5.2 Prüfgeräte................................................................................................................................................................. 33
5.3 Prüfexemplar .......................................................................................................................................................... 34
5.4 Prüfbedingungen ................................................................................................................................................... 37
5.5 Ablauf der Prüfungen ........................................................................................................................................... 37
6 Prüfdaten .................................................................................................................................................................. 51
6.1 Information der Prüfdaten................................................................................................................................. 51
6.2 Den Prüfdaten beizufügende Unterlagen ..................................................................................................... 51
7 Betriebsanleitung .................................................................................................................................................. 52
8 Konstruktionsunterlagen ................................................................................................................................... 54
9 Kennzeichnung ....................................................................................................................................................... 55
Anhang A (normativ) Messung der Leinenlängen ................................................................................................... 56

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Europäisches Vorwort
Dieses Dokument (EN 926-2:2013+A1:2021) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 136 „Sport-,
Spielplatz- und andere Freizeitanlagen und -geräte“ erarbeitet, dessen Sekretariat von DIN gehalten wird.

Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung
eines identischen Textes oder durch Anerkennung bis Juni 2022, und etwaige entgegenstehende nationale
Normen müssen bis Juni 2022 zurückgezogen werden.

Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. CEN ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.

Dieses Dokument enthält die Änderung 1, angenommen von CEN am 2020-08-10.

Dieses Dokument ersetzt !EN 926-2:2013."

Der Beginn und das Ende von neuem oder geändertem Text werden durch die Markierungen !"
angezeigt.

Im Vergleich mit der vorherigen Ausgabe EN 926-2:2005 wurden folgende wesentliche Änderungen
vorgenommen:

— redaktionelle Überarbeitung;

— neue Begriffe wurden eingefügt;

— Änderung der Gleitschirmklasssen;

— Kennzeichnung wurde aktualisiert;

— neue Textabschnitte wurden eingefügt;

— Gurtzeugabmessungen wurden modifiziert;

— die Prüfverfahren für den asymmetrischen und symmetrischen Klapper wurden weiterentwickelt;

— das Prüfverfahren zum Verhalten beim Verlassen einer vollständigen Steilspirale wurde aktualisiert.

Dieses Dokument ist Teil einer Reihe von Normen, die die Ausrüstung von Gleitschirmen betreffen und wie
folgt lauten:

— EN 926-1, Ausrüstung für Gleitschirme — Gleitschirme — Teil 1: Anforderungen und Prüfverfahren an die
Baufestigkeit

— EN 926-2, Ausrüstung für das Gleitschirmfliegen — Gleitschirme — Teil 2: Anforderungen und


Prüfverfahren zur Klassifizierung der sicherheitsrelevanten Flugeigenschaften

— EN 1651, Ausrüstung für das Gleitschirmfliegen — Gurtzeuge — Sicherheitstechnische Anforderungen und


Prüfung der Festigkeit

— EN 12491, Ausrüstung für das Gleitschirmfliegen — Rettungsfallschirme — Sicherheitstechnische


Anforderungen und Prüfverfahren

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Rückmeldungen oder Fragen zu diesem Dokument sollten an das jeweilige nationale Normungsinstitut des
Anwenders gerichtet werden. Eine vollständige Liste dieser Institute ist auf den Internetseiten von CEN
abrufbar.

Entsprechend der CEN-CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden


Länder gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, die
Republik Nordmazedonien, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien,
Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien,
Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Türkei, Ungarn,
Vereinigtes Königreich und Zypern.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

1 Anwendungsbereich
Dieses Dokument legt Anforderungen und Prüfverfahren zur Klassifizierung der sicherheitsrelevanten
Flugeigenschaften von Gleitschirmen in Hinblick auf die Ansprüche, die an das Pilotenkönnen gestellt werden,
fest.

Dieses Dokument ist für die Anwendung durch unabhängige und für Flugprüfungen an Gleitschirmen
qualifizierte Prüfstellen gedacht.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente werden im Text in solcher Weise in Bezug genommen, dass einige Teile davon oder
ihr gesamter Inhalt Anforderungen des vorliegenden Dokuments darstellen. Bei datierten Verweisungen gilt
nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug
genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

EN 926-1, Ausrüstung für Gleitschirme — Gleitschirme — Teil 1: Anforderungen und Prüfverfahren an die
Baufestigkeit

EN 966, Luftsporthelme

EN 1651, Ausrüstung für das Gleitschirmfliegen — Gurtzeuge — Sicherheitstechnische Anforderungen und


Prüfung der Festigkeit

EN 12491, Ausrüstung für das Gleitschirmfliegen — Rettungsfallschirme — Sicherheitstechnische


Anforderungen und Prüfverfahren

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.

ISO und IEC stellen terminologische Datenbanken für die Verwendung in der Normung unter den folgenden
Adressen bereit:

— IEC Electropedia: verfügbar unter http://www.electropedia.org/

— ISO Online Browsing Platform: verfügbar unter http://www.iso.org/obp

3.1
Gleitschirm
ultraleichter Gleiter ohne starre Grundkonstruktion, der zu Fuß gestartet und gelandet wird, und der Pilot
(und gegebenenfalls ein Passagier) in einem Gurtzeug (oder Gurtzeugen) hängt (hängen), das mit dem Flügel
verbunden ist

3.2
Gurtzeug
Einrichtung, bestehend aus Gurten und Gewebe, die den Piloten in sitzender, halb liegender oder stehender
Stellung unterstützen

Anmerkung 1 zum Begriff: Das Gurtzeug ist über zwei Ringe oder Karabiner mit dem Flügel verbunden, es kann auch
mit dem Flügel mittels der Tragegurte eine Einheit bilden.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

3.3
Rettungsfallschirm
Rettungsgerät, das dafür vorgesehen ist, den Abstieg des Piloten bei einem Zwischenfall im Flug zu
verlangsamen, und das vom Piloten vorsätzlich per Hand ausgelöst wird

Anmerkung 1 zum Begriff: Es kann steuerbar oder nicht steuerbar sein.

3.4
Bremsen
primäre Steuervorrichtungen, die vom Hersteller für die Richtungs- und Geschwindigkeitssteuerung
vorgesehen sind

3.5
Trimmer
feststellbares Anstellwinkel-Verstellsystem

Anmerkung 1 zum Begriff: Der Eingriff des Piloten ist erforderlich, um es in die Ausgangsposition zurückzuversetzen.

3.6
Beschleuniger
sekundärer Anstellwinkel-Verstellmechanismus, der im Allgemeinen mit den Füßen betätigt wird, und der
automatisch in die Ausgangsposition zurückkehrt, wenn der Eingriff des Piloten endet

3.7
Beschleuniger vollständig aktiviert
wenn die mechanische Grenze des Gleitschirmes erreicht ist und weitere Betätigungen des Beschleunigers zu
keiner weiteren Verringerung des Anstellwinkels führen

3.8
Eingriff des Piloten
jegliche Verlagerung des Pilotengewichts und jegliche Einflussnahme mit Hilfe der Bremsen, des
Beschleunigers oder des Trimmers

3.9
Normalflug
Flugzustand, in welchem der Gleitschirm vollständig geöffnet ist und sich ohne Eingriff des Piloten auf einer
annähernd geradlinigen Flugbahn bewegt (mit einer Fluggeschwindigkeit, die annähernd der
Trimmgeschwindigkeit entspricht)

Anmerkung 1 zum Begriff: Eine geringe Zahl von Zellen kann noch eingeklappt sein.

3.10
Steilspirale
Flugzustand, in welchem der Gleitschirm vollständig geöffnet ist und sich auf einer kreisförmigen, steilen,
abwärts gerichteten Flugbahn befindet, mit einem Nickwinkel größer als 70° und der Winkel der Spannweite
relativ zur Horizontale zwischen 0° und 40°, wie in Bild 1 abgebildet

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Legende
a Winkel der Spannweite relativ zum Horizont
b Nickwinkel

Bild 1 — Abbildung einer Steilspirale

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

3.11
selbstständige Rückkehr
Gleitschirm kehrt ohne Eingriff des Piloten in den Normalflug zurück

3.12
Frontklapper
nach unten klappen der Eintrittskante, sodass die Oberfläche für den Piloten sichtbar ist

Anmerkung 1 zum Begriff: Eine Deformation der Eintrittskante wird nicht als Frontklapper angesehen.

3.13
Kaskade
Übergang von einem unbeabsichtigten abnormalen Flugzustand in einen anderen unbeabsichtigten
abnormalen Flugzustand

3.14
Minimalfluggeschwindigkeit
geringste Fluggeschwindigkeit, die beibehalten werden kann, ohne dass Sackflug oder Fullstall auftritt

3.15
Trimmgeschwindigkeit
Fluggeschwindigkeit des Gleitschirms im Geradeausflug ohne Betätigung der Bremsen oder des
Beschleunigers

3.16
Maximalfluggeschwindigkeit
Fluggeschwindigkeit des Gleitschirms im Geradeausflug ohne Betätigung der Bremsen und mit maximaler
Betätigung des Beschleunigers

Anmerkung 1 zum Begriff: Die Bezeichnung „Maximalfluggeschwindigkeit“ wird nur im Zusammenhang mit
Gleitschirmen verwendet, die mit einem Beschleuniger ausgerüstet sind.

3.17
geringe Fluggeschwindigkeit
Fluggeschwindigkeit des Gleitschirms im Geradeausflug, mit den Bremsen bei 50 % ihres Verstellweges
zwischen der Nullstellung und dem symmetrischen Stallpunkt, d. h. bei 50 % des symmetrischen Steuerweges

3.18
Fluggewicht
Gesamtgewicht (Masse) des Piloten und seiner gesamten Ausrüstung (einschließlich des Gleitschirms), fertig
zum Start

Anmerkung 1 zum Begriff: Für die Anwendung dieses Dokuments werden Massen in Kilogramm angegeben, gerundet
auf den nächsten ganzzahligen Wert.

3.19
zusätzliche Leinen
Querleinen oder Faltleinen, die unterstützend verwendet werden, damit der Testpilot spezielle Manöver
ausführen kann

3.20
Querleine
einzelne Leine, die von einem Tragegurt zu einer beliebigen Position auf einer gegenüberliegenden A-Leine
oder eines Befestigungspunktes der A-Leine reicht

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

3.21
Faltleine
!Kopie der A-Leinen (mit zwei zulässigen Ausnahmen), die verwendet werden, um dem Testpiloten beim
Erreichen besonderer Manöver zu helfen

Anmerkung 1 zum Begriff: Die zulässigen Ausnahmen bestehen darin, dass die Anzahl der Leinen auf der oberen Ebene
erhöht werden darf und die Länge der Leinen auf der oberen Ebene um bis zu 100 mm geändert werden darf, um
sicherzustellen, dass das Profil des Gleiters nicht deformiert wird und der Klapper dem erforderlichen Muster folgt."

4 Anforderungen

4.1 Gleitschirmklassen

Die Klasse eines Gleitschirms wird nach 4.2 bestimmt.

Die Klasse soll Piloten eine Orientierungshilfe bieten, ob ein Gleitschirm für ihr Pilotenkönnen geeignet ist
(siehe Tabelle 1).

Tabelle 1 — Beschreibung der Gleitschirmklassen

Klasse Beschreibung der Flugeigenschaften Beschreibung des erforderlichen


Pilotenkönnens
A Gleitschirme mit dem höchsten Maß an Für alle Piloten einschließlich Piloten aller
passiver Sicherheit und einem extrem Ausbildungsstufen.
verzeihenden Flugverhalten. Gute
Widerstandsfähigkeit gegen abnormale
Flugzustände.
B Gleitschirme mit guter passiver Sicherheit Für alle Piloten; sie können für Piloten in der
und verzeihendem Flugverhalten. Ausbildung geeignet sein, falls vom Hersteller
Einigermaßen widerstandsfähig gegen empfohlen.
abnormale Flugzustände.
C Gleitschirme mit mäßiger passiver Für Piloten, die das Ausleiten abnormaler
Sicherheit und mit potentiell dynamischen Flugzustände beherrschen, die „aktiv" und
Reaktionen auf Turbulenzen und regelmäßig fliegen, und die die möglichen
Pilotenfehler. Die Rückkehr in den Konsequenzen des Fliegens mit einem Gleitschirm
Normalflug kann präzisen Piloteneingriff mit reduzierter passiver Sicherheit verstehen.
erfordern.
D Gleitschirme mit anspruchsvollem Für Piloten, die über viel Übung im Ausleiten
Flugverhalten und potentiell heftigen abnormaler Flugzustände verfügen, die sehr aktiv
Reaktionen auf Turbulenzen und fliegen, die signifikante Erfahrungen in turbulenten
Pilotenfehler. Die Rückkehr in den Bedingungen gesammelt haben, und die die
Normalflug erfordert präzisen Piloten- möglichen Konsequenzen des Fliegens mit einem
eingriff. solchen Gleitschirm akzeptieren.

4.2 Klassifizierung der Flugeigenschaften

Bei der Prüfung nach 5.5.18.1 bis 5.5.18.23 werden verschiedene Aspekte des Flugverhaltens des Gleitschirms
gemessen. Diese Messergebnisse werden nach 4.4.1 bis 4.4.24 klassifiziert.

