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700 kg/m³
Wärmeleitfähigkeit
0,166 W/mK
Luftporengehalt
23%
Zylinderdruckfestigkeit
0,76 MPa
Zugfestigkeit
0,76 MPa
Elastizitätsmodul
3100 MPa
ILC 700
36 THEMA Bauwelt 5.2019 Bauwelt 5.2019 THEMA 37
Ein Jugendclub und ein Familienzentrum haben im Herzen einer DDR-
Plattenbausiedlung in Berlin ein neues Domizil gefunden.
Der Flachbau hat 50 Zentimeter dicke Wände, denn gebaut ist er
aus einem neuen Baustoff: Infraleichtbeton.
Betonoase –
Labsal für Lichtenberg
Text Josepha Landes Fotos Alexander Blumhoff
Ödnis ist der natürliche Kontrahent jeder Oase – gibt es hier bereits seit den siebziger Jahren eine stück in kommunalem Besitz, das sodann als
die Wüste gegen die wacker ihr Paroli bietende Oase, und zwar in Form des Jugendclubs „Be Grundlage für ein Gutachterverfahren herhielt.
Wasserstelle, wo Palmen gedeihen, Kamele und tonoase“. Für Jugendliche ist das Alltägliche oft Die Berliner Architekten Gruber + Popp, deren
Menschen sich laben. Lichtenberg, ein Bezirk Ödnis – das Wohnviertel, das Zuhause, die El- Büro sich im Westteil der Stadt befindet, konn-
im Berliner Osten, ist keine Ödnis – es gibt hier tern – und das Zusammensein mit Gleichaltrigen ten in diesem Verfahren mit einem Entwurf, der
allerdings auch keine Kamele. Lichtenberg ist ein Labsal. nichts an Betonigkeit zu wünschen übrig lässt,
ein aufstrebendes Stadtviertel, geprägt von fünf- Doch die alte Betonoase fällt nun der Nach- punkten.
bis vierzehngeschossigen Zeilen- und Platten- verdichtung zum Opfer. Da man sich im Bezirk- Der im vergangenen Dezember eröffnete Flach-
bauten aus DDR-Zeiten, gut angebunden ans Ber- samt ihrer sozialen Bedeutung bewusst ist, be- bau ist ein Innovationssträger, nicht nur, weil
liner Stadtzentrum. Zum Teil gibt es noch gro- gab man sich, als 2016 der Neubau von 600 Woh- auf der Jugend, seinen Nutzern, per se Hoffnung
ße Wiesen in den Innenhöfen, zum Teil wurde auf nungen an Ort und Stelle beschlossene Sache liegt. Die Betonoase ist das erste öffentliche Ge-
diesen „Potentialflächen“ schon nachverdich- war, auf die Suche nach einer Alternative zur Un- bäude aus Infraleichtbeton, ein Baustoff, den die
tet. Lichtenberg profitiert seit einigen Jahren von terbringung des Jugendzentrums. In direkter Bauingenieure des Lehrstuhls für Entwerfen
der Verdrängung aus der Innenstadt. Trotzdem Nachbarschaft fand sich ein freies Baugrund- und Konstruieren von Mike Schlaich an der TU Ber-
Tragwerksplanung
7 5 9
schlaich bergermann
partner, Berlin
8
Landschaftsplanung
Beusch Landschaftsarchi-
3 tekten, Potsdam
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Bauherr
4 Bezirksamt Lichtenberg,
Bildung, Kultur, Soziales
und Sport/Abteilung Jugend
1
und Gesundheit