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93. Sitzung
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93. Sitzung
gefunden. Auch eine Unterrichtung, die an sich ver- kehr: Herr Kollege, das kann ich Ihnen nicht sagen.
einbart ist, ist seitens des Herrn Niedersächsischen Ich habe die Straße auf der Karte eingezeichnet, aber
Ministers für Wirtschaft und Verkehr nicht erfolgt. ich habe sie nicht abgemessen.
Man vertritt in Hannover die Auffassung, daß durch
die Lage des Landeplatzes — 5 km von dem Ort Vizepräsident Dr. Dehler: Eine zweite Zusatz . -
Bad Zwischenahn entfernt — und durch die Ausrich- frage des Herrn Abgeordneten Schlick.
tung seiner Start- und Landebahn parallel zur Lage
der Ortschaft, ferner durch Auflagen der Genehmi-
gungsbehörde für die Flugbetriebsdurchführung Schlick (CDU/CSU) : Trifft es zu, daß der Vertrag
sichergestellt worden sei, daß das Fremdenver- zum Bau dieser Straße vor 112 Jahren geschlossen
kehrsgebiet von Bad Zwischenahn nicht beeinträch- worden ist?
tigt wird. — Ob dies zutrifft, dürfte heute noch nicht
abschließend beurteilt werden können. Dr. Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
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Jahren des 19. Jahrhunderts. Allerdings haben die kehr: Ich kann nur sagen, daß eine Abmachung zwi-
Deutscher Bundestag — 4. Wahlperiode — 93. Sitzung. Bonn, Freitag, den 25. Oktober 1963 4293
Bundesminister Dr.-Ing. Seebohm
sehen dem Baudepartement des Kantons Basel-Stadt 24 der besuchten Raststätten werden als sauber
einerseits und der Abteilung Straßenbau des Regie- oder als sehr sauber bezeichnet. Das ist ein gutes
rungspräsidiums Südbaden andererseits getroffen Ergebnis und zeigt den Erfolg der Bemühungen, die
worden ist. Daß diese Abmachung noch nicht die Raststätten trotz der großen Zahl der Gäste und
Möglichkeit gibt, vollständig das durchzuführen, was trotz des oft sehr bedrückenden Personalmangels,
wir unter einem Planfeststellungsverfahren ver- der auf dem Lande natürlich besonders groß ist, in
stehen, ist natürlich klar. Deswegen sagte ich, daß Ordnung zu halten. Es ist zu berücksichtigen, daß
noch Detailfragen geklärt werden müssen und daß Toiletten und Waschräume in großem Umfang auch
dann die weiteren Probleme gelöst werden müssen. von Verkehrsteilnehmern aufgesucht werden, die
Es sieht aber so aus, daß wir, wenn wir nunmehr die nicht in der Raststätte selbst einkehren. Nur bei 5
Straße an dem Fluß Wiese entlang führen und die Betrieben — von 30 — werden Mängel angegeben,
Wiese dann überbrücken, sowohl nach der geologi- wie nicht abgeräumte Tische. Nur in einem Fall
schen Seite wie hinsichtlich der Beschaffung des Ge- werden die Toiletten bezüglich der Sauberkeit be-
ländes weniger Schwierigkeiten haben werden. mängelt.