Die Klasse eines Gleitschirms nach diesem Dokument ergibt sich aus der höchsten auf diese Weise ermittelten
Klassifizierung, d. h. aus dem höchsten Maß an erforderlichem Pilotenkönnen (siehe Tabelle 1).

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

4.3 Nichtbestehen

Der Gleitschirm hat das Prüfverfahren nicht bestanden, falls

a) entweder als Folge der Prüfungen 5.5.18.1 bis 5.5.18.23 ein Teil oder eine Komponente versagt

b) oder jegliche Ergebnisse der Prüfungen 5.5.18.1 bis 5.5.18.23 nicht mit A, B, C oder D klassifiziert werden.

ANMERKUNG In den Klassifizierungstabellen in 4.4.1 bis 4.4.24 wird der Buchstabe „F“ (abgeleitet aus dem Englischen
„failed“ für „nicht bestanden“) verwendet, um nicht akzeptables Verhalten zu bezeichnen.

4.4 Flugeigenschaften

4.4.1 Füllen/Starten

Durch die Prüfung nach 5.5.18.1 wird festgestellt, wie schwierig es ist, mit diesem Gleitschirm zu starten
(einschließlich der Überprüfung auf unerwünschte Tendenzen).

Das Verhalten des Gleitschirms wird nach Tabelle 2 gemessen und nach Tabelle 3 klassifiziert.

Tabelle 2 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung des Füllens/Startens

Messgröße Messergebnisse
Aufziehverhalten gleichmäßiges, einfaches und konstantes Aufziehen,
keine Korrektur des Piloten erforderlich
einfaches Aufziehen, etwas Korrektur des Piloten
erforderlich
überschießt und muss zur Vermeidung eines
Frontklappers angebremst werden
bleibt hinten hängen
Spezielle Starttechnik erforderlich nein
ja

Tabelle 3 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung des Füllens/Startens

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 2) Klassifizierung


Aufziehverhalten —
gleichmäßiges, einfaches und konstantes Aufziehen A
einfaches Aufziehen, etwas Korrektur des Piloten
B
erforderlich
überschießt und muss zur Vermeidung eines Frontklappers
C
angebremst werden
bleibt hinten hängen D
Spezielle Starttechnik erforderlich —
nein A
ja C

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

4.4.2 Landung

Durch die Prüfung nach 5.5.18.2 wird festgestellt, wie schwierig es ist, diesen Gleitschirm abzufangen und zu
landen (einschließlich der Überprüfung auf unerwünschte Tendenzen).

Das Verhalten des Gleitschirms wird nach Tabelle 4 gemessen und nach Tabelle 5 klassifiziert.

Tabelle 4 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Landung

Messgröße Messergebnisse
nein
Spezielle Landetechnik erforderlich
ja

Tabelle 5 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Landung

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 4) Klassifizierung


Spezielle Landetechnik erforderlich —
nein A
ja D

4.4.3 Geschwindigkeiten im Geradeausflug

Durch die Prüfung nach 5.5.18.3 wird sichergestellt, dass der Gleitschirm nicht zu langsam ist (nicht
angebremst) und ein angemessener Geschwindigkeitsbereich über die Bremsen erreicht werden kann (ohne
den Beschleuniger zu betätigen).

Das Verhalten des Gleitschirms wird nach Tabelle 6 gemessen und nach Tabelle 7 klassifiziert.

(Die in dieser Prüfung aufgezeichneten Geschwindigkeiten sind nicht zu veröffentlichen.)

Tabelle 6 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Geschwindigkeiten im
Geradeausflug

Messgröße Messergebnisse

Trimmgeschwindigkeit größer als ja


30 km/h nein

Geschwindigkeitsbereich über ja
Bremsen größer als 10 km/h nein
geringer als 25 km/h
Minimalfluggeschwindigkeit 25 km/h bis 30 km/h
größer als 30 km/h

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EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Tabelle 7 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der
Geschwindigkeiten im Geradeausflug

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 6) Klassifizierung


Trimmgeschwindigkeit größer als 30 km/h —
ja A
nein F
Geschwindigkeitsbereich über Bremsen größer als 10 km/h —
ja A
nein F
Minimalfluggeschwindigkeit —
geringer als 25 km/h A
25 km/h bis 30 km/h B
größer als 30 km/h D

4.4.4 Steuerkräfte und Steuerwege

Der Gleitschirm muss über akzeptable Steuerkräfte und Steuerwege verfügen.

Bei der Prüfung nach 5.5.18.4 werden Steuerkräfte und Steuerwege des Gleitschirms nach Tabelle 8 gemessen
und nach Tabelle 9 klassifiziert.

Tabelle 8 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Steuerkräfte und
Steuerwege

Messgröße Messergebnisse
zunehmend
Symmetrische Steuerkräfte näherungsweise gleich bleibend
abnehmend
max. Fluggewicht max. Fluggewicht max. Fluggewicht
bis 80 kg 80 kg bis 100 kg größer als 100 kg
größer als 55 größer als 60 Größer als 65
Symmetrischer Steuerweg
(cm) 40 bis 55 45 bis 60 50 bis 65
35 bis 40 35 bis 45 35 bis 50
kleiner als 35 kleiner als 35 kleiner als 35

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Tabelle 9 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Steuerkräfte und
Steuerwege

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 8) Klassifizierung


Symmetrischer Steuerweg (cm) —
Symmetrische
Steuerkräfte max. Fluggewicht max. Fluggewicht max. Fluggewicht

bis 80 kg 80 kg bis 100 kg größer als 100 kg
zunehmend größer als 55 größer als 60 größer als 65 A
zunehmend 40 bis 55 45 bis 60 50 bis 65 C
zunehmend 35 bis 40 35 bis 45 35 bis 50 D
zunehmend kleiner als 35 kleiner als 35 kleiner als 35 F
näherungsweise gleich
größer als 55 größer als 60 größer als 65 B
bleibend
näherungsweise gleich
40 bis 55 45 bis 60 50 bis 65 C
bleibend
näherungsweise gleich
35 bis 40 35 bis 45 35 bis 50 F
bleibend
näherungsweise gleich
kleiner als 35 kleiner als 35 kleiner als 35 F
bleibend
abnehmend alle alle alle F

4.4.5 Nickstabilität bei der Ausleitung des beschleunigten Fluges

Diese Prüfung ist nur für Gleitschirme erforderlich, die mit einem Beschleuniger ausgerüstet sind.

Durch die Prüfung nach 5.5.18.5 wird überprüft, dass der Gleitschirm in den Normalflug zurückkehrt, falls der
Beschleuniger schnell losgelassen wird.

Das Verhalten des Gleitschirms wird nach Tabelle 10 gemessen und nach Tabelle 11 klassifiziert.

Tabelle 10 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Nickstabilität bei der
Ausleitung des beschleunigten Fluges

Messgröße Messergebnisse
Vorschießen weniger als 30°
Vorschießen beim Ausleiten Vorschießen 30° bis 60°
Vorschießen mehr als 60°
ja
Einklapper tritt auf
nein

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Tabelle 11 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Nickstabilität bei
der Ausleitung des beschleunigten Fluges

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 10) Klassifizierung


Vorschießen beim Ausleiten —
Vorschießen weniger als 30° A
Vorschießen 30° bis 60° C
Vorschießen mehr als 60° F
Einklapper tritt auf —
nein A
ja F

4.4.6 Nickstabilität beim Anbremsen im beschleunigten Flug

Diese Prüfung ist nur für Gleitschirme erforderlich, die mit einem Beschleuniger ausgerüstet sind.

Durch die Prüfung nach 5.5.18.6 wird das Verhalten des Gleitschirms beim Anbremsen im beschleunigten Flug
überprüft.

Das Verhalten des Gleitschirms wird nach Tabelle 12 gemessen und nach Tabelle 13 klassifiziert.

Tabelle 12 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Nickstabilität beim
Anbremsen im beschleunigten Flug

Messgröße Messergebnisse
nein
Einklapper tritt auf
ja

Tabelle 13 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Nickstabilität
beim Anbremsen im beschleunigten Flug

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 12) Klassifizierung


Einklapper tritt auf —
nein A
ja F

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

4.4.7 Rollstabilität und Rolldämpfung

Durch die Prüfung nach 5.5.18.7 wird überprüft, dass der Gleitschirm nach starken Steuerausschlägen in den
Normalflug zurückkehrt und dass Rollschwingungen gedämpft sind.

Das Verhalten des Gleitschirms wird nach Tabelle 14 gemessen und nach Tabelle 15 klassifiziert.

Tabelle 14 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Rollstabilität und
Rolldämpfung

Messgröße Messergebnisse
abklingend
Rollschwingungen
nicht abklingend

Tabelle 15 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Rollstabilität
und Rolldämpfung

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 14) Klassifizierung


Rollschwingungen —
abklingend A
nicht abklingend F

4.4.8 Stabilität in flachen Spiralen

Bei der Prüfung nach 5.5.18.8 wird das Verhalten des Gleitschirms in flachen Spiralen und bei deren Ausleitung
nach Tabelle 16 gemessen und nach Tabelle 17 klassifiziert.

Tabelle 16 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Stabilität in flachen
Spiralen

Messgröße Messergebnisse
selbstständiges Ausleiten
Neigung, zum
Geradeausflug Querlage wird beibehalten
zurückzukehren
Querlage wird steiler

Tabelle 17 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Stabilität in
flachen Spiralen

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 16) Klassifizierung


Neigung, zum Geradeausflug zurückzukehren —
selbstständiges Ausleiten A
Querlage wird beibehalten C
Querlage wird steiler F

15
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

4.4.9 Verhalten beim Verlassen einer vollständigen Steilspirale

Bei der Prüfung nach 5.5.18.9 wird das Steuerverhalten des Gleitschirms während und nach dem Ausleiten
aus steilen Spiralen nach Tabelle 18 gemessen und nach Tabelle 19 klassifiziert.

Die G-Kraft und/oder die Drehgeschwindigkeit werden zu Dokumentations- und Informationszwecken aufge-
zeichnet.

Tabelle 18 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse des Verhaltens beim Verlassen einer
vollständigen Steilspirale

Messgröße Messergebnisse
unmittelbare Verringerung der
Drehgeschwindigkeit
Erstes Ansprechen des Gleitschirms
(die ersten 180°) keine unmittelbare Reaktion
unmittelbare Zunahme der Drehgeschwindigkeit
selbstständiges Ausleiten (G-Kraft abnehmend,
Drehgeschwindigkeit abnehmend)
Drehung bleibt konstant (G-Kraft konstant, Dreh-
Neigung, zum Geradeausflug zurückzukehren
geschwindigkeit konstant
Drehung wird enger (G-Kraft zunehmend, Dreh-
geschwindigkeit zunehmend)
kleiner als 720°, selbstständige Rückkehr in den
Normalflug
720° bis 1 080°, selbstständige Rückkehr in den
Drehwinkel, um zum Normalflug zurückzukehren Normalflug
1 080° bis 1 440°, selbstständige Rückkehr in den
Normalflug
mit Eingriff des Piloten

16
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Tabelle 19 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms beim Verlassen einer vollständigen
Steilspirale
Messgröße und Messbereich (nach Tabelle 18) Klassifizierung
Erstes Ansprechen des Gleitschirms (erste 180°) —
unmittelbare Verringerung der Drehgeschwindigkeit A
keine unmittelbare Reaktion B
unmittelbare Zunahme der Drehgeschwindigkeit C
Neigung, zum Geradeausflug zurückzukehren —
selbstständiges Ausleiten (G-Kraft abnehmend, Drehgeschwindigkeit abnehmend) A
Drehung bleibt konstant (G-Kraft konstant, Drehgeschwindigkeit konstant) D
Drehung wird enger (G-Kraft zunehmend, Drehgeschwindigkeit zunehmend) F
Drehwinkel, um zum Normalflug zurückzukehren —
kleiner als 720°, selbstständige Rückkehr in den Normalflug A
720° bis 1 080°, selbstständige Rückkehr in den Normalflug B
1 080° bis 1 440°, selbstständige Rückkehr in den Normalflug C
mit Eingriff des Piloten D

4.4.10 Symmetrischer Frontklapper

Bei der Prüfung nach 5.5.18.10 wird das Verhalten des Gleitschirms bei einem Frontklapper und bei seiner
Ausleitung nach Tabelle 20 gemessen und nach Tabelle 21 klassifiziert.

Falls der Gleitschirm mit einem Beschleuniger ausgerüstet ist, muss das Verhalten des Gleitschirms bei der
Prüfung des symmetrischen Frontklappers mit und ohne Verwendung des Beschleunigers klassifiziert
werden.

