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Herzinfarkt: Kurzübersicht
Bei einem Herzinfarkt gilt es, keine Zeit zu verlieren. Je früher er erkannt
und behandelt wird, desto größer sind die Überlebenschancen. Deshalb
sollten Sie schon beim geringsten Verdacht und ersten Symptomen eines
Myokardinfarkts den Notruf wählen (Tel. 112) – auch in der Nacht oder am
Wochenende!
Herzinfarkt: Vorboten
Viele Herzinfarkte treten „wie aus heiterem Himmel“ auf. Es gab zuvor
keinerlei Hinweise, dass der Verschluss eines Herzkranzgefäßes droht.
Mediziner sprechen hier von "Brustenge" (Angina pectoris). Aus ihr kann
sich jederzeit ein Herzinfarkt entwickeln. Das gilt besonders dann, wenn
Dauer und Intensität der Angina-pectoris-Anfälle zunehmen. Besondere
Vorsicht ist auch geboten, wenn die Brustschmerzen und/oder Atemnot
schon bei kleinster Belastung oder sogar in Ruhe auftreten. Das sind dann
ernste Vorboten eines drohenden Herzinfarkts. Rufen Sie in solchen Fällen
sofort den Notarzt!
Die Plaques können Risse bekommen und aufbrechen. Dann lagern sich
sofort Blutplättchen (Thrombozyten) an, um die Risse zu verschließen.
Dabei werden Botenstoffe freigesetzt, die weitere Blutplättchen anlocken -
es bildet sich ein Blutgerinnsel (Thrombus). Wenn dieses Gerinnsel das
betreffende Gefäß völlig verstopft, kommt es zum Herzinfarkt: Der
Herzmuskelabschnitt, der vornehmlich durch dieses Herzkranzgefäß
versorgt wird, bekommt nicht mehr genug Sauerstoff. Er kann dann
innerhalb weniger Stunden absterben. Im schlimmsten Fall stirbt der Patient
an der Herzattacke (akuter Herztod).
Höheres Alter: Mit steigendem Alter nimmt der Grad der Arterienverkalkung
zu. Somit steigt auch das Herzinfarkt-Risiko.
Übergewicht: Es ist generell ungesund, wenn man zu viele Kilos auf die
Waage bringt. Noch mehr gilt das, wenn sich das überschüssige Gewicht
auf den Bauch (statt die Hüften oder Oberschenkel) konzentriert: Bauchfett
produziert nämlich Hormone und Botenstoffe, die unter anderem das Risiko
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Koronare Herzkrankheit und
Herzinfarkt erhöhen.
Auf diese Weise sollten Sie bei einem Herzinfarkt Erste Hilfe leisten:
• Rufen Sie schon bei dem kleinsten Verdacht auf einen Herzinfarkt
den Notarzt (Tel. 112)!
• Lagern Sie den Patienten mit erhöhtem Oberkörper, indem Sie ihn
zum Beispiel an eine Wand anlehnen.
• Öffnen Sie enge Kleidung, zum Beispiel Kragen und Krawatte.
• Beruhigen Sie den Patienten und bitten Sie ihn, ruhig und tief zu
atmen.
• Lassen Sie den Patienten nicht allein!
Über eine Nasensonde bekommt der Patient Sauerstoff zugeführt, wenn die
Sauerstoffsättigung zu niedrig ist sowie bei Atemnot oder akuter
Herzschwäche.
Es wird auch ein Zugang über eine Vene gelegt, um dem Patienten schnell
benötigte Medikamente verabreichen zu können. Das können zum Beispiel
Diazepam gegen die starke Angst und Morphin gegen die Schmerzen sein.
Wichtig sind auch Wirkstoffe (wie Acetylsalicylsäure), die verhindern, dass
das Blutgerinnsel im Herzkranzgefäß noch größer wird oder sich weitere
Gerinnsel bilden.