In 20 der 30 Raststätten wird die Bedienung als
Vizepräsident Dr. Dehler: Eine weitere Zu- freundlich und prompt bezeichnet. Auch das ist
satzfrage, Herr Abgeordneter Faller! unter den heutigen Gegebenheiten kein schlechtes
Ergebnis. 16 der Raststätten werden als teuer be-
zeichnet. Die Preise sind dabei einschließlich Trink-
Faller (SPD) : Herr Minister, sind Sie sich dar- geld angegeben. Es ist hierzu zu bemerken, daß sich
über im klaren, daß der Geländeerwerb die größten die Preise in den Autobahnraststätten nachweislich
Schwierigkeiten bringen wird, da Sie hier mit der im Rahmen derer der vergleichbaren Gastronomie
Individualität des Schweizer Bürgers zu rechnen halten. Dabei ist zu beachten, daß die Raststätten
haben? wegen der in der allgemeinen Gastronomie nicht
üblichen 24stündigen Öffnungszeit und auch wegen
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver- ihrer Lage abseits von Ortschaften besonders hohe
kehr: Herr Kollege, deshalb habe ich ja in meiner Betriebs- und Lohnkosten haben. Es ist außerdem
Antwort ausdrücklich darauf hingewiesen, daß der festzustellen, daß es außer den im Einkauf bekannt-
angegebenen Termin nur eingehalten werden kann, lich sehr teuren Schnitzeln und Koteletts, die die
wenn die erforderliche zwischenstaatliche Verein- „DM-Untersucher" verlangt haben, in jeder Rast-
barung rechtzeitig abgeschlossen und vor allem der stätte eine Auswahl billiger Gerichte von guter
Grunderwerb auf schweizerischem Gebiet ohne Ver- Qualität und in reichlicher Portion gibt.
zögerung durchgeführt werden kann. Damit habe Die Autobahnraststätten sind stets an fachkun-
ich meine Bedenken schon in die Antwort hinein- dige Gastronomen verpachtet. Die Bundesregierung
gelegt, ohne von vornherein sagen zu wollen, daß wird wie bisher darauf hinwirken, daß angemes-
nicht vielleicht ein glücklicher Umstand uns doch in sene Ansprüche der Besucher an Sauberkeit, Höf-
die Lage versetzt, diesen Grunderwerb durchzufüh- lichkeit, Qualität und Preiswürdigkeit in diesen
ren. Sie wissen, wie schwierig das in der Schweiz Raststätten erfüllt werden.
ist. Aber wenn die Herren selbst einmal der Mei-
nung sind, daß hier eine bessere Lösung erfolgen
Vizepräsident Dr. Dehler: Ich rufe auf die
muß, dann wird es geschehen, weil damit natürlich
Frage XI/ 11 — des Herrn Abgeordneten Haase (Kel-
auch die Durchfahrt auf den Schweizer Straßen ent-
linghusen) —:
lastet wird und vielleicht auch gerade die Grund-
stückseigentümer, die hier wohnen, ein Interesse Aus welchem Grunde hat der Herr Bundesverkehrsminister
anläßlich seiner Besichtigungsreise durch Schleswig-Holstein, als
daran haben, etwas mehr vom Straßenlärm befreit er sich im Kreise Steinburg und in der Stadt Itzehoe über die
dort laufenden Straßenbaumaßnahmen informierte, weder die
zu werden. Kreis- noch die Stadtverwaltung eingeladen oder zumindest von
seinem Aufenthalt in Kenntnis gesetzt?
Vizepräsident Dr. Dehler: Ich rufe auf die Bitte, Herr Minister!
Frage XI/ 10 — des Herrn Abgeordneten Bühler —:
Was gedenkt die Bundesregierung zu tun, falls die Angaben Dr. -Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
in der Zeitschrift DM über den Zustand der Autobahnrast-
stätten, die Bedienung und die Preise den Tatsachen ent-
kehr: Herr Kollege, meine jährlichen Besichtigungs-
sprechen? reisen über wichtige Baustellen des Bundesfernstra-
Bitte, Herr Minister! ßennetzes werden von den Auftragsverwaltungen
des Bundes, nämlich den Straßenbauverwaltungen
der Länder, und von den ihnen übergeordneten Mi-
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver- nisterien der Länder technisch vorbereitet. Den Län-
kehr: Die Angaben der Zeitschrift „DM" werden dern liegt es ob, diejenigen Behörden und Organisa-
noch nachgeprüft. Der Test der „DM" wurde durch- tionen im Lande, also auch auf kommunaler Ebene, zu
geführt, indem verschiedene Beauftragte dieser unterrichten und/oder einzuladen. Das ist nicht Sache
Zeitschrift zu unterschiedlichen Tageszeiten 30 von des Bundes. Auf meine Veranlassung sollen direkt
88 Raststätten aufsuchten und gleiche Gerichte, und eingeladen werden die mit dem Straßenbau des Bun-
zwar — das ist bemerkenswert — relativ teure Ge- des befaßten oder daran interessierten Persönlich-
richte und nicht die Gerichte bestellten, die im all- keiten des Bundestages und sonstiger dem Straßen-
gemeinen in den Raststätten verlangt werden. bau nahestehender übergeordneter, also auf Bundes-
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Vizepräsident Dr. Dehler: Eine weitere Zu- Vizepräsident Dr. Dehler: Ich rufe auf die
satzfrage des Herrn Abgeordneten Haase! Frage XI/13 — des Herrn Abgeordneten Dr. Rinders-
pacher—:
Haase (Kellinghusen) (SPD) : Herr Minister, sind Sieht das Bundesverkehrsministerium eine Möglichkeit, die
Elztalstraße wenigstens oberhalb Waldkirch bald neu zu tras-
Sie nicht der Meinung, daß es unabhängig von der sieren, da die Strecke als ausgesprochen halsbrecherisch gilt?