Tabelle 20 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung des symmetrischen
Frontklappers
Messgröße Messergebnisse
Abkippen nach hinten weniger als 45°
Einleitung
Abkippen nach hinten größer als 45°
selbstständig in weniger als 3 s
selbstständig in 3 s bis 5 s
Ausleitung
Ausleitung durch Eingriff des Piloten in weniger als weiteren 3 s
Ausleitung durch Eingriff des Piloten nach mehr als weiteren 3 s
Vorschießen 0° bis 30°
Vorschießen 30° bis 60°
Vorschießen beim Ausleiten
Vorschießen 60° bis 90°
Vorschießen mehr als 90°
behält den Kurs bei
Wegdrehverhalten dreht weniger als 90° weg
dreht 90° bis 180° weg
nein
Kaskade tritt auf
ja

17
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Tabelle 21 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung des symmetrischen
Frontklappers

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 20) Klassifizierung


Einleitung —
Abkippen nach hinten weniger als 45° A
Abkippen nach hinten größer als 45° C
Ausleitung —
selbstständig in weniger als 3 s A
selbstständig in 3 s bis 5 s B
Ausleitung durch Eingriff des Piloten in weniger als weiteren 3 s D
Ausleitung durch Eingriff des Piloten nach mehr als weiteren 3 s F
Vorschießen beim Ausleiten Wegdrehverhalten —
Vorschießen 0° bis 30° behält den Kurs bei A
Vorschießen 0° bis 30° dreht weniger als 90° weg A
Vorschießen 0° bis 30° dreht 90° bis 180° weg C
Vorschießen 30° bis 60° behält den Kurs bei B
Vorschießen 30° bis 60° dreht weniger als 90° weg B
Vorschießen 30° bis 60° dreht 90° bis 180° weg C
Vorschießen 60° bis 90° behält den Kurs bei D
Vorschießen 60° bis 90° dreht weniger als 90° weg D
Vorschießen 60° bis 90° dreht 90° bis 180° weg F
Vorschießen mehr als 90° behält den Kurs bei F
Vorschießen mehr als 90° dreht weniger als 90° weg F
Vorschießen mehr als 90° dreht 90° bis 180° weg F
Kaskade tritt auf —
nein A
ja F

4.4.11 Ausleitung des Sackfluges

Durch die Prüfung nach 5.5.18.11 wird festgestellt, wie schwierig die Ausleitung eines Sackfluges mit diesem
Gleitschirm ist (einschließlich der Überprüfung auf unerwünschte Tendenzen).

Das Verhalten des Gleitschirms wird nach Tabelle 22 gemessen und nach Tabelle 23 klassifiziert.

18
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Tabelle 22 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Ausleitung des
Sackfluges
Messgröße Messergebnisse
ja
Sackflug kann eingeleitet werden
nein
selbstständig in weniger als 3 s
selbstständig in 3 s bis 5 s
Ausleitung
Ausleitung durch Eingriff des Piloten in weniger als weiteren 5 s
Ausleitung durch Eingriff des Piloten in mehr als weiteren 5 s
Vorschießen 0° bis 30°
Vorschießen 30° bis 60°
Vorschießen beim Ausleiten
Vorschießen 60° bis 90°
Vorschießen mehr als 90°
dreht weniger als 45° weg
Wegdrehverhalten
dreht mehr als 45° weg
nein
Kaskade tritt auf
ja

Tabelle 23 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Ausleitung des
Sackfluges
Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 22) Klassifizierung
Sackflug kann eingeleitet werden —
ja A
nein A
Ausleitung —
selbstständig in weniger als 3 s A
selbstständig in 3 s bis 5 s C
Ausleitung durch Eingriff des Piloten in weniger als weiteren 5 s D
Ausleitung durch Eingriff des Piloten in mehr als weiteren 5 s F
Vorschießen beim Ausleiten —
Vorschießen 0° bis 30° A
Vorschießen 30° bis 60° B
Vorschießen 60° bis 90° D
Vorschießen mehr als 90° F
Wegdrehverhalten —
dreht weniger als 45° weg A
dreht mehr als 45° weg C
Kaskade tritt auf —
nein A
ja F

19
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

4.4.12 Rückkehr in den Normalflug aus großen Anstellwinkeln

Bei der Prüfung nach 5.5.18.12 wird die Rückkehr in den Normalflug aus großen Anstellwinkeln nach
Tabelle 24 gemessen und nach Tabelle 25 klassifiziert.

Tabelle 24 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Rückkehr in den
Normalflug aus großen Anstellwinkeln

Messgröße Messergebnisse
selbstständig in weniger als 3 s
selbstständig in 3 s bis 5 s

Ausleitung Ausleitung durch Eingriff des Piloten in weniger


als weiteren 3 s
Ausleitung durch Eingriff des Piloten nach mehr
als weiteren 3 s
nein
Kaskade tritt auf
ja

Tabelle 25 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Rückkehr in den
Normalflug aus großen Anstellwinkeln

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 24) Klassifizierung


Ausleitung —
selbstständig in weniger als 3 s A
selbstständig in 3 s bis 5 s C
Ausleitung durch Eingriff des Piloten in weniger als weiteren 3 s D
Ausleitung durch Eingriff des Piloten nach mehr als weiteren 3 s F
Kaskade tritt auf —
nein A
ja F

4.4.13 Ausleitung eines gehaltenen Fullstalls

Durch die Prüfung nach 5.5.18.13 wird das Verhalten des Gleitschirms (und insbesondere sein Vorschieß-
verhalten) bei der Ausleitung eines gehaltenen Fullstalls nach Tabelle 26 gemessen und nach Tabelle 27
klassifiziert.

20
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Tabelle 26 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung eines Fullstalls

Messgröße Messergebnisse
Vorschießen 0° bis 30°
Vorschießen 30° bis 60°
Vorschießen beim Ausleiten
Vorschießen 60° bis 90°
Vorschießen größer als 90°
kein Einklappen
Klapper
symmetrischer Klapper
nein
Kaskade tritt auf (andere als Klapper)
ja
kleiner als 45°
Abkippen nach hinten beim Einleiten
größer als 45°
die meisten Leinen gespannt
Leinenspannung
viele sichtbar entlastete Leinen

Tabelle 27 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung eines Fullstalls

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 26) Klassifizierung


Vorschießen beim Ausleiten —
Vorschießen 0° bis 30° A
Vorschießen 30° bis 60° B
Vorschießen 60° bis 90° C
Vorschießen größer als 90° F
Klapper —
kein Einklappen A
symmetrischer Klapper C
Kaskade tritt auf (andere als Klapper) —
nein A
ja F
Abkippen nach hinten beim Einleiten —
kleiner 45° A
größer als 45° C
Leinenspannung —
die meisten Leinen gespannt A
viele sichtbar entlastete Leinen F

21
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

4.4.14 Einseitiger Klapper

Bei der Prüfung nach 5.5.18.14 wird das Verhalten des Gleitschirms bei einem einseitigen Klapper und bei
seiner Ausleitung nach Tabelle 28 gemessen und nach Tabelle 29 klassifiziert.

Falls der Gleitschirm mit einem Beschleuniger ausgerüstet ist, muss das Verhalten des Gleitschirms bei der
Prüfung des einseitigen Klappers mit und ohne Verwendung des Beschleunigers klassifiziert werden.

Tabelle 28 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung des einseitigen Klappers

Messgröße Messergebnisse
kleiner als 90°
90° bis 180°
Wegdrehen bis zur Wiederöffnung
180° bis 360°
größer als 360°
Vorschieß- oder Rollwinkel 0° bis 15°
Vorschieß- oder Rollwinkel 15° bis 45°
Maximaler Vorschieß- oder
Vorschieß- oder Rollwinkel 45° bis 60°
Rollwinkel
Vorschieß- oder Rollwinkel 60° bis 90°
Vorschieß- oder Rollwinkel größer als 90°
selbstständige Wiederöffnung
Wiederöffnung in weniger als 3 s nach Eingriff des Piloten
Wiederöffnungsverhalten
Wiederöffnung in 3 s bis 5 s nach Eingriff des Piloten
keine Wiederöffnung innerhalb von weiteren 5 s
weniger als 360°
Wegdrehen insgesamt
größer als 360°
nein (oder nur eine kleine Anzahl von eingeklappten Zellen mit
selbstständiger Wiederöffnung)
Gegenklapper tritt auf
ja, ohne Änderung der Drehrichtung
ja, mit Änderung der Drehrichtung
nein
Eindrehen tritt auf
ja
nein
Kaskade tritt auf
ja

22
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Tabelle 29 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung des einseitigen
Klappers
Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 28) Klassifizierung
Wegdrehen bis zur Wiederöffnung maximaler Vorschieß- oder Rollwinkel —
Vorschieß- oder Rollwinkel 0° bis 15° A
Vorschieß- oder Rollwinkel 15° bis 45° A
kleiner als 90° Vorschieß- oder Rollwinkel 45° bis 60° C
Vorschieß- oder Rollwinkel 60° bis 90° D
Vorschieß- oder Rollwinkel größer als 90° F
Vorschieß- oder Rollwinkel 0° bis 15° A
Vorschieß- oder Rollwinkel 15° bis 45° B
90° bis 180° Vorschieß- oder Rollwinkel 45° bis 60° C
Vorschieß- oder Rollwinkel 60° bis 90° D
Vorschieß- oder Rollwinkel größer als 90° F
Vorschieß- oder Rollwinkel 0° bis 15° A
Vorschieß- oder Rollwinkel 15° bis 45° C
180° bis 360° Vorschieß- oder Rollwinkel 45° bis 60° C
Vorschieß- oder Rollwinkel 60° bis 90° D
Vorschieß- oder Rollwinkel größer als 90° F
Vorschieß- oder Rollwinkel 0° bis 15° C
Vorschieß- oder Rollwinkel 15° bis 45° C
größer als 360° Vorschieß- oder Rollwinkel 45° bis 60° D
Vorschieß- oder Rollwinkel 60° bis 90° F
Vorschieß- oder Rollwinkel größer als 90° F
Wiederöffnungsverhalten —
selbstständige Wiederöffnung A
Öffnung in weniger als 3 s nach Eingriff des Piloten C
Öffnung in 3 s bis 5 s nach Eingriff des Piloten D
keine Wiederöffnung innerhalb von weiteren 5 s F
Wegdrehen insgesamt —
kleiner als 360° A
größer als 360° mit der Tendenz zum Erholen (G-Kraft nimmt ab, Drehrate nimmt ab) C
größer als 360° ohne Tendenz zum Erholen (G-Kraft nimmt nicht ab, Drehrate nimmt
F
nicht ab)
Gegenklapper tritt auf —
nein (oder nur eine kleine Anzahl von eingeklappten Zellen mit selbstständiger
A
Wiederöffnung)
ja, ohne Änderung der Drehrichtung C
ja, mit Änderung der Drehrichtung D
Eindrehen tritt auf —
nein A
ja F

23
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 28) Klassifizierung


Kaskade tritt auf —
nein A
ja F

4.4.15 Richtungssteuerung mit einem gehaltenen einseitigen Klapper

Bei der Prüfung nach 5.5.18.15 wird die Möglichkeit zur Richtungssteuerung bei einem einseitigen Klapper
(die Möglichkeit geradeaus zu fliegen und entgegen der eingeklappten Seite zu drehen) nach Tabelle 30
gemessen und nach Tabelle 31 klassifiziert.

Tabelle 30 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Richtungssteuerung mit
einem gehaltenen einseitigen Klapper

Messgröße Messergebnisse
ja
Kann im Geradeausflug stabilisiert werden
nein

180°-Kurve in Richtung der gefüllten Seite innerhalb ja


von 10 s möglich nein
mehr als 50 % des symmetrischen Steuerweges
Steuerweg zwischen Kurve und Stall oder Trudeln 25 % bis 50 % des symmetrischen Steuerweges
weniger als 25 % des symmetrischen Steuerweges

Tabelle 31 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der
Richtungssteuerung mit einem gehaltenen einseitigen Klapper

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 30) Klassifizierung


Kann im Geradeausflug stabilisiert werden —
ja A
nein F
180°-Kurve in Richtung der gefüllten Seite innerhalb von 10 s möglich —
ja A
nein F
Steuerweg, der beim Versuch einer Kurve zum Stallen oder Trudeln führen würde —
mehr als 50 % des symmetrischen Steuerweges A
25 % bis 50 % des symmetrischen Steuerweges C
weniger als 25 % des symmetrischen Steuerweges D

24
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

4.4.16 Trudelneigung bei Trimmgeschwindigkeit

Durch die Prüfung nach 5.5.18.16 wird die Trudelneigung des Gleitschirms bei Trimmgeschwindigkeit nach
Tabelle 32 gemessen und nach Tabelle 33 klassifiziert.

Tabelle 32 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Trudelneigung bei
Trimmgeschwindigkeit

Messgröße Messergebnisse
nein
Trudeln tritt auf
ja

Tabelle 33 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Trudelneigung
bei Trimmgeschwindigkeit

Messgröße und Messergebnisse


Klassifizierung
(nach Tabelle 32)
Trudeln tritt auf —
nein A
ja F

4.4.17 Trudelneigung bei geringer Fluggeschwindigkeit

Bei der Prüfung nach 5.5.18.17 wird die Trudelneigung des Gleitschirms bei geringer Fluggeschwindigkeit
nach Tabelle 34 gemessen und nach Tabelle 35 klassifiziert.

Tabelle 34 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Trudelneigung bei
geringer Fluggeschwindigkeit

Messgröße Messergebnisse
nein
Trudeln tritt auf
ja

Tabelle 35 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Trudelneigung
bei geringer Fluggeschwindigkeit

Messgröße und Messergebnisse


Klassifizierung
(nach Tabelle 34)
Trudeln tritt auf —
nein A
ja D

25
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

4.4.18 Ausleitung einer voll entwickelten Trudelbewegung

Bei der Prüfung nach 5.5.18.18 wird das Verhalten des Gleitschirms bei der Ausleitung einer voll entwickelten
Trudelbewegung nach Tabelle 36 gemessen und nach Tabelle 37 klassifiziert.