Weitere Herzinfarkt-Therapie
• STEMI: Die Therapie der ersten Wahl ist bei diesen Patienten eine
Akut-PTCA. Das bedeutet, das verengte Herzgefäß wird durch einen
Ballon aufgeweitet (Ballondilatation) und durch Einbringen einer
Gefäßstütze (Stent) offen gehalten. Gegebenenfalls wird bei STEMI
auch eine Lysetherapie durchgeführt (Gabe von Medikamenten, die
das Blutgerinnsel im Herzgefäß auflösen). Unter Umständen kann im
weiteren Verlauf eine Bypass-Operation notwendig sein.
• NSTEMI: Der Nutzen einer sofortigen Ballondilatation (Akut-PTCA) ist
hier nicht belegt. Auch eine Lysetherapie ist nicht angezeigt.
Stattdessen erhalten die Betroffenen sofort nach der
Diagnosestellung Medikamente, etwa gegen (weitere)
Gerinnselbildung (wie Acetylsalicylsäure). Zudem kann eine
Herzkatheteruntersuchung sinnvoll sein, um das Ausmaß von
Schäden am Herzmuskel festzustellen. Sie soll je nach dem
Risikoprofil des Patienten innerhalb von zwei bis 72 Stunden
durchgeführt werden. Vom Ergebnis der Untersuchung hängen
weitere Therapiemaßnahmen ab (z.B. weitere medikamentöse
Behandlung, Ballondilatation und Stent-Einbau, Bypass-OP).
Im Folgenden werden die verschiedenen Therapiemöglichkeiten bei
Herzinfarkt genauer beschrieben.
Herzinfarkt-Therapie: Akut-PTCA
Bei einem Herzinfarkt mit ST-Streckenhebung (STEMI) ist die Therapie der
ersten Wahl eine sogenannte Akut-PTCA (Perkutane transluminale
koronare Angioplastie). Dabei wird sofort ein Herzkatheter eingeführt, um
das verstopfte Gefäß mithilfe eines Ballons zu erweitern. Das nennt man
Ballondilatation. Danach wird oft bei Herzinfarkt ein Stent implantiert: Das
ist eine kleine Gefäßstütze aus Metall, die das Gefäß offen halten soll.
Verwendet werden oft Stents, die mit einem gerinnungshemmenden
Medikament beschichtet sind. Es verhindert, dass sich an dieser Stelle
erneut ein Blutpfropf bildet.
Eine Akut-PTCA kann in den meisten Fällen das verstopfte Blutgefäß nach
einem Herzinfarkt wieder eröffnen. Dazu sollte sie innerhalb von 60 bis 90
Minuten nach Schmerzbeginn durchgeführt werden.
Allerdings ist ein solcher Eingriff nicht für alle STEMI-Patienten zeitnah
verfügbar, denn nicht jede Klinik verfügt über Herzkatheterplätze. Kann also
ein Herzinfarkt-Patient nicht innerhalb von 120 Minuten in ein Krankenhaus
gebracht werden, wo eine Akut-PTCA möglich ist, sollte er stattdessen
innerhalb von 30 Minuten eine Lysetherapie (siehe unten) erhalten.
Innerhalb der folgenden drei bis 24 Stunden sollte er dann für eine Akut-
PTCA in ein kardiologisches Zentrum verlegt werden.
Herzinfarkt-Therapie: Lysetherapie
Die Chance, dass sich das Herzkranzgefäß wieder eröffnen lässt, ist kurz
nach dem Herzinfarkt am größten. Manchmal beginnt also schon der
Notarzt die Lysetherapie, noch bevor der Patient im Krankenhaus
ankommt.
Die Lyse kann bis maximal zwölf Stunden nach einem Herzinfarkt
durchgeführt werden. Danach wird das Blutgerinnsel nicht mehr richtig
aufgelöst, und die Nebenwirkungen der Behandlung überwiegen.
Herzinfarkt-Therapie: Medikamente
Bei einem Herzinfarkt verschreibt der Arzt dem Patienten meist auch
Medikamente. Diese müssen teilweise dauerhaft eingenommen werden.