Zuständigkeit für diese Einladung eine Frage des
Taktes ist, bei Ministerbesuchen die kommunalen Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
Behörden einzuladen oder zu verständigen? kehr: Für einen möglichst raschen Ausbau der Bun-
desstraße 294 im Elztal ist von der Straßenbauver-
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver- waltung in umfangreichen Voruntersuchungen die
kehr: Nein, das ist nicht Angelegenheit des Bundes- künftige Linienführung auf dem Streckenabschnitt
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Bundesminister Dr.-Ing. Seebohm
Waldkirch—Elzach generell festgelegt worden. Für nördlich um Waldkirch herum nicht wesentlich teurer
die Ortsumgehungen von Waldkirch, Elzach und sein wird — es wird sich eine Differenz von etwa
Oberwinden liegen auch schon die baureifen Pla- 2 Millionen DM ergeben — als die für die weitere
nungen vor, und das Bundesverkehrsministerium Planung von Waldkirch sehr ungünstige südliche
hat ihnen zugestimmt. Im Bereich der Teil- Führung der Straße ?
strecke Waldkirch—Kollnau—Gutach—Bleibach-
Niederwinden sind die Arbeiten zur Schaffung bau- Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
reifer Entwürfe sehr weit fortgeschritten. Wie Sie kehr: Die Pläne sind mir sehr genau bekannt. Diese
sehen, ist also Ihrem Wunsch auf Neutrassierung Umleitung hat vor allem in der Trassenführung für
der Bundesstraße 294 im oberen Elztal planerisch den Verkehr im Elztal sehr erhebliche Schwierig-
schon in großem Umfange entsprochen worden. keiten zur Folge. Da wir der Meinung sind, daß es
Nun zu Ihrer Zusatzfrage, Herr Kollege. Die Ar- sich um eine große Durchgangsstraße handelt, die
beiten an dem Ausbau von Oberwinden bis Elzach ja von der Autobahn bis nach Freudenstadt herüber
gehen planmäßig weiter. Sie stehen jetzt schon im führt, können nicht die Interessen von Waldkirch
Vordergrund des Interesses, zumal in Waldkirch allein den Ausschlag für die Trassenführung geben.
sehr erhebliche Einsprüche vorliegen. (Sehr gut! rechts.)
Vizepräsident Dr. Dehler: Eine Zusatzfrage, Vizepräsident Dr. Dehler: Herr Abgeordneter
Herr Abgeordneter Rinderspacher. Leonhard.