Tabelle 36 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der Ausleitung einer voll
entwickelten Trudelbewegung

Messgröße Messergebnisse
beendet die Trudelbewegung in weniger als 90°

Weitertrudeln nach dem Freigeben beendet die Trudelbewegung in 90° bis 180°
der Bremse beendet die Trudelbewegung in 180° bis 360°
beendet die Trudelbewegung nicht innerhalb von 360°
nein
Kaskade tritt auf
ja

Tabelle 37 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der Ausleitung einer
voll entwickelten Trudelbewegung

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 36) Klassifizierung


Weitertrudeln nach dem Freigeben der Bremse —
beendet die Trudelbewegung in weniger als 90° A
beendet die Trudelbewegung in 90° bis 180° B
beendet die Trudelbewegung in 180° bis 360° D
beendet die Trudelbewegung nicht innerhalb von 360° nicht selbstständig F
Kaskade tritt auf —
nein A
ja F

4.4.19 B-Stall

Diese Prüfung ist nicht erforderlich, falls der Hersteller dieses Manöver in der Betriebsanleitung ausschließt,
und die B-Tragegurte deutlich sichtbar entsprechend markiert sind.

Bei der Prüfung nach 5.5.18.19 wird das Verhalten des Gleitschirms im B-Stall und bei seiner Ausleitung nach
Tabelle 38 gemessen und nach Tabelle 39 klassifiziert.

Tabelle 38 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung des B-Stalls

Messgröße Messergebnisse

Wegdrehverhalten vor der dreht weniger als 45° weg


Ausleitung dreht mehr als 45° weg

26
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Messgröße Messergebnisse
stabil, Kappe bleibt in Spannweitenrichtung gerade
Verhalten vor der Ausleitung stabil, Kappe bleibt in Spannweitenrichtung nicht gerade
instabil
selbstständig in weniger als 3 s
selbstständig in 3 s bis 5 s
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weniger als
weiteren 3 s
Rückkehr in den Normalflug
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weiteren 3 s bis
5s
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten nach mehr als
weiteren 5 s
Vorschießen 0° bis 30°
Vorschießen 30° bis 60°
Vorschießen beim Ausleiten
Vorschießen 60° bis 90°
Vorschießen größer als 90°
nein
Kaskade tritt auf
ja

Tabelle 39 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung des B-Stalls

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 38) Klassifizierung


Wegdrehverhalten vor der Ausleitung —
dreht weniger als 45° weg A
dreht mehr als 45° weg C
Verhalten vor der Ausleitung —
stabil, Kappe bleibt in Spannweitenrichtung gerade A
stabil, Kappe bleibt in Spannweitenrichtung nicht gerade C
instabil D
Rückkehr in den Normalflug —
selbstständig in weniger als 3 s A
selbstständig in 3 s bis 5 s B
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weniger als weiteren 3 s D
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weiteren 3 s bis 5 s D
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten nach mehr als weiteren 5 s F
Vorschießen beim Ausleiten —
Vorschießen 0° bis 30° A

27
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 38) Klassifizierung


Vorschießen 30° bis 60° A
Vorschießen 60° bis 90° C
Vorschießen mehr als 90° F
Kaskade tritt auf —
nein A
ja F

4.4.20 Ohren anlegen

Diese Prüfung ist nicht erforderlich, falls der Hersteller dieses Manöver in der Betriebsanleitung ausschließt
und die A-Tragegurte deutlich sichtbar entsprechend markiert sind.

Bei der Prüfung nach 5.5.18.20 wird das Verhalten des Gleitschirms und seine Steuerbarkeit im Flug mit
angelegten Ohren und bei der Ausleitung nach Tabelle 40 gemessen und nach Tabelle 41 klassifiziert.

Tabelle 40 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung des Ohren-Anlegens
Messgröße Messergebnisse
mittels spezieller Vorrichtung
Verfahren zur Einleitung mittels Standardverfahren
nicht mittels spezieller Vorrichtung, spezielles Verfahren erforderlich
stabiler Flug
Verhalten mit angelegten Ohren instabiler Flug
Sackflug tritt auf
selbstständig in weniger als 3 s
selbstständig in 3 s bis 5 s
Rückkehr in den Normalflug Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weniger als weiteren 3 s
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weiteren 3 s bis 5 s
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten nach mehr als weiteren 5 s
Vorschießen 0° bis 30°
Vorschießen 30° bis 60°
Vorschießen beim Ausleiten
Vorschießen 60° bis 90°
Vorschießen größer als 90°

Tabelle 41 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung des Ohren-Anlegens

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 40) Klassifizierung


Verfahren zur Einleitung —
mittels spezieller Vorrichtung A
mittels Standardverfahren A
nicht mittels spezieller Vorrichtung, spezielles Verfahren erforderlich C

28
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 40) Klassifizierung


Verhalten mit angelegten Ohren —
stabiler Flug A
instabiler Flug C
Sackflug tritt auf F
Rückkehr in den Normalflug —
selbstständig in weniger als 3 s A
selbstständig in 3 s bis 5 s B
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weniger als weiteren 3 s B
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weiteren 3 s bis 5 s D
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten nach mehr als weiteren 5 s F
Vorschießen beim Ausleiten —
Vorschießen 0° bis 30° A
Vorschießen 30° bis 60° D
Vorschießen 60° bis 90° F
Vorschießen größer als 90° F

4.4.21 Ohren anlegen im beschleunigten Flug

Diese Prüfung ist nur für Gleitschirme erforderlich, die mit einem Beschleuniger ausgerüstet sind.

Diese Prüfung ist nicht erforderlich, falls der Hersteller dieses Manöver in der Betriebsanleitung ausschließt
und die A-Tragegurte deutlich sichtbar markiert sind.

Durch die Prüfung nach 5.5.18.21 wird das Verhalten des Gleitschirms und die Steuerbarkeit im
beschleunigten Flug mit angelegten Ohren und bei der Ausleitung nach Tabelle 42 gemessen und nach
Tabelle 43 klassifiziert.

Tabelle 42 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung des Ohren-Anlegens im
beschleunigten Flug

Messgröße Messergebnisse
mittels spezieller Vorrichtung
Verfahren zur Einleitung mittels Standardverfahren
nicht mittels spezieller Vorrichtung, spezielles Verfahren erforderlich
stabiler Flug
Verhalten mit angelegten Ohren instabiler Flug
Sackflug tritt auf
selbstständig in weniger als 3 s
selbstständig in 3 s bis 5 s
Rückkehr in den Normalflug
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weniger als
weiteren 3 s

29
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Messgröße Messergebnisse
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weiteren
3 s bis 5 s
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten nach mehr als
weiteren 5 s
Vorschießen 0° bis 30°
Vorschießen 30° bis 60°
Vorschießen beim Ausleiten
Vorschießen 60° bis 90°
Vorschießen größer als 90°
Verhalten direkt nach dem stabiler Flug
Loslassen des Beschleunigers
instabiler Flug
unter Beibehaltung angelegter
Ohren Sackflug tritt auf

Tabelle 43 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung des Ohren- Anlegens
im beschleunigten Flug

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 42) Klassifizierung


Verfahren zur Einleitung —
mittels spezieller Vorrichtung A
mittels Standardverfahren A
nicht mittels spezieller Vorrichtung, spezielles Verfahren erforderlich C
Verhalten mit angelegten Ohren —
stabiler Flug A
instabiler Flug C
Sackflug tritt auf F
Rückkehr in den Normalflug —
selbstständig in weniger als 3 s A
selbstständig in 3 s bis 5 s A
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weniger als weiteren 3 s B
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten in weiteren 3 s bis 5 s D
Rückkehr in den Normalflug durch Eingriff des Piloten nach mehr als weiteren 5 s F
Vorschießen beim Ausleiten —
Vorschießen 0° bis 30° A
Vorschießen 30° bis 60° D
Vorschießen 60° bis 90° F
Vorschießen größer als 90° F

30
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 42) Klassifizierung


Verhalten direkt nach dem Loslassen des Beschleunigers unter Beibehaltung angelegter

Ohren
stabiler Flug A
instabiler Flug C
Sackflug tritt auf F

4.4.22 Alternative Methode zur Richtungssteuerung

Bei der Prüfung nach 5.5.18.23 wird festgestellt, ob der Gleitschirm bei einem Ausfall der Bremsen gesteuert
werden kann.

Das Verhalten des Gleitschirms bei der Anwendung der alternativen Methode zur Richtungssteuerung wird
nach Tabelle 44 gemessen und nach Tabelle 45 klassifiziert.

Tabelle 44 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse bei der Prüfung der alternativen Methode
zur Richtungssteuerung

Messgröße Messergebnisse
ja
180°-Kurve kann innerhalb von 20 s geflogen werden
nein
nein
Stall oder Trudeln tritt auf
ja

Tabelle 45 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms bei der Prüfung der alternativen
Methode zur Richtungssteuerung

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 46) Klassifizierung


180°-Kurve kann innerhalb von 20 s geflogen werden —
ja A
nein F
Stall oder Trudeln tritt auf —
nein A
ja F

4.4.23 Jedes andere Flugmanöver und/oder jede andere Konfiguration, die in der Betriebsanleitung
beschrieben sind

Jedes andere Flugmanöver und/oder jede andere Konfiguration, die in der Betriebsanleitung beschrieben und
nicht durch die Prüfungen 5.5.18.1 bis 5.5.18.22 abgedeckt sind, werden nach 5.5.18.23 geprüft.

31
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Der Gleitschirm sollte sich während des Flugmanövers und/oder in der Konfiguration sowie bei der
Ausleitung so verhalten, wie es in der Betriebsanleitung beschrieben ist. Kein Manöver sollte hohe Ansprüche
an das Pilotenkönnen stellen.

Das Verhalten des Gleitschirms wird nach Tabelle 46 gemessen und nach Tabelle 47 klassifiziert.

Tabelle 46 — Messgrößen und mögliche Messergebnisse beim Prüfen jedes anderen Flugmanövers
und/oder jeder anderen Konfiguration, die in der Betriebsanleitung beschrieben sind

Messgröße Messergebnisse
ja
Manöver funktioniert wie beschrieben
nein
ja
Manöver ist für Anfänger geeignet
nein
nein
Kaskade tritt auf
ja

Tabelle 47 — Klassifizierung des Verhaltens eines Gleitschirms beim Prüfen jedes anderen
Flugmanövers und/oder jeder anderen Konfiguration, die in der Betriebsanleitung beschrieben sind

Messgröße und Messergebnisse (nach Tabelle 46) Klassifizierung


Manöver funktioniert wie beschrieben —
ja A
nein F
Manöver ist für Anfänger geeignet —
ja A
nein C
Kaskade tritt auf —
nein A
ja F

4.4.24 Faltleinen

Bei der Prüfung nach 5.5.18.10 und 5.5.18.14, ist es erforderlich zu prüfen, ob Faltleinen verwendet wurden
oder nicht. Der Gleitschirm wird nach Tabelle 48 klassifiziert.

Tabelle 48 — Faltleinen

Messgröße und Messergebnisse Klassifizierung


Faltleinen benutzt —
nein A

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Messgröße und Messergebnisse Klassifizierung


ja !C"

5 Flugprüfungen

5.1 Allgemeines

Das Verhalten des Gleitschirms in dem in 5.5.18 dargelegten Programm von Testmanövern wird durch einen
Piloten des Herstellers einem Testpiloten der die Flugprüfungen durchführenden Prüfstelle vorgeflogen.

Falls der Testpilot diesen Vorflug als zufrieden stellend beurteilt, wird das Prüfverfahren nach 5.5 dieses
Dokuments von zwei Testpiloten der Prüfstelle durchgeführt.

Es wird dringend empfohlen, alle Testmanöver über Wasser auszuführen und geeignete Sicherheits-
vorkehrungen zu treffen, um den Piloten im Falle einer Notlandung im Wasser rasch bergen zu können.

5.2 Prüfgeräte

5.2.1 Ausrüstung des Testpiloten

Der Testpilot muss mit Folgendem ausgerüstet sein:

— Helm nach EN 966;

— Funkgerät zur Ankündigung von Manövern und zur Übermittlung von Kommentaren im Flug;

— Fahrtmesser;

— Variometer;

— Schwimmweste (falls die Flugprüfungen über Wasser durchgeführt werden);

— Ballastsystem zur Anpassung des Fluggewichts entsprechend den Vorgaben des Herstellers, sofern
erforderlich;

— Rettungsfallschirm nach EN 12491;

— Gurtzeug nach EN 1651.

Es darf optional ein G-Messgerät verwendet werden.

Falls der Gleitschirm doppelsitzig geprüft wird, muss der Passagier mit Folgendem ausgerüstet sein:

— Helm nach EN 966;

— Schwimmweste (falls die Flugprüfungen über Wasser durchgeführt werden);

— Gurtzeug nach EN 1651;

— Ballastsystem zur Anpassung des Fluggewichts entsprechend den Vorgaben des Herstellers, sofern
erforderlich.

33
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Das Gesamtgewicht des Ballasts darf den Wert von 15 kg oder 20% des Pilotengewichts nicht übersteigen, je
nachdem, welcher Wert größer ist.