Welche Wirkstoffe dem Patienten verschrieben werden und wie lange er sie
einnehmen muss, hängt vom individuellen Risikoprofil ab. Gängige
Medikamente bei Herzinfarkt-Patienten sind:
Herzinfarkt-Therapie: Bypass-Operation
• Bypass
• ICD-Implantation
• Lyse
• Reanimation bei Erwachsenen
• Stent
Der dringende Verdacht auf einen Herzinfarkt ergibt sich aus den
Beschwerden des Patienten. Aber nicht immer sind die Zeichen eindeutig.
Deshalb sind verschiedenen Untersuchungen nötig. Sie helfen, die
Diagnose Herzinfarkt abzusichern und andere Erkrankungen
auszuschließen, die ähnliche Symptome (Brustschmerzen etc.) auslösen
können. Dazu zählt zum Beispiel eine Herzbeutelentzündung (Perikarditis),
ein Einriss der großen Körperschlagader (Aortendissektion) oder eine
Lungenembolie.
EKG
Die Elektrokardiografie (EKG) ist das wichtigste Untersuchungsverfahren
beim Verdacht auf einen Herzinfarkt. Es werden dabei am Brustkorb des
Patienten Elektroden angelegt. Diese zeichnen die elektrische Erregung im
Herzmuskel auf. Charakteristische Veränderungen dieser elektrischen
Herzaktivität deuten auf die Größe und den Ort des Infarkts hin. Wichtig für
die Therapieplanung ist die Unterscheidung zwischen einem Herzinfarkt mit
und ohne ST-Streckenhebung:
Außerdem lassen sich mittels EKG auch Infarkte nachweisen, die keine
Symptome verursachen (stummer oder stiller Herzinfarkt). Ebenfalls im
EKG erkennbar sind Herzrhythmusstörungen. Diese sind die weitaus
häufigste Komplikation eines frischen Herzinfarkts.
Zudem hilft das EKG, einen akuten Myokardinfarkt von einem länger
zurückliegenden Herzinfarkt zu unterscheiden.
Herz-Ultraschall (Echokardiografie)
Blutuntersuchung
Herzkatheter
Herzinfarkt: Vorbeugung
Sie können einem Herzinfarkt vorbeugen, indem Sie die Risikofaktoren für
Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) so weit wie möglich reduzieren. Das
bedeutet:
• Nicht rauchen: Wer auf Zigaretten & Co. verzichtet, kann sein
Herzinfarkt-Risiko deutlich senken. Gleichzeitig verringert sich auch
die Gefahr für andere Folgeerkrankungen wie Schlaganfall.
• Gesunde Ernährung: Als herzgesunde Ernährung gilt etwa die
mediterrane Kost. Sie besteht aus viel frischem Obst und Gemüse
und wenig Fett. Dabei werden anstelle von tierischen Fetten (Butter,
Sahne etc.) bevorzugt pflanzliche Fette und Öle verwendet (Oliven-,
Raps-, Leinöl etc.).
• Übergewicht abbauen: Schon einige Pfunde weniger wirken sich
positiv auf Ihre Gesundheit aus. Mit einem gesunden Körpergewicht
lässt sich Herzinfarkt und anderen Erkrankungen (Schlaganfall etc.)
vorbeugen.
• Viel Bewegung: Seien Sie regelmäßig körperlich aktiv. Dabei geht es
nicht um Hochleistungssport: Bereits ein täglicher halbstündiger
Spaziergang ist besser als gar kein Sport und senkt das Herzinfarkt-
Risiko. Auch Bewegung im Alltag (wie Treppensteigen, Einkauf mit
dem Rad etc.) trägt dazu bei.
• Risiko-Erkrankungen behandeln: Grunderkrankungen wie Diabetes,
Bluthochdruck oder erhöhter Cholesterinspiegel sollten optimal
behandelt werden. Dazu gehört nicht nur die regelmäßig Anwendung
der verschriebenen Medikamente. Mit einer gesunden Lebensweise
(Bewegung, gesunde Ernährung etc.) kann jeder Patient auch selbst
viel zum Therapie-Erfolg beitragen.
• Stress vermeiden: Versuchen Sie, anhaltenden Stress im Beruf und
Privatleben so gut wie möglich zu vermeiden. So können Sie das
Risiko für einen Herzinfarkt nachweislich senken.
Quellen