Dr. Rinderspacher (SPD) : Herr Bundesminister, Leonhard (CDU/CSU) : Herr Minister, können
ist Ihnen bekannt, daß das ganze Projekt bisher an Sie uns etwas darüber sagen, wann mit dem Ausbau
den Schwierigkeiten des Planfeststellungsverfah- der Bundesstraße 294 zwischen Pforzheim und Bret-
rens in Waldkirch gescheitert ist bzw. daß die bis- ten zu rechnen ist?
herigen Schwierigkeiten hinsichtlich der Feststel-
lung, wo die Straße in Waldkirch durchgeführt wer-
den soll, zu einer Beschleunigung des Verfahrens
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
kehr: Herr Kollege, das ist etwas weit ab vom süd-
nicht beigetragen haben? -
badischenTlrBustaße.Ichkn
zur Zeit nur sagen, daß wir uns mit dem Eintal be-
Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver- schäftigen. Aber ich bin gern bereit, wenn Sie das
kehr: Das ist ganz selbstverständlich, Herr Kollege. wollen, die Frage noch einmal nachzuprüfen. Ich
1) Ich kenne die Verhältnisse an Ort und Stelle sehr könnte Ihnen einfach sagen: es ist dann damit zu
genau. Es handelt sich um die Umgehung von Wald- rechnen, wenn der Bundestag mir die erforderlichen
kirch selbst im Südwesten der Stadt, die von der Geldmittel bewilligt.
Straßenbauverwaltung vorgezogen ist. Hier sind
die Waldkircher der Meinung, daß ihnen gute Bau-
Leonhard (CDU/CSU) : Diese Antwort habe ich
gebiete weggenommen werden. Andererseits ist die
schon einige Male bekommen!
Führung im Norden vor allem mit Rücksicht auf die
Umgehung Gutach und Bleibach sehr ungünstig und
sehr viel teurer, so daß sich die Auftragsverwal- Vizepräsident Dr. Dehler: Frage XI/ 14 — des
tung bisher noch nicht entschlossen hat, hier end- Herrn Abgeordneten Dr. Mommer — :
gültige Trassierungs- und Untersuchungsarbeiten, Werden die sieben zum Teil schweren Unfälle, die sich auf
der Bundesstraße 27, auf der Strecke Ludwigsburg — Stuttgart
die zu einer Bauplanung führen können, vorzuneh- seit Einführung der Geschwindigkeitsbegrenzung ereignet haben,
men. Einbau von Leitplanken führen? zum
Es muß nun, nachdem der Regierungspräsident Die Frage wird von Herrn Rinderspacher aufge-
das Planfeststellungsverfahren eingeleitet hat, ab- nommen.
gewartet werden, wie wir in dem Planfeststellungs- Bitte, Herr Minister!
verfahren weiterkommen. Aber ich bin mit Ihnen
der Meinung — auch nach dem, was ich von Wald-
kirch weiß und höre —, daß diese Planfeststellung Dr.-Ing. Seebohm, Bundesminister für Ver-
auf große Schwierigkeiten stoßen wird. Der Regie- kehr: Ich habe in einer früheren Fragestunde bereits
rungspräsident ist dagegen der Auffassung, daß es darauf hingewiesen, daß der Einbau von Leitplanken
ihm gelingen wird, die Waldkircher im Planfeststel- auf der Bundesstraße 27 zwischen Stuttgart-Zuffen-
lungsverfahren von der Zweckmäßigkeit dieser hausen und Ludwigsburg besonders schwierig ist,
Straßenführung zu überzeugen. Das muß man ihm weil in dem verhältnismäßig schmalen Mittelstreifen
erst einmal überlassen. Entwässerungsleitungen auf ganzer Länge in nur
geringer Tiefe verlegt sind. Die Unfälle, so bedauer-
Vizepräsident Dr. Dehler: Herr Abgeordneter lich sie auch sind, besagen für sich allein noch nicht,
Rinderspacher, noch eine Zusatzfrage. daß sie durch das Vorhandensein von Leitplanken
verhindert worden wären. Erst die vom Regierungs-
präsidium eingeleitete Auswertung der Ursachen der
Dr. Rinderspacher (SPD) : Herr Minister, ken- Unfälle wird hierüber Aufschluß geben.
nen Sie den Plan, den der Herr Bürgermeister von
Waldkirch hat anfertigen lassen, und die genaue Ich werde das Innenministerium Baden-Württem-
Kostenberechnung, nach der die Führung der Straße berg nochmals bitten, die Untersuchungen beschleu-
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