Falls der Gleitschirm doppelsitzig geprüft wird, darf das Gesamtgewicht des Ballasts 30 kg oder 20 % der
Summe aus Pilotengewicht und Passagiergewicht nicht übersteigen und sollte auf Pilot und Passagier
proportional zum Verhältnis ihrer Gewichte verteilt werden (siehe 5.5.7).

5.2.2 Ausrüstung am Boden

Das Bodenpersonal muss mit Folgendem ausgerüstet sein:

— Videokamera zur Wiedergabe der Bewegungen und Aktionen des Piloten und des Verhaltens des
Gleitschirms;

— Funkverbindung mit dem Testpiloten zur Aufzeichnung seiner Kommentare direkt auf dem Videoband.

5.3 Prüfexemplar

5.3.1 Auswahl

Es wird ein flugbereites Prüfexemplar einschließlich der Betriebsanleitung in einer für die Prüfstelle
akzeptablen Sprache gewählt, das in allen Punkten dem Serienmodell entspricht.

5.3.2 Kennzeichnung

5.3.2.1 Kennzeichnung des Flügels

Das vom Hersteller zur Verfügung gestellte Prüfexemplar muss in der folgenden Weise gut sichtbar
gekennzeichnet sein:

Es ist eine Leine bei 50 % an der Eintrittskante und mit einem Winkel von 45° zur Hinterkante erforderlich.
Auf beiden Seiten dieser Leine müssen in Abständen von ±2,5 % der Spannweite parallele Markierungen
angebracht sein (mit einem Mindestabstand von 50 cm und einem Höchstabstand von 75 cm, gemessen an der
Innenseite der parallelen Markierungen), die den Toleranzbereich angeben.

Die Markierungen müssen sich abheben und bei der Videodokumentation leicht erkennbar sein, wie in Bild 2
gezeigt.

Es ist eine Leine bei 50 % an der Hinterkante und mit einem Winkel von 45° zur Eintrittskante erforderlich.

Es ist nicht notwendig, den Toleranzbereich für den einseitigen 50 %-Klapper anzugeben.

Falls es mit der Prüfstelle so vereinbart ist, können sich die Markierungen lediglich auf einer Seite befinden.

Diese Angaben sind Prozentangaben der ausgelegten (d. h. nicht geöffneten) Spannweite und werden an dem
flach ausgelegten Gleitschirm bestimmt.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Legende
1 Flugrichtung
2 Toleranzbereich

Bild 2 — Kennzeichnung des Prüfexemplars

5.3.2.2 Kennzeichnung der Steuerleinen

Es sind Markierungen auf den Steuerleinen erforderlich. Nullstellung und symmetrischer Stallpunkt müssen
markiert sein.

Die Markierung der Nullstellung befindet sich an der Position der Steuerleinen, bei der die erste Aktion auf
irgendeinem Punkt auf der austretenden Kante beobachtet werden kann.

Es muss eine freie Bewegung der Steuerleinen von mindestens 5 cm geben bis die Nullmarkierung erreicht
wird.

Um die Nullstellung und den symmetrischen Stallpunkt zu markieren, wird empfohlen, dass die Hersteller auf
jeder Seite eine von den B-Tragegurten zum Sitz des Gurtzeugs verlaufende zusätzliche Referenzleine
anbringen, die mit Gummibändern auf Spannung gehalten werden. Jede dieser Referenzleinen sollte mit zwei
verstellbaren Klemmen versehen sein.

Falls die Bremsen in eine Stellung gebracht werden, die markiert werden soll, betätigt der Pilot die Bremsen
und zieht dabei gleichzeitig auch die entsprechende Klemme nach unten. Beim Freigeben der Bremsen lässt
er die Klemmen aus (siehe das Verfahren in 5.5.18.4).

Falls die Position dieser Markierungen bei minimalem und maximalem Fluggewicht merkbar abweicht, muss
der Hersteller das Prüfexemplar mit einem zweiten Satz von eindeutig erkennbaren Kennzeichnungen für das
minimale und/oder das maximale Fluggewicht bereitstellen.

Um die Flugbahn des Gleitschirmes sichtbar zu machen, muss ein Streamer von 1 m Länge und 5 cm Breite an
einer passenden Leine befestigt werden.

35
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

5.3.3 Zusätzliche Leinen

5.3.3.1 Allgemeines

Die Prüfstelle muss festlegen, ob es möglich ist, den Gleitschirm bei absichtlich herbeigeführten
Klappermanövern ohne zusätzliche Leinen zu prüfen. Falls es möglich ist, den Gleitschirm ohne zusätzliche
Leinen zu prüfen, muss der Gleitschirm ohne zusätzliche Leinen geprüft werden.

Falls zusätzliche Leinen verwendet werden, muss dies im Prüfbericht notiert werden und alle Details wie
Befestigung und Maße (Länge) der angegebenen Leinen müssen der Betriebsanleitung hinzugefügt werden.

5.3.3.2 Querleinen

Querleinen sind in allen Kategorien nur für die Prüfung bei großen einseitigen Klappern erlaubt.

Prüfung nach 5.5.18.14.3

5.3.3.3 Faltleinen

!Faltleinen dürfen nicht für Gleitschirme der Kategorie A und Kategorie B verwendet werden.

In Gleitschirmen der Kategorie C und Kategorie D sind Faltleinen nur in symmetrischen und asymmetrischen
Klapper-Manövern zulässig.

Es wird nach 5.5.18.10 und 5.5.18.14 geprüft.

Wenn Faltleinen verwendet werden:

— Die Anzahl der oberen Faltleinen darf nicht geringer sein als die Anzahl der oberen A-Leinen. Zusätzliche
obere Faltleinen können hinzugefügt werden, um den korrekten Klapper zu erreichen.

— Auf der A-Geometrie basierend, ist ein Grenzabmaß von ±10 cm an der oberen Leine zulässig.

— Die Faltleinen müssen locker sein, wenn sie nicht im Einsatz sind.

— Aus Sicherheitsgründen kann der Testpilot einen längeren Zusatzbremsgriff in der Hand halten. An der
Eintrittskante darf keinerlei Spannung sichtbar sein.

— Wenn sie verwendet werden, müssen die Zusatz-Faltlaschen an den tragenden Stegen am unteren Teil
des Profils zwischen 2 % und 20 % der Flügeltiefe angebracht werden, unabhängig von der
Lufteinlassposition.

— Punkte für die zusätzliche Befestigung der Leinen auf dem Gleitschirm und ein kompletter Satz Faltleinen
müssen ebenfalls mit dem produzierten Gleitschirm geliefert werden.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Legende
a zulässiger Bereich für die Position der Faltleine

Bild 3 — Profil mit Bereich für die Position der Faltleine"

5.3.4 Verlängerte Steuerleinen

Falls es für die Prüfung in 5.5.18.10 gewünscht wird, dürfen verlängerte Steuerleinen verwendet werden,
damit die Steuerleinen während der Manöver vom Piloten in der Hand gehalten werden können.

5.4 Prüfbedingungen

Wetterbedingungen:

— Windgeschwindigkeit unter 10 km/h im Prüfbereich;

— keine thermische Aktivität im Prüfbereich, die die Durchführung der Flugprüfungen stört.

5.5 Ablauf der Prüfungen

5.5.1 Allgemeines

Zwei verschiedene Testpiloten der Prüfstelle führen je ein komplettes Prüfprogramm, wie in 5.5.18 dargelegt,
durch; eines mit dem vom Hersteller vorgesehenen minimalen Fluggewicht, das andere mit dem vom
Hersteller vorgesehenen maximalen Fluggewicht. Falls das vorgesehene maximale Fluggewicht 170 kg
überschreitet, müssen besondere Prüfungen mit einem maximalen Fluggewicht von 170 kg durchgeführt
werden.

Das vom Hersteller vorgesehene maximale Fluggewicht darf das maximale Fluggewicht, bis zu welchem der
Nachweis der Konformität des Gleitschirms mit EN 926-1 erbracht wurde, nicht überschreiten.

In dem Ausnahmefall, dass das vom Hersteller vorgesehene minimale Fluggewicht unter 65 kg liegt, und die
Prüfstelle nicht über einen ausreichend leichten Testpiloten verfügt, wird das Prüfprogramm bei minimalem
Fluggewicht durch ein Prüfprogramm mit dem geringstmöglichen Fluggewicht ersetzt, das die Prüfstelle
realisieren kann. Der Hersteller muss in diesem Fall zusätzlich ein Prüfprogramm mit dem vorgesehenen
minimalen Fluggewicht vorführen. Dieses Nachweisprogramm muss einem Testpiloten der Prüfstelle
vorgeflogen und auf Video aufgezeichnet werden.

Fluggewichte bei der Prüfung bis 125 kg müssen einsitzig realisiert werden.

Fluggewichte bei der Prüfung über 125 kg können ein- oder doppelsitzig realisiert werden.

Fluggewichte bei der Prüfung über 155 kg müssen doppelsitzig realisiert werden.

Für alle Gewichte ist eine Grenzabweichung von ±2 kg zulässig.

37
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Für alle Geschwindigkeiten ist eine Grenzabweichung von ±2 km/h zulässig.

Falls ein Testmanöver nicht in präziser Übereinstimmung mit der Prozedur in 5.5.18 durchgeführt wurde,
muss es wiederholt werden. (Das kann auf einen Fehler des Testpiloten oder auf Wettereinflüsse
zurückzuführen sein).

Falls das Ergebnis eines Testmanövers Zweifel offen lässt, muss das Manöver wiederholt werden.

5.5.2 Trimmer

Falls ein Gleitschirm mit einem Trimmer ausgerüstet ist, wird das komplette Prüfprogramm mit dem Trimmer
in der langsamsten und in der schnellsten Stellung geflogen.

5.5.3 Andere verstellbare oder entfernbare Vorrichtungen

Falls ein Gleitschirm mit anderen verstellbaren oder entfernbaren Vorrichtungen ausgerüstet ist, die in diesem
Abschnitt nicht explizit behandelt werden und die sich auf die Flugeigenschaften oder die Steuerungsfähigkeit
auswirken können, wird der Gleitschirm in der ungünstigsten (symmetrischen) Konfiguration geprüft.

5.5.4 Videodokumentation

Alle Prüfungen werden auf Video aufgenommen. Falls es in den Verfahren 5.5.18.1 bis 5.5.18.23 explizit
gefordert wird, fliegt der Pilot zu Beginn des Testmanövers einen relativ zur Kameraachse definierten Kurs.

Die folgenden Einstellungen müssen verwendet werden:

— Kameraachse: Profil:

Der Pilot fliegt entlang eines Kurses, der rechtwinklig zur horizontalen Projektion der Kameraachse
verläuft.

— Kameraachse: Frontal:

Der Pilot fliegt längs der horizontalen Projektion der Kameraachse auf die Kamera zu.

— Kameraachse: von hinten:

Der Pilot fliegt entlang der horizontalen Projektion der Kameraachse von der Kamera weg.

5.5.5 Funkdokumentation

Jegliche Kommentare des Piloten im Flug müssen auf dem Video aufgezeichnet werden. Über die
Funkverbindung zur Kamera muss der Testpilot:

— ankündigen, welches Manöver folgt;

— Kommentare abgeben, die bei der Auswertung des Verhaltens des Gleitschirms hilfreich sind (optional);

— melden, falls er sicher ist, dass ein eben geflogenes Manöver aus irgendeinem Grund nicht gültig war.

5.5.6 Gurtzeugabmessungen

Der Testpilot (und der Passagier im Falle der Prüfung in doppelsitziger Konfiguration) muss abhängig vom
Gesamtfluggewicht, ein Gurtzeug mit einem senkrechten Abstand von den Gurtzeug-Befestigungspunkten

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

(Unterseite der Karabiner wie in Bild 4 gezeigt, gemessen von den Mittellinien der Karabiner) zur
Sitzbrettoberfläche, wie in Bild 5 gezeigt, verwenden, wie in Tabelle 49 dargestellt.

Der horizontale Abstand zwischen den Gurtzeug-Befestigungspunkten (gemessen zwischen den Mittellinien
der Karabiner) muss abhängig vom Gesamtfluggewicht eingestellt werden, wie in Bild 6 und Tabelle 49
dargestellt.

Bei der Prüfung in doppelsitziger Konfiguration wird der horizontale Karabinerabstand des Passagier-
Gurtzeugs auf den gleichen Wert eingestellt wie beim Gurtzeug des Piloten.

!Bild 4"— Oberer Messpunkt am Gurtzeug !Bild 5"— Unterer Messpunkt am Gurtzeug

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

!Bild 6"— Breite der Befestigungspunkte !Bild 7"— Höhe der Befestigungspunkte
des Gurtzeugs des Gurtzeugs

Tabelle 49 — Gesamtfluggewicht

Gesamtfluggewicht [en: total weight in flight (TWF)] < 80 kg 80 kg bis 100 kg > 100 kg
Breite (Messung A in Bild 5) (40 ± 2) cm (44 ± 2) cm (48 ± 2) cm
Höhe (Messung B in Bild 6) (40 ± 1) cm (42 ± 1) cm (44 ± 1) cm

5.5.7 Ballast

Jeglicher Ballast muss fest mit dem Piloten verbunden sein und so positioniert werden, dass der Schwerpunkt
des Ballasts so nah als möglich an der Position des Schwerpunkts eines Piloten liegt, der ohne Ballast im
Gurtzeug sitzt.

Bei der Prüfung in doppelsitziger Konfiguration muss jeglicher vom Passagier mitgeführte Ballast nach
denselben Prinzipien angebracht werden wie der Ballast des Piloten.

Die Verwendung von Wasserballast ist aus Sicherheitsgründen empfohlen.

5.5.8 Sitzposition

Sofern durch das Prüfverfahren nichts anderes verlangt wird, sollte der Testpilot in einer üblich aufrechten
Position mit den Füßen rechtwinklig unterhalb seiner Knie sitzen.

5.5.9 Bremsen in der Hand

Sofern durch das Prüfverfahren nichts anderes verlangt wird, hält der Pilot die Bremsen immer in seinen
Händen. Die Verfahrensanweisung „Freigeben der Bremsen" bedeutet, dass die Bremsleinen vollständig
entlastet werden müssen.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

5.5.10 Wickeln

Der Pilot darf nie die Bremsen aufwickeln, außer dies wird durch das Prüfverfahren verlangt.

5.5.11 Zeitnehmung beim Starten von Testmanövern

In den Prüfungen 5.5.18.11, 5.5.18.12, 5.5.18.14, 5.5.18.20, 5.5.18.21 startet die Zeitnehmung in jenem
Moment, in welchem die Bremsen nach ihrem Freigeben durch den Piloten die Nullstellung erreichen.

5.5.12 Zeitnehmung beim Verlassen von gestallten Flugzuständen

Die Prüfungen 5.5.18.11, 5.5.18.12 und 5.5.18.19 des Gleitschirms werden als beendet betrachtet, wenn er den
Punkt des maximalen Vorschießens erreicht hat.

Falls kein merkbares Vorschießen auftritt, gelten die Prüfungen des Gleitschirms als beendet, wenn das Band
an dem Tragegurt einen Winkel von 45° zum Horizont aufweist.

5.5.13 Ausleitung einer voll entwickelten Trudelbewegung

Der Gleitschirm hat die Trudelbewegung ausgeleitet, wenn die Strömung wieder längs der gesamten
Spannweite anliegt.

5.5.14 Nickwinkel

Gemessen wird die Winkeländerung. Eine gerade Linie von der Eintrittskante in der Mitte der Kappe zum
Gesäß des Piloten wird vor und nach dem Manöver mit der Horizontlinie verglichen.

5.5.15 Kurs beibehalten

Der Gleitschirm hat seinen Kurs im Laufe einer Prüfung beibehalten, wenn sein Kurs nicht mehr als 15° zu
jeder Seite des ursprünglichen Kurses abweicht.

5.5.16 Eindrehen

Bei der Prüfung nach 5.5.18.14 hat Eindrehen stattgefunden, wenn nach 5 s oder nach einer Drehung von 360°
die Position des Piloten immer noch mehr als 180° zum Gleitschirm verdreht ist.

5.5.17 Gegenklapper

Bei der Prüfung nach 5.5.18.14 hat ein Gegenklapper stattgefunden, falls weniger als 50 % der Spannweite an
der Eintrittskante betroffen sind. Sind mehr als 50 % der Spannweite betroffen, handelt es sich um eine
Kaskade.

5.5.18 Details der durchzuführenden Testmanöver

5.5.18.1 Prüfung des Füllens/Startens

Der Füllvorgang muss auf einem Hang mit einer Neigung von 10 % bis 33 % stattfinden.

Er muss bei einem Gegenwind von weniger als 8 km/h (gemessen in etwa 1,5 m über dem Boden) ausgeführt
werden und muss zweimal wiederholt werden (um sicherzugehen, dass das wahre Verhalten ermittelt wird).

Der Testpilot wendet eine normale Vorwärts-Starttechnik an (Bremsen und A-Tragegurte in der Hand, die
anderen Tragegurte in den Ellbogenbeugen, A-Leinen leicht gespannt, konstante und stetige Beschleunigung).

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Falls ein Gleitschirm eine spezielle Starttechnik erfordert, dann muss diese Information in der
Betriebsanleitung enthalten sein, und diese Anweisungen müssen vom Testpiloten befolgt werden.

Kameraachse: Kamera nicht erforderlich.

5.5.18.2 Prüfung der Landung

Der Pilot muss eine normale Landung (gerader Endanflug mit Trimmgeschwindigkeit) auf ebenem Boden
durchführen, bei einem Gegenwind von weniger als 8 km/h (gemessen in etwa 1,5 m über dem Boden), und
verwendet nur die Bremsen.

Falls ein Gleitschirm eine spezielle Landetechnik erfordert, dann muss diese Information in der
Betriebsanleitung enthalten sein, und diese Anweisungen müssen vom Testpiloten befolgt werden.

Kameraachse: Kamera nicht erforderlich.

5.5.18.3 Prüfung der Geschwindigkeiten im Geradeausflug

Die Trimmgeschwindigkeit und die Minimalfluggeschwindigkeit werden über 10 s im stabilen Geradeausflug


ermittelt.

Kameraachse: Kamera nicht erforderlich.

5.5.18.4 Prüfung der Steuerkräfte und Steuerwege

Die Markierungen der Nullstellung und des symmetrischen Stallpunktes auf den Steuerleinen sind zu prüfen.

Der symmetrische Stallpunkt wird überprüft, indem der Gleitschirm im Geradeausflug bei
Trimmgeschwindigkeit stabilisiert wird.

Über einen Zeitraum von 5 s sind beide Bremsen gleichmäßig bis zu den Markierungen des symmetrischen
Stallpunktes zu betätigen. Dabei ist darauf zu achten, dass keine Nickschwingungen ausgelöst werden.

Diese Position ist zu halten, bis der Gleitschirm nach hinten kippt und in einen Fullstall übergeht.

Während des gesamten Prüfverfahrens sind die Steuerkräfte zu beobachten.

Kameraachse: Kamera nicht erforderlich.

5.5.18.5 Prüfung der Nickstabilität bei der Ausleitung des beschleunigten Fluges

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Maximalfluggeschwindigkeit zu stabilisieren.

Dann ist der Beschleuniger abrupt loszulassen und das Verhalten des Gleitschirms zu beobachten.

Kameraachse: Profil.

5.5.18.6 Prüfung der Nickstabilität beim Anbremsen im beschleunigten Flug

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Maximalfluggeschwindigkeit zu stabilisieren.

Beide Bremsen sind innerhalb von 2 s auf 25 % des symmetrischen Steuerweges zu betätigen.

Diese Position ist für 2 s zu halten.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Dann sind die beiden Bremsen langsam freizugeben.

Kameraachse: Beliebig.

5.5.18.7 Prüfung der Rollstabilität und Rolldämpfung

Die Bremsen sind rasch und abwechselnd je einmal zu den Markierungen des symmetrischen Stallpunktes zu
betätigen und wieder freizugeben, um einen maximalen Rollwinkel ohne Stall, Trudeln oder Klapper zu
erzielen. Die Frequenz der Steuerausschläge wird vom Testpiloten so gewählt, dass der maximal mögliche
Rollwinkel erzielt wird.

Dann ist das unmittelbar darauf folgende Verhalten des Gleitschirms zu beobachten.

Kameraachse: Beliebig.

5.5.18.8 Prüfung der Stabilität in flachen Spiralen

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

Nur mit Hilfe der Bremsen ist mit dem Gleitschirm eine flache Spirale einzuleiten, bis eine Sinkgeschwindigkeit
zwischen 3 m/s und 5 m/s mit dem am wenigsten stabilen Verhalten (geringste Neigung die Spirale
auszuleiten) erreicht ist. Diese Sinkgeschwindigkeit wird über einen Vollkreis beibehalten.

Dann sind die Bremsen über einen Zeitraum von 2 s freizugeben und das Verhalten des Gleitschirms zu
beobachten.

Falls die Spirale offensichtlich enger wird, greift der Pilot ein und leitet das Manöver aus. Andernfalls wartet
der Pilot zwei Vollkreise, um das Verhalten des Gleitschirms zu ermitteln.

Der Pilot darf in keiner Phase den Beschleunigungskräften auf seinen Körper entgegenwirken.

Kameraachse: Beliebig.

5.5.18.9 Prüfung des Verhaltens bei der Ausleitung einer vollständigen Steilspirale

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

Ohne Gewichtsverlagerung ist eine sanfte stetige Betätigung einer Bremse aufzubringen, bis der Gleitschirm
in eine Steilspirale übergeht.

Damit die Prüfung gültig ist, sollte der Gleitschirm nach mindestens 5 s und maximal 1,5 Vollkreisen ohne
Trudeln oder Klapper in die Steilspirale übergehen.

Der Pilot hält dann die erreichte Bremsposition, während er aktiv eine zentrale und neutrale Position
gegenüber den Tragegurten beibehält (als wäre das Gurtzeug quer befestigt).

Der Pilot muss diese Position anschließend für 720° halten, dann die einleitende Bremse sanft und progressiv
in einem Vollkreis freigeben. Während des Freigebens der Bremse behält der Pilot nicht länger aktiv eine
zentrale und neutrale Position bei, sondern erlaubt seinem Körper, den Beschleunigungskräften zu folgen.

Falls die Spirale offensichtlich wesentlich enger wird, muss der Pilot eingreifen und das Manöver ausleiten.
Andernfalls wartet der Pilot bis zu vier Vollkreise ab, um das Verhalten des Gleitschirms zu ermitteln. Die
Messgrößen/Ergebnisse beginnen, wenn der Pilot beginnt, die Steuerung freizugeben.

Kameraachse: Beliebig.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

5.5.18.10 Prüfung des symmetrischen Frontklappers

5.5.18.10.1 Prüfung 1: Nicht beschleunigter Klapper (etwa 30 % Flügeltiefe)

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

Die Bremsen sind loszulassen und an den Tragegurten zu befestigen (aus Sicherheitsgründen können die
Bremsgriffe jedoch in den Händen bleiben, wenn der Klapper erzielbar ist, ohne dass dabei die Hinterkante
nennenswert beeinflusst wird).

Dann ist durch abruptes Ziehen an den entsprechenden Leinen oder Tragegurten ein symmetrischer
Frontklapper über die gesamte Eintrittskante zu erzeugen, wobei etwa 30 % der Flügeltiefe in der Flügelmitte
betroffen sein müssen. Sobald der Klapper erzielt ist, sind die Leinen/Tragegurte freizugeben.

Falls der Gleitschirm nach 5 s oder nach 180° Wegdrehen (je nachdem, was früher eintritt) nicht selbstständig
in den Normalflug zurückgekehrt ist, leitet der Pilot über die Bremsen aus, um in den Normalflug
zurückzukehren (jedoch nicht über einen absichtlich herbeigeführten Stall).

!Der für die Prüfungen durchgeführte Klapper:

— muss in einer flüssigen Bewegung die obligatorische Geometrie aufweisen, ohne dass verschiedene
Schritte erkennbar werden, und

— muss vom Testpiloten in einer einzelnen Aktion durchgeführt werden."

5.5.18.10.2 Prüfung 2: Nicht beschleunigter Klapper (mindestens 50 % Flügeltiefe)

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

Die Bremsen sind loszulassen und an den Tragegurten zu befestigen (aus Sicherheitsgründen können die
Bremsgriffe in den Händen bleiben, wenn der Klapper erzielbar ist, ohne dass dabei die Hinterkante
nennenswert beeinflusst wird).

Dann ist durch abruptes Ziehen an den entsprechenden Leinen oder Tragegurten ein symmetrischer
Frontklapper über die gesamte Eintrittskante zu erzeugen, wobei mindestens 50 % der Flügeltiefe in der
Flügelmitte betroffen sein müssen. Sobald der Klapper erzielt ist, sind die Leinen/Tragegurte freizugeben.

Falls der Gleitschirm nach 5 s oder nach 180° Wegdrehen (je nachdem, was früher eintritt) nicht selbstständig
in den Normalflug zurückgekehrt ist, leitet der Pilot über die Bremsen aus um in den Normalflug
zurückzukehren (jedoch nicht über einen absichtlich herbeigeführten Stall).

!Der für die Prüfungen durchgeführte Klapper:

— muss in einer flüssigen Bewegung die obligatorische Geometrie aufweisen, ohne dass verschiedene
Schritte erkennbar werden, und

— muss vom Testpiloten in einer einzelnen Aktion durchgeführt werden."

5.5.18.10.3 Prüfung 3: Beschleunigter Klapper

Falls der Gleitschirm mit einem Beschleuniger ausgerüstet ist, ist die folgende zusätzliche Prüfung
erforderlich:

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Maximalfluggeschwindigkeit zu stabilisieren.

44
DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Die Bremsen sind loszulassen und an den Tragegurten zu befestigen (aus Sicherheitsgründen können die
Bremsgriffe in den Händen bleiben, wenn der Klapper erzielbar ist, ohne dass dabei die Hinterkante
nennenswert beeinflusst wird).

Dann ist durch abruptes Ziehen an den entsprechenden Leinen oder Tragegurten ein symmetrischer
Frontklapper über die gesamte Eintrittskante zu erzeugen, wobei mindestens 50 % der Flügeltiefe in der
Flügelmitte betroffen sein müssen. Sobald der Klapper erzielt ist, sind der Beschleuniger und die
Leinen/Tragegurte freizugeben.

Falls der Gleitschirm nach 5 s oder nach 180° Wegdrehen (je nachdem, was früher eintritt) nicht selbstständig
in den Normalflug zurückgekehrt ist, leitet der Pilot über die Bremsen aus, um in den Normalflug
zurückzukehren (jedoch nicht über einen absichtlich herbeigeführten Stall).

Kameraachse: Profil.

! Der für die Prüfungen durchgeführte Klapper:

— muss in einer flüssigen Bewegung die obligatorische Geometrie aufweisen, ohne dass verschiedene
Schritte erkennbar werden, und

— muss vom Testpiloten mit einer einzelnen Handlung durchgeführt werden."

5.5.18.11 Prüfung der Ausleitung des Sackfluges

Der Gleitschirm ist über die Bremsen zu verlangsamen, bis eine so steil als möglich verlaufende Flugbahn
erzielt ist, ohne dass sich die Form des Gleitschirms signifikant verändert (Sackflug). Falls ein Sackflug auf
Grund eines sehr langen Steuerweges nicht erzielt werden kann, verkürzt der Pilot die Bremsleinen durch
Wickeln.

Wenn ein Sackflugzustand erreicht ist, wird dieser über 3 s beibehalten.

Dann sind die Bremsen sanft und gleichmäßig (in etwa 2 s) bis zur Nullstellung freizugeben.

Falls der Gleitschirm nicht innerhalb von 5 s in den Normalflug zurückgekehrt ist, ist nach den Angaben der
Betriebsanleitung einzugreifen.

Kameraachse: Profil.

5.5.18.12 Prüfung der Rückkehr in den Normalflug aus großen Anstellwinkeln

Der Gleitschirm ist unter geringstmöglicher Deformation der Kappe (üblicherweise mittels
geringstmöglichem Herunterziehen der B-Tragegurte) auf eine so steil als möglich verlaufende Flugbahn zu
bringen (Sackflug), ohne dabei die Bremsen oder den Beschleuniger zu betätigen.

Diese anspruchsvolle Bedingung wird 3 s gehalten.

Dann sind die Tragegurte sehr langsam, symmetrisch und kontinuierlich freizugeben.

Kameraachse: Profil.

5.5.18.13 Prüfung der Ausleitung eines gehaltenen Fullstalls

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Die Bremsen sind voll zu betätigen und in dieser Stellung zu halten, bis sich der Gleitschirm in einem
gehaltenen Fullstall befindet. Falls ein Fullstall auf Grund eines sehr langen Steuerweges nicht erzielt werden
kann, verkürzt der Pilot die Bremsleinen durch Wickeln.

Die Bremsen sind langsam und symmetrisch so weit freizugeben, dass die Kappe wieder in etwa ihre übliche
Spannweite erlangt.

Dann sind die Bremsen schnell und symmetrisch über eine Zeitspanne von nicht mehr als 1 s vollständig
freizugeben.

(Falls ein einseitiger Klapper auftritt, ist anzunehmen, dass das Freigeben der Bremsen nicht symmetrisch
erfolgt ist, und das Manöver sollte wiederholt werden.)

Falls Nickschwingungen nicht abklingen, sind die Bremsen in jenem Moment vollständig freizugeben, in
welchem die Kappe in der Vorwärtsbewegung über dem Piloten ankommt.

Falls das Gesamtfluggewicht 170 kg überschreitet, ist die Prüfung des maximalen Fluggewichts bei einem
Gesamtfluggewicht von 170 kg durchzuführen.

Kameraachse: Profil.

5.5.18.14 Prüfung des einseitigen Klappers

5.5.18.14.1 Allgemeines

Falls der Gleitschirm mit einem Beschleuniger ausgerüstet ist, sind die beiden nachfolgend dargestellten
Prüfungen mit vollständig aktiviertem Beschleuniger zu wiederholen. Der Beschleuniger muss gleichzeitig mit
den Leinen freigegeben werden.

Kameraachse: Frontal und von hinten (möglicherweise mit 2 Kameras oder einer wiederholten Prüfung).

5.5.18.14.2 Kleiner einseitiger Klapper

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren. Der Bremsgriff auf der
einzuklappenden Seite ist loszulassen und am Tragegurt zu befestigen.

Durch möglichst rasches Ziehen an den entsprechenden Leinen einer Seite ist die Kappe asymmetrisch bei
etwa 50 % der Spannweite entlang der gekennzeichneten Linie zum Einklappen zu bringen.

Sobald der Klapper erzielt ist, sind die Leinen rasch loszulassen.

Der Pilot darf nicht weiter eingreifen und verhält sich passiv, bis der Gleitschirm entweder selbstständig in
den Normalflug zurückgekehrt ist, mehr als 360° weggedreht hat oder 5 s vergangen sind.

Falls der Gleitschirm nicht selbstständig in den Normalflug zurückgekehrt ist, greift der Pilot ein, um den
Gleitschirm in den Normalflug zurückzubringen.

!Der für die Prüfungen durchgeführte Klapper:

— muss in einer flüssigen Bewegung die obligatorische Geometrie aufweisen, ohne dass verschiedene
Schritte erkennbar werden, und

— muss vom Testpiloten mit einer einzelnen Handlung durchgeführt werden."

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

5.5.18.14.3 Großer einseitiger Klapper

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren. Der Bremsgriff auf der
einzuklappenden Seite ist loszulassen und am Tragegurt zu befestigen.

Durch möglichst rasches Ziehen an den entsprechenden Leinen einer Seite ist die Kappe asymmetrisch
innerhalb des Toleranzbereichs entsprechend 5.3.2 zum Einklappen zu bringen.

Im Zustand des maximalen Einklappens muss die Biegelinie vollständig (bis zur Hinterkante) innerhalb des
gekennzeichneten Toleranzbereiches liegen, wie in !Bild 8" gezeigt.

Sobald das Klappen erreicht wird, müssen die Leinen schnell ausgelöst werden. Der Pilot darf keine weiteren
Handlungen vornehmen und bleibt passiv bis der Gleitschirm in den Normalflug zurückkehrt oder sich der
Kurs um mehr als 360° ändert oder bis 5 s verstrichen sind.

Sollte der Gleitschirm nicht in den Normalflug zurückkehren, muss der Pilot handeln, um den Gleitschirm in
den Normalflug zurückzubringen.

Falls das Gesamtfluggewicht 170 kg überschreitet, ist die Prüfung des maximalen Gewichts bei einem
Gesamtfluggewicht von 170 kg durchzuführen.

Bild 8— Überschneidung beim einseitigen Klapper

!Der für die Prüfungen durchgeführte Klapper:

— muss in einer flüssigen Bewegung die obligatorische Geometrie aufweisen, ohne dass verschiedene
Schritte erkennbar werden, und

— muss vom Testpiloten mit einer einzelnen Handlung durchgeführt werden."

5.5.18.15 Prüfung der Richtungssteuerung mit einem gehaltenen einseitigen Klapper

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren. Der Bremsgriff auf der
einzuklappenden Seite ist loszulassen und am Tragegurt zu befestigen.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Durch möglichst rasches Ziehen an den entsprechenden Leinen einer Seite ist die Kappe asymmetrisch bei
45 % bis 50 % der Spannweite in einem Winkel von etwa 45° zur Längsachse zum Einklappen zu bringen und
eingeklappt zu halten.

Anschließend versucht der Pilot, den Gleitschirm über eine Zeitspanne von 3 s im Geradeausflug zu
stabilisieren, und benutzt dabei, wenn erforderlich, die Bremse auf der gefüllten Seite.

Ausgehend vom Geradeausflug leitet der Pilot über diese Bremse eine 180°-Kurve in Richtung der gefüllten
Seite innerhalb einer Zeitspanne von 10 s ein, ohne dabei in einen unbeabsichtigten abnormalen Flugzustand
zu geraten. Der Pilot bestimmt die Bremsenstellung relativ zu der Markierung des symmetrischen
Stallpunktes.

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren. Der Bremsgriff auf der
einzuklappenden Seite ist loszulassen und am Tragegurt zu befestigen.

Durch möglichst rasches Ziehen an den entsprechenden Leinen einer Seite ist die Kappe asymmetrisch bei
45 % bis 50 % der Spannweite in einem Winkel von etwa 45° zur Längsachse zum Einklappen zu bringen und
eingeklappt zu halten.

Anschließend versucht der Pilot, den Gleitschirm über einen Zeitraum von 3 s im Geradeausflug zu
stabilisieren, und benutzt dabei, wenn erforderlich, die Bremse auf der gefüllten Seite.

Ausgehend vom Geradeausflug ermittelt der Pilot mit dieser Bremse den minimalen Steuerweg, der zu Stall
oder Trudeln führt. Die Bremse ist innerhalb von 1 s in diese Stellung zu bringen. Der Pilot bestimmt die
Bremsenstellung relativ zu der Markierung des symmetrischen Stallpunktes.

Der Pilot darf in keiner Phase den Beschleunigungskräften auf seinen Körper entgegenwirken.

Falls das Gesamtfluggewicht 170 kg überschreitet, ist die Prüfung des maximalen Fluggewichts bei einem
Gesamtfluggewicht von 170 kg durchzuführen.

Kameraachse: Frontal.

5.5.18.16 Prüfung der Trudelneigung bei Trimmgeschwindigkeit

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

Dann ist eine Bremse innerhalb von 2 s auf 25 % des symmetrischen Steuerweges zu betätigen.

Nach 20 s oder nach 360° Wegdrehen ist dieselbe Bremse innerhalb von 2 s weiter auf 50 % des verbleibenden
Steuerweges zu betätigen. Dann ist zu warten, bis 20 s vergangen sind, oder der Gleitschirm weitere 360°
gedreht hat, oder er offensichtlich ins Trudeln geraten ist.

Kameraachse: Kamera nicht erforderlich.

5.5.18.17 Prüfung der Trudelneigung bei geringer Fluggeschwindigkeit

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei geringer Fluggeschwindigkeit zu stabilisieren.

Dann ist innerhalb von 2 s eine Bremse ohne die andere auf 50 % des verbleibenden Steuerweges (d. h. auf
75 % des symmetrischen Steuerweges) weiter zu betätigen und 60 s zu warten oder bis der Gleitschirm 360°
gedreht hat oder offensichtlich ins Trudeln geraten ist.

Kameraachse: Beliebig.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

5.5.18.18 Prüfung der Ausleitung einer voll entwickelten Trudelbewegung

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei geringer Fluggeschwindigkeit zu stabilisieren.

Der Gleitschirm ist mit so wenig Nicken und Rollen als möglich ins Trudeln zu bringen, indem eine Bremse
rasch maximal betätigt und gleichzeitig die andere freigegeben wird.

Die kurveninnere Bremse ist nach einer Trudelbewegung von etwa einer Umdrehung freizugeben, wenn der
Gleitschirm über dem Piloten ist und so wenig Nicken und Rollen als möglich hervorgerufen werden. Das
Verhalten des Gleitschirms ist zu beurteilen.

Falls das Gesamtfluggewicht 170 kg überschreitet, ist die Prüfung des maximalen Fluggewichts bei einem
Gesamtfluggewicht von 170 kg durchzuführen.

Kameraachse: Beliebig.

5.5.18.19 Prüfung des B-Stalls

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

Die Verbindungsglieder der B-Tragegurte sind symmetrisch entweder bis zu den Hauptkarabinern oder bis zu
einem mechanischen Anschlag (z. B. Beeinflussung des Beschleunigers oder der anderen Tragegurte)
herunterzuziehen.

5 s warten, dann sind die Tragegurte rasch und symmetrisch über eine Zeitspanne von nicht mehr als 1 s
vollständig freizugeben.

Falls ein spezielles Verfahren zur Einleitung erforderlich ist, muss diese Information in der Betriebsanleitung
enthalten sein, und diese Anweisungen müssen vom Testpiloten befolgt werden.

Falls das Gesamtfluggewicht 170 kg überschreitet, ist die Prüfung des maximalen Fluggewichts bei einem
Gesamtfluggewicht von 170 kg durchzuführen.

Kameraachse: Profil.

5.5.18.20 Prüfung des Ohren-Anlegens

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

Auf jeder Seite sind durch gleichzeitiges Herunterziehen der entsprechenden Leinen etwa 30 % der
Spannweite einzuklappen. Das Verhalten des Gleitschirms ist zu beobachten.

Nach mindestens 10 s sind beide Ohren gleichzeitig freizugeben.

Der Pilot darf nicht weiter eingreifen und verhält sich passiv, bis der Gleitschirm entweder in den Normalflug
zurückgekehrt ist, oder 5 s vergangen sind.

Falls der Gleitschirm nicht selbstständig in den Normalflug zurückgekehrt ist, greift der Pilot ein, um den
Gleitschirm in den Normalflug zurückzubringen.

Falls der Gleitschirm mit speziellen Vorrichtungen zum Anlegen der Ohren ausgerüstet ist, oder wenn
spezielle Verfahren zur Ein- oder Ausleitung erforderlich sind, muss diese Information in der
Betriebsanleitung enthalten sein, und diese Anweisungen müssen vom Testpiloten befolgt werden.

Kameraachse: Profil.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

5.5.18.21 Prüfung des Ohren-Anlegens im beschleunigten Flug

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

Auf jeder Seite sind durch gleichzeitiges Herunterziehen der entsprechenden Leinen etwa 30 % der
Spannweite einzuklappen.

Der Beschleuniger ist voll zu betätigen und das Verhalten des Gleitschirms ist zu beobachten.

Nach mindestens 10 s sind der Beschleuniger rasch freizugeben und sofort beide Ohren gleichzeitig
loszulassen.

Der Pilot darf nicht weiter eingreifen und verhält sich passiv, bis der Gleitschirm entweder in den Normalflug
zurückgekehrt ist, oder 5 s vergangen sind.

Falls der Gleitschirm nicht selbstständig in den Normalflug zurückgekehrt ist, greift der Pilot ein, um den
Gleitschirm in den Normalflug zurückzubringen.

Um das Verhalten des Gleitschirms beim Freigeben des Beschleunigers bei gehaltenen angelegten Ohren
auszuwerten, sind auf jeder Seite durch gleichzeitiges Herunterziehen der entsprechenden Leinen etwa 30 %
der Spannweite einzuklappen.

Der Beschleuniger ist voll zu betätigen.

Nach mindestens 10 s ist der Beschleuniger bei gehaltenen angelegten Ohren rasch freizugeben und das
Verhalten des Gleitschirms zu beobachten.

Falls der Gleitschirm mit speziellen Vorrichtungen zum Anlegen der Ohren ausgerüstet ist, oder falls spezielle
Verfahren zur Ein- oder Ausleitung erforderlich sind, muss diese Information in der Betriebsanleitung
enthalten sein, und diese Anweisungen müssen vom Testpiloten befolgt werden.

Kameraachse: Profil.

5.5.18.22 Alternative Methode zur Richtungssteuerung

Der Gleitschirm ist im Geradeausflug bei Trimmgeschwindigkeit zu stabilisieren.

Mittels der in der Betriebsanleitung empfohlenen alternativen Methode zur Richtungssteuerung und ohne
Betätigung der Bremsen ist mit dem Gleitschirm eine 180°-Kurve zu fliegen.

Der Pilot wartet 20 s oder so lange, bis die Kurve vollendet ist.

Kameraachse: Beliebig.

5.5.18.23 Prüfung jedes anderen Flugmanövers und/oder jeder anderen Konfiguration, die in der
Betriebsanleitung beschrieben sind

Es ist zu prüfen, ob jedes andere Flugmanöver und/oder jede andere Konfiguration, die in der
Betriebsanleitung beschrieben sind, sicher geflogen werden können.

Diese Anforderung kann mittels geeigneter und annehmbarer Nachweise durch den Hersteller (z. B. Video)
erfüllt werden.

Kameraachse: Kamera nicht erforderlich.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

6 Prüfdaten
6.1 Information der Prüfdaten

Die Prüfdaten müssen Folgendes enthalten:

a) Version der aktuellen Ausgabe der Norm EN 926-2;

b) Name und Adresse des Herstellers;

c) Name und Adresse der Person oder Firma, die den Gleitschirm zur Prüfung vorstellt (falls es sich dabei
nicht um den Hersteller handelt);

d) Musterbezeichnung und weitere Angaben zum geprüften Gleitschirm;

e) Muster, Größe und Abmessungen des/der während der Prüfung verwendeten Gurtzeugs/e;

f) Klasse des geprüften Gleitschirms;

g) Ergebnisse jedes Prüfprogramms entsprechend 4.4.1 bis 4.4.23 (dies sollte eine Anmerkung enthalten,
die genau ausführt, ob diese Prüfung mit Faltleinen durchgeführt wurde oder unter Verwendung eines
anderen besonderen Verfahrens, das nach den Einzelheiten der in 5.5.18 beschriebenen Testmanövers
zulässig ist);

h) Name und Adresse der Prüfstelle;

i) Namen der Testpiloten;

j) eindeutige Kennnummer der Konformitätsprüfung.

6.2 Den Prüfdaten beizufügende Unterlagen

Das Folgende muss den Prüfdaten beigefügt und durch die Prüforganisation archiviert werden:

a) Videoaufnahmen der Prüfung;

b) Konstruktionsunterlagen;

c) Betriebsanleitung;

d) das geprüfte Gleitschirmexemplar;

Diese Dokumentation ist für mindestens 15 Jahre aufzubewahren und das geprüfte Gleitschirmexemplar für
mindestens 5 Jahre.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

7 Betriebsanleitung
Die Betriebsanleitung sollte in Englisch und in der (den) mehrheitlich gesprochenen Sprache(n) jedes Landes,
in welchem der Gleitschirm verkauft werden soll, ausgeliefert werden.

Sie muss dem Fallschirm immer beigefügt sein. Die Prüfstelle muss überprüfen, ob die Betriebsanleitung
mindestens die folgenden Punkte enthält:

a) Allgemeine Information:

1) Musterbezeichnung des Gleitschirms;

2) Name und Adresse des Herstellers;

3) Name und Adresse der Person oder Firma, die den Gleitschirm zur Prüfung vorgestellt hat (falls es
sich dabei nicht um den Hersteller handelt);

4) minimales und maximales Gesamtfluggewicht;

5) maximaler symmetrischer Steuerweg bei maximalem Fluggewicht;

6) Einführung zum vorgesehenen Verwendungszweck des Gleitschirms;

7) Klasse des Gleitschirms entsprechend diesem Dokument;

8) Maße des bei der Prüfung verwendeten Gurtzeugs;

9) Version und Datum der Ausgabe der Betriebsanleitung.

b) Empfehlungen des Herstellers bezüglich des für einen sicheren Betrieb erforderlichen Pilotenkönnens;
der Gleitschirm darf nicht für weniger erfahrene Piloten empfohlen werden als für seine Klasse in
Tabelle 1 dargelegt.

c) Maße, Abbildungen und Eigenschaften:

1) Übersichtszeichnung mit Bezeichnung aller für den Betrieb wesentlichen Komponenten;

2) Spannweite (flach ausgelegt, einschließlich der Stabilos, Herstellerangabe);

3) projizierte Fläche (Herstellerangabe);

4) Anzahl der Zellen;

5) Anzahl der Tragegurte;

6) Angaben zum Trimmer mit Verstellweg in Zentimeter; falls kein Trimmer vorhanden ist, muss dies
angegeben sein;

7) Angaben zum Beschleuniger mit Beschleunigerweg in Zentimeter; falls kein Beschleuniger


vorhanden ist, muss dies angegeben sein;

8) Angaben zu jeglichen anderen einstellbaren, entfernbaren oder variablen Vorrichtungen mit


Verstellgrenzen (falls zutreffend); falls keine derartige Vorrichtung vorhanden ist, muss dies
angegeben sein;

9) Maßzeichnungen aller Leinen einschließlich der Steuerleinen;

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

10) Maßangaben müssen sowohl die Längen der einzelnen Leinenabschnitte als auch die
Gesamtleinenlängen, gemessen vom Untersegel der Kappe bis zur Innenkante des
Verbindungsgliedes mit den Tragegurten (siehe Anhang A), enthalten;

11) Leinenlängen müssen unter einem vor der Messung langsam und gleichmäßig anwachsenden Zug bei
einer Kraft von 50 N gemessen werden;

12) Maßzeichnungen der Tragegurte;

13) Übereinstimmung der Maße der Leinen, Steuerleinen und der Tragegurte des Prüfexemplars mit den
in der Betriebsanleitung angegebenen Maßen muss von der Prüfstelle nach Durchführung der
Testflüge überprüft werden;

14) gemessene Gesamtlängen der Leinen dürfen nicht mehr als ±10 mm von den Maßangaben in der
Betriebsanleitung abweichen;

15) gemessene Längen der Tragegurte dürfen nicht mehr als ±5 mm von den Maßangaben in der
Betriebsanleitung abweichen.

d) Empfehlungen des Herstellers bezüglich aller notwendigen Bedienungsverfahren: insbesondere müssen


diese Empfehlungen Folgendes enthalten und detaillieren:

1) Maße des bei der Prüfung verwendeten Gurtzeugs;

2) Kontrollverfahren vor dem Start (Vorflugcheck);

3) übliche Bedienungsverfahren einschließlich des Verfahrens beim Auslegen der Kappe vor dem
Füllen/Starten;

4) die Bedienung von Trimmer, Beschleuniger und jeder anderen Vorrichtung;

5) Verfahren zur Ausleitung von unbeabsichtigt eingetretenen abnormalen Flugzuständen (Sackflug,


einseitiger Klapper usw.);

6) das (die) Schnellabstiegsverfahren;

7) das Verfahren zur Steuerung bei Ausfall der primären Steuervorrichtungen;

8) jedes andere spezielle Flugmanöver und/oder jede andere Konfiguration, die vom Hersteller
empfohlen werden.

e) Reparatur- und Instandhaltungsanweisungen: insbesondere müssen diese Anweisungen Folgendes


enthalten und detaillieren:

1) allgemeine Informationen zu Instandhaltung und Reparatur des Gleitschirms;

2) empfohlene Wartungsintervalle in Monaten ab Kaufdatum oder Gesamtflugstunden (je nachdem, was


früher eintritt);

3) eine gründliche Überprüfung aller Komponenten (einschließlich der Überprüfung der


Leinenfestigkeit, der Leinengeometrie, der Tragegurtgeometrie und der Luftdurchlässigkeit des
Kappentuches) muss mindestens alle 36 Monate oder 150 Flugstunden (je nachdem, was früher
eintritt) empfohlen werden;

4) detaillierte Anweisungen zu jeder Reparatur- oder Instandhaltungsmaßnahme, die ohne spezielle


Kenntnisse und ohne spezielle Geräte durchgeführt werden kann;

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

5) Liste von Ersatzteilen und Informationen über ihren Bezug.

f) Informationen zu Faltleinen:

1) Beschreibung der Prüfungen, für die (eine) Faltleine(n) erforderlich sind (ist);

2) Informationen dazu, wie die Faltleine(n) angebracht werden (wird)."

8 Konstruktionsunterlagen
Die vom Hersteller zur Verfügung gestellten Konstruktionsunterlagen müssen mindestens Folgendes
enthalten:

a) Name und Adresse des Herstellers;

b) Name und Adresse der Person oder Firma, die den Gleitschirm zur Prüfung vorstellt (falls es sich dabei
nicht um den Hersteller handelt);

c) Musterbezeichnung;

d) Jahr (vierstellig) und Monat der Herstellung des geprüften Exemplars;

e) minimales und maximales Gesamtfluggewicht;

f) Betriebsanleitung mit Version und Datum der Ausgabe;

g) Maßzeichnungen mit Toleranzangaben;

Die Zeichnungen sind den Konstruktionsunterlagen als Anhang beizufügen. Sie müssen die Leinengeometrie
eindeutig definieren und einen Grundriss aller Teile des Gleitschirms darstellen.

Falls Faltleinen für die Prüfungen verwendet worden sind, muss deren Anordnung auf den Zeichnungen genau
ausgeführt sein.

Zeichnungen können in binärer Form auf einem Datenträger vorgelegt werden (solange sie in einem Format
vorliegen, das mit Standard-Bürosoftware lesbar ist), aber die Leinenpläne und Grundrisszeichnungen
müssen auf jeden Fall auf Papier vorliegen.

h) Liste aller Komponenten und Werkstoffe;

Alle zur Anwendung kommenden Werkstoffe müssen mit folgenden Angaben aufgeführt sein:

1) Werkstoffbezeichnung;

2) Name und weitere Angaben zum Hersteller;

3) Verwendung im Gleitschirm;

4) Werkstoffeigenschaften und an diesem Werkstoff vom Lieferanten oder Hersteller durchgeführte


Prüfungen.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

9 Kennzeichnung
Die Konformität des Gleitschirms mit den Anforderungen dieses Dokuments muss auf einem an der Kappe fest
angebrachten Aufdruck oder Etikett mit folgenden Informationen erklärt werden:

a) Name des Herstellers;

b) Name der Person oder Firma, die den Gleitschirm zur Prüfung vorgestellt hat (falls es sich dabei nicht um
den Hersteller handelt);

c) Musterbezeichnung des Gleitschirms;

d) Klasse des Gleitschirms;

e) Maße des Brustträgers des Gurtzeugs (Abstand zwischen der Mitte der Basis der Karabiner);

f) Nummer dieses Dokuments, d. h. EN 926-2, und Datum seiner Ausgabe;

g) Hinweise auf jegliche anderen Normen, mit welchen dieser Gleitschirm konform ist;

h) Jahr (vierstellig) und Monat der Herstellung;

i) Seriennummer;

j) minimales und maximales Gesamtfluggewicht (kg);

k) Gewicht des Gleitschirms (Kappe, Leinen, Tragegurte) (kg);

l) projizierte Fläche (m2);

m) Anzahl der Tragegurte;

n) Beschleuniger: ja oder nein;

o) Trimmer: ja oder nein;

p) Wartungsintervalle (je nachdem, was früher eintritt);

1) Anzahl von (Monate),

2) Anzahl von (Flugstunden);

q) Prüfung der Konformität, durchgeführt durch (Name und Adresse der Prüfstelle);

r) eindeutige Kennnummer der Konformitätsprüfung;

s) Warnung: Vor Gebrauch Betriebsanleitung lesen.

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DIN EN 926-2:2022-02
EN 926-2:2013+A1:2021 (D)

Anhang A
(normativ)

Messung der Leinenlängen

Legende
a Gesamtleinenlänge
b Länge eines Leinenabschnittes

Bild A.1 — Messung der Leinenlängen

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